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Celle 8
Die Sowjets setzen deshalb alles daran, die deutsche Angriffswelle aufzuhalten. Gegenangriff nach Gegenangriff rollt der deutschen Linie entgegen. Artillerie schweren und schwersten Kalibers, Bomber, Jäger und vor allem auch Panzer werden von ihnen zum Gegenstotz angesetzt. Aber Sturmgeschütze und Flak sind den Infanteristen treue Helfer, dazu die Stukas und Bomber, die in rollendem Einsatz tief in d-ie gegnerischen Linien stineinstotzen. Und so gelingt es trotz aller feindlichen Anstrengungen auch an diesem T.age weiter vorwärts zu kommen, weiter heran an den Tatarcngraben und den Schlüsselpunkt der Festung Perekop.
Grausam ist der Kampf, schwer die Verluste des Gegners, hart die eigenen Ausfälle an Offizieren und Mannschaften. Aber die Front rollt weiter voran. Auch die sowjetischen Panzer können daran nichts ändern. Sie versuchen, flankierend ia unsere Reihen cinzubrechen. Doch Panzerjäger und Sturmgeschütz«: im Verein mit der vorzüglich schießenden Artillerie lassen auch ihre Angriffe zunichte werden.
Der Graben ist durchstoßen
Zum dritten Male hämmert unsere Artillerie in den grauenden Morgen hinein. Der dritte Angriffstaa ist angebrochen. Der Tag der Entscheidung um den Schlüssel zum Tor der Krim. 600, M Meter sind es noch bis zum Tatarengraben.
Um 9 Uhr morgens kann eine Division melden:
Das stark geschwächte Infanterieregiment... als Spitze hat Len Tatarengraben nördlich Kula überschritten und, ist bis 1506 Meter südlich des Grabens vorgestotzen.
Eine andere Division meldet am Morgen des gleichen Tages, Latz infolge erfolgreichen Angriffs der Batterie und der Stukaverbände um 6.10 Uhr die Angriffsspitze in Perekop eingedrungen ist. Um das alte Fort am Südrand von Perekop werde noch gekämpft. Um 10.30 Uhr ist auch dieses Bollwerk genommen. Der Stotz nach Süden geht weiter.
Gewaltige Luftangriffe unserer Stukas und Horizontalbom- ier, die Arjansk mit Bomben schwersten Kalibers eindecken, ge- ^ den erneut der stürmenden Infanterie wertvolle Unterstützung. Während die deutschen Soldaten sich in dem von riesigen Bom- denkratern zerwühlten, von Hunderten von Granateinschlägen .zersetzten Boden vorwärts arbeiten, immer aufs neue einen Graben stürmend, ein Widerstandsnest ausräuchernd, kommt die Meldung von Panzerbereit st ellungenderSowjets. Bon unserem rechten Flügel ist inzwischen der Stützpunkt Kula, nordwestlich von Arjansk, erreicht und genommen worden. Diesmal schicken die Bolschewisten schwerste Panzer vor. Volltreffer der schweren Pak und der Sturmgeschütze auf größere Entfernung sind ohne Erfolg. Die Panzer müssen ganz nahe herankommen, dann erst können sie abgeschossen werden. Ein großer Teil von ihnen wird vernichtet, so daß auch dieser Angriff in der deutschen Abwehr zusammenbricht.
Als der Abend des dritten Sturmtages von Perekop herabsinkt da ist der Erfolg errungen. Der Festungswall von Perekop ist durchbrochen worden. Der Schlüffe! zum Tor der Krim ist in deutscher Hand.
Unaussprechliches Heldentum
Soldaten machen keine großen Worte um vollbrachte Taten. -Knopp und kurz nur werden Leistungen gewürdigt. Eine Anerkennung, die in Befehlsform an die Truppe geht, sagt mehr als große Lobeshymnen. Deshalb sind die beste Würdigung des Heldenhaften Kampfes der stürmenden Infanterie, des hervorragenden Einsatzes her Pioniere und der Artillerie und des unermüdlichen Angriffsgeistes der Flieger die Sätzedes Befehls, den der Kommandierende General eines Armeekorps »lieh« am Abend des siegreichen Durchbruchtagcs: hing Perekop' wurde in seiner ganzen Tiefe durchbrochen und zum Ctinsturz gebracht. Feindliche Gegenangriffe, unterstützt durch schwcrl; und schwerste Panzer sowie Fliegerkampfkräfte, konnten das unaufhaltsame Vorwärtsdringen der Angriffsdivisionen nicht mm Stehen bringen und wurden sämtlich abgeschlagen.
In unbeugsamem Siegeswilen und Vorwärtsdrang haben die Divisionen am heutigen Tage unter schwierigsten Verhältnissen und Anspannung aller Kräfte einen entscheidenden Erfolg errungen und die Hauptstellung des Gegners, den „Tatarengraben" und Perekop sowie den Stützpunkt Kula.
bezwungen. Großen Anteil an diesem Erfolg des Tages haben die Kräfte des Fliegerkorps.
Am heutigen Tage wurden rund 1000 Gefangene eingebrachi und 20 Panzer vernichtet, 27 feindliche Flugzeuge abgeschossen.
Der erste schwierig st e Schritt zur Oeffnung der Landengen ist getan! Ich spreche den Angriffsdivisionen, Korps- und unterstellten Heerestruppen, beteiligten Teilen der ^ für ihre großen Leistungen meine vollste Anerkennung aus. Wem Dank gilt in gleicher Weise dem Fliegerkorps."
Englischer Neberfall auf französischen Geleitzug
Paris, 6. Nov Eine Mitteilung der französischen Admiralität besagt, daß am 2. November 200 Meilen südlich von Durban ein französischer Geleitzug von fünf Frachtdampfern auf der Fahrt von Madagskar nach Dakar geleitet von dem Aviso „Jbervills", von einem britischen Geschwader, bestehend aus vier Kreuzern und sechs Patrouillenschiffen, verfolgt und angehalten wurde. Trotz der Bereitwilligkeit der Franzosen, nach Madagaskar zurückzukehren, bestanden die englischen Streitkräste, gestützt auf '.hre Ueberlegenheit, darauf, den Geleitzug aufzubringen. Die fünf Dampfer harten eine Anzahl Kolonialfranzosen an Bord, die heimkehren wollten, sowie Lebensmittel für Fran- zösisch-Afrika und das unbesetzte Frankreich Die französische Regierung hat gegen diesen Angriff, der mit dem Krieg gegen England in keinerlei Beziehung steht, protestiert. Die an Bord befindlichen Passagiere in Stärke von 948 Mann sind von den Engländern vermutlich in britische Konzentrationslager verbracht worden.
So dankte England seinem früheren Verbündeten
Wie wir aus französischen Marinckreisen erfahren, hat die französische Handelsflotte seit dem Waffenstillstand zwischen Frankreich und Deutschland durch feindselige Akte der britischen Kriegsmarine rund 800 000 Tonnen Handelsschisfraum verloren»
und zwar wurden 37 Schiffe von britischen Kriegsschiffen torpediert bezw. bombardiert oder zur Selbstversenknorg gezwungen. Diese 37 Schiffe stellen eine Eesamttonnage von 140 000 Tonnen dar. Weitere 105 französische Handelsschiffe mit 420 000 Tonnen wurden in britischen Häfen bezw. einem Hafen der französischen Dissidenz beschlagnahmt. Schließlich kaperte die britische Kriegsmarine noch 46 französische Handelsschiffe mit 231 000 Tonnen.
Noosevells Kriegspariei
Die typischen Plutokraten — und alle für den Krieg!
DRV Sleuyork, 6. Nov. Der Washingtoner Korrespondent eines Blattes im mittleren Westen bringt einen Bericht über die Mitglieder der USA.-Kriegspartei, die sich aus Angehörigen der herrschenden Gesellschaftskreise, großer Neuyorker Rechtsanwalt- firmen und internationalen Großbanken zusammensetze.
Der 74jährige Kriegsminister Stimson sei z. B. Mitglied der bekannten Nsuyorker Rechtsanwaltfirma Winthrop-Stim- son-Pntman und Robert. Infolge seines hohen Alters habe er viele Aufgaben d-ss Krieg-Ministeriums jüngeren Männern übertragen, die alle ehemalige Studenten alter Universitäten seien und der Hochfinanz angebörtcn. Alle hätten reich geheiratet und seien infolgedessen vorwärts gekommen.Alle seien für den Krieg. Stimsons inoffizielle rechte Hand sei Grenville Clark, Mitglied einer einflußreichen Ncnyorker Rechtsanwaltfirma, ehemaliger Harvard-Student und Mitglied von vier exklusiven Clubs. Er wird als der zukünftige Rechtsberater des Kriegsministeriums genannt. Clark habe zu der Gruppe von Wallstreet-Rechtsanwälten, internationalen Bankiers und Munitions- fabrikauter gehört, d-ic im .,H a r v a r d - C l u b" in Neuyork im Mai 1940 zusammengetroffen seien, um den Agitationsfeldzug zur Durchführung der allgemeinen Dienstpflicht zu inszenieren. Er soll a >ch einer von denen fein, die heute Kriegsausgaben in Höhe von 100 Milliarden Dollar befürworten. Das Blatt nennt im gleichen Zusammenhang auch den kürzlich ernannten Leiter der „Moral-Abteilung", Brigadegeneral Osborn, und die Unteritaatsietrctäre des Kriegsminister rums Patterson und John McLey, weiter den Anlerstaatssikretär für Luftfahrt im Kriegsminffterium, Robert Lovctt und rin Marineministerium d>e Unterstaats'ekrctäre Gates und Forestal, die ebenfalls alle Angehörige her Großsinanz seien.
Kleine Nochrichten aus aller Welt
Petain an die französische Freiwilligenlegion. Der fra»- zösische Staatsches Marschall Petain richtete an Oberst La» bonne, den Kommandanten der französischen Freiwilligenlegion gegen den Bolschewismus, eine Botschaft, in welcher er erklärt, dag die französische Freiwilligenlegion durch ihre Teilnahme an dem Kreuzzug gegen den Bolschewismus, dessen Führung Deutschland übernommen habe, dazu beitrage^ die bolschewistische Gefahr von Frankreich abzuwenden. Gemeinsam mit dem Minister für die nationale Verteidigung' wünsche Petain der Legion bei Erfüllung ihrer Aufgabe« Glück.
Jüdischer Jmmobilienbesitz übernommen. Mit dem 1. November ging der gesamte jüdische Jmmobilienbesitz in der Slowakei — mit Ausnahme der landwirtschaftlichen Liegenschaften und Apotheken — an den slowakischen Staat über. Der Wert des übergebenen Besitzes beirägt 1,25 Milliarde« KS., d. h. etwa ein Viertel des gesamten Judenvermögen« in der Slowakei.
Litwinow-Finkelstein soll nach Washington gehen. Der
englische Nachrichtendienst meldet, daß Litwinow-Finkelstet«' als sowjetischer Botschafter nach Washington gehen werde. Der Judenstämmling Roosevelt wird sich über diesen neue» jüdischen Ratgeber sicherlich sehr freuen.
USA.-Militärmission nach Aegypten. „Daily Telegraph" läßt sich aus Kairo berichten, demnächst werde in Aegypte« eine von Vrigadegeneral Marshall geführte USA.-Mililär- Mission eintreffen, um von dort aus die Landung und Verteilung amerikanischen Kriegsmaterials im Mittleren Oste» zu überwachen.
Monckton in die Wüste geschickt. Wie Reuter meldet, ist Sir Walter Monckton als Hauptpropaganda- und Jnforma» tionsleiter dem Staatsminister in Kairo unterstellt worbe«. Während seiner Abwesenheit von London wird Cyrill Rat» cliffe den Posten des Generaldirektors beim Information»» Ministerium übernehmen. Hinter dieser Meldung verbirgt sich die Tatsache, daß Sir Walter Monckton nun, wie sei» einstiger Chef Duff Cooper, in die Wüste geschickt worden ist.
Halifax von Demonstrationen verfolgt. Der britische Bot» Ichafter Lord Halifax ist auf seiner Agitationsreise ourch einige Städte des mittlerens Westens vom Unglück ier» folgt. Nachdem er in Detroit mit faulen Eiern beworfe« worden war, war er am folgenden Tag in Cleveland wie» der Gegenstand von Demonstrationen. Frauen und Mütter, deren Mäner und Söhne eingezogen sind und gewärtig sei» müssen, auf irgend einen fernen Kriegsschauplatz verfrachtet zu werden, zogen vor die Stadthalle, als Halifax mit seiner Gattin dem Oberbürgermeister einen Besuch abstattete. Si« führten Plakate mit.
4V0 Syrer verhaftet. Wie aus Istanbul gemeldet wirh^ haben die Briten in Betritt 400 iunge Syrer wegen eng? landfeindlicher Kundgebungen verhaftet. ,
Nicht für England. Nach einer Meldung aus Neuyor? haben die Engländer in Iran 65 frühere jugoslawisch^ Staatsangehörige verhaftet und in ein Konzentrationslager gebracht, weil diele sich weigerten, für England Krieg» dienste zu tun.
Französische Vergeltung für britischen Vertragsbruch. DH französische Regierung hat 14 an der Riviera lebende um im wehrfähigen Alter stehende Engländer als Geiseln fit sieben in Syrien von den Engländern verhaftete franzSk fische Zivilisten sestgenommen und interniert. Unter ü«s Festgenommenen befindet sich John Amery, der Sohn dH früheren englischen Ministers Amery und Vetter Antho«x Edens. t
Japanischer Passagierdampfer auf eine Treibmine Me stoßen. Der japanische Passagierdampfer „Kibi Maru" (450« BRT.) ist auf der Fahrt von Seishm (Ostküste Koreas) na» Tsugura auf eine Treibmine gestoßen und gesunken. Dach Schicksal der 342 Passagiere und der 65 Mann starken Bvk satzung ist noch unbekannt. Die japanische Regierung hat bH der Sowjetregierung Protest erhoben, da es sich wieder u» sowietische Treibminen handelt.
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«21. sfortietzung.,
Dabei spitzte sie die Ohren nach Preisen nnd Gutachten und stand mitten in diesem lärmenden Leben mit einer stillen Lust.
Aber irgendwie flog sie doch wieder Wehmut an. Wie spendete die Moorheimat karg, an soviel Fülle gemessen! Wir arm mar ihr Boden, wie krankte er, was für ein Kampf entspann sich um jeden Haberstreifen, der zwischen den Fangarmen der Filze lag, wie säuerte in jeder Wiese das böse^ alte Movrerbe immer wieder durch! Und doch hing die Walp an dieser Heimat mit einer schier schmerzenden Liebe, ihre Gedanken entwichen heiß und sehnend den Stadtmauern und suchten die Unendlichkeit, die schweißende Feier des Moores, suchten den Giebel des Hofes, den rostigen Wetterhahn und das wehende Birkengrün der vertrauten Straße.
Nie hatte die Walp so tief gefühlt, daß es ihr ans Herz und Leben ging, wenn sic den Hof verkaufen müßte.
Sie hatte plötzlich Angst und fragte sich mit zitternder Stimme nach dem Notariat durch. Uebcr eine Stunde saß sie im Vorzimmer. Neben ihr kauerte eine, viagere Frau mit trostlosen Angen und kramte immer wieder einen Brief ans der Handtasche, ein amtliches Schreiben, in dem das Wort „Zwangsversteigerung" eine bedenkliche Rolle spielte. Die Walp hatte mit einem Sei- wnblick dieses Wort abgelesen. Dumpf schlug ihr das Herz. Sie saß wie eine Angeklagte, die auf ihre Verurteilung wartet. Quälende Furcht hatte sie befallen, wyend etwas könnte nicht in Ordnung sein, irgeftd etwas wuffe geschehen, was ihr den Hof entreißen könnte.
Aber dann war mit einem Male alles vorbei. So Mell und einfach war es gegangen, daß die Walp sich ymterher nur noch an zwei wohlwollende Augen erinnern ^unte, die sie über eine goldgeränderte Brille freundlich "Mauten. Eine gute Stimme hatte allerlei gefragt und Much einen Glückwunsch ausgesprochen. Die Walp . sich zum ersten Male von einem anderen Mensche» anerkannt und im Wesen bestätigt.
Und sie dankte dem Notar, als wäre er es gewesen, , der ihr Hof und Heimat geschenkt hatte. >
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Die Wirtsstube im „Lamm" war voll Ranch und Fettdunst an diesem Markttag. Vvm ersten Stockwerk scholl scheppernde Blechmusik herunter, noch immer wurden ^ allerlei Handelschaften ausgetrageu, Karlcnspicler schln- ! gen dröhnend in die Tische hinein, daß die Bierlachen spritzten, schwitzende Kellnerinnen schrillten durch ein Guckfenster Aufträge in die Küche hinaus.
Inmitten des Trubels faß die Walp vor ihrem Glas ! Brannbier, ganz still und zufrieden. Immer noch war ihr Herz voll schwebender Freude. Ihre Augen leuchteten von innen heraus, eine seltsame Schönheit lag ans ihrem gelösten Gesicht. Walps Träume umkreisten den Hof. Nichts als den Hof. Immer und ewig nur den Hof. Ihre Träume schenkten ihm Farbe, frischgrüne Fensterläden, weißkörnigen Spritzbewnrf bis unter den Giebelschatten und rotflammende Geranien in schmalen Blumenkästen. Sie bevölkerten ihn mit schallendem Lachen und Leben, ließen eine befehlshaberische Mannesstimme durch das Haus Hallen und schleppten heimlich, ganz heimlich eine verwetzte Wiege vom Dachboden. Aber rot und heiß geworden, irrten Walps Gedanken weiter, wurden wieder kühl und trotzig und beschäftigten sich jetzt mit dem Motorpflug, den sft in einer Schan landwirtschaftlicher Maschinen gesehen hatte.
Und die Walp Weidacherin ballte die Hände in einem unbändigen Tatendurst, als sie sich selber vorträumte, wie sie mit der gesammelten Kraft eines solchen Pfluges dem gehaßten und geliebten Moor zu Leibe rücken würde. Anfreißen die Brüst des geizigen Bodens, umlegen die schwarze, dampfende Scholle, in der Furche gehen mit dem Schritt eines Siegers.
Die Walp spürte nicht, daß schon lange zwei Helle, forschende Augen ans sie gerichtet waren, die in ihrem offen dargebotenen Gesicht ganz ohne Scheu spazieren gingen. Wer bist denn du? forschten die fremden Augen. Was bist denn du für eine?
Am Nebentisch, von woher dieses befremdliche Augen- bkitzern zur Walp herüberkam, hatte man Stuhl an Stuhl einschieben müssen. Ellenbogenbreite Menschcnbündel ! hingen stiernackig in den Tisch hinein, gestandene Bauern, ledige Burschen, halbwüchsige Knechtl, die heute durchein- , ander saßen, weil alle Ordnung aufgehoben war. Einer ! > war darunter, der wohl des Ansehens wert gewesen wäre, '
auch für eine Walp Weidacherin. Stämmig und fest saß er da, der Sterzer Peter von Obersterz, mit himmellangen Beinen, die er kaum nnterzubringen wußte. Jetzt stieß er seinen Nachbarn an nnd fragte halblaut mit einer deutenden Kopfbewegiing: „Kennst die da drüben? Ja, die neben der Nedlbacherin! Kommt mir bekannt vor, weiß aber nicht, wo ich sie hin tun soll "
„Die?" Der ältere Bauer drehte sich langsam nach der Walp um. Tann schob er die Picife von einem Mundwinkel in den anderen. „Das ist die Weidacher Walp. Hast nix gehört von der? Ist viel Gcred' gegangen von ihr, etliche Wochen ist's her."
Gcred'? Das paßte dem Sterzer Peter nicht ganz. Es soll kein Gered' fein um ein Weib, nicht im Guten, nicht im Schlechten. Weidacher Walp! Der Name klang dem Peter vertrant. Hatte nicht einmal sein Vater einen Weidacher gekannt, einen Moorbancrn? Weidacher Walp! Seine Lippen mühten sich lautlos um diesen Namen, der nun dem Sterzer Peter unversehens ins Leben gefallen war. Weidacher Walp.
Er mußte immer wieder hinüberschauen zu ihr. Sie war eigentlich nicht das, woran er sonst sein Gefallen fand, nicht rund und rosig und verschämt sichernd, mit ein paar kecken Worten dumm verliebt zu machen. So schaute die da drüben nicht her. Darin kannte der Peter sich aus.
Aber irgendetwas halte ihn wie ein heißer Windstoß angesprungcn, vorhin, als die nachdenkliche Walp mitten ans ihrem Sinnieren heraus so einen stummen, mächtigen Atemzug getan hatte. Keiner hatte das gesehen, nur er, der Sterzer Peter von OLerftcrz. Wie sie sich zurückgelehnt hatte mit dem Kopf mider die Wand, wie sie sich gedehnt hatte in einer stillen, gebändigten Kraft.
„Einen Hof hat sie wohl. Ein ganz schönes Sach. Sauber beieinand."
Das riß den Sterzer Peter herum. Einen Hof! Eine» Hof! Das klang wie der schmetternde Beginn eines frohe» Bauerntanzes. He, Walp Weidacherin, brauchst keine» Bauern dazu?
„Ich glaub' aber, sie geht schon mit einem. Hab' was läuten gehört. Mit einem städtischen Lode'."
Hoppla! So kann man stolpern mitten im Schwung und Dreh. Hoppla, St -er.'. er Peter! Tn keinen Blick nimmer verschwenden, ist nftht der Müb' wert. Einen Städtischen hast, Weidackievin? Hast deswegen vorhin so brustzersprengend gescl,' onft? Eiven städtischen Lader! Und den Hof verkaufen, he? Der Banernarbcit davonlaufe».
IForljevung lolgr.»