Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung HeiNatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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Nsmmer 235

Altensteig. Mittwoch, den 8. Oktober 1911

64. Jahrgang

Furchtbare Bluttat brtt. Soldaten auf Island

Drei Frauen vergewaltigt und ermordet Feuerge-5 gefecht mit den Rächern inländischer Frauenehre

Oslo, 7. OKI. Die wiederholten Berichte aus Island über die Empörung der Bevölkerung der Insel über das Benehmen der britisch-nordamerikanischen Besatzungstruppen finden jetzt ihre Ergänzung durch die Meldung über eine entsetzliche englische Greueltat auf Island. Drei Isländer, die in einem Fischerboot an der norwegischen Küste landeten, teilten mit, daß die Frauen von zweien von ihnen, sowie eine 15 jährige Verwandte, die sich allein auf einem einsamen Bauernhof aufhielten, von britischen Soldaten überfallen, ver­gewaltigt und darauf ermordet wurden. Die drei jetzt in Norwegen gelandeten Isländer waren auf die Hilferufe der Frauen herbeigeeilt. Sie kamen jedoch zu spät und wurden von den Engländern in ein Feuergefecht verwickelt, in dessen Verlauf sie die Frauen rächten und einige Engländer er­schossen. Nachdem sie sich einige Zeit verborgen gehalten hat­ten, konnten sie in einem Fischerboot Norwegen erreichen.

Heldenhafte Haltung in bedrängter Lage

Begrüßung der heimgekehrten Iran-Deutschen in Wien

DNB. Wien, 7. Okt. Am Dienstag vormittag trafen mit zwei Sonderzügen von der ungarischen Grenze kommend die Iran- Deutschen, 315 Frauen und über 120 Kinder, unter Führung des deutschen Gesandten Eitel mit dem Personal der deutschen Gesandtschaft in Teheran in Wien ein, wo ein feierlicher Empfang stattfand und sie von Regierung, Partei und Wehrmacht herzlich begrüßt wurden. Nach der Begrüßung verabschiedete sich der deutsche Gesandte in Teheran Eitel von den Mitgliedern der Reichsdeutschen Kolonie. Er stellte fest, daß es gelungen sei, alle deutschen Frauen und Kinder unter den schwersten Umständen und trotz häufigster bolschewistischer Drohungen unversehrt in die Heimat zurückzuführe». Vor allem sei immer versucht worden, die diplomatische Vertretung des Reiches von der Reichsdeutschen Kolonie zu trennen und die Kolonie selbst einem ungewissen Schicksal zu überlassen. Der 1200 km lange Rückweg der Reichs­deutschen Kolonie durch ein vom Feind besetztes Gebiet sei im wahrste» Sinne des Wortes ein Durchbruch zur Heimat gewesen. Gesandter Eitel verband mit dem Dank an die Reichsdeutschen für ihre Treue die Hoffnung, daß einst der Tag ihrer Rückkehr nach Teheran kommen würde.

Internationales Frauentreffen

Die Neichsfrauenführerin sprach zu den Vertreterinnen von 14 Nationen

Berlin, 7. Okt. Am Dienstag eröffnete Neichsfrauenführerin Scholtz-Klink in Gegenwart des Reichsorganisationsleiters Dr. Ley sowie führender Persönlichkeiten der deutschen Frauen­organisationen das erste internationale Frauentresfen im Zei­chen der europäischen Zusammenarbeit. Nachdem die Reichs- ftauenführerin ihrer Freude darüber Ausdruck gegeben hatte, daß die Vertreterinnen aus Italien, Japan, Spanien, Finnland, Ungarn, Bulgarien, Rumänien, Kroatien, Dänemark, Holland und Norwegen während des Krieges zu einer ersten Fühlung­nahme nach Berlin gekommen seien, sprach sie über die Eedanken- gänge, die dazu geführt haben, daß sich die deutschen Frauen zu einer so umfassenden Gemeinschaft zusammengeschlossen haben. Sie berichtete, wie schwer die Anfänge der nationalsozialistischen Frauenarbeit gewesen sind. Nach kurzer Zeit jedoch habe die Ar­beit der NS.-Frauenschaft nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland viel Aufmerksamkeit gefunden, daß beim Reichspartei­tag 1936 schon mehrere hundert ausländische Frauen anwesend waren, die die deutsche Frauenorganisation mit ihren neuartigen Prinzipien studiert hatten oder studieren wollten. Die national­sozialistische Frauenbewegung habe vor der Aufgabe gestanden, eine Organisation zu schaffen, die es jeder einzelnen Frau, auch der einfachsten, ermöglichte, am völkischen Leben teilzunehmen. Das bedeute das Hineintragen der Idee in den Alltag der Frau, da die Masse der Frauen durch die Gebundenheit an die Dinge des täglichen Lebens im allgemeinen nicht ohne weiteres einer abstrakten Gedankenwelt unmittelbar zugänglich ist. Die Erfas­sung von Frauen dürfe nur völlig freiwillig aus der Ileberzeu- Mng heraus geschehen. Eine einmal überzeugte Frau sei dann nicht nur die treueste, sondern auch die opferbereiteste Anhänge­rs einer Bewegung. Nur so seien die ungeheuren Leistungen der deutschen Frau im Kriege zu verstehen. Die Form der deut­schen Frauenarbeit habe sich in Deutschland außerordentlich be­währt. Das solle jedoch nicht heißen, daß andere Länder nach genau dem gleichen Schema arbeiten müßten, um Erfolge zu er­zielen. Im Gegenteil, man solle nicht alles gleich machen, son­dern so wie in Deutschland müsse auch jedes andere Land seine Volksart in seiner Frauenorganisation ausprägen. Bei aller Verschiedenartigkeit verbänden die anwesenden Frauen die gleiche Arbeitsauffassung und soziale Kameradschaft, vie sich absetze Men jene Gedankenwelt, der durch das gemeinsame Hinarbeiten wrs ein neues Europa mm auch von den Frauen der Kampf angesagt wird.

Sowjetische Armee am Asomschen Meer geschlagen

Der deutsche Wehrmachtsbericht

Bolschewistische Armee in großer Schlacht nördlich des Asowschen Meeres gesch''gen

Tiefer Stoß in die feindlichen Nückzugsbewegungen Stab der 9. Sowjetarmee gefangen Erneuter Landungsverjuch westlich Leningrad zurückgeschlagen Der gelandete Feind restlos vernichtet

DNB Aus dem Führer-Hauptquartier, 7. Okt.

Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Im Zuge der angekündigten neuen Operationen hat im Raume nördlich des Asowschen Meeres eine große Schlacht stattgefunden. Seite an Seite mit den Truppen der verbündeten Staaten verfolgen die deut­schen Truppen den geschlagenen Feind. Motorisierte und Panzerverbände stießen tief i« die feindlichen Rückzugs­bewegungen hinein. Dabei wurde der Stab der 9. sowje­tischen Armee gefangen genommen; der Oberbefehlshaber hatte sich vorher im Flugzeug in Sicherheit gebracht.

An den übrigen Abschnitten der Ostfront nehmen die An­griffsoperationen ihren vorgesehenen Verlaus.

Ein erneuter nächtlicher Landungsversuch sowjeti­scher Kräfte an der Küste westlich Leningrad wurde zurückgeschlagen. Die Mehrzahl der zum Antransport be­nutzten Schiffe wurde versenkt. Der gelandete Feind wurde restlos vernichtet.

Die Lustwasfe griff in der letzten Nacht ein Rüstungs- werk in Rostow sowie militärische Anlagen in Moskau und Leningrad an.

Im Kampf gegen Großbritannien bombardierten Kampfflugzeuge in der Nacht zum 7. Oktober kriegswichtige Einrichtungen in Südwestengland.

In Nordafrika griffen deutsche Kampfflugzeuge auch am gestrigen Tage die Hafenanlagen von Tobruk mit guter Wirkung an.

Beim Luftangriff auf die Reede von Snezin der Nacht vom K. Oktober wurden zwei Handelsschiffe mit zusammen IN NVN BRT. durch Bombenvolltreffer vernichtet, zwei wei­tere große Schiffe schwer getroffen.

Der Feind flog weder bei Tage noch bei Nacht in das Reichsgebiet ein.

Der italienische Wehrmachtsbericht

Marsa Matruk und Erdziele bei Tobruk bombardiet

DNB Rom, 7. Okt. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Dienstag hat folgenden Wortlaut:

Englische Flugzeuge warfen Spreng- und Brandbomben in' ver Gegend von Catania und Licata, ohne Schaden anzurichten.

In Nordafrika bombardierten Einheiten unserer Lust­wasfe mit Erfolg einen Flughafen in der Gegend von Marsa Matruk und Erdziele im Gebiet von Tobruk. An den Fron­ten der Marmarica Feuer- und Erkundungstätigkeit unserer Truppen.

Die feindliche Luftwaffe führte nächtliche Einflüge auf Tri­polis aus und warf Bomben, die zum größten Teil ins Meer sielen.

In Ostafrika führten unsere Einheiten im Abschnitt von Gondar mit beträchtlichen Kräften Erkundungen durch und wiesen Angrisfsversuche des Gegners ab. Bei einem Einflug stürzte ein. britisches Flugzeug, das von der Bodenabwehr ge­troffen war, in der Nähe unserer Stellungen brennend ab.

Einzelerfolge von der Ostfront

Berlin, 7. Okt. Im Südabschnitt der Ostfront versuchten am 6. Oktober die Bolschewisten das stete deutsche Vordringen durch Gegenangriffe aufzuhaltcn. In dem Abschnitt einer vor­gehenden deutschen Infanteriedivision griffen sie mit Panzer­wagen an. Die deutschen Truppen schlugen den sowjetischen Gegenangriff erfolgreich und mit schweren Verlusten für die Bol­schewisten zurück. Insgesamt wurden zehn sowjetische Panzer­kampfwagen von den deutschen Truppen vernichtet.

Im Seegebiet südlich der Halbinsel Krim stießen deutsche Flugzeuge am 6. Oktober auf zwei sowjetische Flugboote, die deutschen Flieger gingdn sofort zum Angriff über und schossen beide Flugboote nach kurzem Luftkampf ab.

Im Nordabschnitt der Ostfront wurden sieben sowjetische Flugzeuge, darunter vier Kampfflugzeuge, zum Absturz gebracht. Ein sowjetisches Flugzeug wurde zur Notlandung zwischen den deutschen und sowjetischen Linien gezwungen und in Brand ge­schossen, Die Besatzung eines anderen sowjetischen Kampfflug­zeuges, das ebenfalls durch das deutsche Jnfanteriefeuer zur Notlandung ansetzen mußte, setzte 'sich nach dem Verlassen des Flugzeuges zur Wehr. Die Bolschewisten fielen im Nahkampf.

Alle Versuche der Bolschewisten, auf dem Ladogasee noch kleinere Transporte durchzuführen, scheitern an der Wachsamkeit der deutschen Luftwaffe. Auch am 8. Oktober wurden wieder drei vollbeladene Lastkähne der Sowjets durch gutliegende Bomben versenkt.

Im Nordabschnitt vernichteten am 6. Oktober die Trup­pen einer deutschen Division versprengte sowjetische Kräfte. Im Bereich eines deutschen Armeekorps griffen die Bolschewisten die deutschen Stellungen in Vataillonsstärke an. Der Angriff wurde

durch Panzerkampjwagen und durch sowjetische Artillerie unter­stützt. Die deutschen Truppen wiesen den sowjetischen Angriff er­folgreich zurück und fügten den Bolschewisten schwere Verluste zu. Eine im Verlauf dieser Kämpfe eingesetzte deutsche Panzerdiviston war besonders erfolgreich. Innerhalb von drei Tagen vernichtet« sie insgesamt 27 sowjetische Panzerkampfwagen, darunter drei 52-Tonnen-Panzer.

Die Truppen einer deutschen Infanteriedivision nahmen am 8. Oktober im Nordabschnitt der Ostfront im Sturm'eine von den Sowjets anfänglich zäh verteidigte Ortschaft. Im Ver­lauf der Kämpfe, in denen die Bolschewisten schwere Verluste hatten, wichen die Sowjets dem deutschen Vordringen aus. D« deutschen Truppen säuberten das gewonnene Gelände und ver­nichteten versprengte sowjetische Kräfte. Unter den eingebrachte» Gefangenen befanden sich zahlreiche Frauen, die mit der Waffe in den Kampf eingegriffen hatten.

In 3 Tagen 91 sowjetische Transportzüge vernichtet, 128 weitere schwer beschädigt

DNB. Berlin, 7. Okt. Die deutsche Luftwaffe zerstört täglich in großem Umfang Eisenbahnanlagen und Gleise, Transportzüge und Bahnhöfe. Ein volles Bild von der Bedeutung der Transport- und Nachschubzerstörungen, die die Sowjets tagtäglich und jede Nacht erfahren, verschafft ein Ueberblick über nur drei Tage. Er zeigt, daß die Sow­jets niemals wieder in die Lage kommen werden, die Ein­busen an Transportmöglichkeiten, die sie durch die deutsche Luftwaffe erleiden, auch nur annähernd auszugleichen.

Beim Angriff auf mehr als 44 Eisenbahnstrecken, die sämtlich unterbrochen wurden, wurden am 4. Oktober allein 18 Züge zerstört und 25 Züge schwer beschädigt. Am 5. Oktober nicht nur die Strecken um Moskau und Charkow unterbrochen, sondern 55 Züge zerstört, 23 schwer beschädigt,

1 3 Lokomotiven und 4 Bahnhöfe vernichtet. Am 6. Oktober wurden 18 Züge und 24 Lokomotiven zerstört und 80 Züge beschädigt.

In drei Tagen gingen also 9l Züge durch Vernichtung verloren, 128 Züge wurden schwer beschädigt und fielen da­mit für den Transport aus. Ferner wurden 37 Lokomo­tiven zerstört und die Strecken um Moskau und Charkow bis an das Asowsche Meer hin mehrfach unterbrochen. Rech­net man für einen Normalzug nur 20 Wagen von je 10 Mir. Länge, so mürbem bei 91 zerstörten Zügen allein 1820 Wagen in einer Länge von 18200 Mir. oder mehr als 18 km Länge zerstört. Zählt man dazu die 128 schwer beschädigten Züge, erhöht sich die Zahl um 2560 Wagen und um 26 400 Mir. oder 26 km auf 44 km.

Der Luftangriff auf Rostow

Ein neuer Schlag gegen die sowjetische Rüstungsindustrie

Berlin, 7. Okt. Der Angriff der deutschen Luftwaffe auf Rostow in der Nacht zum 7. Oktober bedeutet einen neuen Schlag gegen die sowjetische Rüstungsindustrie. Rostow zählt über 500 000 Einwohner und ist eine der wichtigsten süd- russischen Städte. Die Stadt, die zugleich Hauptstadt des gleichnamigen Gebietes ist, liegt am rechten Ufer des Don, ungefähr 50 Klm. oberhalb seiner Mündung ins Asowsche Meer.

Kramatorfkaja mit Bomben belegt

Berlin, 7. Okt. Deutsche Kampfflugzeuge bombardierte» i» ver Nacht zum 6. Oktober kriegs- und wehrwirtschaftlich wich- iigk Ziele im Raum um Charkow. Bei diesen Angriffen wurde such die Rüstungsindustrie von Kramatorfkaja erfolgreich mit Bomben belegt.

Kramatorfkaja, eine Stadt mit rund 100 00Ü Einwohnern, m

einer der wichtigsten Jndustrieorre des Donezbeckens. die Stadl liegt im Nordwesten dieses Industriegebietes an der Eisenbahn­strecke CharkowEorlowka. Die Hütten-, Maschinen- und übrige metallverarbeitende Industrie ist in Kramatorfkaja besonders i« den letzten Jahren intensiviert worden. Die Schwerindustrie kon­zentriert sich in den WerkenStalin", das über 30 000 Ar­beiter beschäftigt,Kirow" mit rund 15 000 undKuibyschwe" mit rund 5000 Arbeitern, ein weiteres Werk, das vor allem Hüttenausrüstungen Herstellen soll, ist im Vau. Sämtliche ange­führten Werke besitzen Hochöfen und Walzabteilungen. Aus der Größe der umfangreichen schwerindustriellen Unternebmen er­klärt sich, daß sie zugleich bedeutende Standorte der Rüstungs- industrie sind. Neben Geschützen und Munition werden hier vor allem Kampfwagen hergestellt. Im übrigen gibt es in Kra- matorskaja Werke der Baustoff- und Porzellanindustrie und Be­triebe der holzverarbeitenden Industrie. Der Energieversor­gung der Werke dienen zwei Großkraftwerke mit einer große« Leistungskapazität.