Nr. 192
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Der großen historischen Gottesdienste gewesen sei. Der Präsident teilte in dieser Konferenz weiter mit, die Idee der Zusammenkunft mit dem britischen Premierminister sei im Februar entstanden und eine gemeinsame Idee gewesen. Die Feldzüge in Griechenland und Kreta hätten die Zusammenkunft um rund drei Monate hinausgeschoben.
Sachlich bemerkte er, der nächste Schritt würde nur ein weiterer Gedankenaustausch sein, und er glaube nicht, datz die Vereinigten Staaten sich als Ergebnis der Konferenz dem eigentlichen Konflikt genähert hätten. Das ist sichtlich als Beruhigungspille gedacht für die amerikanische öffentliche Meinung, deren Erregung über unmittelbar bevorstehende Aktionen der ASA. der Präsident offenbar vorläufig noch abzubiegen wünscht. Zni weiteren kündigte er einen Agitationsfeldzug gegen den Nationalsozialismus an und interessierte sich vor allem für die Haltung Frankreichs sowie für den Fernen Oste», worüber er aber noch mir Außenminister Hüll konferieren müsse. Zu den Lieferungen an die Sowjetunion erklärte er, datz sie nicht auf Grund des Leih- und Pachtgesetzes gegeben werden. Moskau brauche auch kein sofort zur Verfügung stehendes Material.
Für uns besonders interessant ist es, datz Roosevelt jede Andeutung darüber ablehnte, wo auf hoher See die Konferenz stattfand. Die Gründe für sein Schweigen seien offenkundig und er persönlich sei gegen die vorherige Ankündigung seiner Landung in Rockland gewesen. Das Wetter sei nebelig gewesen, so sagte Roosevelt, „und wenn U-Boote Torpedos abgefeuert hätten, dann wären sie nicht gesichtet worden". Aus den gleichen Gründen lehnte cs Roosevelt ab, den derzeitigen Aufenthaltsort Churchills zu enthüllen.
Wie recht Europa hat, wenn es sich gegen die Deklaration vom Atlantik wendet, bestätigt jetzt eine Stimme aus dem feindlichen Lager, die des diplomatischen Korrespondenten des ',Observer": Er nennt die Erklärung Lhurchill-Roosevelt eine klare Herausforderung an jede neue Ordnung in Europa. Sie sei gegen jede Idee von den Vereinigten Staaten von Europa gerichtet. Noch schärfer als am 22. Juni ergibt sich also jetzt, datz England und Amerika entschlossen wären, ganz Europa dem Bolschewismus auszuliefern, datz sie nicht bloß Status quo, sondern Chaos wünschen. Ebenso deutlich aber zeigen, schreibt die „DAZ.", alle weiteren Stimmen, von Bukarest und Helsinki bis Vichy, datz die Mlker Europas entschlossen sind, sich gegen diesen Plan zur Wehr zu setzen, und datz sie immer mehr erkennen, welchen historischen Kampf die siegreiche deutsche Armee im Osten seit acht Wochen mit ihren Verbündeten und Freiwilligen kämpft. .
Der Mische Herrschaftsanspruch
„Stellung beider Hemisphären unter die Polizeiaufsicht Englands und der USA."
MB Berlin, 18. Aug. Die USA.-Prefse lenkt die Aufmerksamkeit auf eine Aeutzerung Roosevelts bei der Presse- besprechung anläßlich der Begegnung auf dem Atlantik, datz er mit Churchill eine „gemeinsame Politik für alleVöl- kerinder ganzen Welt" aufgestellt habe.
Ein großer Teil der amerikanischen Öffentlichkeit gibt dieser ominösen Erklärung sofort die richtige Auslegung und faßt sie als das unverblümte Geständnis auf, daß Rooseveltforta« dieWeltbeherrschen wolle. Der bekannte jüdische Kommentator Lippmann bezeichnet in der „Washington Post" Las Programm zwischen Roosevelt und Churchill als Ausdeh - nung der Monroedoktrin auf die ganze Welt. Fortan müßten die englisch sprechenden Länder in der Welt für Ruhe und Ordnung sorgen! Andere Kommentatoren wissen zu berichten, Roosevelt habe, als er in der gemeinsamen Erklärung von einem „dauernden System der allgemeinen Sicherheit" .sprach, die Stellung beider Hemisphären unterdiePolizei- aufsicht Englands und der USA. vorgeschwebt. Dazu, so sagen diese Kommentatoren, sollten offenbar die drei Millionen USA.-Soldaten verwendet werden, die jetzt größtenteils zweieinhalb Jahre — „notfalls natürlich länger" — bei den Fahnen gehalten würden.
Erötzere Offenheit über die wahren Ziele, die Roosevelt und Churchill bei Verlautbarung ihrer verschiedenen Programm- Mkte beherrschten, kann man nicht verlange»! Alle Völker der Welt unter der Polizeiaufsicht einer Clique, die repräsentiert wird durch den Freimaurer Roosevelt und den plutokratischen Hasardeur Churchill. Er hat bereits das britische Empire in dis Hände der Wallstreet gespielt. Und nun erhebt Juda den Wekt- herrschaftsanspruch! Wenn seine Materialsendungen nicht aus- reichen, dann sollen Millionen junger Amerikaner marschieren.
Alle Mittel bedenkenloser Agitation werden eingesetzt, um das Volk der Vereinigten Staaten zum KriegefürdasJuden- lum reif zu machen.
Aber ein Gutes hat dieser Aufwand: er befestigt in den europäischen Ländern und bei zahlreichen Völkern der übrigen Welt die Erkenntnis der gemeinsamen Gefahr. Je kompakter die jü- disch-plutokratische Bedrohung wird, umso fester der Zusammenschluß. Die Teilnahme fast aller europäischen Völker am Kampf gegen den jüdischen Bolschewismus ist der erste Ansatz. Auch den jüdischen Herrschaftsgelüsten von den USA. aus, wird der gleiche Abwehrwille entgegentreten.
„HoSands Landwirtschaft im Grotzraum Europa"
Staatssekretär Backe auf einer Großkundgebung niederländischer Bauern in Den Haag
DRV Den Haag, 18. Aug. Im Rahmen der Maßnahmen zur Durchführung der landwirtschaftlichen Erzeugungssteigerung in den Niederlanden hatte der Ausschuß zur Regelung der landwirtschaftlichen Erzeugung eine Großkundgebung einberufen, an der Bauern und am Landbau interessierte Persönlichkeiten aus allen Teilen der Niederlande teilnahmen.
Staatssekretär Backe kam in seinen Ausführungen zu folgendem Schluß:
Die Entscheidung, vor der die europäischen Landwirtschaften stehen, ist dieselbe, die vor etwa einem Jahrhundert Europa fällen mutzte und falsch gefällt hat. Der Weg der extensiven Ausweitung der agrarischen Produktion über die ganze Welt hat zu einer Abhängigkeit Europas 'geführt von so ungeheurer Tragweite, datz der Bestand der einzelnen Volkswirtschaften auf dem Spiels stand. Nunmehr mutz der Weg gegangen werden, der schon damals der organische Weg war: Der Weg einer europäischen Erotzraumwirtschaft. Dies ist die einzige Möglichkeit zur Erhaltung und Förderung der im letzten Jahrhundert herausgebildeten Spezialstrukturen der einzelnen europäischen Länder. Die Aufnahmefähigkeit des Kernstücks Europas, Erotzdeutschlands, für agrarische Erzeugnisse ist nicht etwa eine vorübergehende Kriegserscheinung, sondern das Ergebnis einer organischen Entwicklung, die noch keineswegs abgeschlossen ist. Gerade die spezialisierten Länder wie Holland oder Dänemark werden auf die Dauer von diesem Markt aus die stärkste Befruchtung ihrer Landwirtschaft finden. ,
Im Anschluß an die Rede des Staatssekretärs nahm Minister a. D. Posthuma zum Thema „Die Niederlande ernähren sich selbst" das Wort. Er verwies darauf, datz ein früheres System dazu führte, datz die hochstehende niederländische Landwirtschaft zu einem großen Teil vom Ausland abhängig geworden sei. Daher müsse jetzt im Rahmen der Erzeugungssteigerung alles nachgeholt werden, um zu erreichen, datz die Niederlande trotz ihrer dichten Besiedlung sich selbst ernähren können.
Kleine Nachrichten aus aller WM
Tag der NSDAP, im Generalgouvernement. Die Sonntagsveranstaltungen des Tages der NSDAP, im Generalgouvernement, an denen die mit vier Sonderzügen aus dem ganzen Generalgouvernement nach Krakau gekommenen Deutschen stärksten Anteil nahmen, wurden eingeleitet mit einer Morgenfeier im Staatstheater. 2m Hofe der Krakauer Burg meldete Reichsleiter Dr. Frank vor den angetretenen Formationen der Politischen Leiter des Generalgouvernements dem Reichsorganisationsleiter Dr. Ley den vollzogenen organisatorischen Aufbau der Bewegung im Generalgouvernement.
Goethe-Medaille für Professor Dr. h. c. Ludwig von Hofmann. Der Führer hat dem Maler Professor Dr. h. c. Ludwig von Hofmann aus Anlatz der Vollendung seines 80. Lebensjahres in Würdigung seiner Verdienste um die deutsche Malerei die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen.
Stabsführer Möckel in Budapest. Der bevollmächtigte Vertreter des Reichsjugendführers, Stabsführer Helmut Möckel, ist am Sonntag in Budapest eingetrofsen. Der zweitägige Besuch erfolgt auf Einladung des Honvedministers Bartha in seiner Eigenschaft als Führer der ungarischen Staatsjugend Levente.
Der Stabschef der SA., Viktor Lutze, begrüßte in Berlin in Anwesenheit von Lehrgruppenkommandeuren und Jn-
Ipemonschefs ver einzelnen Wassenschulen SA.-Männer, die als Offiziersanwärter an den Lehrgängen teilnehmen, die in diesen Tagen zu Ende gehen. Der Stabschef sprach über die entscheidende Bedeutung des gegenwärtigen Krieges als Fortsetzung des Kampfes, den die SA. einst in der Heimat führen mutzte. Der Gegner ist der gleiche: die jüdische Internationale.
Anerkennung der chinesischen Nationalregierung durch Dänemark. Domei meldet aus Nanking: Die formelle Anerkennung der chinesischen Nationalregierung durch Dänemark wurde Außenminister Hsuliang von der dänischen Regierung bekanntgegeben.
Waterloo-Geschütze in den Schmelzofen. Die vier 24-Pfün- der-Eeschütze, die die Schlacht bei Waterloo mitgemacht Hoden sollen und die das Wellington-Denkmal in Wellington in der Grafschaft Exeter schmückten, sind, wie im London« Nachrichtendienst bekanntgegeben wurde, entfernt worden, vie würden in einer modernen Form gegen die neues Feinde Großbritanniens verwendet werden. Die Knappheit an kriegswichtigen Metallen mutz in England schon recht groß sein.
Steueraufkommen in USA. Bei den Verhandlungen des Finanzausschuß des Senats über die von der Roosevelt- Regierung angeforderten Milliarden Dollar zusätzlicher Steuern für das neue Haushaltsjahr erklärte Bundessteuerkommissar Helvering, daß während des am 30. Juni abgelaufenen Haushaltsjahres 7,3 Milliarden Dollar Bundessteuern eingezogen wurden. Dies sei das höchste Steueraufkommen in der Geschichte der USA.
Wiederaufbauausschutz für Coventry. Der Generaldirektor der Armstrong-Siddeley-Motors hat den Posten eines Vorsitzenden des Wiederausbauausschusses für Coventry übernommen. Dieser Ausschuß ist dafür verantwortlich, datz bald die Rüstungsbetriebe in und um Coventry wieder errichtet und in Betrieb genommen würden.
Aus Gibraltar geflohen. 2n Sevilla trafen fünf britHche Seeleute ein, die aus der Festung Gibraltar geflohen wäre« und in La Linea von den spanischen Behörden interniert wurden. Die Seeleute, die aus Liverpool kamen, erklärte«, datz man sie in Gibraltar zu unmenschlich schweren Arbeite« gezwungen und dabei denkbar schlecht behandelt habe. Ne sagten ferner aus, datz die englischen Behörden mit zunehmenden Schwierigkeiten zu kämpfen hätten, um Besatzungen für Handelsschiffe anzuheuern.
Goethe-Medaille für Professor Dr. Zilcher. Der Führer hat dem Direktor des Staatskonservatoriums der Musik i» Würzburg, Geheimen Regierungsrat Professor Dr. Hermann Zilcher, aus Anlaß der Vollendung seines 60. Lebensjahres in Würdigung seiner besonderen Verdienste um das deutsche Musikleben die Goethe-Medaille für Kunst und WH- senschaft verliehen.
Italienischer Besuch. Auf Einladung des Reichsgesusv- heitsführers Dr. Conti ist Professor Dr. Petragnani-Ro«, der Leiter des italienischen Gesundheitswesens, mit einige» seiner Mitarbeiter in Berlin eingetroffen. Dr. Petragnani wird die gesundheitlichen Maßnahmen Deutschlands n» Kriege kennen lernen. Die Besichtigung der wicht^sten Einrichtungen des Gesundheitsdienstes und des Einsatzes d« Sanitätsinspektionen der drei Wehrmachtteile ist vorgesehen.
Von dem versenkten britischen Tanker „Hornshell" käme» neun lleberlebende in einem kleinen Hasen von Portugie» fisch-Afrika an. Die Schiffbrüchigen erklärten, daß Äe „Hornshell" in der Dämmerung plötzlich einen Torpedotreffer erhalten habe, worauf eine riesige Stichflamme cm» dem mittleren Oslbehälter emporgeschossen sei. Der Tasker begann sofort mit starker Rauchentwicklung zu brenneu.
Britische Postsendungen verloren gegangen. Der britische Eeneralpostmeister gab bekannt, datz in der Zeit zwijche« dem 19. Mai und 23. Juni Postsachen u. a. für Guaycma, Südamerika und dem Nahen Osten durch „feindliche Aktionen" verloren gegangen seien. Dasselbe gelte für die zwischen dem 24. und 28. Mai in Sierra Leone (Westafrika) für Großbritannien aufgegebenen Briefe und Drucksachen.
Englische Fahnenflüchtige aus Gibraltar. Auf der Flucht von Gibraltar trafen drei englische Deserteure in eine« kleinen Ruderboot bei La Linea ein. Sie wurden nach Sevilla gebracht, wo sie den spanischen Militärbehörden vorgeführt werden.
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Vielleicht könnte auch Reimann ihm helfen, der Front- ^merad, der ihn schon gestern aufgerichtet und ihm einen - Weg gewiesen hat. Er steht gewiß längst auf seinem Platz, j Ms mit dem grauen Rock die Gedanken an die Vergangen- ! heit ausgezogen und grübelt nicht, was kommen kann und ^ werden soll. Ihm ist das Stückchen Erde, das ihm gehört i »nd auf dem er schaffen darf, das ganze Vaterland, und ! Mubig tut er seine Pflicht. j
Warum kann ich es nicht? !
Warum bin ich so anders als er?
Bin ich nicht auch ein Bauer?
Lutz Hagen horcht in sich hinein. Seine Fragen sind Mich und fordern ehrliche Antwort.
Sein Vater, Herr über zweitausend Morgen Grund,
M ein Bauer. Er selber ist es nicht.
Auch der alte Brennert ist ein Bauer, und dem Gesetz es bäuerlichen Blutes getreu, verwaltet er seit zwanzig wahren den Hagen'schen Besitz. Er hat schon unter dem ^ier gearbeitet und dient dem Sohne mit der gleichen Hin- Mdc und Verläßlichkeit. Unter seiner Obhut blieben das ut und die liebsten Menschen zurück, als der Hauptmann Hagen ins Feld zog. Er hat ihm alles unversehrt bewahrt: den Besitz und die Familie. Als die Russen in Ma- n ^"cksta Brennert Elisabeth und die Kinder
,, K- gsberg in Sicherheit. Er selber kehrte zurück und
" -ach,.
» Krieg ist gnädig an Kraiensee oorübergegangen.
bis auf Reichweite kamen die Russen heran, dann trieb Lande ^ Winterschlacht in Masuren sie dauernd aus dem
Wie lange ist das alles her! Brei Jahre, nur dvei? .
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Den Grübelnden dünkt es eine Ewigkeit. Dreifach, nein, viermal länger zählen die Jahre des Krieges.
Als Lutz Hagen die Gutseinfahrt erreicht, kommen ihm Reimann und sein Sohn Fritz entgegen.
„Sie waren bei mir?" fragte er erfreut und läßt die harte, feste Bauernhand nicht los. „Das hätte ich wissen sollen."
Reimann lacht.
„Macht nichts, Herr Hauptmann, ich komm' schon mal wieder. Heute bin ich wegen des Jungen hier, des Fritzen. Hab' mich mit der gnädigen Frau und dem Fräulein Erzieherin eine geschlagene Stunde herumgestritten, und schließlich haben sie mich doch kleingekriegt. Der Dickkopp will ja durchaus ein Studierter werden."
„Ist nicht wahr, Vater!" — Fritz hat ein feuerrotes Gesicht und blitzende Augen. — „Ich werde ein Bauer wie du, aber ich will auch lernen, so viel ich nur kann."
„Jawoll, Latein und Mathematik, was du nie im Leben brauchst!" knurrt ihn der Vater an. „Herr Hauptmann, was sagen Sie dazu?"
'Hagen ist schon unterrichtet. Elisabeth hat mit ihm über Fritz Reimann gesprochen, und er hat sich seine eigenen Gedanken darüber gemacht. Seine Sorge, daß sich der Junge durch das Neue, das er in den gemeinsamen Unterrichtsstunden mit Holger aufnimmt, von seiner klaren Entwicklungslinie abbringen lassen könne, scheint unnötig gewesen zu sein. Fritz weiß, was er will. Er will ein Bauer werden und dabei doch viel lernen. Dagegen ist nichts einzuwenden.
Nachdenklich schaut er in das kluge, aufgeweckte Gesicht des Jungen, sieht die.bittenden Augen und nickt ihnen freundlich zu.
„Haben Sie noch eine halbe Stunde Zeit, Reimann?" fragt er. „Wir könnten dann einmal als Männer über die Sache reden."
Reimann hat immer Zeit, wenn es um seinen Jungen
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Fritz wird zu den Kindern geschickt, und der Gutsherr führt den Gast in sein Arbeitszimmer. Bei einer Flasche
alten Korns und einer Zigarre beginnen sie ein Gespräch, das länger als eine halbe Stunde dauert.
Die Schulfrage ist bald geklärt.
Hagen rät, noch ein Jahr abzuwarten. Hält die Lernlust des Jungen an, dann möge Reimann überlegen, ob er in der Lage sei, ihn für ein paar weitere Jahre auf die Realschule der Kreisstadt zu schicken.
„Was er dort lerrft, wird er immer brauchen könne«. Es wird ihn nicht belasten, sondern kann ihm nur nützen", sagt er, und Reimann leuchtet dieser Rat ein.
Realschule? — Jawohl, das hört sich schon anders an als das Gymnasium mit Latein und Griechisch, und außerdem kann der Junge mit dem Rad zur Schule fahren, man braucht ihn nicht aus dem Hause zu geben.
Reimann fühlt sich ordentlich erleichtert.
Im Grunde seines Herzens ist er ja stolz auf seinen Fritz, und wenn er wirklich so begabt ist, wie ihm Frau Hagen und das Fräulein Doktor versichert haben, in Gottes Nämen, dann soll er auch was lernen. Der Bauer Reimann wird das Geld dafür schon zusammenkratzen.
Er hebt sein Glas.
„Ihr Wohl, Herr Hauptmann, und ich danke auch sthön, daß Sie mir aus dieser Schwierigkeit geholfen haben."
„Nichts zu danken, lieber Reimann."
Hagen tut ihm Bescheid. Auch ihm ist wieder wohler. Die Nähe eines Menschen, der das gleiche Kriegsgeschich ertragen hat wie er, und der schon wieder mitten drinsteht in den Anforderungen des Lebens, beruhigt ihn.
Dann sind sie mit einem Male bei den Ereignissen in Berlin.
Hagen hat davon zu sprechen angesangen. Er kann noch nichts anderes denken. Es bohrt in ihm wie ein Gift, dos ihn krank macht.
„Diese Pest wird sich weiterfressen, Reimann", sagt «4 und seine Stimme ist leicht bedeckt. „Berlin ist das Hsy. Von ihm gehen die Blutströme hinaus ins Reich, und wes« das Herz siech ist, wie soll da der Leib gesund bleiben?"
(Fortsetzung tzchHj ^