Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung
Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt
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Nummer 177
Alteusteig, Freitag» den 1. August 1941
64. ZahrgauS
Neue ägyptische Regierung gebildet
Hussein Sirry Pascha wieder Ministerpräsident
DNB. Istanbul, 3l. Juli. Der zurückgetretene und mit der > Neubildung der Regierung beauftragte ägyptische Ministerpräsident Hussein Sirry Pascha hat, wie aus Kairo berichtet wird, sein neues Kabinett gebildet.
In seinem Rücktrittsschreiben hat Sirry Pascha dem König Fa- ru! vorgeschlagen, infolge der Schwierigkeit der Lage ein Kabinett zu bilden, das einen größ eren Rückhalt im Lande und im Parlament hat.
Auch im neuen Kabinett hat Sirry Pascha außer der Minister- präfidentschaft das Innenministerium inne.
Erklärungen der spanischen Außenministers
„Die europäische Einheit wird zur Tatsache werden" Rom, 31. Juli. Der spanische Außenminister Serano Suner hat in einem dem Vertreter des „Messaggero" gewährten Interview einige Erklärungen zur heutigen Lage und zur Haltung abgegeben.
Auf die Frage, wie sich Spanien gegenüber der Verwirklichung des Planes einer englisch-nordamerikanischen Besetzung der Azoren und Kap Vertuschen Inseln verhalten würde, antwortete der spanische Außenminister, daß Spanien einer Aggression gegen die portugiesischen Besitzungen nicht teilnahmslos zusehen könnte. Auf eine weitere Frage, ob er denke, daß die Haltung Washingtons zu einem offenen Konflikt zwischen der Achse und der llSA. führen könnte, erklärte Serano Suner, es wäre absurd, dies zu glauben, denn ein derartiger interkontinentaler Krieg wäre der Ruin Amerikas und der Welt. Nach dem Niederbruch des Bolschewismus werde Europa sich selb st genügen. Die amerikanischen Völker müßten sich dann überlegen, was sie mit ihren Rohstoffen anfangen wollten, denn die Verwirklichung der europäischen Autarkie würde zweifellos einen Zusammenbruch ihrer Wirtschaft zur Folge haben.
Auf die Frage, ob er glaube, daß eine Intervention der 2 SA. die im Kampf gegen den Bolschewismus zutage getretene europäische Einheit festigen und das gemeinsame Vorgehen aller Wlker Europas zur Folge haben würde, erklärte Serano Suner schließlich, er sei davon überzeugt,- Irland, Portugal und Fränkisch müßten gegen die aus einem anderen Kontinent kommenden Angreifer das Feuer eröffnen und aus Gründen, die mit den Ursachen des gegenwärtigen Konfliktes nichts zu tun haben, am Kriege gegen England und seine Verbündeten teilnehmen. 3» den besetzten Gebieten fielen die Schuppen von den Augen vieler, und es sei viel Feindschaft, Mißtrauen und Bitterkeit verschwunden. Die europäische Einheit werde zur Tatsache werden.
SiMltWö W« LAglMeZ AMtes überschwemmt
Helsinki, 31. Juli, lieber die Tätigkeit der englischen Gesandtschaft in Helsinki wird bekannt, daß neben der Gesandtschaft auch die Zweigstelle des Intelligence Service in der finnischen Hauptstadt groß aufgezogen war. In einem brr Gesandtschastsgebäude soll mit einem Rundfunksender gearbeitet worden sein. Das ganze Land war mit einem Agenten- aetz überzogen. Gewisse Militäraktionen der Bolschewisten, die, ans die Minute berechnet, einsctzten, werden aus die Tätigkeit der britischen Agenten zurückgeführt. So wurde vor einiger Zeit die Privatvilla des Staatspräsidenten in einer Küstenstadt aus weiter Entfernung von sowjetrussischen Geschützen beschossen, ein^e Minuten nachdem der Staatspräsident selbst dort ein- getroffen war. Die Schüsse gingen allerdings fehl.
Wie „Helsingin Sanomat" aus London meldet, gibt die englische Presse auch unverfroren die Bedeutung der Tätigkeit der britische» Gesandtschaft in Helsinki offen zu. So heißt es im ^aily Herald", daß die englische Gesandtschaft in Helsinki als besonders nützliche Beobachtungsstation und Nachrichtenquelle Awirkt habe. Die Bolschewisten hätten dies im Zuge der eng- Mchen Unterstützung zu schätzen gewußt.
Die Mitglieder der finnischen Gesandtschaft in der Sowjetunion mit dem Gesandten an der Spitze befinden ^ noch immer in Leninakan in der Nähe der türkisch-sowjetischen Grenze. Das Gesandtschaftsper-onal ist dort mit den Familien- ^gehörigcn seit drei Wochen in einigen Eisenbahnwagen unter «» schwierigsten Bedingungen eingeschlossen. Das finnische Mtzenministerium erhielt ein Telegramm ihres Gesandte», Mi- vom 21. Juli, i« dem es heißt, der Gesundheits- Mw«d beginne unerträglich zu werden. Der Gesandte selbst und mehrere Personen seiner Begleitung seien erkrankt, einige an Ruhr. Arzneimittel und ärztliche Hilfe fehlten.
Das Schweigen über die Be rfenkungs Ziffern
bl- ^li. Die Londoner „Financial News" wendet r,--> 8^en den Reichlich der britischen Admiralität, cis g Mäßige Veröffentlichung der Versenkungsztssern einzustek- «m, um angeblich dadurch zu verhindern, daß „der Feind wert- ^Eationen erhält". Der Gegner sei, so sagt das Blatt, , l .os zum größten Teil schon im Besitze dieser Informativ» . I"„?as Ergebnis seiner eigenen Kriegführung seien, «^mncral News" deutet, wenn auch in verschleierter Form, a», NA Grund der neuen Taktik eben die überaus hohe, ir ?den, und weist darauf hin, daß „Schweige, °rne viel vollständigere Information liefern «nnte als das gedruckte Wort".
Luftüberlegenheit aus allen Kriegsschauplätzen
Gefamlverluste des britischen Geleitzuges aus 140SVÜ BRT. erhöht
Der deutsche Wehrmachtsbericht
Tiefer Vorstoß in der Ukraine — Bomben auf Moskau und Orel — Die schweren britischen Fkugzeugverlufte
DNV. Aus dem Führer-Hauptquartier, 31. Juli.
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Bei der Verfolgung der in der Ukraine geschlagenen Sowjetarmeen stießen deutsche Kräfte tief in die feindlichen Nückzugsbewegungen hinein. Die Einschließung des Feindes ostwärts Smolensk wurde weiter verengt. Die rn Estland kämpfenden Verbände warfen den Gegner nach Norden zurück.
Kampfflugzeuge belegten in der vergangenen Nacht militärische Ziele in Moskau sowie den Eisenbahnknotenpunkt Orel wirksam mit Bomben.
Unterseeboote verfolgten die zersprengten Reste des im Atlantik angegriffenen Eeleitzngs und versenkten fünf weitere bewaffnete Handelsschiffe von zusammen 24VVV BNT. Die Gesamtverluste des Feindes durch diese Operationen haben sich damit auf 14V 5VV BRT. erhöht.
Im Kampf gegen England beschädigte die Luftwaffe durch Bombenwurf ein großes Handelsschiff ostwärts Lo- westoft schwer. Weitere Bombenangrifef erfolgten in der letzten Nacht aus Flugplätze im Südosten und Südweften der Insel.
Der Angrifssversuch von rund 4V britischen Flugzeugen, die von einem Flugzeugträger im nördlichen Eismeer gegen den Hafen Kirkenes gestartet waren, wurde vereitelt. Der Feind verlor hierbei in Lufttämpfen 23 Flugzeuge, durch Flakartillerie und Marineartillerie fünf Flugzeuge.
lieber der Deutschen Bucht schossen Jagdflugzeuge aus einem Verband von acht englischen Bombern fünf Flugzeuge ab, Marineartillerie brachte zwei, ein Räumboot ein britisches Kampfflugzeug zum Absturz.
An einigen Orten Westdeutschlands warfen britische Flugzeuge in der vergangenen Nacht Spreng- und Brandbomben. Die Zivilbevölternng hatte einige Verluste an Toten und Verletzten.
Die deutsche Luftherrschaft erneut vielfach unter Beweis gestellt
Berlin, 31. Juli. Im Zusammenwirken aller deutschen Abwehrkräfte wurden, wie gemeldet, am 30. 7. in Nord- Norwegen 30 angreifende britische und Sowjet-Flugzeuge abgeschossen, die in mehreren Wellen einige Häsen anzufliegen versuchten. Dieser neueste Erfolg der deutschen Luftwaffe, der für die Londoner Propaganda sehr peinlich ist — sie versucht, den deutschen Sieg in einen britischen Erfolg umzumünzen und gibt nur 16 Flugzeuge als verloren — beweist aufs schlagendste, daß deutsche Flugzeuge auf sämtlichen Kriegsschauplätzen die Luftüberlegenheit halten.
Man erinnert sich, daß erst vor wenigen Tagen 27 britische Flugzeuge über Nord-Afrika abgeschoffen wurden; über einer Küstenstadt wurden sechs von sieben angreifenden britischen Flugzeugen zum Absturz gebracht. Die deutsche Luftüberlegenheit am Kanal kam besonders deutlich am 23. und 24. Juli zum Ausdruck, als innerhalb 30 Stunden 87 britische Flugzeuge verloren gingen. An der Nordostküste des Schwarzen Meeres, sowie über dem Stromgebiet des Dnjestr haben deutsche und rumänische Flugzeuge in kurzer Zeit sich die klare Ueberlegenheit vor den Angriffen der Sowjet- Luftwaffe erkämpft.
Die Hoffnung Londons, selbst durch überraschende Angriffe auf besetztes oder Reichsgebiet eine Entlastungsoffen- sive für die verbündeten Bolschewisten herbeizuführen, hat sich auf keinem aller Kriegsschauplätze auch nur im geringsten erfüllt. Im Gegenteil: wo immer britische oder Sowjetflugzeuge den Versuch unternahmen, den Luftraum zu erobern, wurden sie binnen kurzem mit schwersten Verlusten zurückgeschlagen. Die deutsche Luftwaffe läßt sich durch keinen Angriff die Luftherrschaft entwinden.
Deutsche Batterie schlug sowjetMeu LeberW ab
DNB Berlin. 31. Juli. In heldenhaftem Kampf wehrte ein« deutsche Batterie am 30. Juli den Ueberfall sowjetischer Infanterie-Einheiten ab, die aus einem Kessel ostwärtsvonSmo- teusk durchzubrechen versuchten. Die Bolschewisten hatte« sich unbemerkt durch dichtes Unterholz und Gestrüpp an die deutsche» Stellungen herangeschlichen und versuchten, die VatterieMnde Zu stürmen.
In direktem Beschuß nahmen die deutschen Kanoniere die sow- ietischen Angreifer unter Feuer und überwältigten dann die an
greifenden Bolschewisten im Nahkampf. Hierbei zeigte sich, daß die Artilleristen nicht nur mit ihren schweren Waffen zu kämpfe« wissen. Mit wohlgezielten Schüssen brachten sie einen sowjetischen Scharfschützen nach dem andern zur Strecke, lieber 300 gefallene Bolschewisten blieben vor der deutschen Batterie liegen.
Weiteres Britenflugzeug abgeschossen
DNB Berlin, 31. Juli. Deutsche Marineartillerie schoß bei dem Versuch britischer Kampfflugzeuge, am 30. Juli die norwegischen Küstengewässer auzufliegen, zwei britisch« Maschinen ab. Ein deutsches Räumboot, auf das der dritte bereits abgedrehte Flieger einen Bombenabwurf versuchte, schoß das britische Flugzeug mit wenigen wohlgezielten Flaktreffern ab.
Erfolge der finnischen Truppen an der karelischen Front
Berlin, 31. Juli. In heftigen Kämpfen stießen finnische Tnq»> pen am 30. Juli an der karelischen Front auf sowjetische Ab- teilungen. Die finnischen Truppen wiesen sowjetische Gegenstöße unter blutigen Verlusten für die Sowjets zurück. Eine größer« Anzahl von sowjetischen Panzern wurde vernichtet und neu« Panzer erbeutet.
Der italienische Wehrmachtsbericht
Feindliche Abteilungen an der Tobrnk-Front in die Mucht ^schlagen — Tanker an der Cyrenaika-KLste versenkt
DNB. Rom, 31. Juli. Der italienische Wehrmachtsbericht vo« Donnerstag hat folgenden Wortlaut:
Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt:
In Rordafrika an der Tobruk-Front wurden feindliche Abteilungen, die von Panzerwagen unterstützt waren, i« die- Flucht geschlagen. Deutsche Artillerie hat die Anlagen und Verteidigungsstellungen von Tobruk beschossen.
2m Verlauf des im gestrigen Wehrmachtsbericht gemeldete« Einfluges auf Benghasi hat unsere Bodenabwehr ein englische- Flugzeug abgeschossen. Das Flugzeug stürzte ins Meer.
Flugzeuge der Achse haben oor den Küsten der Cyrenaika eine« Tanker versenkt und -inen Dampfer schwer beschädigt.
2n Ostafrika haben Schwarzhemden und Eingeborenem Verbände kühne Ausfälle und Vorstöße unternommen, wobei es ihnen gelang, in feindliche Stellungen einzudringen. Der Feind leistete Widerstand, wurde aber überall in die Flucht geschlagen. Er erlitt Verluste an Menschen und Material.
In den letzten Tagen fanden einige Einflüge aus die Wotzt- viertel von Eondar statt. Es sind keine Opfer zu beklagen.
Englische Flugzeuge griffen gestern nachmittag Cagliar< an. Unsere Bodenabwehr und unsere Jagdflugzeuge haben di» feindlichen Aktionen sofort zurückgewiesen. Es ist nur ein OpM zu beklagen.
Britische Kohlensperre
Tokio, 31. Juli. Die britische Regierung hat nach einer Domet- Meldung amtlich folgendes Verbot erlassen: 1. dürfen sich kein« japanischen Schifte der britischen Kohlcnstationen bediene», 2. dürfen keine japanischen Schiffe Güter zwischen den Häfe» des britischen Empires befördern.
Neues Belastungsmaterial entdeckt
Umfangreiche Funde von Karten deutscher Städte belege» die Angriffsabsicht der Sowjets
DNB Berlin, 31. Juli. Bei der Eroberung von Zelwa i« RaumzwischenBialystokundBaranowitsch wurde von deutschen Truppen am Rande des Städtchens eine frisch ausgehobene Grube entdeckt, die noch nicht vollständig zugeworfen war.
Eine sofortige Untersuchung der Stelle ergab, daß die fliehenden Sowjets hier in Eile wichtiges Dokumenten- und Kartenmaterial einge.graben hatten. Neben interessanten Befehlen, Anordnungen und Dienstanweisungen sowjetischer Verbände wurde eine große Menge von Karten deutscher Städte aufgefunden. Diese Karten stammen von einem in d« Nähe gelegenen bolschewistischen Flugplatz. Sie sind im Frühjahr 1940 in der Moskauer Staatsdruckerei hergestellt und stellen ausgesprochene Zielunterlagen für Bombenangriffe auf weA im Innern des Reiches liegende Städte dar.
Den Karten sind geographische, wirtschaftliche und meteorologische Angaben, Bilder und Formblätter zum Einträgen von Erknndungsergebnissen von Agenten beigefügt. Die den Sowjets wichtig erscheinenden Ziele sind rot umrandet. Auf der Karte von Magdeburg, die die Eeheimnummer 155 trägt, find bezeichne»« derweise auch die Kirchen und sozialen Jnstiute rot mnrandet.
Mit diesen Kartenfnnden wird das umfangreiche bisher sichergestellte Beweismaterial für die Angriffsabstchten der Bolschewisten gegen Deutschland um weitere wertvolle Unterlage« vsr- voMändürt.