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Amtsblatt des Kreises Ealw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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Nummer 93

Altensteig, Mittwoch, den 23. April 1941

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64. Jahrgang

Das Dünkirchen an der Aegins

Zoannina erreicht, Lama genommen» Hafenstadt Dolos besetzt

Berlin, 22. April. Um von der neuen niederschmetternden eng­lischen Katastrophe auf dem Balkan wenigstens etwas abzulen­ken, hat Duff Cooper wieder einmal eine seiner abgespielten Platten hervorgesucht. Auf der einen Seite dieser Platte schrillt das britischeHeldenlied" von den glorreichen Rückzügen md auf der anderen der hiermit eng gekoppelteLeich en- Song". Wir kennen diese stupide Melodie, die noch immer der Weisheit letzter Schluß Duff Loopers war, aus dem polnischen, dem norwegischen und dem Feldzug im Westen zur Genüge. Ammer wenn es den Engländern oder ihren Hilfsvölkern am dreckigsten ging, wenn die Bomben auf die Fliehenden und ihre Schiffe nur so herabprasselten, dann tauchte dieser Leichen-Song ruf, der von meterhohen deutschen Leichenbergen, von durch Tote nrstopften Pässen und anderen Moritaten zu berichten wußte.

So abgeleiert klingt diese Walze, daß selbst Mr. Cooper sich ngentlich bald schämen müßte, sie immer wieder spielen zu lassen.

Die englischen Behauptungen von großen Verlusten des deutschen Heeres sind gar nicht neu. So wurde im Borjahr einmal behaup­tet, daß 10V00 deutsche Soldaten an den dänischen Inseln an- zeschwemmt worden seien. Nach der Flandernschlacht wurden von mglischer Seite erst 50 000 und später gar bis zu 800 000 Tote rer deutschen Wehrmacht genannt. Aehnlich hatte man schon vor­her im Polenfeldzug versucht, durch derartige Manöver die tat­sächliche Niederlage zu verschleiern.

Noch immer bewunderte die Welt am Schluß eines jeden dieser Feldzüge die außerordentlich geringen deutschen Verluste, die der hervorragenden Führung, Ausbildung und Bewaffnung zu verdanken waren. Auch im Balkanfeldzug Und, worauf bereits von zuständiger Seite hingewiesen werden konnte, die deutschen Verluste überaus gering. Die üeichenberge, von denen die armselige britische Agitations­maschine so stur zu berichten weiß, können sich also nur auf der lvegenseite aufgetürmt haben.

Der amtliche Bericht des britischen Hauptquartiers in Grie­chenland gibt am 22. April zu, daß die Hauptlast des Wider­standes gegen die weiter erfolgreich vordringenden deutschen Truppen vondenEriechen getragen wird. Auf dem lin­ken Flügel der griechisch-britischen Front steht nach diesem amt­lichen Bericht keine britische Einheit mehr. Die Briten haben es »orgezogen, sich auf dem rechten Flügelrückwärts zu konzentrie­ren", weil sie von dort aus am raschesten die Einschisfungshäfen erreichen können. 2n demselben amtlichen Bericht heißt es, daß ter Rückzug von australischen und neuseeländischen Truppe« ge­heckt werde. Auch hier überlassen also die Engländer, wie schon ruf anderen Kriesschauplätzen, den Empire-Streitkrästen das furchtbare Los, in den letzten schweren Kämpfen mit den vor- ' stoßenden Deutschen vernichtet oder gefangen zu werden. Die mstralischen Verluste haben deshalb auch das australische Parla­ment bereits veranlaßt, den Rückzug aus Griechenland luverlangen, um die australischen Truppen zu retten.

! *

! In Meldungen aus London wird, wie United Preß berichtet, destätigt, daß infolge des unerwartet schnellen Vordringens der Kutschen und italienischen Truppen die geplante Räumung des britischen Expeditionskorps aus Griechenland wahrscheinlich mit einem ähnlichen Verlust an Menschen und Material verbunden sein wird, wie sie in der denkwürdigen Flucht aus Dünkirchen nach der Flandernschlacht zu ver­zeichnen war.

f Der Rückzug aus dem Balkan vollzieht sich auf wenigen engen Paßstraßen. Auf diesen Straßen ziehen, wie bei dem Feld- Mg im Westen, die ungeordneten Reste der fliehenden griechischen und englischen Armee. Unerbittlich fahren die deutschen Stukas in die dichtgedrängten Kolonnen und ebenso unerbittlich sausen deutsche Bomben auf die in den Häfen liegenden Transportdamp- ser und auf die Schiffe herab, die schon die hohe See gewonnen haben. Der Charakter dieses Schlußkampfes in Grie­ben land das Dünkirchen an der Aegäis, läßt keinen Zweifel daüber, wo wirklich furchtbare Verluste entstehen und wem sie zugefügt werden!

Die Vrtten-Nrrchl

Berlin, 22. April. Fernaufklärer der deutschen Luft­waffe haben von ihren neuesten Flügen wertvolle Beobachtungen mitgebracht. Sie haben erkundet, daß in den großen Häfen Ostgriechenlands lebhafter Betrieb herrscht. Auf den Zu- lahrtstratzen zu den Kais und an den Verladestellen stauen sich dis Kolonnen. Mittlere und kleine Dampfer sowie Motorboote und Kutter liegen zur Verschiffung der Engländer bereit. Sowohl vor fnräus als vor Volos kreuzen außerhalb der Reeden zahlreiche Fahrzeuge, die offensichtlich auf den Befehl zum Anlegen an den wenigen unzerstörten Hafenanlagen warten. Deutsche Kampf- Megerverbiinde stören fortgesetzt die Ansammlung und Berschif- mng der britischen Truppe». Auf Grund gesetzte und versenkte Schiffe erschweren den Verkehr in den Häufen aufs äußerste. >

Der Londoner Nachrichtendienst bringt einen kurzen Auszug aus dem Bericht des englischen Kriegsberichterstatters Ward vom griechischen Kriegsschauplatz. Die Truppen seien durch eine schwere Prüfung hindurchgegangen. Die deutschen Flugzeuge seien un­unterbrochen am Himmel gewesen. Rauch und Brandgeruch hät­ten das Tal von Lamia erfüllt. Ward hat auch den Paß von Thermopylen besucht und betont,daß er diesen Tag niemals veraenen werde".

Der deutsche Wehrmachtsberichl

Feindliche Vorstöße in Nordafrika unter schweren Verlusten gescheitert. Kriegshafen Plymouth abermals von starken Kampsfliegerverbänden angegriffen. Weitere erfolgreiche Luftangriffe gegen den Hafen Great Parmouth und Flug­plätze.

DNB Vcrlin. 22. April. Das Oberkommando der Wehr­macht gibt bekannt:

Die Luftwaffe griff gestern in den griechischen Gewässern mit besonderem Erfolg feindliche Schiffe an, die zum Abtransport des vom griechischen Festland flüchten, den britischen Expeditionskorps eingesetzt waren. Kampf­flugzeuge versenkten wie zum Teil schon bekanntgegeben K beladene Schiffe mit zusammen LI vllü B R T. und beschädigten außerdem mehrere Schiffe so schwer, daß mit dem Verlust weiteren Schiffsraumes gerechnet wer­den kaim.

In Griechenland setzten die deutschen Truppen ihr Vorgehen über das Pindos-Gebirge nach Westen fort» erreichten die Stadt Jo annina und damit die Haupt- rückzugsstraße des an der italienisch-griechischen Front kämpfenden Feindes. Italienische Kräfte verfolgten von Norden her den vielfach noch zäh kämpfenden Feind.

Ueber Larissa trotz zahlreicher Straßenzerstörunge« weit nach Süden vorgestotzene deutsche Truppen nahmen die StadtLama (Lamia). Die südostwärts Larissa gelegene Hafenstadt Volos wurde nach Ueberwindung des Feind­widerstandes besetzt.

An der griechischen Front verlor der Feind 11 britische Jagdflugzeuge vom Muster Hurrikane im Luftkampf und fünf weitere vom gleichen Muster durch Tiefangriffe auf den Flugplatz Agrinion.

^ In Nordafrika konnte ein feindlicher Vorstoß auf so Hum und ein gleichzeitiges Landungsunternehmen Lei Bardia unter schweren Verlusten für den Feind abge­wiesen und eine Anzahl Gefangener gemacht werden. Er­neute Ausfallsversuche feindlicher Panzerkampfwagen aus Tobruk scheiterten. Deutsche und italienische Sturzkampf­flugzeuge bombardierten hier mit guter Wirkung drei große Handelsschiffe, von denen eines durch Brand vernichtet wurde.

Starke Kampffliegerverbände belegten in der letzten Nacht bei gutem Angriffswetter abermals den Kriegshafe« vonPlymouth mit Spreng- und Brandbomben. Es ent­standen Eroßfeuer in den Werftanlagen und Lagerhäusern sowie heftige Explosionen auf dem Gelände des Gaswerkes. Weitere erfolgreiche Luftangriffe richteten sich gegen den Hafen Great Parmonth und gegen Flugplätze in Süd­england. Hallen und Unterkünfte wurden zerstört.

In Ostengland erzielten leichte und schwere Kampf­flugzeuge in der Nacht zum 21. April auf fünf Flugplätze» Bombenvolltreffer, die starke Brände hervorriefen und ai- gestellte Flugzeuge zerstörten.

Kampfflugzeuge versenkten in der letzten Nacht imBri - stol-Kanal aus einem Eeleitzug ein Handelsschiff von 8üüü VNT., beschädigten ein zweites großes Handelsschiff schwer und vernichteten vor der britischen Siidwestküste ein Borpostenboot.

Bei Jagdvorstößen gegen die britische Insel und Luft­kämpfen im Kanalgebiet verlor der Feind drei Jagdflug­zeuge und einen Sperrballon. An der Kanalküste wurde rin britisches Kampfflugzeug vom Muster Bristol-Blenheim abgeschossen.

Ueber dem Reichsgebiet fanden weder bei Tage noch bei Nacht Kampfhandlungen statt.

! Bei den Kämpfen in Südserbien zeichnete sich Oberleut­nant Ihne Köster bei der Gefechtsaufklärung durch kühne Lrkundungsflüge besonders aus. Hauptmann Ioppin er­rang seinen 40. Luftsieg.

Am 13. April hat sich der Leutnant in einem Kradschützen­bataillon Hornberg dadurch besonders ausgezeichnet, daß» er im feindlichen Feuer die vom Gegner vorbereitete Sprengung von neun Brücken verhinderte.

Der italienische WehrmachtsberiiU

Vormarsch auf griechisches Gebiet. Unaufhörliche Lpfln ingriffe auf die zurückflutenden Truppen des Gegners.s Erfolgreiche Angriffe deutscher Formationen auf feindlich« Geleitzüge im mittleren und östlichen Mittelmeer. BomH ben auf feindliche Schiffe im Hafen von Suda. Feinds kiche Kolonne östlich von Sollum mit schweren Verluste« zurückgeschlagen.

DNB Rom, 22. April. Der italiensche Wehrmachtsberrcht vo« Dienstag hat folgenden Wortlaut:

Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt:

^An der griechischen Front haben unsere Truppe» an Unermüdlicher Fortsetzung ihres siegreichen Vormarsches überall, die albanische Grenze überschritten und sind im feindliches Gebiet eingedrungen.

Die Luftwaffe hat mit über 400 Jagd-, Vomben- Sturzkampfflugzeugen das auf dem Rückzug befindliche griechisck Heer weiterhin unermüdlich schweren Angriffen ausgesetzt. Krast wagen und Versorgungskolonnen sowie auf dem Marsch best«' ftche Truppen wurden getroffen, wobei dem Feinde Verluste zugefllgt wurden.

Außerdem wurden die Hafen von Prevesa, Arta, Korfu und Paxo bombardiert und an den Anlagen sowie a» feindlichen Schiffen Schäden verursacht. Ein Dampfer wurde «> Brand geworfen.

Am 20. und 21. April haben deutscheFormationeni, mittleren und östlichen Mittelmeer zwei feindliche GeleitzSp angegriffen und einen 8000-Tonnen-Tanker sowie einen mitte großen Dampfer versenkt. Weitere Dampfer wurden beschädig

Unsere Vomberformationen haben in Snda feiiü> liche vor Anker liegende Schiffe und die Anlagen des Stütz vimktes getroffen. Ein mittelgroßer Dampfer wurde versenkt. -

In Nordafrika Artillerie- und Patrouillentätigkeit im Abschnitt von Tobruk, wo wir bei vereinzelten Ausfallversuchen feindlicher Panzerwagen einige Gefangene machten. Oestlich von Sollum wurde eine feindliche Kolonne, die versucht hatte, sich unseren Stellungen zu nähern, mit schweren Verlusten zurück- geschlagen.

In den frühen Morgenstunden des Montag haben feindliche Luft- und Seestreitkräfts eine Vombardierungsaktion gegen Tripolis durchgeführt. Ein feindlicher Bomber wurde abge­schossen.

In Ostafrika wurden die gegen unsere Stellungen im Ab­schnitt von Dessie vorgehenden feindlichen Kolonnen mit ener­gischen Gegenangriffen zurückgewiesen.

Briten erpreßten griechische Seeleute Saloniki, 22. April. In dem von den deutschen Truppen be­setzten ostgriechischen Hafen Volos wurden zahlreiche griechisch« und levantinische Seeleute angetroffen, die bemerkenswerte An­gaben über die letzten Tage der britischen Herrschaft in diesem Hafen machten. Um bei der Einschiffung der Truppen auch alle vorhandenen griechischen Schiffe in Volos und dem Hafen Lhalki» bemannen zu können, versuchten die Engländer, eine größere An» mhl griechischer Seeleute für die lleberfahrt der Transport- vampfer nach Aegypten anzuheuern. Da die griechischen Seeleute die Fahrt in englischen Transporter-Geleitzügen verweigerten Und erklärten, sie wollten nicht in den Tod gehen, griffen die Engländer zu Zwangsmaßnahmen, die zu heftigen Tumulten führten.

Nächtliches Ausgehverbot in Athen

Bukarest, 22. April. Radio Athen zufolge hat der Militär- gouverneur von Athen eine Verordnung erlassen, wonach e, allen Zivil- und Militärpersonen verboten ist, sich von 21 Uhr bis Tagesanbruch in den Provinzen Attika und Böotieu als« m Athen und seiner weitere» Umgebung auf der Straß, zu bewegen, mit Ausnahme der Sicherheitswachen und der mit» tärischen Befehlshaber. I» der gleiche» Zeit ist der Verkehr m» Fahrzeugen verboten, mit Ausnahme der Fahrzeuge, die da, Schutz diene» gegen Fliegerangriffe oder den militärische» Be­fehlshabern gehören. Rach 22 Uhr dürfen k-rne Geschäfte off», bleiben.

»Aufruf- des geflohenen Puppenkönigs

DNB Gens, 22. April. Wie man von einem Korrespondenten Reutersirgendwo im Mittleren Orient" erfährt, hatKönig Peter von Jugoslawien am Tag seiner Abreise aus Jugoslawien eine Proklamationan sein Volk" erlassen, in der er ihm van sichert, daß er den Kampf weiterfiihren werde, bis er im Triumph nach seinem Land zuriickkehren könne. In der Proklamation wird schließlich erklärt, daß der König und die Regierung den jugo» slawischen Boden verlassen hätten, damit man nicht sagen könne, daß dielegalen Vertreter des Volkes kapituliert" hätten. .

Der Knabe Peter, der sich in der peinlichen Lage befindet, «ach vierzehntägiger Regierung von Englands Gnaden als König