Schwarzwälder Tägeszettvag

Nr. 236 ,

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Kleine Nachrichten ans aller Well

Staatssekretär Dr. Syrup 60 Jahre alt. Am 9. Oktober vollendet der Staatssekretär im Reichsarbeitsnnmsterium, Dr. Syrup, sein 60. Lebensjahr. Staatssekretär Dr. Fried­rich Syrup ist in Lüchow bei Hannover geboren. Er stammt väterlicher- und mütterlicherseits aus niedersächsischen Bauernfamilien.

Ausnahmezustand in Bengalen. Stesani meldet aus Bom­bay, daß die Militärbehörden den Ausnahmezustand über die Provinz Bengalen verhängt haben. Die Bevölkerung darf in der Zeit von 19.00 Uhr abends bis 6.00 Uhr mor­gens ihre Häuser nicht verlassen. In mehreren Orten, die von militärischen Kräften besetzt worden sind, fanden blutige Zusammenstöße statt, bei denen sechs Zivilpersonen getötet und zahlreiche andere verletzt wurden.

Ausländische Dichter in Deutschland. Die Deutschlandreise ausländischer Dichter und Schriftsteller nahm dieser Tage in Bonn ihren Anfang. Die Teilnehmer wurden anläßlich eines vom Oberbürgermeister der Stadt Bonn veranstalte­ten Empfanges von Ministerialdirigent Jäger im Auftrag von Reichsminister Dr. Goebbels begrüßt. An der Fahrt nahmen Vertreter von elf europäischen Nationen teil.

Der finnische Staatspräsident Ryti hielt sich am Dienstag tm Hauptquartier des Feldmarschalls Mannerheim auf. Bei dieser Gelegenheit verlieh der Präsident dem Feldmarschall als erstem das Mannerheim-Kreuz l. Klasse. Es sei, so be­tonte der Staatspräsident, kaum jemals in der Geschichte vorgekommen, daß die gleiche Persönlichkeit dreimal für die Freiheit ihres Volkes kämpfen dürfe. Diese Verleihung werde vom ganzen finnischen Volk aufs herzlichste begrüßt werden.

- Gedenkstätte für Marconi. Der Duce weilte zur Ein­weihung einer Gedenkstätte für den italienischen Erfinder Marconi in Bologna. Vor der Gedenkstätte begrüßte Musso­lini die Angehörigen Marconis. Unter den Ehrengästen befand sich als Vertreter Deutschlands Reichspostminister Ohnesorge. Nach der schlichten Feier trug sich der Duce als erster in das Besucherbuch der Gedenkstätte ein, nach ihm Reichspostminister Ohnesorge.

Die Reichshauptstadt gab viel und freudig. Die am 27. und 28. September durchgeführte erste Reichsstraßensamm- iung des Kriegs-WHW. 1941/42 brachte in der Reichshaupt­stadt ein Ergebnis von 970124.76 RM. Gegenüber der gleichen Sammlung des Vorjahres ist eine Steigerung von 219 782.08 RM. aleich 29.29 v. H. eingetreten.

«ier Todesopfer einer Bohnenvergiftung. In einer Fa­milie in Zürich hat sich ein schwerer Fall von Vergiftung «eignet. Nach dem Genuß von selbsteingemachten Bohnen zeigten sich bei den Familienmitgiledern heftige Vergif­tungserscheinungen. Diese führten in kurzer Zeit zum Tode von drei Familenmtgliedern und d.er Hausangestellten.

, Cholera-Epidemie in einer indischen Provinz. Nach einer Meldung aus Kalkutta brach in der indischen Provinz Vi-- thar eine Cholera-Epidemie aus. Bisher wurden 8573 Er- Irankungsfälle gemeldet, von denen 5177 tödlich verliefe^

Einer lernt um

Skizze von Hans Verneburg

NSK Jetzt ist eine Zeit, in der sich manche Städter nach vie­len, vielen Jahren plötzlich ihrer Verwandten auf dem Lande erinnern. Aus naheliegenden Gründen und mit nicht immer ganz lauteren Absichten. Erich Brinkhof erinnerte sich nicht nur seines bäuerlichen Onkels, er versuchte auch, als ein Mann rascher Entschlüsse, diese sehr blasse Erinnerungzusätzlich" zu nutzen. Er war nie in seinem Leben auf dem Bauernhof ge­wesen, der das Jugendreich seines Vaters war. Gewiß, der seit Jahren verstorbene Vater hatte ihn früher des öfteren gefragt, warum er denn zum Wochenende nicht einmal mit dem Auto zu den Verwandten aufs Land fahre, aber davon hatte Erich nichts wissen wollen. Man habe früher schließlich lockendere Ziele gehabt, als so einen Bauernhof, auf dem es nicht einmal gut roch, und wo die lieben Verwandten in Holzschuhen gingen. Aber jetzt war die Situation natürlich grundverändert. Jetzt sollte der gute Onkel der Hohen Ehre eines Besuches aus der Großstadt teilhaftig werden.

So setzte sich Herr Erich in den D-Zug, fuhr noch etliche Sta­tionen mit der Kleinbahn und marschierte dann eifervoll der entlegenen Bauernschaft H. zu. Sein Vater hatte ihm den Weg, den Hof und alle Einzelheiten in seinen lebendigen Schilde­rungen so manchesmal beschrieben, daß er sich zurechtfinden würde. Die Sonne meinte es zwar gut, schon die leeren Koffer erwiesen sich als lästig, aber für den Heimweg würde der Onkel ja sicherlich den Kutschwagen anspannen.

Soweit ging alles programmätzig. Nach zweistündiger Wan­derung tauchte hinter Wallhecken und einem kleinen Wäldchen der stattliche Hof auf. Ein zottiger Hund bellte hartnäckig, aber der Bauer, der gerade aus einem der Ställe kam, brachte ihn mit knappem Anruf zum Schweigen. Erich ging auf ihn zu und begann ohne alle Umschweife:Lieber Onkel, du wirst dich nicht wenig wundern, daß so Knall auf Fall dein dir unbekann­ter Vrudersohn auf den Hof geschneit kommt, aber unerwartete Besuche sind doch sehr oft die nettesten, und späte Bekanntschaf­ten find oft von langer Dauer."

Der Bauer lächelte, so schien es Erich, etwas verwundert und überrascht, aber doch in freundlicher Art. Aber ehe er etwas antworten konnte, nahm der East schon wieder das Wort:Mein Vater, dein Bruder, hat oft vom Hof und -von euch erzählt. Links sei der Kuhstall, rechts stehen die Pferde, die Tenne sei so groß, daß darauf beim Erntefest getanzt werden könne, und ich sehe, es hat sich nichts geändert. Das ist ja das Schöne bei euch, die Beständigkeit in allem! Als Vater zum letzten Male hier

war. hattet ihr einen Bullen, der auf der Zuchtviehversteiae. rung einen hohen Preis erzielte, er hießNero", und wir Kin­der haben damals viel gelacht über diesen ulkigen Namen. Aber Ochsen müssen ja schließlich auch einen Namen haben nicht wahr?" ' ^

Es entstand eine kurze Pause, und dann sagte der Bauer- Nero heißt unser Hofhund!" Erich stutzte einen Augenblick- Sollte ich mich nicht mehr auf mein Gedächtnis verlassen kön­nen? Sollte..." Jetzt unterbrach ihn der Bauer.Ja, das wird wohl der Fall sein. Wie war doch noch Ihr Name? Brinkhof? Ja, lieber Herr, der Name hat hier guten Klang aber Sie sind eine gute Stunde zu weit gewandert. Der Hof liegt an der Brücke, die über den kleinen Fluß führt, Sie wer­den ihn gesehen haben. Aber der Bauernhof ist nicht mehr im Besitz der Familie: Ihr Onkel, der immer schon ein Schritt­macher war, ist nach dem Osten Lbergesiedelt, wo größere Auf­gaben seiner warteten. Aber dorthin dürfte der Weg Ihnen zu­weit sein", sagte er mit einer Ironie, die aber durch echte Lie­benswürdigkeit gemildert wurde.

Allerdings", resignierte Erich, und er, der Redegewandte fand keine Worte mehr ob der enttäuschten Nachricht. Dann aber klopfte ihm der Bauer auf die Schulter:Ich habe Ihren Vater gut gekannt, wir sind gemeinsam zur Schule gegangen. Darum treten Sie ein in mein Haus und seien Sie mein Gast. Und dann darf ich Ihnen sicherlich zeigen und erklären, wie es auf einem Bauernhof aussieht und zugeht. Sie sollen nicht wieder in die Etadt fahren in voller Unkenntnis, denn heute sind wir doch rine große Schicksalsgemeinschaft, und da ist es nötig, daß jeder weiß, wie es dem andern geht, und wie er die Dinge anfaßt."

Der sonst so wortkarge Bauer hatte selten eine so lange Redc- zehalten, aber sie war sehr nützlich gewesen. Und als Erich am klbend dieses Tages heimkehrte, vom Bauer ein Stück des We- res begleitet, da hatte er nicht nur erkannt, daßHamstcrfahr- ien" heute, wo jeder an einer gerechten und ausreichenden Ver­seilung beteiligt ist, dem Sinn der großen Zielsetzung wider- prechen, er hatte einen Einblick getan in die arbeitsreiche säuerliche Welt, für den er aufrichtig dankbar war.

Handel und Verkehr

Altensteig. (Marktbericht.) Dem g-strigen Vieh- und Schweine- ' markt waren zugeführt: 4 Paar Ochsen. Preis pro Paar l 117 bis 1350 RM; l Kuh im Preis von 560 RM; 3 Stück Jungvich, Preis pro Stück 210-292 RM; 94 Paar Mtlchshweine, Preis pco Paar 4064 RM und 26 Stück Läuferschweine, Preis pro Stück 35-41 RN.

Handel beim Behmarkt sehr gering, dagegen beim Schweine- markt mittelmäßig. Verkauft wurden etwa die Hälfte der angeliefer­ten Tiere.

Verleger und Schriftleiter Dieter Lauk z. Zt. bei der Wehrmacht. Verantwortlich für den gesamten Inhalt Ludwig Lauk in Altensteig. Druck: Buchdruckerei Dieter Lauk, Altensteig. Z.Zt. Preis!. 3 gültig.

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Aichelberg, 9. Okl. 1941

Tiefbetrübt geben wir die un­sagbare Nachricht, daß mein iimigstgeliebter, herzensguter Mann, unser lieber, treubesorgter Vater, Sohn, Schwiegersohn, unser lieber Bru­der, Schwager und Onkel

Johannes Jedermann

Gefreiter in einem Jnf.-Reg. am 3. Sept. bei schweren Kämpfen im Osten im Alter von 35 Jahren sein jun- grs, hoffnungsvolles Leben in treuer Pflichterfüllung für Führer, Volk und Vaterland hin gab.

In unsagbarem Leid:

Die Gattin Frida Federmann, geb. Kllbler mit Kindern Hans, Erwin, Gerhard und Gcctel

der Vater Friede. Federmann mit Angeh. Trauergoltesdienst Sonntag, 12. Oktober 13.30 Uhr in Aichelberg.

Wart, 8. Okt. 1941 Danksagung

Für die allseitige Teilnahme, die wir bei dem Heldentode und am Trauergottesdienst für unseren Sohn

Alfred Volz

erfahren durften, sagen wir unseren herzlichen Dank. Besonders danken wir für die Teilnahme der Firma Karl Kaltenbach <L Söhne, den Arbeitskame­radmund -Kameradinnen, dem Sänger­bund Ebershardt mit ihrem Dirigenten Herrn Werner, sowie der Krieger­kameradschaft.

Die tieftrauernden Ellern:

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