Nr. i 86
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röylt und durchwühlt mit einem Netz von Verbindungsgräben.. Ein teuflisches Ameisennest, in das die vorgehenden Männer gerieten. Aber sie dankten den Stukas, die ihnen viel Arbeit abgenommen hatten. Ein Gefangener erklärte später: „Als dt» Stukas kamen, sind viele weggelaufen."
Während vorn die Kompanien in den Wald eindrangen, HNv- ten die Bataillone hinten mit Sorge auf den Lärm des Gefecht». Sie warteten, daß die Pioniere die Brücken schlugen. Aber immerj noch schoß der Bolschewist mit schweren Granatwerfern, und wis»! der mußten die Stukas kommen, ehe die finnischen Pioniere di^ Pontons in das Wasser schieben konnten. Kaum war der letzt» Nagel eingehauen, als auch schon der llebergang begann. Mit Jnfanterietruppen zugleich der Nachschub. Ein allgemeiner Vorwartsdrang entfaltete sich. Die Artillerie ging neben den noch rauchenden Haustrümmern in Stellung. Das charakteristische eines jeden hier im Walde genommenen Kampfabschnittes sind die verbrannten Waldflüchen. Kohlschwarz und noch stinkend lie- zen die Baumstümpfe in weiten Strecken verbrannten Grases. Mährend ein Zug Panzer nach vorn rattert, setzen sich die grauen Kolonnen der finnischen Infanterie in Marsch. Sie winken den Panzern zu und rufen: „Voi! Boi! (aus deutsch: Die sind in Ordnung!)
Unser Bildberichter schwang sich auf den ersten Panzer. „Ja", lief der blondhaarige Unteroffizier, „ich habe noch Platz. Mein Funker fehlt." Der Bildüerichterstatter stieg ein, während rechts und links der Straße die ersten Trupps den Wald durchkämmten und sogar noch Sowjets niedermachen mußten, die aus Bunker» herausschossen.
Nun kamen auch die ersten Nachrichten von vorn. Der Bolschewist hatte in der Nacht schwere Gegenangriffe unternommen. Mit hartklingendem brüllendem „Urrah"! stürmten sie gegen eine Kompanie Waffen-//. Und einer der Männer in der grüngemu- fterten Tarnjacke erzählte: „Wir waren froh, daß sie kamen. Ihr Hurra erschütterte uns wenig, wie glücklich waren wir, daß sie uns einmal von selbst vor die Gewehre kamen. Sie fielen um wie hingemäht."
Ich habe das Angriffsfeld gesehen. Uebereinander fast lagen die Bolschewisten auf Bunkern, in Gräben, hingeknallt in di» »affe Walderde. Mitten unter ihnen lag ein langhaariger Kommissar. Er hatte noch in der Hand den Revolver. Es war ei» Trommelrevolver. Im Griff eingelassen der fünfzackige Stern.
In der Trommel aber steckten noch fünf Dum-Dum-Ge- schosse.
Um die Mittagszeit lagerten an den Straßenrändern unweit dieser Leichenfelder der Sowjetsoldaten deutsche Truppen. Ganz plötzlich hörten die Männer Schüße in der Nähe. Sie dachten: „Ach, welch ein Unfug, da probieren sie wieder die erbeuteten bewehre aus." Aber der Posten zog den Kopf ein. Denn auf ihn wurde geschossen und haarscharf pfiff die Kugel an seinem Ohr vorbei. Aus einem 30 Meter entfernten Erdbunker, den alle verlassen wähnten, kam Eewehrfeuer. So waren also tatsächlich noch Sowjets in diesem Bunker, nachdem sich die Front doch schon kilometerweit entfernt hatte. Nun begab es sich, daß eben vor diesem Bunker ein Pakzug lagerte. Ein junger Geschützführer sagte strahlend: „Den schießen wir mit der Kanone kaputt!" Da lag der Bunker. Schwer aus Baumstämmen gefügt, mit schmaler Lchieß-Scharte und einem Eingang, der wie in eine Fuchshöhl«
M führen schien. Mit Maschinenpistolen suchten sie die Besatzung W Uebergabe zu zwingen. Das Mllndungsfeuer aus dem Schieß» Mtz gab die einzige deutliche Antwort. Da schoben sie ein Pak Mütz 28 Meter vor den Schlitz. Aber die Granaten fegte» durch den Holzbunker glatt hindurch, als sei er aus Butter. Si» explodierten gar nicht.
„Nun habe ich aber die Nase voll!" rief der Hauptscharführer und ließ das Geschütz zehn Meter vor dem Vunkereingang anf- ßcllen. Und nun begann das Duell. Die Sowjets feuerten aus dem Bunker auf den schmalen Sehschlitz des Schutzschildes, wahrend die Pak mit Granaten hineinschoß. Nach einer Minute war der Lauf heiß und der Bunker qualmte aus allen Fugen. Nichts rührte sich mehr. Vorsichtig schlichen die Jungen hinein und holten sieben Mann heraus. Alle tot. Die Jacken hatten sie ausgezogen, weil der Bunker innen wohl sehr heiß war. An den Abzeichen erkannten die Männer, daß sich wieder ein Kom- s missar darunter befand. Die Kommissare, die sonst flüchteten, wo die Lage brenzlich wurde, hatten hier keine Möglichkeit- des Entkommens gesehen und trieben mit Wut und Verzweiflung die Männer und sich selbst in den Tod. lieber die Straße rollt der Vormarsch weiter. Die Jufanterft ist weiter gestürmt. Eine neue Seenenge wurde mit unversehrter Brücke genommen. Stunden später schossen die Sowjets die Brücke kaputt. Abör über die qualmenden Reste balancierten neue Truppen und Pontons werden von den Finnen auf den Schultern herbeigetragen.
Das Gesicht dieses Vormarsches ist undeutlich und verschlossen.
Ab und zu knallt es in den Wäldern, zehnminutenweise. Denn Meter um Meter muß bitterschwer erkämpft werden. Im Straßengraben liegen- die Zeichen der feindlichen Flucht, Troßkarren, Geschütze, tote Pferde, Ausrüstungen.
In der Mondlandschaft des Nordens
Nachtfahrt durch Kampfgebiete im Petsamo-Distrikt
Von Kriegsberichter Richard Kaufmann .
PK. Es gibt Landschaften, die schwer zu beschreiben sind. Und wiederum andere, die einem das charakterisierende Wort geradezu auf die Zunge legen, wie diese hier zum Beispiel. Wir alle empfanden es, und ein junger Artillerieoffizier der Gebirgsjäger sprach es aus: „Wir kämpfen in einer Mondlandschaft^ Das hier hat mit dem deutschen Begriff „Erde" nichts mehr- ?u tun!"
Diesen Eindruck gewinnt man zum ersten Male, wenn man etwa von Narvik kommend nach Norden hinauffliegt. Bei Narvik ragen noch die schroffen Zinnen und Grate der norwegischen Alpen in den Himmel, dehnen sich auch im Hochsommer riesig» grüne Eletschermassen aus, die ihre runzligen Arme tief hinunter in das milchige Wasser der Seen strecken. Dahinter beginnt hie Landschaft langsam abzuflachen, und auf der Strecke zwischen Tromsö und Kirkenes fängt bereits jenes eintönige Gebiet an^ in dem Felskuppen und -platten die Landschaft beherrschen, wo aus jeder Rinne und Vertiefung ein kleiner See leuchtet und di«! Krüppelwälder und Brombeerheiden einen verzweifelten Kampfs um jedes Fleckchen Erde gegen den Stein führen. Und wen» Man dann von Kirkenes aus mit dem Wagen weiter durch düs Tundren nach dem Petsamodistrikt gefahren ist, hat man zwar ,*och einmal ein richtiges Stückchen Landschaft vor sich, die auch «m Deutschen vertraut erscheint und ihn manchmal an das böh»! wische Gebirge erinnert, dahinter aber beginnt jetzt endgültig me Mondlandschaft. Es ist jenes sowjetisch-finnische Grenzgebiet, das von unseren Soldaten in einem unerhörten Kampf genommen wurde, in dem die Stukas eine ganze Reihe sowje- Micher Vereitschaftslager teilweise bis zu den Grundmauern ver-
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nichteten, und wo der Arbeitsdienst geradezu unwahrscheinliche Leistungen an Straßenbau und -Verbesserungen vollbrachte, lleber diese Straßen fahren wir jetzt ostwärts, der Front zu. Kilometerweit kein Baum, kaum ein Gebüsch. Nackte, kahle Hänge, die sich wellig auf und nieder schwingen, übersät von Felsen und Findlingen. Die Sonne, die seit Wochen auf die dünne Erdschicht zwischen den Felsen niederbrennt und hier, im hohen Norden, tagsüber eine Backofenhitze erzeugt, hat auch das letzte bißchen Vegetation noch zu einer braunen, unansehnlichen Masse verdorrt und vertrocknet. Das einzige, was die Gegend unterbricht, sind die zahllosen kleinen Felsseen. Bisweilen leuchtet auf einem fernen Hang noch ein Stückchen Schnee auf, der sich im Schatten eines Nordhangs als verharschte, eisige Masse erhalten hat.
Ein Blick auf die Uhr: Es ist 2.43 Uhr morgens. Die Sonne ist bereits wieder aufgegangen und steht, ein blutigroter Ball, zwischen dunklen Wolkenstreifen in Nordnordost. Unser Wagen hält auf einer einsamen Höhe. Hinter uns steigt die Straße in einem unwahrscheinlichen Winkel bergan, vor uns wirft sie sich kopfüber in die Tiefe. Man meint auf dem Sprunghügel einer Schischanze zu stehen. Ringsum wandert der Blick ungehindert weit über die Landschaft.
Die Nächte hier oben sind frostig und kühl. Kaum hat di» Sonne in ihrer stärksten Kraft nachgelassen, so macht der Norden sein Recht geltend. Die Kleidung schwankt dauernd zwischen Badehose und Pelzmantel. Und in dieser Kälte der nördlichen Nacht unter den Strahlen der Mitternachtssonne bietet sich uns ein Bild von so unwahrscheinlicher Fremdheit und Schönheit, daß man sich hinterher immer wieder fragen möchte, ob man das wirklich erlebt oder nur geträumt hat. Die Felsscen, in denen man tagsüber gebadet hat, weil sie von der Sonne bis zum flachen Grund durchwärmt wurden, beginnen jetzt, ihre Wärme auszustrahlen. Nebelschleier bilden sich über ihren Spiegeln, dehnen sich aus, kriechen flach über Steine und Hänge aufwärts, wo sie von der schwachen Brise erfaßt und verdünnt werden. Jeder See ist Kern eines solchen Gespinstes; über ihm schwankt und tanzt die weiße Masse am dichtesten. Ihr Weiß steht in seltsamem Kontrast zu dem öden Schwarzgrau der Steine. Ihre Formlosigkeit'bildet die festen Konturen der Landschaft um, macht groteske, plumpe Riesen aus den Findlingsblöcken und vergrößert einen entgegenkommenden Kübelwagen zu einem ungefügen Giganten, lieber allem aber steht der rote Riesenball der Mitternachtssonne und wirft sein blasses Licht über Nebel, Felsen, Berge. Ist das noch unsere Erde? fragt man sich unwillkürlich, oder ist dies nicht das Stück eines anderen Planeten, wie wir es bisweilen auf den Photographien der Riesensternwarten kennen lernten. Mondlandschaft — jeder hat es gedacht, der in diesen Julitagen durch die nächtliche Landschaft kam, als Soldat, Arbeitsmann, Nachschubfahrer, Sanitäter.
Langsam beginnt der Wagen wieder anzufahren, gleitet mit schwach laufendem Motor den Hang hinab. Die Räder mahlen und rühren in einer zwanzig Zentimeter drcken Puderschicht. Durch die tanzenden, zitternden Nebelmassen, vorbei an den ausgebrannten Ruinen sowjetrusstfcher Barackenlager geht die Fahrt nach vorn, wo aus den Bergen an der Kutawaiabucht und von der Lidsafront her die dumpfen Einschläge russischer Granatwerfer und die Hellen Abschüße unserer eigenen schweren Artillerie dröhnen. Immer lauter und deutlicher wird das Rollen und Wummern. Jetzt kann man schon das Schlürfen und Heulen der Granaten in der Luft vernehmen, dazwischen die Hellen, schnellen Feuerstöße deutscher Maschinengewehre und die dumpfen, langsameren der bolschewistischen. Und jetzt kommt ein deutscher Soldat und fordert uns auf, den Wagen am Felsrand zu parken. Wir sind an der Front angekommen.
Noch ein Blick zurück, bevor es auf Schleichwegen zu den Felslöchern der Jnfanteriespitzen geht. Dort hinten brausen schon wieder 25 bis 30 schwere Transportkübel an; vom dritten Wagen ab sind sie kaum mehr im Staub zu erkennen. Die Sonnenstrahlen prallen mit immer stärkerer Gewalt auf die Felsen und lösen die Nebel auf. Unsere Fahrt durch die Mondlandschaft, in der heute der deutsche Soldat gegen die Sowjetarmee kämpft, ist beendet.
Sowjelmajor sagt aus
Von Kriegsberichter Martin Rebhan
DNB14. Aug. (PK.) Mit verschränkten Armen steht vor uns Major K., Kommandeur eines Artillerieregiments, den am 4. August die Jäger einer Gebirgsdivision gefangen nahmen. Ein Schimmer der Freude huscht über sein fahles Gesicht, als wir ihm Zigaretten reichten. Während er erzählt, müssen wir immer wieder in das nachdenkliche Soldatenantlitz sehen. Es hat etwas ausgesprochen llnbolschewistisches an sich.
2m Beisein der Mitgefangenen Offiziere macht er seine Angaben. Er sei verheiratet und habe drei Kinder, sagt er. „Mein Vater war ein deutscher Musiklehrer im zaristischen Rußland. Ich habe ihn nicht gekannt und trage den Namen der Mutter. Als ich die Realschule absolviert hatte, war Revolution im Lande. Ich kämpfte erst auf den Seiten der Bolschewisten. Dann ging ich zur weißrussischen Armee über. Und doch landete ich nach dem Sieg Lenins wieder im bolschewistischen Lager. Ich war damals.
als ich mich entschloß, in die Sowjetarmee einzutreten, gercM neunzehn Jahre alt."
Der Kommandeur sieht sich nach d§m Mitgefangenen um. Dai» sagt er plötzlich in gebrochenem Deutsch: „Geht es nicht, daß w» unter vier Augen sprechen?" Ms w^r allein sind, atmet er auI. Wir fragen ihn, wie es ihm seit Ausbruch des Krieges ergänze» sei. Da berichtet er: „Wir waren uns alle darüber einig, daß «G eines Tages zum Kriege mit Deutschland kommen werde. Euk weder würden wir angreifen oder die Deutschen.
Am 21. Juni gegen 23 Uhr bekam ich den Befehl, meinen Ve^ teidigungsabschnitt in Sambor an der ungarischen Grenze W beziehen. Mein Bezirk, den ich auf breiter Front zu halten hatH lag etwa 60 Kilometer von der Grenze entfernt. Vom militärk scheu Standpunkt aus war dieser Aufmarsch unzweckmäßig angelegt. Wie ich es vorausgesehen hatte, so kam es. Wir mußte», uns zurückziehen.. Ich hatte 36 schwere Geschütze. Davon mußte icht in der Folgezeit allein 25 zurllcklassen, weil die Traktoren an» setzten. Sie waren vorher schon sehr vernachlässigt worden und mußten jeweils nach 100 Fahrtstunden nachgezogen werde» Außerdem fehlte es völlig an Ersatzteilen. Den anderen Reg» mentern erging es noch schlimmer. Einige brachten von ihre» ganzen Bestand nur mehr zwei bis drei Geschütze zurück.
Ich sollte deswegen vor ein Militärgericht kommen. Vor wenigen Tagen erschien in meinem Gefechtsstand der Politisch« Kommissar Liffschitz — ein Jude übrigens — und setzte mich alt. Er sagte, ich sei mit sofortiger Wirkung zum ArtilleriekommaW» deur des 24. Mot. Korps versetzt. Auf dem Wege zur neue» Einheit geriet ich dann in Gefangenschaft."
Ueber seine Erfahrungen bei der Sowjetarmee befragt, aut« wartete Major K.: Die Armee Stalins sei ein u»- brauchbaresJnstrument. Dies sei vor allem auf die boH schewistischen Erziehungsmethoden zurückzuführen. „Die Erziehung der letzten 23 Jahre hat allgemein schwer geschadet. Man tr»D wesensfremde Gefühle in das Volk, die es nie verstehen könnt» Die Menschen stumpften unter Einwirkung der sowjetischen Agitation derart ab, daß es heute einen wirklichen russischen Patri«» tismus überhaupt nicht mehr gibt. Das hängt", so fährt er wörtlich fort, „mit der blödsinnigen Art der Auswahl der Lehrkräfte der Lehrbücher und aller kulturellen Erziehungsmittel zusammen Es gibt im ganzen Sowjetstaat nirgends eine gute Schule."
Besonders unheilvoll wirkt sich nach den Aussagen des Offiziers die Tätigkeit der NKWD (Karodny Kommißariat Wnu» wennich Del — Volkskommissariat für innere Angelegenheiten) aus. In jedem Regiment befinde sich ei» Beauftragter der Politruk, der überall in den kleineren EÜW heiten seine Spitzel habe. „Bei uns kann man denken, aber sag«» darf man nichts. Ich bin schwer hereingefallen, als ich einm«H Kritik an den haltlosen Zuständen in der Sowjetarmee übtH Meiner Meinung nach gibt es zwei Arten von Disziplin: E»1l>( weder man überzeugt den Soldaten oder man zwingt ihn. De» Mittelweg haben die Sowjets nie gefunden. Sie fielen vo» einem Extrem ins andere. Vis zum Finnlandfeldzug wurde de»s „Dienst mit Ueberredung" gemacht. Das heißt nach der Methode» „Genosse sei so gut..." Damit haben wir bei dem Feldzug W Finnland eine schwere Pleite erlitten. Sofort kam ein neueH völlig entgegengesetztes Reglement heraus. Nach Z 6 und 7 deD neuen Dienstvorschrift war es den Vorgesetzten nunmehr g» stattet, gegen ihre Untergebenen mit physischer Gewalt (!) oe» zugehen."
„Was halten Sie von Stalin?" lauter unsere näW« Frage. „Man muß Stalin verehren", sagt der Offizier mit eine» bitteren Lächeln. „Wenn man bei seinem Erscheinen dreimal nüW applaudiert, ist mit hundertprozentiger Gewißheit eine AnzeW bei der NKWD. zu erwarten. Kennen Sie Stalins Bild? 2W kann mir nicht vorstellen, daß hinter dieser niedrigen Stirn GeH wohnt. Seine Augen höchstens verraten so etwas wie Bauersschläue. Der einzige gebildete Mensch in unserer Regierung iW meines Erachtens Molotow. Ich hörte seine Rede am 22. JuiE im Rundfunk. So aufgeregt habe ich ihn noch nie erlebt. Ma» ist in unseren Kreisen der Ansicht, daß er zu dieser Red« gezwungen wurde."
Wir geben unserer Verwunderung darüber Ausdruck, daß ei» gebildeter Offizier wie er nach 23jähriger Dienstzeit nicht weit«» als bis zum Major avanciert sei, während es andere Genoße» ohne besondere Bildung spielend zu höheren Kommandostelle»! gebracht hätten. Da antwortet er kalt und gleichsam unbeteiligt: „Um in der UdSSR. Karriere zu machen, muß man entweder ein Kommunist sein oder einen krummen Rücken machen. Menschen mit einer eigenen Meinung seien wenig beliebt.
Etwa zu der Zeit, als die Konterrevolutionäre Tuchatschewski, Rykow und Jagoda erschossen wurden, wurde auch Major K. verhaftet. Der Grund dafür war eine Aeußerung, die er gelegentlich einem Genossen gegenüber ausgesprochen hatte. „Mit dieser Erziehung", so hatte ich ihm gesagt, „kommen wir nicht weiter. Ma» muß den Soldaten nicht überreden, man muß ihm befehle» können." Das allein genügte schon, um mich ins Untersuchungsgefängnis zu bringen.
Am Schluß unserer Unterredung sagte der Kommandeur, «» sei schwer für einen Soldaten, sagen zu müßen, daß er ein«! Ne», der bolschewistischen Armee nicht wünschen könne. Aber <üs P«) triot hoffe er, daß nach dem Krige wieder ein „wirKiches RuKst land" erstehe.
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Angriff ist besolden. In wenigen Minuten werden die d/einstel-dager lde 113 den steind 2 uin Kampf stellen.
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