Nr. 190

Der Krieg wird nicht in Konferenzen gewonnen

Churchill und Roofevett tüfteln Kriegsziele aus

Wilson-Walze in neuer Auflage

DNV Berlin. 15. Aug. Während auf den Schlachtfeldern des Ostens im siegreichen Kampfe gegen den Bolschewismus Deutsch­land und mit ihm die verbündeten Armeen Europas das Schick­sal des Kontinents entscheiden und die gesamte abendländische Kultur vor der Vernichtung bewahren, haben sich, wie Englands Lordsiegelbewahrer Attlee am Donnerstag im Rundfunk mitteilt, Lhurchill und Roosevelt irgendwo auf See weitab Dom Schutz getroffen und die Grundsätze festgelegt, auf welche sicheine bessere Zukunft der Welt" begrün­den soll.

2m Augenblick, da die USA. wie mit Polypenarmen ihren Machtbereich in alle Teile der Welt auszudehnen versuchen, steht diese Erklärung der unersättlichen Imperialisten in eben solch schroffem Gegensatz zu ihrer praktischen Politik wie ihre Zu- Pcherung,sie wünschten keine territoriale Aen- Lerung" zu sehen, die nicht mit den frei ausgedrückten Wün­schen der betroffenen Völker übereinstimmen. 2n was für einem Licht steht nun die Vergewaltigung Grönlands, Islands und Syriens, überhaupt die ganze territoriale Ungerechtigkeit des Versailler Diktats!

Noch deutlicher wird die Heuchelei und Verlogenheit dieser sogenannten britisch-amerikanischen Kriegsziele, wenn Chur­chill und Roosevelt entgegen der von ihnen stets geübten Praxis «rklären,sie achteten das Recht aller Völker, die Regierungs­chormen zu wählen, unter der sie leben wollten, und wünschten souveräne Rechte und Selbstverwaltung an die Völker zurück- sgegeben zu sehen, denen diese Rechte gewaltsam geraubt worden seien". Wir schlagen vor, wit Indien, Syrien, Irak usw. zu Legionen!

Mit derselben Scheinheiligkeit erklären die beiden Wirtschafts- »surpatoren trotz der andauernden Proteste gegen ihre Handels- Versklavung, die gerade jetzt in den schwarzen Listen Churchill- Sloosevelts wieder deutlich wird:

Sie würden sich unter gebührender Achtung ihrer bestehenden Verpflichtungen bemühen, allen Staaten Zutritt zu gleichen Be­dingungen zum Handel und den Rohstoffen der Welt zu ierleichtern, die für ihren wirtschaftlichen Wohlstand erforderlich ßeien, und wünschten .zwischen alle - Ländern vollständige wirt- istzaftliche Zusammenarbeit zuwege zu bringen, mit dem Ziel, allen Völkern verbesserte Arbeitsmöglichkeiten, wirtschaftlichen Fortschritt und soziale Sicherheit zu verschaffen".

Datz ihnen bei der Verwirklichung ihrer Weltbehcrrschungs- pläne vor allen Dingen Deutschland im Wege ist, geht «obgleich Churchill und Roosevelt auch hier ihre eigenen Inter­essen hinter denen aller Nationen zu verbergen suchen deutlich aus der Erklärung hervor:

Rach der schlietzlichen Zerstörung des nationalso­zialistischen Deutschland hofften sie es allen Nationen z» ermöglichen, in Sicherheit innerhalb ihrer eigenen Grenze« zu leben und in der Gewißheit, datz alle Männer in allen Län­dern ihr Leben lang frei von Furcht und Not sein könnten."

Ebenso wünschen sie auch die Meeresschifsahrt wiederfrei", d. h. unter der Kontrolle der Kanon.en ihrer Stützpunkte zu sehen und glauben darum festlegen zu müs­sen:Man sollte es allen Menschen ermöglichen, die Meere un­gehindert zu durchqueren".

Am durchsichtigsten aber wird die Verlogenheit der beiden Sün- Ler ans der letzten Erklärung ihrer angeblichen Wohl­es h r t s p l ä n e in der es heißt:,Sie glauben, datz alle Natio­nen der Welt aus realistischen sowohl wie aus geistigen Gründen dazu kommen müßten, Anwendung von Gewalt aufzugeben. Da Line Zukunft erhalten werden könnte, wenn Land-, See- oder Luftwaffen weiterhin?von Nationen benutzt würden, die Angriffe «rutzerhalb ihrer Grenze androhen oder androhen könnten, so KtaÄen sie, bis zur Organisation eines weiteren und dauernden i^stems allgemeiner Sicherheit, datz die Entwaffnung scck- cher Nationen wesentliche Voraussetzung sei. Sie würden in glei­cher Weise alle sonstigen praktischen Maßnahmen unterstützen und fördern, die den friedliebenden Völkern die drückende Rüstungs- Lürde erleichtert."

Wir wissen, und aller Welt ist es bekannt, datz der Führer wre- erholt bereits vor Jahren mit Abrüstungsangeboten an die effentlichkeit getreten ist. Hier wird es deutlich, warum diese Vorschläge stets in den Wind geschlagen wurden. Alle Nationen ollen abrüsten, nur die Weltbeherrscher wollen auf die Militär­macht nicht verzichten, um ihre Polizeigewalt über den Erdball iausdehnen zu können.

Der alte Traum, Deutschland ein weit schlimmeres Versailles tzu bereiten, spukt also immer noch in den Gehirnen der beide« Kriegshetzer. Wenn sie ihn jetzt akademisch verklausuliert in thea­tralischer Form wiedergeben, so handelt es sich um nichts Besseres j«ls um einen plump aufgelegten, lächerlichen Schwindel. Chur- ^chill und Roosevelt haben ihreKriegsziele", einen Ausguß mit er Phrasen, draußen auf dem Meere in einem Augen­blick höchster Bedrängnis sehr eingehend ausgetüstelt. Das Wich- ikgste allerdings haben sie in ihrer Abgeschiedenheit vergesse», sbie haben geflissentlich übersehen, datz zur Verwirklichung ihrer pominen Wünsche der Sieg erforderlich ist. Die beiden Weltver­besserer werden darum denen die Neuordnung überlassen müssen, hie den gerechten Sieg davontragen, und das sind Deutschland und seine Verbündeten.

Das Ausland zum Super-Berfailles

DNV Rom, 15. Aug. Zu den durch Attlee im englischen Rund­funk verbreiteten Vereinbarungen zwischen Churchill und Roose­velt schreibt der diplomatische Mitarbeiter der Stefani, der' erste Gedanke, der unwillkürlich bei den verschiedenen Völkern aufkommen müsse, sei, datz es England und den Vereinigten Staaten recht schlecht gehen müsse, wenn sie sich zu solch leere« Versprechungen Hinreitzen ließen, von denen sie wissen sollten, datz sie sie nicht halten können. Der zweite Gedanke sei die Erinnerung an die jahrhundertealte englische Heuche­lei, in deren Fahrwasser sich heute auch Roosevelt bewege. Di« Erklärung werde unweigerlich durch die englische Geschichte Lü­gen gestraft, die eine Geschichte des Verrats, nicht gehaltener Ver­sprechen und wirtschaftlicher Eewaltmatznahmen sei. Fast die glei­chen Worte seien damals von Wilson und Lloyd George mit dem sattsam bekannten Ergebnis gebraucht worden

Messager o" weist besonders auf den Widerspruch zwischen der Feststellung, datz die Völker frei seien, ihre Regierungen zu wählen, und der Forderung nach Vernichtung des Nationalsozia­lismus hin. Diese Herrschaften, so schreibt das Blatt, vergesse« offenbar, datz gerade der Nationalsozialismus ein Regime de» Volkes sei. vergessen, datz Hitler aus Grund wachsender Wahl-

> erfolge, die schließlich die Form eines Volksentscheids «»nahmen,

! die Macht übernahm. Sie vergessen, datz auf sozialem Gebiet Na« l tionalsozialismus wie Faschismus so fortgeschritten sind, datz die

Demokratien das Beispiel ihrer sozialen Gesetzgebung fürchten.

Popolo d'Jtalia" spricht von der Anwendung eines neuen, noch grausameren und ungerechteren Super-Versailles mit der einseitigen Entwaffnung der Staaten des Dreimächtepaktes. Der englisch-nordamerikanische Plan enthalte nichts anderes als fol­gende drei Forderungen: 1. angelsächsische Beherrschung der Welt,

2. Entwaffnung der geknechteten Menschheit und 3. Ilnwandel- barkeit dieser Knechtschaft des Menschengeschlechtes unter der Hegemonie der Völker englischer Zunge, drei Forderungen, welche die menschliche Würde mit Entrüstung zurückwiesen.

DNB Sosia, 15. Aug.Der erste Eindruck von der anglo-ameri- kanischen Erklärung ist, datz sie von Anfang bis Ende erfüllt ist von Heuchelei. Roosevelt und Churchill mühen sich ab, die Welt erneut zu belügen." Mit diesen Worten verurteilt der bulga­rische Rechtsgclehrte Professor Genoss in der ZeitungUtro" das Ergebnis der tagelangen Beratungen zwischen Roosevelt und Churchill. Wenn schon von einer Bedrohung """ffchhM^ gesprochen werde, schreibt Genoss, so stelle sie gerat e u sächsische Herrschaft dar, die Hunderte von Millionen ano«k» Menschen, die nicht zur angelsäsischen Rasse gehörten, unterdrücke. Wenn wiederum von Selbbestimmung der Völker geredet werde, so genüge es, an die grausamen Diktate von Versailles, Trianem und Neuilly zu erinnern, um das wahre Wesen solcher Erklärung zu erkennen. Anstatt sich um Europa zu sorgen, sollten sie Indien und anderen englischen Kolonien und Besitzungen erst die Frei­heit gewähren«

Geteilte Aufnahme in den USA.

DNB Neuyork. 15. Aug. Die mit allen Mitteln propagandisti-

> scher Vühnenkunst aufgezogene und der Welt verkündete gemein-

! same Erklärung Roosevelts und Churchills löste in den Washing- ! i toner politischen und Pressekreisen verschiedenartige Reaktionen ! aus. Viele hatten, nach dem Theaterdonner, der am Mittwoch ! einsetzte, gewisse konkrete Schritte erwartet und sind infolge ihres ! ! Ausbleibens enttäuscht. Die Roosevelt nahestehende Presse ist ! ! natürlich höchst begeistert und will schon in den lleberschristen > glauben machen, datz sich der Präsident und Churchill überdi« Kriegsziele geeinigt hätten, wobei als Hauptziel di« ! Vernichtung des Nationalsozialismus herausgestellt wird, 2« ^ Pressekreisen glaubt man, datz Roosevelt, was den Satz von der ! Entwaffnung der Achsenmächte betrifft, diese den Engländer« versprochen habe, um sie bei der Stange zu halten. Der Neuyorker Vorsitzende des American First Commitees, Flynn, nannte di« Erklärung einen Wortschwall. Man sollte dem USA.-VoU offen die Gründe des Zusammentreffens sagen und was tat­sächlich beschlossen worden sei. Das Volk wolle vor allem wissen, was Churchill gefordert und Roosevelt versprochen habe. Del Vorsitzende des militärischen Senatsausschusses, der Demokrat Reynolds, der zu den Opponenten desNew Deal" gehörig warf die Frage auf, warum England und Amerika die in der Erklärung erwähnten Freiheiten nicht sofort in der UdSSR, und in Indien durchfllhrten. Der republikanische Abgeordnete Shafeiq ein Gegner der Rooseveltschen Außenpolitik, nannte die Erklä­rung gleichklingend mit früherem altem Hausierergewäsch, hinter dem diesmal mehr Nachdruck wäre.

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Die Agttattonsrakete wirkungslos verpufft

DNB Berlin» 15. August. Wie groß das Fiasko des ! Agitationsbluffes ihrer sogenannten Kriegsziele, mit dem Churchill und Roosevelt sich aus der Schlinge zu ziehen ver­suchten, ist, spürt man am deutlichsten aus dem Echo der Weltpresse. Nicht zuletzt zeigt sich die Oeffentlichkeit in Eng- ^ land und USA mit dem Ergebnis dieses Zusammentreffens ! nach der einen oder anderen Seite sehr unzufrieden.

! Am lautesten schreien die unentwegten Kriegshetzer und Deutschen- ! frcfser, denen die verschwommenen und verklausulierten Erklär- ! ungen Gelegenheit geben, wieder einmal ihr wahres Gesicht offen zu zeigen. Angefangen bei denen, die ein hungerndes deutsches Volk vor feindlichen Feldküchen Schlang« stehen lassen wollen bis zu denen, die es gänzlich ausrotten oder wenigstens sterilisieren möchten, geben sie laut ihrer Unzufriedenheit über die unklaren Forderungen Churchills und Roosevelts Ausdruck.

Daily Mail" schreibt -Wir sind im Kriege mit Deutsch- ! land und nicht nur mit den Nationalsozialisten. Der Krieg ! mit dem deutschen Volke wird fortgesetzt ohne Rücksicht auf i seine Führung. Deutschlands militärische Stärke muß ge­brochen werden, ob Deutschland nationalsozialistisch, konser­vativ. demokratisch oder sozialistisch ist, sonst Kämpfen wir vergebens. Deutschland muß außerstande gesetzt werden, je ! wieder sich militärisch behaupten zu können, welches Re- i gierungssystem es auch hat."

! Damit ist zugleich in aller Deutlichkeit das wirkliche Ge- ! sicht der Erklärung Roosevelt-Churchill herausgestellt und ihr ! wahres Ziel aufgedeckt, was -ie übelsten Hetzblätter vor - Jahr und Tag bereits als Kriegsziel erklärten: Es geht ! ihnen um die Vernichtung nicht allein des Regimes in Deutfch- sland, sondern um die Vernichtung bezw. Versklavung des gesamten deutschen Volkes! Was damals inoffiziell von der : Hetzpresse behauptet wurde, wird durch die Erklärung heute offiziell. Bon der Erklärung derTimes",die das ganzeEuropa , unter die Polizeigewalt des Bolschewismus stellen will, bis zu Churchill-Roosevelt, führt eine Linie! Der wahre Wert , ihres Bluffs ist damit offenbar geworden!

Daneben finden sich aber auch einige wenige Stimmen, die hin­ter den gewundenen Erklärungen Churchills und Roosevelts das 'härtere Versailles" spüren und im bitteren Nachgeschmack dieses Gewaltfriedens, dessen Folgen nicht allein Deutschland, sondern mit allen anderen Nationen auch England zu fühlen bekam, davor : warnen. So berichtet die spanische ZeitungJa" aus London, daß ! gewisse Kreise sich entschied:,, gegen die Abrüstungsforderung auf- lehnten,weil sie die Gefahr in sich berge, durch eine einseitige Abrüstung den Geist des Versailles der Engländer und Amerikaner herauszubeschwören,.der aber in eine neue Welt nicht wieder filtriert werden dürfe."

! Alle diese Kritik entspringt einem gründlichen Katzenjammer über ! das Ergebnis dieses Zusammentreffens, von dem man in London

nach den geheimnisvollen Ankündigungen alles andere erwartet hatte, als diesen faulen Agitationszauber.

Die gleiche spanische Zeitung meldet nämlich aus London,die Eng lände r hätten auf ihrer Insel gehofft, daß etwas Konkreteres bet dem Treffen heraüskäme.

Radio New Pork'sagt über die Stimmung in England: Die Briten sind über die Erklärung enttäuscht. Die Leute in den Straßen Londons erwarteten eine Kriegserklärung Roosevelts, einen Eintritt Japans in den Krieg und ähn- liches. Es sind schon zu viele Bekanntmachungen in London gehört worden. Der Krieg wird keinesfalls in Konferenzen gewonnen, sagt man darum in England. Die Erklärung wurde dort nicht als Offenbarung angesehen. Man war all­gemein der Meinung, ähnliches schon einmal gehört zu haben.

Aehnlich ist auch das Echo, das die Erklärung in den Vereinigten Staaten selbst ausgelöst haben.

ObgleichManchester Guardian" meint die persönliche Fühlung- nähme mit Roosevelt sei wichtiger als lange Reisen des Minister­präsidenten in den Dominiens,, stelltNew Dork Times" nach einem Bericht aus Otawa fest, daß die kanadische Bevölkerung über das Zusammentreffen höchst unbefriedigt sei.

Roosevelt und Churchill müssen der Enttäuschung in Lon­don und der Gleichgültigkeit in den Vereinigten Staaten über den von ihnen angelegten Agitationscoup merken, daß mit faulen Verlautbarungen Kriege nicht gewonnen werden. Ueber die Gestaltung der Zukunft wird durch Taten auf dem Schlachtfelde bestimmt.

Wenig Kriegsdegeisterung Sei ASA.-Soldalev

Neuyork, 15. Aug. Im Zusammenhang mit dem knappen M» stimmungscrgebnis des Abgeordnetenhauses über das Wehrdienst, verlängeruntzsgesetz machtNeuyork Daily Mirror" ausschluß- reiche Mitteilungen über die Volksstimmung in USA. gegen­über der Kriegshetze Roosevelts. Das Blatt schreibt, es sei zwar beachtlich genug, datz der Präsident keine größere Mehrheit im Kongreß gesunden habe, wo man sich jetzt schon ans Ja-Sage», gewöhnt haben sollte. Weit beachtlicher, ja, alarmierend sei aber' die Tatsache, daß der Präsident überhaupt keine Anhänger unter! den Eingezogenen des USA.-Heeres besitze. Wie das Kriegs­ministerium wisse, begegneten die Reden Roosevelts oder seiner Wortsührer eisigem Schweigen unter den Mannschaften.

Belauschte Gespräche ergäben, daß nicht einmal 10 v. H. der Mannschaften eine Atlantiküberquerung durch deutsche Trup­pen für möglich hielten. Das Gefühl herrsche vor, daß der Krieg keine Angelegenheit der USA. sei. In einem Tagesbefehl de«' Kriegsministeriums habe darum gegen ungebührliche Reben über Roosevelt und Stimson Stellung..gekommen werden müssen. Das Blatt schließt, die Moral der USAl-Armeeffei gefährlich a:s; :ksn.

Das Schwarze Meer erreicht

Von Kriegsberichter Eloger

DNB__ 15. Aug. (PK.) Deutsche Truppen haben von Nor­

den nach Süden vorstoßend die Küsten des Schwarzen Meeres er­reicht.

Als die deutschen und die mit uns verbündeten rumänischen, ungarischen und slowakischen Truppen, angelehnt an die rumä­nische Grenze im Süden, zum Angriff antraten, da zeigten sich gleich die besonders großen Hindernisse, die sich diesem Vormarsch entgegenstellten. Da sind zuerst die großen Flüsse, die im allge­meinen von Norden nach Süden fließend querzurAngriffs- richtung liegen. Pruth, Dnjestr, Bug und Dnjepr, das sind Namen, die in den Berichten immer wieder auftauchen. Es st»d Ströme von einer außerordentlichen Breite und Tiefe, die sich besonders an den Mündungen, in denLimanen", auf mehrere Kilometer Breite ausdehnen. Wer vom Schwarzen Meer aus die Flüsse, die weit hincmf schiffbar sind, herauffährt, merkt zuerst nicht, daß er sich schon im Flußlauf befindet, denn die Ufer smd kaum zu sehen. Erst allmählich treten sie näher und man sieht dann rechts und links die ziemlich hohen Uferränder, geschmückt mit zahlreichen Windmühlen. Sie erinnern uns daran, daß diese Flüsse durch das fruchtbare Gebiet der Ukraine führen. Dieser fruchtbare humose Boden des Gebiets derSchwarzen Erde" ist sofett", daß er besonders bei Regen überall kleben bleibt.

Die Operationen in der Ukraine haben, wie das im OKW- Bericht hervorgehoben worden ist, unter den Regengüssen ge- litten. Der Regen verwandelt die Straßen und Felder in Flä­chen, die mit einem zähen Brei ausgefüllt sind. An jedem Stiefck, an jedem Huf und an jedem Wagenrad sind schon nach kurzer Marschzeit dicke Klumpen angesetzt, die das Gewicht außerordent­lich erhöhen. Dadurch, daß alles klebt, ist immer, bei jedem Schritt, bei jeder Umdrehung eine besondere Kraftanstrengung notwen­dig, um loszukommen. Die Flüsse sind infolge ihrer Breite, ihrer hohen Ufer und vor allem ihrer starken Strömung auch große Hindernisse. Wer leicht über die Feststellungen des OKW--Be- richts hinwegliest:Am Pruth wurden an verschiedenen Stelle« Brückenköpfe gebildet", der wird den Pionieren nicht gerecht,!»« zuerst mit ihren Sturmbooten einzelne Gruppen mit ihren Waf­fen ans andere Ufer schassen, dann im Fährbetrieb Panzer mrd Geschütze mit ihren Bediennungen herüberbringen mutzten. Unter dem Schutz der kleinen Brückenköpfe bauen sie dann Behelfs­brücken und ermöglichen dadurch der Truppe, den Brückenkopf z» erweitern, die feindlichen Linien zu durchstoßen und den Vor­marsch anzutreten.

Erfolgreiche Asgriffe ms den Suez-Kanal

Schwere Schläge für das britische Versorgungswesen DNB Berlin, 15. Aug. VerbändederdeutschenLuft- wasfe bombardierten erfolgreich in den Nächten zum 8., 8., 10., 11. und 12. August Hafenanlagen von Port Said, die Reede von Suez und die Kanalanlagen. Mit diesen Angriffen auf die Kanalzone erlitten die britischen Stützpunkte im östlichen Mittel­meer und das britische Versorgungswesen schwere Schläge.

Der Suezkanal ist von einem deutschen Staatsmann als das Genick des britischen Weltreiches bezeichnet worden, verbindet doch der Kanal das Haupt des Empire mit seinem mächtigen, um den indischen Ozean gelagerten Rumpf. Der Krieg hat allerdings diese Funktion des Kanals für die Zwecke der britischen Kriegsführung sehr beeinträchtigt, denn die Aktio­nen der Achsenmächte im Mittelmeerraum hindern die britische Schiffahrt, den kürzesten ostwestlichen Weg über den Kanal zu nehmen. Trotz der Bedrohung des Mittelmeerweges durch die Achsenmächte ist der Suezkanal für die britische Strategie durch­aus nicht bedeutungslos geworden. Die britische Orientarmee und die Flotte des Admirals Cunningham ebenso wie die bri­tische Luftwaffe sind abhängig von dem Materialnachschub aus