Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig and Umgebung —
tzeiMatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt
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N^mwer 264
Altenstelg, Dienstag, den 11. November 1941
64. Jahrgang
Der Verkehrsknotenpunkt Tichwin genommen
Zahlreiche Gefangene und große Deute wurden hierbei eingebracht
Echo zur Führer-Rede
Rom. Drei Feststellungen in der Rede des Führers sind, wie Stefani schreibt, dem italienischen Volk besonders zu Herzen gegangen. Es sind dies die Feststellungen der Gemeinsamkeit der beiden Revolutionen, der Freundschaft zwischen dem Führer und dem Duce und der Schicksalsgemeinschaft der beiden Nationen. ,Zn der Tat", bemerkt die italienische Nachrichtenagentur, „sind die beiden Revolutionen, obwohl verschieden, historisch parallel, politisch auf ein Ziel gerichtet und geistig verwandt. Neben dem Militärbündnis, der diplomatischen und politischen Solidarität der beiden Regierungen und der Verbundenheit der beiden Revolutionen sichert auch die persönliche Freundschaft des Führers und des Duce den Beziehungen der beiden Nationen untereinander und gegenüber dritten Mächten eine hundertprozentige Klarheit. Dieser Faktor verleiht dem deutsch-italienischen Block eine unbedingte Festigkeit, an der auch die tollsten Manöver des Feindes nichts auszurichten vermögen.
Pais. Bezugnehmend auf des Führers Worte in seiner Münchener Rede, daß sich in dieser Zeit das Schicksal Europas für die nächsten tausend Jahre entscheide, stellt „Cri du Peuple" gegenüber englisch-nordamerikanischen Vergleichsversuchen zwischen dem Weltkrieg und dem jetzigen Krieg fest, dag Deutschland heute nach zweijähriger Kriegsdauer ganz anders dastehe als im Jahre 1916. Das beweise die Führer-Rede klar. Während der Führer durch seinen Kampf gegen den neuen Dschingis Khan Europa aktiv neu forme, trügen Churchill und Rooscvelt durch ihren Widerstand dazu bei, dag sich Europa immer fester zusammen- Wieße. „Aujourdhui" stellt fest, dag sich jetzt Europas Geschick gegen die Barbarei entscheide, so wie es sich im Westen gegen die demokratische Dekadenz entschieden habe. Frankreich habe ein Werteljahrhundert lang zwischen diesen beiden Extremen geschwankt, jetzt sei es endlich an der Zeit, eine wirkliche Ordnung voll Gerechtigkeit, Würde und Opferbereitschaft aufzurichten. Wie stch dieses neue Regime auch nennen möge, es werde das sein, für bas Deutschland und seine Verbündeten im Osten kämpften.
So wollie Moskau Bulgarien aufpulschen
Interessante Aussagen bolschewistischer Fallschirmspringer
Sofia, 10. Nov. Das bulgarische Regierungsabendblatt „Wet- scher" veröffentlicht in großer Aufmachung das Ergebnis der eingehenden polizeilichen Untersuchung über den wiederholten Fallschirmabsprung von sowjetischen Saboteuren auf bulgarisches Gebiet. Diese polizeilichen Ermittlungen sind insofern interessant, als aus ihnen hervorgehl, daß Moskau systematisch zwischen Bulgarien und, der Türkei Unfrieden stiften wollte.
Nach den polizeilichen Untersuchungen sind auf bulgarischem Gebiet insgesamt fünf Gruppen von Fallschirmspringern gelandet, davon eine zwischen dem Fluß Struma und Saloniki. Ein Teil der Fallschirmspringer wurde getötet, die übrigen gefangen genommen. Fünf Fallschirmspringer sagten aus, daß sie in der Sowjetunion für ihren Auftrag besonders ausgebildet wurden. Ehe sie die Sowjetunion verließen, wurde ihnen vorgelogen, daß in Bulgarien große Van- dentätigkeit und Aufstände bevorständen und daß die Bevölkerung die Fallschirm-Springer mit Ungeduld erwartete. Die „Ausbilder" erklärten ihnen, man müsse Lager und Fabriken anzünden, Eisenbahnlinien und Eisenbrücken zerstören, die Deutschen, die bulgarischen Machthaber und Verwaltungsorgane töten usw. Geld erhielten die Saboteure genügend. Für den Fall einer irrtümlichen Landung in der Türkei oder der Notwendigkeit, auf türkisches Gebiet überzutreten, sollten sie erklären, daß sie von Bulgarien organisiert und entsandt worben seien.
Die Saboteure sind nach ihren Aussagen über die Lage in Bulgarien sehr enttäuscht gewesen. Bereits bei dem Betreten bulgarischen Bodens sei ihnen klar geworden, daß sie ihre Pläne nicht durchführen könnten. Die Bevölkerung habe ihnen nicht nur keine Hilfe gewährt, sondern sie verfolgt und den Behörden geholfen.
Dieses Ergebnis der einwandfreien und mit größter Genauigkeit durchgeführten Untersuchung der bulgarischen Polizei beweist Wagend das Lügenmanöver des amtlichen diplomatischen Vertreters der Sowjets, der zweifellos auf Weisung seiner Regierung — sich nicht scheute, auf die eindringliche bulgarische Protestnote den Absprung bolschewistischer Fallschirmsaboteure in Abrede zu stellen und darüber hinaus zu der lächerlichen Ausrede griff, „daß es sich offensichtlich um eine deutsche Provokation (!) handele".
Dieser aussichtslose Versuch läßt sich nur mit der Verzweiflung ber bolschewistischen Machthaber, die ihr unerbittliches Ende vor Augen sehen, erklären.
ASA.-Geistliche gegen den Inden Lagnardia
Neuyork, 10. Nov. Reuyorks Bürgermeister Laguardia zog sich, tvie die „Neuyork Times" meldet, scharfe Angriffe der nordamerikanischen Geistlichkeit zu, weil er in seiner Eigenschaft als Vorstand des „Bundesamtes für Zivilverteidigung" der Geistlichkeit den Text einer „Predigt" mit der Aufforderung Vchesimdt hatte, sie am nächsten Sonntag anläßlich des sogenannte» Freiheitstages in den Kirchen zu verlesen. Laguardias Vergehen wird von der Kirchenzeitschrift „The Christian Cen- «ry" als unaussprechliche Beleidigung der USA.-Eeistlichkeit ge- orandmarkt. Andere Kritiker werfen ihm Eewaltmethoden vor mrechen allo-mein von einer Taktlosigkeit.
Der deutsche Wehrmachtsbericht
Verkehrsknotenpunkt Tichwin genommen Ueberraschungserfolg im Nordabschnitt der Ostfront — Heber 2V 888 Gefangene und große Kriegsbeute — Gesamtgefangenenzahl auf 3 K32 888 erhöht — Sowjetkreuzer schwer beschädigt — Bomben auf Margate
DNB. Aus dem Führer-Hauptquartier, 10. Nov.
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Auf der Krim wurden ostwärts Sewastopol und westlich Kertschzäh Widerstand leistende feindliche Nachhuten znrückgedrängt. Wuchtige Luftangriffe richteten sich bei Tag und Nacht gegen Sewastopol. In Oeltanks und Lagerhäusern entstanden große Brände. Im Hafen der Seefestung wurden ein sowjetischer Kreuzer und ein großes Handelsschiff durch Bombentreffer schwer beschädigt.
Zwischen Donez und Wolga im Räume um Moskau vernichtete die Luftwaffe eine große Zahl von Transportzügen der Sowjets. Stärkere Kampffliegerverbände belegten Moskau mit Spreng- und Brandbomben.
2m Zuge der zwischen Jlmen- und Ladoga-See über den Wolchow hinweg geführten Operationen nahmen — wie durch Sondermeldung bekanntgegeben — Infanterie- und Panzerverbände in der Nacht zum 8. November durch überraschenden Angriff den wichtigen Verkehrsknotenpunkt Tichwin. Zahlreiche Gefangene und große Beute wurden hierbei eingebracht. Der Stab der lV. sowjetischen Armee entging der Gefangennahme nur unter Zurücklassung seiner Kraftwagen und wichtiger militärischer Schriftstücke. In den Kämpfen an diesem Frontabschnitt wurden seit dem 16. Oktober rund 28 888 Gefangene eingebracht sowie 86 Panzerkampfwagen, 178 Geschütze, ein Panzerzug und zahlreiches sonstiges Kriegsmaterial erbeutet. Etwa 6888 Minen wurden ansgenommen.
Die G e s a m tz a h l der im Ostfeldzug eingebrachten sowjetischen Kriegsgefangenen hat sich nunmehr auf 3 632 888 Mann erhöht.
Vor der schottischen Ostküste versenkte die Luftwaffe in der Nacht zum 18. November einen Frachter von 2888 BRT. Ein weiteres Handelsschiff wurde durch Bombenwurf beschädigt. Sturzkampfflugzeuge bombardierten an der englischen Südostküste das Hafengebiet von Margate. Aus- gebroitete Brände und starke Explosionen ließen den Erfolg des Angriffes erkennen.
In Nordafrika griffen deutsche Kampffliegeroerbände mit guter Wirkung britische Stützpunkte bei Marsa Matruk und Bunkeranlagen bei Tobruk an. -
Der Feind warf in der letzten Nacht mit schwächeren Kräften Bomben auf einige Orte in Nordwestdeutfch- land, vor allem auf Wohnviertel in Hamburg. Die Zivilbevölkerung hatte Verluste a« Toten und Verletzten. Zwei britische Bomber wurden abgeschossen.
Oberleutnant Lent errang seinen 28. Nacht-—""
Jalta au der Südküste der Krim
Jalra, das von den Deutschen bei ihrem Vorstoß gegen die Südküste der Krim besetzt wurde, liegt an dem Südabhang des Jaila-Eebirges und genießt daher die Vorzüge der subtropischen Vegetation, die im Schutze des Gebirges am Küstensaum entlang zieht. Zahlreiche Hotels, Paläste und Sommerhäuser erinnern noch daran, daß hier einstmals die zaristische Gesellschaft Erholung suchte. Der ehemalige Zar, dessen bekanntes Schloß Liwadia nur zwei Kilometer von Jalta entfernt liegt, fand sich oft dort ein. Oestlich der Stadt liegt das ehemalige Zarengut Massandra, das durch seinen Weinbau berühmt war. Seine Weinkellereien haben eine ganz ungewöhnliche Größe und haben dazu beigetragen, den Krim-Wein über die Grenzen der Sowjetunion hinaus bekannt zu machen. In der bolschewistischen Zeit behielt Jalta sein Ansehen als Erholungsort. Es ist Sitz zahlreicher Sanatorien. Außerdem besitzt die Stadt, die über 20 000 Einwohner zählt, einen Hafen, der nicht nur eisfrei ist, sondern auch von drei Seiten durch Berge, auf der vierten durch eine Mole geschützt wird. Die Lagerhäuser haben eine Vodenfläche von 8500 Quadratmeter. Der Hafen selbst umfaßt 18 Hektar. Jalta ist daher auch ein günstiger Stützpunkt für leichtere Streitkräfte der Kriegsmarine.
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Tichwin Mittelpunkt der wichtigsten sowjetischen Bauxit« lagerstätten
Tichwin, das vom deutschen Heer besetzt wurde, ist an und für sich nur eine Kleinstadt mit 12 000 Einwohnern an der Eisenbahnlinie Leningrad—Wologda: aber als Mittelpunkt der wichtigsten sowjetischen Vauxitlagerstätten kommt ihr eine ganz ungewöhnliche Bedeutung zu. Diese Vauxitgruben haben bis jetzt die zwei größten Aluminiumhütten der Sowjetunion, nämlich das in der Nähe Leningrads gelegene Wolchow. sowie Sapo- roshje am unteren Dnjepr, versorgt, die allein 80 Prozent der bolschewistischen Aluminiumproduktion herstellten. Da diese zwei Hüttenwerke bereits für die Produktion ausgefallen sind, ist
nunmehr der weitaus größte Teil der Aluminiumgewinnung den Bolschewisten verloren gegangen. Zwar sind seit 1939 neuentdeckte Vauxitlagerstätten im Nordural in einer neuerrichtetsu Hütte verwertet worden, aber diese Prodmktion ist noch nicht annähernd so groß genug, um eine fühlbare Entlastung zu bringen, denn der Aluminiumbedarf der sowjetischen Rüstungsindustrie, vor allem der Luftwaffe, war schon vor Beginn dieses Feldzuges so groß, daß selbst die noch unverletzte Aluminiumindustrio für die Bedürfnisse der Sowjetunion nicht ausreichte. Sie mußt« deshalb aus dem Auslande Aluminiummengen einführen, di« etwa zur Hälfte der Eigenproduktion entsprachen. Deshalb steht jetzt auch Aluminium, wie Lord Veaverbrook mitteilte, an der Spitze der Hilferufe, die Moskau nach London sendet. Mit der Einnahme von Tichwin, als dem Mittelpunkt der bolschewistischen Bauxitlagerstätten, ist die Sowjetunion noch weiter in den Engpaß geraten. Kann sie aus eigener Kraft oder mit ausländischer Hilfe die Aluminiumfrage nicht lösen, dann kann sie auch auf die Dauer einen modernen Krieg nicht durchstehen.
i Erfolgsmeldungen von der Ostfront
> Berlin, 10. Nov. Die Beschießung 6vn Kriegs- und Versorgungsanlagen in Leningrad wurde auch am 9. November wirksam fortgesetzt. Schwere Artillerie des Heeres bekämpfte trotz schlechter Sicht die befohlenen Zielräume.
Die Versorgungsanlagen und Jndustriewerke von Moska » waren am 9. und in der Nacht zum 10. November mehrfach das Ziel starker deutscher Kampfflugzeugverbände, die eine große Zahl Bomben aller Kaliber abwarfen. Die für die Rüstung der Sowjets und die Verteidigung der Stadt wichtigen Werke wurden schwer getroffen. Die Zerstörung durch schwere und schwerste Bomben und vernichtende Brände hat weitere Fortschritte gemacht.
In überlegenen Luftkämpfen schossen nach bisher vorliegenden Meldungen deutsche Jäger an der Ostfront im Laufe des 8. November 15 Sowjetflugzeuge ab. 36 sowjetische Maschinen wurden durch deutsche Kampfflugzeuge am Boden zerstört, zwei weitere durch Flakartillerie abgeschossen. Insgesamt verloren die Sowjets an diesem Tage 53 Flugzeuge.
Eine deutscheFernaufklärerstaffel hatte allein bis zum 1. Oktober im Osten durchschnittlich 100 Einsätze je Besatzung geflogen und dabei ein Transportschiff von 18 000 BRT., eine« Dampfer, zwei Schnellboote und fünf Vorpostenschiffe und Ve- wachungsfahrzeuge der Sowjets vernichtet, sowie ein Unterseeboot beschädigt. Bei den Kämpfen auf Oesel griff die Staffel erfolgreich in die Erdkämpfe ein und schoß außerdem fünf Feindflugzeuge ab.
Die deutsche Luftwasfe führte auch im Laufe des 9. November systematische Angriffe auf die rückwärtigen Verbindungswege durch. In rollenden Einsätzen wurden Eisenbahnziele im Rau« zwischen Donez und Wolga sowie südostwärts Moskau wirksam bekämpft. Nach bisher vorliegenden Meldungen vernichteten die deutschen Kampfflugzeuge bei diesen Einsätzen einen Muni- tionszug, einen Vetriebsstoffzug und einen Oeltransport. 34 weitere Eisenbahnzüge erhielten zum Teil ss schwere Treffer, daß sie die Fahrt nicht fortsetzen konnte». An vielen Stellen wurden ferner Gleisanlagen durch Bombentreffer zersprengt.
Der italienische Wehrmachtsbericht
DNB. Rom, 10. Nov. Der nalienische Wehrmachisberichl vom Montag hat folgenden Wortlaut:
Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt:
Einer unserer im mittleren Mittelmeer in Fahrt befindliche« Geleitzüge wurde in der Nacht zum 9. von einem britische» Flottenverband angegriffen. Die getroffenen Handelsschiffe sind nacheinander gesunken. Von unseren Eeleitzerstörern, die zu Torpedoangriffen überginge», wurden zwei versenkt. Ein weitere« wurde getroffen und kehrte ohne ernste Beschädigung in eine» Hasen zurück. Bei Tagesanbruch grifsen italienische Torpedoflugzeuge unter dem Befehl der Fliegeroberleutnante Ardito Christian-, Emilo Juzzolino und Adona Venturini die feindliche» Einheiten an, trafen mit zwei Torpedos einen Kreuzer und mit einem Torpedo einen Zerstörer. Sie schossen ferner zwei Flugzeug« ab, die den feindlichen Flottenverband schützten. Eine weiter« Maschine wurde von unserer Sceausklärung abgeschossen.
Der Feind unternahm Einflüge auf dre Campania und auf Sizilien. 10 Tote und 25 Verletzte sind in Neapek zu beklagen, wo ein feindliches Flugzeug von der Bodenabwehr getroffen wurde und ins Meer stürzte. In Messina wurden mehrere Personen verletzt.
Deutsche Flugzeuge griffe» Verteidigungsanlagen von Tobruk mit guter Wirkung an.
Ein unter dem Kommando von Kapitän zur See Giuliano Prini im Atlantik operierendes italienisches Unterseeboot versenkte drei feindliche Handelsschiffe mit insgesamt 25 000 BRT. Mit dieser Aktion haben unsere Unterseeboote im Atlantik aber 580 008 BRT. feindlichen Handelsschiffsraumes versenkt.