Slilckrvünfche des Führers zum Geburtstag des Königs von Dänemark

DNB. Berlin, 25. Sept. Der Führer hat Seiner Maje­stät dem König von Dänemark zum Geburtstag drahtlich M Glückwünsche übermittelt.

Skandinavier in Lettland zu Tode gequält

Stockholm, 25. Sept. Unter der ÜberschriftSkandinavier in Lettland zu Tode gequält" berichtetAstonbladet" auf Grund eines Briefes aus Riga, dag sich die Meldungen bestätigen, wo- M Skandinavier, Finnen und andere Ausländer während der Mchewikenzeit ums Leben gekommen seien. Die Briefschreiberin, lettischen Staatsdiensten stand, sei kurz nach Ausbruch des Mlsch-sowjetischen Krieges verhaftet worden, weil sie von einer Kollegin als deutsche Spionin verdächtigt worden war. Das Sow- jetoerhör habe ununterbrochen drei Tage und drei Nächte ge» Wert. Sie wurde mit anderen Unglücklichen dabei auf das grau» soinste gefoltert. Weiter heißt es in diesem Bericht, daß die Sowjets das von schwedischen Ingenieuren erbaute Eroßtrast» iverk in Kaggum in die Luft sprengen wollten. Aber die Zeit habe dazu nicht ausgereicht, um diese Pläne in die Tat umzu­setzen. Auch die Superphosphatfabrik sei unbeschädigt. So gut me alle Rigaer Ingenieure, Techniker und Werkmeister seien von den Sowjets verschleppt worden.

Briten bombardierten ein Lazarett in Bardia

Berlin, 25. Sept. Auf dem nordafrikanischen Kriegsschauplatz Men einige deutsche Kampfflugzeuge am 24. Sep­tember Vqrpflegungsanlagen bei Tobruk mit Erfolg an. Es ent­standen mehrere Brände, die mit Stichflammen und Explosionen am sich griffen. Bei Vorstößen an der ägyptischen Grenze schossen Mische Jäger einen britischen Bomber und sieben Jagdflugzeuge ohne eigene Verluste ab. Ein. britisches Flugzeug bombardierte ein Lazarett in Bardia. Zwei kranke Soldaten wurden getötet and sechs schwer verletzt. Zwei Sanitätskraftwagen wurden zerstört.

Die 3-Millimen-SIM Leningrad

VA. Der schmale Landstreifen nördlich und südlich der Newa zwischen dem Finnischen Meer und dem Ladogasee trügt den historischen Namen Jngermanland. Die ursprünglichen Be­wohner, der finnische Stamm der Jngern, wurde im 12. Jahrhundert von der russisch-normannischen -Handelsrepublik Erotz-Nowgorod am Jlmensee unterworfen und zum griechisch- orthodoxen Glauben bekehrt. Einen Ostseehafen und eine eigene Flotte schuf sich Nowgorod an der Newa nicht. Jngermanland wurde zum Kampfgebiet zwischen Schweden-Finnland, das dieses, Miel als Landbrücke zu dem ihm ebenfalls gehörenden Balti­kum brauchte und Groß-Nowgorod, an dessen Stelle 1478 Moskau trat. Im Frieden von Stolbowa, im Jahre 1617, kam Jngerman­land an Schweden. Das durch die Kriege völlig verwüstete, men­schenleere Land würde von der schwedischen Regierung unter Mao Adolf planmäßig mit protestantischen finnischen Bauern besiedelt.

Im Nordischen Kriege wurde Jngermanland 1702 von Peter dem Großen erobert. Bereits 1703 errichtete er auf einer Newa­insel die Fe st un g Petersburg und ordnete die Erbauung einer Stadt an der Newa an, die 1712 zur Hauptstadt des Zaren­reiches gemacht wurde und Len Namen Sankt Petersburg erhielt. Die Bauten stießen auf große Schwierigkeiten Ein großer Teil Petersburgs steht auf Sumpfgelände. Weit über 40 000 Menschen, russische Leibeigene und auch finnische Freibauern Jngerman- lands, die zu Leibeigenen gemacht wurden, sind bei diesen Bau­arbeiter, an Seuchen und Hunger zugrunde gegangen. Das Klima an der Newa ist feucht und kalt. Die mittlere Jahrestemperatur erreicht nur plus 3,7 Grad Celsius (Berlin plus 8,5 Grad Cel­sius). Mehrfach ist Petersburg durch große lleberschwemmungen, die Tausende von Menschenleben gekostet haben, gefährdet wor­den. Der Mangel an gutem Trinkwasser führte zu ständigen Ty- phusepidemien. Erst die Erbauung des Ladoga-Kanals durch den westfälischen Grafen Münnich, der die Newa durch ein Kanalsystem mit der Wolga vereinte, sicherte Petersburg die Lebensmittelzufuhr. Seine Fertigstellung erfolgte einige Jahre «ach dem Tode Peters des Großen.

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Schweigend gehen sie nebeneinander, mit Schritten, un­ter denen die frostharte Straße aufklirrt, und als sie der Wegsenke folgen, an deren Ende, tief eingebettet im weißen Schnee, Reimanns Hof liegt, funkeln alle Fenster auf der Westseite des Hauses, als brenne hinter ihnen eine goldene Glut.

Der Bauer deutet hinunter. !

Da", sagt er, und seine Brust hebt sich in einem be- ! stellen Atemzug,das hat nun auch wieder einen Sinn. j ^ian schafft nicht mehr ins Leere hinein, in ein Faß ohne j 4-2den. Gott sei Lob und Dank, daß ich es noch erlebe!" j

*

Em SA.-Kamerad hatte geschrieben.

Seit Holger diesen Brief in der Tasche trägt, hat er keine Ruhe mehr in Kraiensee.

Eine Woche später reist er nach Berlin, und Elisabeth Mt ihn nicht zurück. Sie versteht, daß es ihn zu den Ge- 4>yrten der Kampfzeit zieht, daß er dem großen Geschehen üye iein will, das sich von der Herzmitte des Reiches aus S» verwirklichen beginnt.

solange es dir gefällt", hatte sie ihm beim Ichied gesagt,du weißt ja, daß du mir mit gutem Ge- «nisen alles anvertrauen kannst."

da-- ^ braucht sich mit keiner Sorge um

-> Gut zu belasten, das in den Händen seiner Mutter am besten aufgehoben ist.

Ni. . den ganzen März über in Berlin, schreib er»»o^?^. Postkarten und ist eines Tages ganz «artet wieder zu Hause.

Er ist die Nacht hindurchgesahren und sieht müde

i

Es drängt sich die Frage auf, warum Perer die Hauptstadt gerade in die fast unbewohnte äußerste Nordwestecke feines Rei­ches, inmitten von Wäldern und Sümpfen, verlegte. Offenbar wollte er den Staatsapparat von dem starken regenrcformerischen, europafeindlichen allrussischen Einfluß der alten Zarenstadt Mos­kau lösen. Die neue Hauptstadt sollte äußerlich und innerlich die veränderte Zeit zum Ausdruck bringen. Sie sollte richtunggebend sein für die Ziele der russischen imperialistischen Politik.

Die zwei Jahrhunderte, während welcher Petersburg die Hauptstadt Rußlands war, umfassen dreeuropärscheEpoche Rußlands. Zwischen Petersburg und Moskau bestand ein dauernder Gegensatz. Die Petersburger Negierungskreise, die sich aus europäisierten Russen und, bis in die Regierungszeit Alexan­ders II. hinein, mehr als zur Hälfte aus Ausländern, vor allem aus Balten und Einwanderern aus Deutschland, zusammensetzten, dachten bürokratisch und militärisch. Sie wollten das Werk der Europäisierung Rußlands fortsetzen. Ihr Ziel war nicht ein russischer Nationalstaat, sondern ein übernationales Reich.

Jede der zwei Hauptstädte Rußlands bringt eine bestimmte Epoche zum Ausdruck. Zur Zeit Moskaus war das Reich russisch- asiatisch, zur Zeit Petersburgs europäisch, mit einem Vorwiegeu des deutschen Elementes. Das äußert sich auch in der Anlage de: Stadt. Sie ist nicht allmählich entstanden, sondern planmäßig angelegt. Die vielen repräsentativen Gebäude sind im Stile des Barock oder des Klassizismus erbaut worden. Die Baumeister waren fast ausschließlich Ausländer, in erster Linie Italiener, Die großartige Gemäldegalerie der Eremitage beherbergte vor­zugsweise Bilder europäischer Kunst.

Unter Alexander III setzre sich die LosungEin Glaube, sin Zar, eine Sprache" durch. Petersburg verlor allmählich seinen Sinn. Eine russische Stadt war es nie gewesen und konnte es seinem Gepräge nach auch gar nicht sein. Seine Umbenennung in Petrograd während des Weltkrieges war ein schwächliches Kom­promiß zwischen dem Wunsche des Zaren, Petersburg als Haupt­stadt zu behalten und dem immer stärker werdenden national­liberalen Bürgertum, dem aber die Fähigkeit zu politischer Ge­staltung mangelte. Glückliche Tage hat Petrograd nicht gesehen. Den Niederlagen gegen die deutschen Armeen folgte die bürgerliche Revolution vom März und die kommu­nistische vom Oktober 1917.

Im Februar 1918 verlegten die Bolschewisten den Sitz der Ne­gierung nach Moskau. Es war zentraler gelegen und bot größere Sicherheit vor den deutschen Truppen. Damit begann eine neue Epoche des russischen Reiches. Jüdische und kaukasische Revolutionäre beherrschten es. Petrograd wurde in Leningrad umbenannt. Seine Bevölkerung sank 1920 infolge des Versagens der Verkehrswege,und des Zusammenbruches des Staatsappa­rates von über 2 Millionen auf 726 600. Um dem Verhungern zu entgehen, flüchtete die Bevölkerung aus der früheren Haupt­stadt, die dem Terror zweier Juden, Sinowjew-Apfelbaum und Uritzki, preisgegeben war. Nur allmählich gewann die Schöpfung Peters einen kleinen Teil ihrer alten Bedeutung zurück. Sie wurde zur größten russischen Provinzstadt mit über 3 Millionen Einwohnern. Leningrad wurde zu einem großen Waffenplatz, von dem aus die Eroberung Finnlands, der Baltischen Staaten und Skandinaviens vorbereitet werden sollte.

Der Afrika-Nachschub

Gewaltige Leistungen der Versorgung des Deutschen Afrikakorps

Von Kriegsberichter Dr. Ernst Bayer (PK.)

NSK Das Problem des Nachschubs für Afrika von der Heimat bis zur vordersten Linie der kämpfenden Truppen ist eine reine Transport- und Laderaumfrage. Die vielfache Umladung raubt kostbare Zeit. Einem langen Bahntransport von Deutschland nach Italien folgt die Umladung auf die Schiffe, die das Mittelmeer unter Gefahr überqueren müssen. Es erfolgt die Ausladung in den afrikanischen Häfen und die Lagerung in Depots, von wo aus der Abtransport durch Lastwagenkolonnen zu den Verpfle­gungsämtern der großen Einheiten vorgenommen wird. Und dort wird erneut gelagert bis zur Ausgabe der Verpflegung und Munition an die kleineren Einheiten. Der Transport des Nach­schubs ist ein nie abreißendes Band von der Heimat bis zur Front, an besten Ablauf Tausende von Händen arbeiten, Hun­derte von Fahrzeugen zu Lande und zu Master und auch zur Luft beteiligt sind und durch das Zehntausende von deutschen Män­nern leben und zu kämpfen instand gesetzt werden.

Was der Nachschub für die kämpfenden Truppen in Afrika be­deutet. geht aus der Tatsache hervor, daß ein großer Teil der

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Verpflegung und des Brennstoffs für die Fahrzeuge und di» Munition, die Waffen, die Fahrzeuge und die Ersatzteile über­haupt in der Gesamtheit aus Deutschland nachgescho­ben werden. Bei der Verpflegung besteht nicht die Möglich­keit, sie aus dem Lande selbst zu ergänzen, da die italienischen Siedler in Nordafrika nicht in der Lage sind, Frischgemüse oder etwa Obst zu liefern. Die Siedlungen sind noch zu jung, um wirklich in großem Rahmen ertragreich zu sein. Nimmt man nur- als runde Summe der-Kopfstärke einer Division die Zahl vom 15 000 Menschen, die täglich verpflegt und vermunitioniert wer­den wollen, und die entsprechende Anzahl von Fahrzeugen dazu, die Benzin benötigen, dann kann man sich schon ein Bild davon machen, welchen Aufgaben der Nachschub sich gegenüber sieht.

Das Verpflegungsamt mit der Bäckereikompanie und einem

Schlächtereizug hat dafür zu sorgen, daß diese Truppenmajse regelmäßig verpflegt wird. Hinzu kommt in Afrika noch, daß dar Wasser für die Truppe beschafft werden muß, was oftmals aus große Schwierigkeiten stößt. Tag und Nacht wird mit Filtrier­apparaten gearbeitet, um genießbares Wasser zu schaffen, und oftmals müssen bann sie Fahrzeuge der kämpfenden Truppe von weither kommen, um sich die Kanister zu füllen mir dieser kost­baren Flüssigkeit Wasser, die wir in Afrika erst schätzen gelernt haben. So gibt es auch für die Bäckerei zwei große Sorgen: Wasser und Hotz. Wasser muß teilweise über eine Strecke von über 100 Kilometer herbeigeschafft werden, da für das Backen nur Süßwasser verwendet werden kann, und Holz muß über noch weitere Strecken zugeführt werden, denn hier stehen keine Wäl­der, die man durchforsten könnte, hier ist selbst Holz gesuchtes und wertvolles Gut.

Doch nicht allein die Verpflegung ist wichtig, auch die Mu­nitionsfrage ist von entscheidender Bedeutung. Hunderte von Tonnen von Munition für die verschiedensten Waffengat­tungen müssen von der Heimat bis in die vorderste Linie trans­portiert werden. Gerade in diesem Sektor des Nachschubs mutz von den Männern der Nachschubkompanien beim Abladen, La­gern und Wiederverladen eine anstrengende und gefährliche Ar­beit geleistet werden, ebenso wie von den Fahrern der Muni- tionstransportkolonnen, c>.e oft unter dem Angriff feindlicher Tiefflieger und dem Beschuß durch feindliche Artillerie zu leiden haben.

Was für den Menschen die Verpflegung ist, ist für den Motor und das Fahrzeug Benzin und Oel. Gerade bei dem heu­tigen hohen Stand der Motorisierung unserer Wehrmacht ist der schnelle und schnell erreichbare Nachschub von Brennstoff von er­höhter Bedeutung. Niemals wären die Blitzsiege der deutschen Wehrmacht möglich gewesen, wenn nicht der Vrennstoffnachschub glänzend funktioniert hätte. Und auch in Afrika hätten die deut­schen Verbände nicht ihren überraschend schnellen Stotz von el Agheila durch die Cyrenaika bis zur ägyptischen Grenze führe» können, wenn nicht der Nachschub eine Meisterleistung vollbracht hätte. Woher die vielen vollen Benzinfässer wohl alle so plötzlich kommen mögen, darüber hat sich schon mancher Landser den Kopj zerbrochen, wenige aber nur mögen dabei daran gedacht Habens wieviele Sorgen, wieviel Schweiß und wieviel Arbeit ihren Weg begleitet haben. Immer ist der Sprit da und immer auch gleich dort, wo er gebraucht wird.

Es ist die große Stärke und ein gewaltiger Vorteil des Nach­schubs der Verpflegung, der Munition und des Brennstoffs und auch der Ersatzteile, daß erdichthinterderkämpfendeu Truppe folgt, so nah als möglich und doch wieder in einem gewissen Abstand, den die Sicherheit erfordert. Das ist der Grund­satz bei der Anlage aller Lager und Ausgabestellen, der gerade hier in Afrika in dem deckungslosen Gelände große Schwierig­keiten bietet, aber in der praktischen Durchführung immer erfolg­reich angewandt und befolgt wird. Das gleiche gilt auch für dis Ersatzieillager und die Jnstandsetzungseinheiten, von deren Ar­beit und deren Einsatz die Leistungsfähigkeit der unter den tro­pischen Bedingungen leidenden Fahrzeuge abhängt.

Wenn wir die Arbeit des Nachschubs würdigen, dann dürfe» wir auch nicht jene Männer vergessen, die in den Feldpost- amtern dafür sorgen, daß die Verbindung zwischen Heimat und Front nicht abreißt. In einem solchen Feldpostamt laufen täglich Zehntausende Sendungen ein. Wenn man allein schon bedenkt,^daß solche gewaltigen Mengen von Briefen, Karten oder Päckchen alle einzeln in die Hand genommen werden, sortiert oder gestempelt werden müssen, dann zeigt schon diese kleine lleber- legung, welche Arbeit hinter einer solchen Zahl von Senduuge» verborgen ist.

Nachschub hat nichts mit Etappe.»« tun. wie überhaupt dies«

ein wenig mitgenommen aus. Mit einem wahren Heiß­hunger stürzt er sich auf das Frühstück, das Hildegard ihm zubereitet hat, und ist stumm wie ein Fisch.

Mutter und Schwester leisten ihm Gesellschaft, und während Hildegard immer ungeduldiger, wird, weil Holger nur zum Essen den Mund ausmacht, betrachtet Elisabeth aufmerksam prüfend das Gesicht ihres Sohnes, das ihr ver­ändert erscheint.

So versonnen und abwesend ist Holger noch niemals ge­wesen. Sie hat das Gefühl, als sei er noch gar nicht recht da, als sitze nur sein Körper am Tisch, während seine Ge­danken bei Menschen und Erlebnissen weilen, die sie nicht kennt.

Erzähle endlich wie war's?" fragt Hildegard.War es schön, hast du viel gesehen?"

Holger schreckt auf. Es ist, als müsse er sich selber erst wieder zurückrufen.

Was soll er denn erzählen?

Es ist so viel, was er gesehen und erlebt hat. Aus tausend kleinen Einzelheiten setzt es sich zusammen.

Kann er ihnen sagen, daß zu all diesem noch ein an­deres kam, ein Erlebnis, so überraschend, so groß und über­wältigend, daß ein Tag, ach, nur eine Stunde ausgereicht hatten, um einen anderen aus ihm zu machen?

Holger schüttelt den Kopf.

Er rann es nicht noch nicht.

Laßt mir Zeit", sagt er und schiebt das Besteck aus dem Teller zusammen,ich werde euch schon alles erzählen, soweit man überhaupt davon sprechen kann."

Er ist müde von der langen Fahrt und ist dankbar, daß die Mutter ihm ein Bad richten ließ.

Hildegard ist enttäuscht.

Verstehst du das, Mutti?" fragt sie, als Holger hinaus- gegailgen ist.Ich meine, wenn einer vier Wochen in Ber­lin zugebracht hat, dann muß er doch bis obenhin ungefüllt sein mit Neuigkeiten, und besonders jetzt, in einer solchen Zeit."

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Elisabeth steht am Fenster und knipst mit einer kleine» Schere einige welke Blüten von den Cyklamenstöcken.

Wir wollen ihn erst einmal ausschlafen lassen", sagt sie.Du weißt ja, daß Holger nie viel redet, wenn Ar etwas stark beschäftigt."

Hildegard räumt das Geschirr zusammen und stellt es auf das Tablett. Plötzlich spricht sie aus, was auch Elisabeth denkt:

Da steckt etwas anderes dahinter, Mutti."

So was denn zum Beispiel?"

Eine Frau!"

Elisabeth schaut in den winterstillen Garten hinaus. Zwei Krähen Hüpfen über das runde Beet, auf dem im Herbst die bunten Astern blühten. Jetzt duckt sich die eine, setzt zum Sprung an und flattert flügelklatschend in da« Gezweig einer Tanne, aus der eine weiße Schnseoolke stäubend herniederrieselt.

Da die Mutter ihr nicht antwortet, nimmt Hildegard das Tablett und trägt es hinaus.

,Es ist ganz bestimmt eine Frau', denkt sie und be­schließt, ein wenig auf Holger aufzupassen.

Am nächsten Tag ist ein Brief da, ohne Absender. Aber Hildegard sieht auch so, daß eine Frauenhand ihn schrieb. Es sind kräftige, eigenwillige Schriftzüge, und der starke, weiße Umschlag hat eine verschwenderische Größe. Als sie Holger das Schreiben gibt, steckt er es hastig in die Rock­tasche.

Seitdem ist er immer zufällig in der Nähe, wenn der Milchkutscher aus der Stadt kommt und die Postmappe bringt, und oft sitzt er am Abend in des Vaters Stube, di» jetzt sein Arbeitszimmer geworden ist, viele Stunden am Schreibtisch.

Eines Morgens, es ist Waschtag, und Hildegard ist sehr früh aufgestanden, kommt sie an dem Tischchen in der Diele vorbei, auf der die Postmappe liegt, die der Milchfahrer noch nicht abgeholt hat.

Holger hat gestern wieder stundenlang geschrieben.

Ob sie einmal nachschaut.

(Fortsetzung folgt.)