Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung — Heiuatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt
M««atl. >. Post 1.20 einschl. 18 L Befärd.-Eeb., -uz. 86 «Z Zustellungsgeb.! d. Ag. Anzeigenpreise: Die einspaltige Millimeterzeile oder deren Ra»« 5 Pfennig. Text« jK 1.46 einschl. 26 L U«»trLgergeb.; Einzeln. 1v Bei Nichterscheinen der Zig. ins. höh. Gewalt Millimeterzeile 15 Pfennig. Bei Wiederholung oder Mengenabfchluß Nachlatz nach Preisliste. »» Betrieb »stör. besteht kein Anspruch auf Lieferung. Drahtanschrift: Tannenblatt. / Fernruf 321. Erfüllungsort Altensteig. Gerichtsstand Nagold.
U««mer 225 Altensteig, Freitag, den 28. September 1941 64. Jahrgang
Geleitzug mit 78000 BRT. vernichtet
Sieben neue Ritterkreuzträger des Heeres
Berlin, 28. Sept. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers des Heeres, Generalfeldmarschall v. Brauchitsch, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an: General der Infanterie Hans-Wolfgang Reinhard, Kommandierender General eines Armeekorps; Oberst Casper, Kommandeur eines Infanterie-Regiments; . Oberst Risse, Kommandeur eines Infanterie-Regiments; Ober- s leutnant Künzel, Kompanieführer in einem Schützenregiment: ; Oberleutnant Speidel, Kompanieführer in einem Panzer- Pionier-Bataillon; Oberleutnant Möller, Batteriesührer in einer Sturmgeschützabteilung: Oberwachtmeister Hainle, Führer einer MG.-Staffel.
Unverschämte Drohung gegen Finnland
Stockholm, 25. Sept. Der finnischen Regierung ist durch die diplomatischen Vertretungen Londons und Washingtons zur Kenntnis gebracht worden, daß, wenn Finnland nicht mitten im Kamps gegen den Bolschewismus an den ehemaligen finnischsowjetischen Grenzen haltmache, England und die Vereinigten -Staaten dementsprechend Finnland „offiziell zur. Feindmacht" erklären würden. In der britischen Erklärung, die aus der Feder von Außenminister Eden persönlich stammen soll, wird damit gedroht, daß Finnland nicht nur während dieses Krieges km Osten, sondern auch nachher als „Feind der Westdemokratien" betrachtet und behandelt werden würde.
Gegenüber dieser ebenso naiven wie frechen Anmaßung dürften die Finnen wohl die richtige Antwort finden.
Wavell zu Besprechungen in London
Berlin, 25. Sept.- Nach dem Londoner Nachrichtendiest weilt gegenwärtig der britische Oberbefehlshaber in Indien, Wavell, m London, wo er mit Churchill und dem Eeneralstabschef Sir Ähn Dill sowie dem britischen Oberkommandierenden für den Rahen Osten, Auch in leck, Besprechungen abhält. Diese Besprechungen sollen in der Hauptsache der Lage der Sowjets gegolten haben
Politische Bankrotteure tagten
Berlin, 25. Sept. Die britische Regierung berief wieder eine sog« Interalliierte Konferenz, die in London tagte. Eden eröffnete als Präsident die Beratungen der aus ihren Ländern geflüchteten Schattenregierungen, die von Englands Gnade und mit englischen Geldern in London eine dürftige Existenz fristen. Mit vielen schönen Reden „billigte" die Konfernz die sogenannte Atlantikurkunde Roosevelts und Churchills und sprach sich für eine von Eden vorgelegte Entschließung aus, in der in verklausulierten Worten die völlige Vernichtung Deutschlands nach dem „Sieg" der Alliierten gefordert wurde. Deutschland müsse völlig Mer Mittel beraubt werden, die es in Zukunft noch in die Lage versetzen könnten, jemals Krieg zu führen. England macht jetzt auch kein Hehl mehr daraus, daß es bereit ist, ganz Europa dem Kolschewismus auszuliefern. Offenkundiger ist die anticuropäische Haltung Englands noch nie gewesen. Den Abschluß der Beratung bildete die Einsetzung verschiedener ständiger Ausschüsse und eines Zentralbllros unter der Leitung von Sir Leith Roß, in dem die Arbeit der Konferenz fortgesetzt werden soll.
Maiskys Koriserenzlügen
DRV Genf, 25. Sept. Auch auf der sogenannten Konferenz der Alliierten in London, die sich bekanntlich mit den schon viel beredeten Hilfsmaßnahmen für die Sowjetunion erneut befassen soll, versuchte der Sowjetbotschafter Maisky unter dem Druck der für Moskau immer gefährlicheren Lage den Wolf zum Lamm -u machen. Unter anderem erklärte er mit unschuldsvoller Miene, „daß Moskau seit drei Monaten die Hauptlast im Kampfe gegen den Angreifer trage, der die freiheitliebenden Nationen bedrohe Und die Kultur in Gefahr setze". Ungeachtet der erschütternden Beweise über die politische und kulturelle Vergewaltigung der baltischen Länder, die vor aller Welt offen liegen, erdrxistete er sich, weiter zu lagen, „daß die Sowjetunion die Unabhängigkeit und gebietsmäßige Unversehrtheit jedes Volkes verteidige. Moskau", so behauptete Maisky schamlos, „habe jeder Nation das Recht zugcstanden, sich ihre eigene Gesellschaftsform und eine solche Reaicrungsart zu wählen, wie sie sie zur besseren Förderung ihres wirtschaftlichen Wohlergehens für passend erachte.
Den Gipfel der Unverfrorenheit aber erreicht der Sowjetbotschafter, wenn :r — obgleich in diesen drei Kriegsmonaten erst richtig deutlich geworden ist, in welch erschreckenden Ausmaß der Bolschewismus seit 20 Jahren für einen Ueberfall auf die gesamte kultivierte Welt gerüstet hatte — abschließend erklärt, „Moskau habe beständig eine allgemeine Abrüstung befürwortet".
Warum Noosevett es eilig hat
Neuiyork, 25. Sept. Der Washingtoner Korrespondent Kenneth- l-rawford schreibt, Roosevelt werde die Aufhebung oder Abänderung des Neutralitätsgesetzes fordern, da die Zeit dafür geeignet !«i und er es lieber jetzt als später auf die Entscheidung mit den efnrwortern einer Nichteinmischung ankommen lassen möchte, b Roosevelts Eile sei in den sowjetischen Hiobs-
otschaften zu finden. Die Vereinigten Staaten müßten eilen, um en letzten Puffer zwischen dem sowjetischen Deutschland und der Westhcmisphäre — England — zu retten.
Der deutsche WehrmachtsberichL
-verzweifelte AusorurysverfUlye vlutlg abgejchlagen — Hafen von Dover bombardiert — Sieben britische Jäger ostwärts Sollum abgeschossen
DNB. Aus dem Führer-Hauptquartier, 25. Sept.
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Verzweifelte Ausbruchsversuche der letzten noch nn Raum ostwärts Kiew eingeschlossenen feindlichen Kräfte wurden unter blutigen Verlusten für den Gegner abgeschlagen.
Bei der Säuberung des Schlachtfeldes wurde die Leiche des im Kampfe gefallenen Oberbefehlshabers der sowjetischen Südwestfront, Generaloberst Kirponos, aufgefunden. Sein Stab sowie die Stäbe der S. und 21. Sowjetarmee wurden aufgerieben.
Die Luftwaffe bombardierte in der vergangenen Nacht mit guter Wirkung militärische Anlagen in Moskau und Rüstungsbetriebe um Tula.
Wie durch Sondermeldung bekanntgegeben, griffen Unterseeboote westlich Afrika einen nach England fahrenden E s - leitzug von zwölf Schiffen an und vernichteten ihn trotz starker Zerstörersicherung. Nur ein kleiner Dampfer konnte entkommen. Elf Schiffe mit zusammen 78 0VVVNT. wurden versenkt.
An der schottischen Ostküste erzielte die Luftwaffe am Tage Bombentreffer auf verschiedene Eisenbahnstrecken. Kampfflugzeuge griffen in der letzten Nacht das Hafengebiet von Dover an.
In Nordafrika schossen deutsche Jäger ostwärts Sollum ohne eigene Verluste sieben britische Jagdflugzeuge und einen Bomber ab.
Kampfhandlungen des Feindes über dem Reichsgebiet fanden weder bei Tage noch bei Nacht statt.
Die Vernichtung des britischen Geleitzuges
Berlin, 25. Sept. Zur Vernichtung des feindlichen Eeleitzuges westlich Afrika erfahren wir noch folgende Einzelheiten:
Als der Geleitzug entdeckt wurde, bestand er aus zwölf Handelsschiffen, die schwer beladen nördlichen Kurs steuerten. Die Ladung muß der Feind für besonders wertvoll gehalten haben, denn vier Zerstörer und drei Bewachungssahr- zeuge versahen den Sicherungsdienst. Besonders bemühten sie üch, einen großen Tanker zu schützen. Zwei Zerstörer sicherten ihn dauernd zu beiden Seiten. Die deutschen Unterseeboote setzten planmäßig zum Angriff an. Die beiden ersten Schiffe wurden gleichzeitig torpediert und jetzt geriet Bewegung in den Geleitzug.
Die Zerstörer streiften in wilder Fahrt hin und her, die Dampfer änderten den Kurs und mit ihnen die Bewachungsfahrzeuge, die sich um die Opfer kümmerten. Aber die Kursänderung half ihnen nichts.
Beim nächsten Schlag gingen drei Dampfer unter. Alle Zerstörer sammelten sich nun um den großen Tanker, der aber mitten aus dieser starken Sicherung durch Torpedos herausgeschosssn wurde. Jetzt war der Geleitzug um die Hälfte zusammengeschrumpft. Die Unterseeboote aber stießen nach und in zäher Verfolgung, die sich bis zum nächsten Tag ausdehnte, wurden noch fünf Dampfer durch wohlgezielte Treffer dem Geleit entrissen, obwohl schließlich die Sicherungsstreitkräfte die zu beschützenden Handelsschiffe an Zahl übertrafen. Dann war nur noch ein kleiner Dampfer übrig. Er benutzte die Gelegenheit, sich aus dem Staube zu machen, während die Unterseeboote mit fetteren Brocken beschäftigt waren. Das Geleit war zunächst in alle Winde zerstoben. Es sammelte sich dann auf den einen kleinen Dampfer zu, um diesen unter siebenfache Bewachung zu nehmen, was in der Geschichte des Geleitzugwesens einzigartig dasteht.
Betretenes Schweigen in London Keinerlei Verlautbarung über die schweren Schiffsverluste
Berlin, 25. Sept. Wie durch Sondermeldung bekanntgegeben wurde, versenkten deutsche Unterseeboote wieder elf britische Handelsschiffe mit insgesamt 78 000 Tonnen. Ueber die fortgesetzten schweren Verluste, die die britische Handelsschiffahrt durch die kühnen deutschen Unterseebootangriffe in den letzten Wochen erlitten hat, schweigt sich die britische Admiralität aus. Mit Recht setzt die britische Bevölkerung großes Mißtrauen in die Berichte ihrer Admiralität über die Schiffsverluste. Das geht aus einer Zuschrift an die „Times" hervor, in der gesagt wird: „Es mag allerdings den Tatsachen entsprechen, daß die Geheimhaltung der Schiffsvcrluste fich für den Feind ungünstig auswirkt. Es erscheint aber sehr erstaunlich, daß die britische Regierung 28 Monate benötigt hat. um zu dieser Erkenntnis zu gelangen. Als seinerzeit die erste Abänderung dieser Art verfügt wurde, sagte sick der Mann aus dem Volke: Das sieht schlimm aus. Heute sagt ei " Dies sieht noch schlimmer aus."
Diese Meinung eines Briten über Wahrheit und Zuverlässikeit der offiziellen britischen Angaben über Schiffsverluste interessiert auch die Weltöffentlichkeit, der diese Angaben immer als zuverlässig präsentiert worden sind.
Der italienische Wehrmachtsbericht
Erfolgreicher Sturmangriff der Italiener im Abschnitt vo« Lulquabert — Lebhafte Fliegertätigkeit in Nordafrika — Malta in den beiden letzten Nächten erneut bombardiert
DNB. Rom, 25. Sept. Der italienische Wehrmachtsbcrtcht vom Donnerstag hat folgenden Wortlaut:
Das Hauptquartier der Wehrmach: gibt bekannt:
In Nordafrika lebhafte Fliegertätigkeit über der Mar» marika und der ägyptischen Grenze. Die deutsche Luftwaffe schoß acht britische Flugzeuge ab
Britische Einflüge erfolgten auf Tripolis, Venghasi und Vardia, wo ein Hospiral getroffen wurde. Unter den Insassen sind drei Tote und sechs Verletzte zu beklagen. In Tripolis wurde ei« Bomber von der Vodenabwehr abgeschossen.
In Ostafrika griff eine Kolonne nationaler und kolonialer Truppen aus der Stellung von Culquabcrt heraus im Sturm eine befestigte Stellung des Gegners an, die nach heftigem Kampf erobert wurde. Der Feind erlitt bedeutende Verluste an Mannschaften, Waffen und Material. Auf den übrigen Abschnitten des Kampfgebietes von Eondar Artillerietätigkeit und Treffen vorgeschobener Einheiten, die für unsere Truppen günstig verliefen.
In der vergangenen Nacht überflogen englische Flugzeuge die Stadt Palermo und warfen eine Anzahl von Spreng- und Brandbomben ab, die Schäden an Wohnhäusern verursachten. Opfer find bisher nicht gemeldet worden. Durch unsere Abwehr wurde sin feindliches Flugzeug brennend abgeschossen
Einheiten unserer Luftwaffe bombardierten in den beiden vergangenen Nächten Flugstützpunkte der Insel Malta und beschädigten ein kleineres Handelsschiff im östlichen Mitte!» meer.
Vom Südabfchnitt der Ostfront
Sämtliche Ausbruchsversuche zurückgeschlagen
Berlin, 25. Sept. In erfolgreichen Kämpfen schloffen die deutschen Truppen am 23. September im Süsabschnitt der Ostfront erneut sowjetische Kräfte ein. In Stärke von zwei Divisionen versuchten die Sowjets in den frühen Morgenstunden des 24. September aus dem Einschließungsraum auszubrechen. Sämtliche Ausbruchsversuche wurden jedoch von der Vorausabteilung einer deutschen Infanterie-Division mit schwersten Verlusten für den Gegner zurückgeschlagen. Außerdem machten die deutschen Truppen zahlreiche Gefangene.
In dem Abschnitt einer deutschen Division wurde am 24. September in dem Einschließungsraum ostwärts Kiew eine sowjetische Kampfgruppe inhartem Nahkampf voll st ändigauf- gerieben. Die sowjetische Gruppe hatte überaus schwere blutige Verluste. Die Truppen der deutschen Division erbeuteten in diesen Kämpfen über 1000 sowjetische Kraftfahrzeuge und 150 Geschütze.
Im Südabschnitt der Ostfront erkämpften die deutschen Truppen im Laufe des 24. September weiteren Raumgewinn. In den erfolgreichen Kämpfen dieses Tages wurden mehrere tausend Gefangene gemacht und 12 sowjetische Panzerkampfwagen vernichtet. Außerdem erbeuteten die deutschen Truppen 600 Pferde. Die Sowjets hatten in diesen Kämpfen schwere blutige Verluste. Auf dem Eefechtsfeld einer deutschen Vorausabteilung wurden am 24. September über 700 gefallene Sowjet-Soldaten festgestellt.
Gute Fortschritte vor Leningrad
Berlin, 25. Sept. In dem Kampfraum vor Leningrad machten die deutschen Truppen in den Kämpfen des 24. September weitere gute Fortschritte trotz des überaus hartnäckigen Widerstandes der Bolschewisten. Die Truppen einer deutschen Division eroberten nach heftigen Kümpfen ein großes Fabrikgelände. In den einzelnen Häusern des Geländes leisteten die Bolschewisten zähen Widerstand, der in hartem Nahkampf von den deutschen Soldaten gebrochen wurde.
In dem Abschnitt einer anderen deutschen Division eroberten die deutschen Truppen nach vorausgegangenen schweren Kämpfe« eine größere Ortschaft und drangen im weiteren Verlauf der Kämpfe in verschiedene andere Ortschaften ein. In heftigen Gegenangriffen mit Infanterie und Panzerkampfwagen versuchten die Bolschewisten, sich dem steten deutschen Vordringen eut- gegenzustellen. Alle sowjetischen Gegenangriffe wurden mit schweren Verlusten zurückgeschlagen.
Deutsche Artillerie beschießt Schiffsziele im Hafen von Leningrad
Die im Nordabschnitt der Ostfront eingesetzte schwere deutsche Artillerie bekämpfte am 24. September mit gutem Erfolg Schiffsziele im Hafen von Leningrad. Ein Dampfer von 10 000 BRT. wurde in Brand geschaffen. Sowjetische Kriegsschiffe, die in den Kampf zu Lande einzugreifen versuchten, j wurden von den schweren deutschen Geschützen erfolgreich unter Feuer genommen. Die gutliegenden deutschen Granaten zwangen die sowjetischen Kriegsschiffe zur Einstellung ihres Feuers.
Kafernenanlage in Leningrad bombardiert
DNB Berlin, 25. Sept. Im Kampfraum um Leningrad wurde« auch am Mittwoch wieder zahlreiche Kampf- und Schlachtflug-