leben. 2ch ging weiter und traf auf kleine Gruppen aus der motorisierten Division, aus dem Train, allerhand Gesindel. Aber «s blieb mir nichts anderes übrig, als mit ihnen zu gehen, da ich sah, daß ich umzingelt war, daß man nirgends mehr hingehen konnte — ich kam und sagte dann: Jchergebemich. Das ist alles!"
Auf die weitere Frage, wo er zum erstenmal ein Gefecht mit- gemacht habe, antwortete er, daß er den Namen des Ortes, N bis 30 Kilometer von Witebsk entfernt, vergessen habe. „Ich hatte keine Karte — wirhattenüberhauptkeineKar- Alles war bei uns so liederlich, unordentlich auf gebaut, unsere Marschweise, die Organi- lation."
Als er dann gefragt wurde, wie der Nachschub funktioniert habe, antwortete er: „Ich werde Ihnen offen sagen, die ganze ;jVision war ein Nachschub."
Und was ist der Grund des Versagens der Armee?" — „Daick Kr deutschen Sturzkampfflieger", so erklärte Stalins Sohn, „und dank der unklugen Befehle unseres Kommandos, der dummen Befehle — idiotischen kann man schon sagen — waren die Divisionen direkt ins Feuer geschickt worden."
Sehr interessant war dann, daß Stalins Sohn seinerzeit noch keine Mitteilung über die neubestätigten Machtbefugnisse der politischen Kommissare hatte. Er selbst war noch der Meinung, daß die politischen Kommissare die Gehilfen der Kommandeure seien. Entweder war die Verbindung zu den unteren Sowjetstäben außerordentlich schlecht oder man hatte bewußt di« Offiziere nicht von den entscheidenden Veränderungen in Kenntnis gesetzt. Er sprach sich aber eindeutig gegen dies« politischen Kommissare aus. Denn die Führung der Truppe könne nur ein Kommandeur innehaben, nicht der Kommissar, sondern der Kommandeur müsse „die erst« Person sein".
lieber die Englandhilfe äußerte er sich sehr skeptisch. Er habe im Rundfunk von dem Bündnis gehört. Ob England Hilf« leisten werde, wisse er nicht. „Bisher hat England noch niemanden eine Hilfe geleistet."
Jakob Dschugaschwili mußte dann zugeben, daß alle Behauptungen von schlechter Behandlung der Gefangenen erlogen seien. Er selbst sei gut behandelt worden und könne nicht klagen und er habe auch die feste lleberzeugung, daß die Gefangenen all« genau so behandelt worden seien wie er.
Zum Abschluß seiner Vernehmung wurde er noch nach seiner Familie gefragt. Er hat eine Frau und eine 3jährige Tochter. Ob sein Vater bei der Flucht der Regierung seine Frau mitnehmen würde, beantwortete er unbestimmt: „Vielleicht ja —> vielleicht nein." Es wurde ihm noch angeboten, einige Zeilen a» seine Frau zu schreiben. Er dankte für das Entgegenkommen, erklärte aber: „Vorläufig ist das nicht notwendig."
Feiges britisches Bubenstück
Italienisches Zivilflugzeug überfallen
Rom, 27. Juli. Ein unbewaffnetes italienisches Zivilflugzeug wurde, wie „Popolo d'Jtalia" meldet, am Morgen des 22. IM auf dem Fluge nach Nordafrika von einem feindlichen Flugzeug zur Landung auf offenem Meer gezwungen. Bei wiederholtem lledersliegeu des wehrlosen Flugzeuges tötete der Engländer durch ME.-Schllsse Zwei der Fluggäste sowie den Notsignale gebenden Funker und verletzte den zweiten Flugzeugführer. Das Flugzeug sing Feuer, so daß die Ueberlebenden ihre Rettung am Schwimmen suchten, da sie das Rettungsboot infolge des feindlichen Feuers nicht zu Wasser bringen konnten. Der Engländer tötete den im Wasser treibenden Bordmechaniker, während die beiden Ueberlebenden von italienischen Rettungseinheiten geborgen werden konnten.
Weiterer Zug mit spanischen Freiwilligen
Paris, 28. Juli. Ein weiterer Sonderzug mit spanischen Freiwilligen zum Kampf gegen den Bolschewismus traf in der vergangenen Nacht, aus Hendaye kommend, in einem französischen Bahnhof ein. Die Freiwilligen wurden auf dem Bahnsteig durch Deutsche Rote-Kreuz-Schwestern verpflegt und traten nach kurzem Aufenthalt die Weiterfahrt an die Ostfront an.
Neue japanische Gegenmaßnahmen
Zur Einfrierungsverordnung der USA.
Tokio, 28. Juli. Gemäß der Ankündigung des Finanzministeriums, daß neue Bestimmungen über die Behandlung nordamerikanischer Guthaben und Besitzes in Japan in dem Maße angewandt werden würden, wie dies von Seiten der USA. mit der dortigen Einfrierungsorder geschehe, beschloß die japanische Regierung am Montag die Ueverprüfung aller Banken, die irgendwie mit amerikanischem Kapital bzw. USA.-Banken in Verbindung stehen.
„Tokio Nitschi Nitschi" stellt fest, daß der USA.-Dollar, der bereits vor einiger Zeit seinen Rückzug aus Europa antretsn mußte, nunmehr als Auswirkung der Roosevejtschen Einfrierungsorder und der japanischen Gegenmaßnahmen das gleiche Schicksal in dem gesamten Fernen Osten erleiden werde. Die logische Entwicklung dürfte die sein,, daß die USA. zwar noch für eine gewisse Zeit Handel mit verschiedenen Ländern des Fernen Osten, besonders mit gewissen Materialien, durchführten. Gleichzeitig würden sie jedoch ihre wirtschaftliche Struktur ändern bzw. einschränken müssen, da ihnen der hoffnungsvolle fernöstliche Markt erloren gehe.
Das Finanzministerium gab bekannt, daß ab Montag die kanadischen Guthaben in Japan genau so wie die nordamerikanischen gesperrt werden.
Auch die mandschurische Regierung gab am Montag bekannt: Nachdem England und die USA. sich entschlossen haben, die japanischen Guthaben in ihren Staaten auf unrechtmäßige Weise zu sperren, hat sich die mandschurische Negierung getreu ihrem Grundsatz der unzertrennlichen Freundschaft mit Japan ihrerseits entschlossen, Vergeltungsmaßnahmen zu ergreifen und alle englisch-amerikanischen Gnthaben in Mandschukuo einzufrieren.
Zur Verteidigung Jndochinas
Tokio, 28. Juli. Das Abkommen zwischen Japan und Franklei ch über die gemeinsame Verteidigung Jndochinas wurde am Monrag ratifiziert.
Der Fall Velmonte
Berlin, 28. Juli. Im Zuge einer Hetzkampagne gegen Deutschland hat die bolivianische Regierung den deutschen Gesandten Wendler ohne Angabe von Gründen aufgefordert, innerhalb dreimal 24 Stunden Bolivien zu verlassen. Nachträglich veröffentlicht die bolivianische Regierung einen angeblichen Brief des bolivianischen Militärattaches in Berlin, Major Velmonte, den dieser an den deutschen Gesandten Wendler geschrieben haben soll und begründete damit die unerhörte Maßnahme gegen den Vertreter des Eroßdeut- schen Reiches. Den veröffentlichten angeblichen Brief will die bolivianische Regierung voneinerausländischenMacht zur Verfügung gestellt bekommen haben. Form und Inhalt dieses Briefes sowie die Begleitumstände seiner angeblichen Entdeckung lasten auf den ersten Blick erkennen, daß es sich um eine Fälschung dümmster und plump st er Art handelt.
Diese Feststellung fand nun ihren endgültigen Beweis durch eine Erklärung des bolivianischen Militärattaches Major Velmonte, die dieser am Montag mittag vor der deutschen und ausländischen Presse gab. Diese Erklärung lautet:
„Meine Regierung hat ungewöhnliche Maßnahmen gegen den Gesandten des Wroßdeutschen Reiches mit einem Brief begründet, den ich an Gesandten Wendler in La Paz von Deutschland aus geschrieben haben soll und der der bolivianischen Regierung, wie sie veröffentlicht hat, von einer fremden Macht zur Verfügung gestellt wurde. Dieser angebliche Brief, von dem ich durch die Veröffentlichung zum ersten Male Kenntnis erhalten habe, ist von mir niemals geschrieben worden. Ich halte es im Interest« der Wahrheit und im Interesse der Beziehungen zwischen dem deutschen und meinem Volke für meine Pflicht, hier vor den Vertretern der Presse ehrenwörtlich als Offizier zu erklären, daß ich weder diesen Brief noch irgend ein anderes Schreiben oder ^ eine Mitteilung an den deutschen Gesandten Wendler jemals gerichtet habe. Dieser Brief ist eine Fälschung.
Es ist in Bolivien bekannt, daß ich jederzeit meine heiligst« Pflicht darin gesehen habe, den Interessen meines Vaterlands» zu dienen. Ich weiß, daß ich wegen dieser meiner Haltung v»» politischen Kräften und von geheimen Organisationen seit geraumer Zeit verfolgt werde. Ich bin der Ueberzegung, daß dies der Grund ist, mir diese» Brief zu unterschieben und mit dieser Fälschung sou«W meine ehrlichen nationalen Absichten wie gleichzeitig die deutsche Reichsregierung zu treffen. Ich habe meiner Regierung nach Kenntnisnahme der ungeheuerliche Vorwürfe folgende Mit» teLlung gemacht:
„Zum Wähle meines Vaterlandes und damit die Regierung nicht auf Grund falscher Informationen handle, erkläre ich: daß es vollständig unwahr ist, daß ich umstürzlerische Beziehungen zur deutschen Regierung oder ihrem Gesandt» in Bolivien unterhalte oder unterhalten habe. Ebenso wenig habe ich weder einen Brief noch irgend welche andere Mitteilung an den Herrn deutschen Gesandten Wendler geschrieben noch solche von ihm erhalten.
Diese Erklärung soll keine Verteidigung meiner Person sei», sondern meinem Vaterlande dienen Ich würde es daher di»k- bar begrüßen, wenn die bolivianische Regierung die etwa gege« mich getroffenen Maßnahmen nicht abändern würde."
Die Reichsregierung hat aus Grund dieses Vorgehens uud der Enthüllung des plumpen Fälschertricks, dem die bolivianische Negierung in unverständlicher Leichtfertigkeit und ohne auch «« den Versuch einer Nachprüfung anzustellen, ausgesesten ist, a» Montag im Anschluß an die bereits veröffentlichte Protestnote vom 22. Juli der bolivianischen Negierung folgende Note übermittelt:
„Im Aufträge der Reichsregierung habe ich die Ehre, folgendes mitzuteilen:
Nachdem die bolivianische Regierung zunächst ohne A»g<ch« irgend welcher Gründe die Aufforderung an den deutsch» Eo» sandten in La Paz, Herrn Wendler, hatte richten lasten, bkmm» weniger Tage das Land zu verlassen, hat sie am folgend» Dqg» gegenüber Vertretern der Presse und zwar wiederum ohM» Angabe konkreter Tatlackien. dc^ Vorwurf erhob», daß der Schritt gegen den Gesandten erfolgt sei, weil er sich «» Machenschaften gegen die bolivianische Regierung beteiligt HMe. Diese Behauptung, die sich von selbst als völlig freie Erfindung charakterisierte und jeder Grundlage entbehrte, ist bereits i« der Not: des Gesandten Wendler vom 22. Juli auf das schärfste zurüS» gewiesen worden.
Daraufhin hat sich die bolivianische Regierung veranlaßt gesehen, ein Schrift st ück zu veröffentlichen, das ihr nach ihrer eigenen Angabe von einer dritten Macht in die Hände gespielt worden ist. Sie behauptet, daß dieses Schriftstück ein oo« dem bolivianischen Militärattache in Berlin, Herrn Velmonte, an den Gesandten Wendler gerichteter Brief sei, der die gegen d» letzteren erhobenen Vorwürfe beweise.
Sowohl Form und Inhalt dieses Briefes, als auch die gesamten Begleitumstände seiner angeblichen Entdeckung last» schon auf den ersten Blick erkennen, daß es sich dabei um nicht» anderes als eine Fälschung denkbar plumpster Art handelt. Der Gesandte Dr Wendler hat der Reichsregierimg sofort nach der Veröffentlichung des Schriftstückes telegraphisch die dienstliche Meldung erstattet, daß er einen derartigen Brief niemals erhalten und überhaupt mit Herrn Velmonte in keinerlei Verbindung gestanden habe. In voller Uebereinstimmung damit hat Herr Velmonte selbst im Auswärtigen Amt in Berlin am 26. Juli die Erklärung abgegeben, daß er an de« Gesandten Wendler weder den veröffentlichten noch einen anderen Brief geschrieben und seinerseits vo» ihm niemals einen Brief erhalten habe. Das veröffentlicht« Schriftstück sei eine glatte Fälschung. Herr Velmonte hat dabei von sich aus den Wunsch geäußert, diese seine Erklärung auch öffentlich abzugeben.
Die Reichsregierung muß hiernach feststellen, daß sich die bolivianische Regierung auf Schritte einer dritten Macht hi« «nb ohne auch nur den Versuch zu einer Aufklärung des Sachverhalt» zu machen, zu einem im internationalen Verkehr beispiellos» Vorgehen gegen den diplomatischen Vertreter des Reiches be- rcitgefunden hat. Die Reichsregierang legt hiergegen erneut die schärfste Verwahrung ein."
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(31. Fortsetzung.)
Es klopfte. Auf das „Bitte!" Mischis erschien ein junger Mann im Schofför-Anzug mit einer Aktenmappe unter dem Arm. Er verbeugte sich und sagte, einen der Mappe entnommenen Brief auf die Bettdecke legend:
„Hofmann ist tot, Herr Wiercinfki."
Das Gesicht Wiercinskis wurde blaß. „Tot?" fragte er scheu.
„Wie mir die Wirtschafterin Hofmanns berichtete, ist « beim Mittagessen, als er über eine junge Dame namens mita vopr Heiden schimpfte, die ihn habe erpressen wollen, an einer Fischgräte erstickt, noch ehe ihm Hilfe gebracht werden konnte."
Mischi, die der wunderlichen Erzählung mit Erstaunen plauscht und beim Namen Ritas aufgehorcht hatte, sah pwtzsich, daß Wiercinskis Atem zu keuchen und sich auf inner Stirn dicker Schweiß zu bilden begann. Sie beamtete Diener zu gehen und beugte sich über de» Gelahmten: „Nicht aufregen, Franz, hörst ou?"
Wiercinfki antwortete nicht, er lag unbeweglich. MH einmal aber kam wieder Leben in seine linke Gestchts- Mlfte. Der Ausdruck bestialischer Freude breitete sich in n>r aus. Mit einer hastigen Bewegung schob er Mrschi ^ Brief hin und lallte: „Nimm - nimm!" Er Men ganz erfüllt zu sein von Jubel.
w^W.riß den Umschlag auf und hielt zehn Hundevt- umrkHerne.in den Händen - sonst nichts.
„Dein, Mischi, dein!" würgte Wiercinfki hervor. „Nicht nagen — nur nehmen, Mischi, dein!" —
Nu!?? .^^ud, als Mischi wieder in die Grunewaldviüa Merelnskis zurückgekehrt war, rief sie den jungen Diener 2.^ rhn vorsichtig aus. Aber der Bursche schien Ehr Sir wissen als das, was er berichtete, nämlich:
Wiercinfki, der gestern nachmittag mit dem Pro.
^ne Unterredung im Kranken-, »We MW, Mb UM heute früh zwei Briefumschläge mit
der Weisung, den einen sofort an die ausgeschriebene Adresse Hofmanns nach Mecklenburg zu bringen und den anderen morgen an einen Herrn Balduin Kasper in Sonneberg im Thüringer Wald abzuliefern. Dabei solle ich Grüße ausrichten und mich nach dem Befinden der Herren erkundigen."
„Ach so — ja, natürlich!" sagte Mischi, obwohl sie noch gar nichts wußte, aber irgend etwas ahnte, das wohl das Licht der Oeffentlichkeit zu scheuen haben würde. ,Fzetzt bin ich wieder im Bilde... daß ich dies vergessen konnte — komisch!"
Als sich der Diener wieder entfernt hatte, schritt Mischi rauchend auf und ab. Plötzlich nahm sie den Telefonhörer, wählte die Nummer eines ihr bekannten Reisebüros, ließ sich eine gute Nachtverbindung nach Köln mit Anschluß nach Boppard sagen und bestellte für den nächsten Abend ein Schlafwagenbett.
25 .
Während Mary in ihrem Salon einige schriftliche Ge- schüftsdisposttionen traf und Langenhain auf dem Golfplatz eine gewisse Beherrschung des ihm bisher fremd gewesenen Sportes zu erlangen suchte, begab sich der Tennismeister, Polizeileutnant von Stackelberg zur Polizeibehörde von St. Moritz. Er hatte soeben die Bestätigung aus Berlin erhalten, daß die Schriftzüge Fred Millers mit denen Walter Langenhains identisch seien, wie der Vergleich des Hotelscheins mit einem bei den Akten liegenden Brief des Flüchtigen ganz eindeutig ergeben habe.
„Es sind bei der dortigen Orts-, sowie bei der Kanton- Polizei in Chur heute Schritte eingeleitet worden —", so lautete das Schreiben an Stackelberg weiter, „um gemeinsam mit Ihnen die vorläufige Inhaftierung Langenhains bis zum Abschluß der Auslieferungsverhandlungen durchzuführen. Sie wollen sich deshalb, bitte, umgehend mit den genannten Behörden ins Benehmen setzen, um keine Zeit zu verlieren, was nach Lage der Dinge vor allem geboten erscheint."
Der Polizeivorstand von St. Moritz kam Stackelberg durchaus nicht so freundlich und dienstbereit entgegen, wie Reser vermutet hatte.' Die ganze Angelegenheit war ihm höchst peinlich und unbequem. Der verdächtige reiche Amerikaner weilte mit einem Anhang von zwölf Personen im Grand-Hotel. Seine Verhaftung würde eine
Sensation austöfen, deren Schaden in der Hotelindustrie gar nicht abzusehen war.
„Wir haben Rücksicht darauf zu nehmen", sagte der Beamte, der jede Störung des friedlichen und vornehmen Kurlebens haßte und im Grand-Hotel ein oft gesehener Gast war, „die Verhältnisse liegen bei uns etwas anders als beispielsweise in Deutschland. Ganz abgesehen davon, daß die Sache als solche schon uralt und bereits nimmer wahr ist, kann ich mir auch unmöglich vorstellen, daß eine so kluge Dame wie Miß Kennywood, die vor drei Jahren schon einmal hier war und in der ganzen Welt bekannt ist, einen Mann geheiratet haben sollte, dessen Vorleben nicht einwandfrei wäre."
„Langenhain war eben schlauer uud konnte sie über sich täuschen. Die Liebe macht oft blind, wie aus den Heiratsschwindlerprozessen immer wieder hervorgeht."
„Also, schön, Herr Stackelberg, ich will den Paß von Mister Miller noch einmal prüfen lassen und ..."
„Damit kommen wir doch nicht weiter", siel Stackelberg unwillig ein, „Sie werden selbstverständlich nichts zu beanstanden finden und Langenhain mit der Paßrevisto» warnen. Ich mache Ihnen einen anderen Vorschlag: Sie geben mir zwei Beamte in Zivil mit. Ich werde nach- altbewährter Methode diesen Mister Miller auf den KrqH zu mit seinem wahren Namen anreden, und Sie dürfe» versichert sein, daß er unter dem Schlag umfällt."
„Und wenn er Ihnen den Gefallen des Umfallens nicht tut?"
„Kann ich mich immer noch mit einer Verwechslung entschuldigen."
Mit einem leisen Sender willigte der Polizeikommissar von St. Moritz ein. Er beauftragte zwei Beamte, die im Eventualfall unumgänglich erscheinenden Maßnahmen so delikat als nur irgend möglich zu handhaben und streng darauf zu achten, daß unter keinen Umständen eine Beunruhigung unter den Gästen des weltberühmten Hotels entstehe.
„Im übrigen aber bin ich fest überzeugt davon, Herr Stackelberg", sagte er dann noch, „daß das Ganze auf einen ungeheueren Irrtum hinausläuft, und es ist lediglich eine Freundlichkeit den deutschen Behörden gegenüber, wenn ich erlaube, den Irrtum aufzuklären."
Stackelberg machte eine korrekte Verbeugung und entfernte sich mit den Begleitern.
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