SetteL

Sch»«rr»ALer Lagesrrtts»«

Älr. 25

Vorgang, der von unserem Standpunkt aas gesehen, natürlich und gerecht war, vom Standpunkt anderer allerdings als ein Eingriff in ihre heiligsten Domänen empfunden wurde. Wir kommen da­mit gleich zu dem Staat, der dies als einen unerträglichen Ein­griff empfand: England!

380 Jahre lang vordem hatte England allmählich sein so­genanntes Weltreich gebildet. Nicht durch den freien Willen oder durch die übereinstimmenden Kundgebungen, Absich­ten oder Anschauungen der Betroffenen, sondern nur durch Ge­walt ist dieses Weltreich zusammengcschmiedet worden. Krieg um Krieg wurde geführt, Volk um Volk wurde seiner Freiheit be­raubt. Staat um Staat wurde zerbrochen, um endlich dieses Ge­bilde zu schaffen, das britisches Imperium heisst.

Dabei war die Demokratie überall nur reine Maske; hinter ihr steht in Wirklichkeit die Bölkcrbeherrschung tm großen, die Menschenunterdrückung und Knebelung im ein­zelnen Dieser Staat kann es heute nicht wagen, seine Glieder wirklich abstimmen zu lasten, ob sic jetzt nach jahrhundertelanger Bearbeitung etwa bereit wären, freiwillige Glieder dieser Welt­gemeinschaft zu sein. 2m Gegenteil! Aegypkische und indische Na­tionalisten wandern zu Tausenden in die Kerker und Gefängnisse. Konzentrationslager sind nicht in Deutschland erfunden worden, sondern Engländer sind ihre Erfinder, um durch derartige Insti­tutionen andere» Völkern allmählich das Rückgrat zu zerbrechen, ihren nationale» Widerstand zu zermürben und auszulösen, um so endlich die Völker geneigt zu machen, das britische Joch der Demokratie zu übernehmen. Dabei bediente sich England aller­dings noch eines anderen gewaltigen Mittels, des Mittels der Lüge und der propagandistischeu Phrase.

Es gibt ein Sprichwort, das besagt, daß der Engländer, wenn er von Gott spricht, Kattun meint. Und so ist es auch heute. Wenn man bedenkt, wie fromm und gläubig nach außen hin diese Menschen tun. die eiskalten Herzens Volk um Volk in einen Kampf hineintreibcn, der nur ihren materiellen Interessen dient, dann kann man nur sagen: selten ist die menschliche Heuchelei zu einer solchen Höchstleistung gediehen, wie das bei dem heutigen Engländer der Fall ist. Jedenfalls war das Ergebnis dieses 308- jährigen blutbedeckten Weges, den die britische Geschichte zurllck- legte, die Tatsache, daß 16 Millionen Engländer im Mutterland« heute rund ein Viertel der Erdoberfläche raummäßig und auch «enschenmäßig beherrschen, das heißt, daß auf 18 Millionen Menschen rund 18 Millionen Quadratkilometer Raum komme«.

Es ist wichtig, meine Volksgenossen, daß wir dies immer wie- !der in die Welt hinausschreicn, weil unverschämte demokratische Lügner auftreten und behaupten, daß die sogenannten totalitä­re» Staaten die Welt erobern wollten, während in Wirklichkeit f»»sere alten Feinde seit jeher die Weltsroberer sind! (Lebhafter Beifall und stürmische Zustimmung) Dieses britische Weltreich hat auf dem Wege seiner Entstehung nur einen einzigen Strom von Blut und Tränen hinterlaffen Es beherrscht heute ohne

Zweifel einen gewaltigen Teil der Erde. Allein auch jetzt wird diese Weltbehrerschung nicht etwa durch die Macht einer Idee durchgesührt, sondern im wesentlichen durch die Macht der Gewalt und, soweit diese nicht ausreicht, durch die Macht kapitalistischer oder wirtschaftlicher Interessen.

Wenn wir uns dieses sonderbare Entstehen des britischen Welt­reiches vor Augen halten, dann wird dieser Prozeß verständlich durch die Tatsache des vollkommenen Ausscheidens des europäi­schen Kontinents als geschloffener Faktor dieser Entwicklung gegenüber. Dies wurde vor allem dokumentiert durch das Aus­scheiden des Deutschen Reiches. 308 Jahre lang hat es ein Deutschland praktisch nicht gegeben. Während die Briten wohl ! von Gott redeten, aber ihre wirtschaftlichen Interessen im Auge ! hatten, hat das deutsche Volk aus einer lleberspannung religiöser j Streitfragen heraus jahrhundertelang innere blutige Kriege ge- ! jührt, was mit die Voraussetzung war für die Möglichkeit der ^ Entstehung des britischen Weltreiches. I» eben dem Maße, in : dem das deutsche Volk seine Kraft im Innern verbrauchte und ! damit als Machtsaktor »ach außen ausschied, konnte England sein Weltreich zusammenräubern. >

Aber nicht nur Deutschland war in diesen drei Jahrhunderten ^ praktisch vom Wettbewerb dieser Erde ausgeschaltet. Das gleiche > galt auch vonItalien. Dort waren es ähnliche Erscheinungen wie in Deutschland, weniger religiöser, dafür staatlicher und dynastischer Art. Und wieder aus anderen Gründen kam das Aus­scheiden weiterer großer Nationen in Ostasien, die ebenfalls seit 100 Jahren sich von der übr-gen Welt abzusetzen begannen und, den eigenen Lebensraum nicht beachtend, sich in ihre freiwillige Zurückgezogenheit versenkten.

So entstand besonders in Europa eine politische Konstellation, die England als sog. Gleichgewicht der Kräfte bezeichnete, die aber in Wirtlichkeit eine Desorganisation des europäischen Kon­tinents zugunsten des britischen Jnselreiches war. Daher war es auch das Ziel der britischen Politik seit Jahrhunderten, diese Desorganisation aufrecht zu erhalten, natürlich nicht unter die­sem Wort, sondern unter einem schöneren. Man redete, wie ge­sagt, nicht von Kattun und nicht von der Desorganisation der Völker, sondern von Gott oder vomGleichgewicht der Kräfte". (Stürmischer Beifall.) Und nur dieses sog. Gleichgewicht der Kräfte, das heißt in Wirklichkeit die innere Ohnmacht Europas, hat es England ermöglicht, immer wieder von Fall zu Fall und je »ach Bedarf Staat gegen Staat auszuspieleu, um dadurch die europäische Kraft stets in innere Kämpfe zu verwickeln und sei­nerseits nun in aller Ruhe in verhälnismäßig widerstand», ärmere Räume der Welt vorzustoße«.

Und doch, wenn wir heute noch von einer Weltmacht England, oder von England als Herrn der Welt sprechen, so ist das nur ein Wahn. England ist im Innern trotz seiner Welteroberung der sozial rückständigste Staat, de» es in Europa gibt. Ein Staat, dessen gesamte Ausrichtung nach den Interessen einer verhältnis­mäßig kleinen und dünnen Oberschicht hin erfolgt und einer mit ihr verbündeten jüdischen Genossenschaft. Die Interessen der breiten Massen spielen bei der Ausrichtung dieses Staates über­haupt keine Rolle. Auch hier behilft man sich mit Phrasen man redetvon Freiheit, man redetvon Demokratie, man redet von Errungenschaften eines liberalen Systems und versteht dar­unter doch nichts anderes als die Stabilisierung des Regime» einer Eesellschaftsschicht, die dank ihres Kapitals die Presse in ihre Hand bekommen hat, sie organisiert und dirigiert und damit dieöffentliche Meinung" bildet. So ist es möglich, daß in einem von der Natur so gesegneten Gebilde, in einem Staat, der über die größten Reichtümer der Erde verfügt, dem gigantischen Lebensräume zur Verfügung stehen, der im gesamten gesehen, kaum einen Menschen auf den Quadratkilometer besitzt, Mil» lionen Menschen an diesen Segnungen keinerlei Anteil haben.

sondern armseliger leben als die Menschen in unseren übervöl­kerten mitteleuropäischen Staaten. Das Land, das für einzelne Wenige ein Paradies ist, ist für die Masse in Wirklichkeit nur ein endloses Elend, ein Elend in der Ernährung, ein Elend in der Kleidung, ein Elend vor allem in der Wohnung, in der Sicherheit des Verdienstes und der gesamten sozialen Gesetz­gebung. Und wenn heute plötzlich ein britischer Arbeitersekretär, der aber nebenbei alsOppositioneller" von staatswegen bezahlt wird, nun auftritt und sagt:England wird nach diesem Kriege, nach seinem Sieg beginnen müssen, soziale Fragen in Angriff zu nehmen und soziale Probleme zu lösen; wir werden uns auch um die breite Masse kümmern müssen usw. so kann ich diesem Sekretär nur sagen: Das ist bei uns schon längst ge­schehen! (Brausender Beifall.)

Es ist dies für uns nur deshalb interessant, weil es unsere Behauptung bestätigt, daß England das sozial rückständigste Land der Welt ist. So ist also, nach innen gesehen, dieser gigantische äußere Reichtum eigentlich ein unfruchtbarer, wenn man von wenigen Menschen absieht und die breite Masse zum Ver­gleich heranzieht.

Aber auch nach außen ist diese Weltbeherrschung ein Schein! Die Welt hat neue Zentren erhalten. Riesenstaaten sind außer­halb dieses europäischen Kontinents oder weit über ihn hinaus- greifend entstanden, die von England weder angegriffen, ja nicht einmal bedroht werden können. Die ganze britische Weltbeherr- schungsidee basiert jetzt nur noch darauf, immerwiederdie Hilfe Fremder zu bekommen, um gegen den Kon­tinent vorzu gehen. Außerhalb dieses europäischen Konti­nents kann die britische Diplomatie höchstens durch den Versuch des Ausspielens anderer Kräfte ihre Stellung zu halten ver­suchen. Das heißt also, sie muß schon jetzt sich bemühen, das sogenannte Gleichgewicht der Kräfte in Europa zu einem Gleich­gewicht der Kräfte der Welt zu erweitern, mit anderen Worten, Weltstaaten gegeneinander auszuspielen, um wenigstens einen Teil ihrer Weltmacht aufrechtzuerhalten.

In Europa hat das Erwachen der Völker die sogenannte Eleichgewichtstheorie, also das Prinzip der Desorganisation, be­reits beseitigt. In diesem desorganisierten Kontinent hat die Volkwerdung der deutschen Nation und damit die Bildung des neuen Reiches begonnen. Im Süden von uns ging Italien den gleichen Weg. Damit sind neue Elemente gekommen, die das Gleichgewicht der Kräfte zu einer Schimäre werden lassen. Und darin sehen wir nun den wirklicheren und tieferen Grund zum Weltkrieg.

Seit 1871, seit sich die deutschen Stämme zu organisieren be­gannen und unter Führung eines großen genialen Staatsmannes wieder ein Reich bildeten, seit also die sich schon langsam ankün­digende nationale Wiedergeburt des deutschen Volkes die staat­liche Einheit fand. Seitdem begann England dieses neue Gebilde mit seinem Haß zu verfolgen. Schon 1871, schon 1870, sofort nach der Schlacht von Sedan, begannen britische Zeitungen darauf hinzuweiscn, daß dieses neue Gebilde für England schädlicher, als es das alte Frankreich gewesen war. Man hatte schon damals gehofft, daß es Preußen gelingen könnte, in einem langen Krieg Frankreich zwar wieder zurllckzuwerfen, aber man wollte nicht, daß aus Preußen heraus eine nationale deutsche Wiedergeburt oder gar ein neues Deutsches Reich entstehen würde. So kam jene Zeit von 1871 bis 1911. in der England unentwegt gegen Deutschland zum Kriege hetzte, bei jeder Gelegenheit Deutschland anseindete, bis endlich der Weltkrieg ausbrach, das Werk einer ganz kleinen Gruppe internationaler gewissenloser Strolche. Auch diesen Weltkrieg hat England nur führen können mit fremder Hilfe. Es ist dabei interessant, den ganzen Entwicklungsgang die­ser britischen Weltmachtpolitik seit etwa vierhundert Jahren festzustellen. Erst Kampf gegen Spanien mit Hilfe der Holländer, dann Kampf gegen die Holländer mit Hilfe anderer europäischer Staaten, darunter auch Frankreich, dann Kampf gegen Frankreich mit Hilfe Europas, dann endlich Kampf gegen Deutschland mit Hilfe Europas und der zur Verfügung stehenden anderen Welt. Der Weltkrieg, der 1911 bis 1918 Europa erschütterte, war aus­schließlich das gewollte Produkt britischer Staatskunst. Trotzdem nun damals die ganze Welt gegen Deutschland mobilisiert wor­den war, ist Deutschland tatsächlich nicht besiegt worden. Wir können das heute ruhig aussprechen. Ich möchte nicht Kritiker der Vergangenheit sein, solange ich eine Sache nicht besser gemacht habe. (Stürmischer Beifall) Heute aber kann ich als einer der Männer, die die Sache besser gemacht haben (langanhaltend-r, brausender Beifall), auch die Vergangenheit kritisch betrachten und beurteilen. Und ich kann nur sagen: Der Erfolg des Jahres 1918 ist das außschließliche Ergebnis einer seltenen Anhäufung persönlicher Unfähigkeiten in der Führung unseres Volkes, einer einmaligen Anhäufung, die in der Geschichte bisher weder da war, noch in der Zukunft sich wiederholen wird, das können Sie mir glauben! (Erneuter stürmischer Beifall.)

Und trotzdem hat der deutsche Soldat über vier Jahre lang dem Ansturm einer feindlichen Welt standgehalte«. Und er hätte noch länger standgehalten, wenn nicht als weite­res Moment die damals noch vorhandene Gläubigkeit des deut­schen Volkes in die Ehrenhaftigkeit einer übrigen demokratische« Welt und ihrer Staatsmänner hinzugekommeu wäre. Diese Gut», gläubigkeit des deutschen Volkes, die von viele» damals bedauert, wurde, hat einen furchtbare« geschichtlichen Lohn erhalten. ^

Und wenn nun heute die Engländer kommen und glauben, daß es genügt, die alten Propagandawalzen des Jahres 1917/18 wieder in das Grammophon einzulegen, um eine neue Wirkung zu erzielen, dann kann ich nur sagen: sie haben nichts vergessen, aber auch zu ihrem Unglück!nichts gelernt! (Langanhaltender Beifall.) Und darin unterscheiden sie sich vom deutschen Volk! Das deutsche Volk hat seitdem gelernt, aber es hat auch nichts vergessen! (Aufs neue erhebt sich brausender Bei­fall.) Wir wollen dabei nicht kleinlich sein. In der Geschichte sind einige Wortbrüche schon geschehen, was aber im Jahre 1918,1919, 1920, 1921 stattfand, ist nicht ein Wortbruch, sondern das waren Wortbrüche am laufenden Band! (Wieder stimmen die Massen dem Führer mit tosendem Beifall zu.) Nicht ei» Wort hat man gebrochen, sondern kein Wort hat man gehalten! Noch nie ist eine große Nation so betrogen worden wie damals das deutsche Volk. Man hat uns zugefichert, was hat man diesem gutgläubi­gen Volk versprochen und was haben sie unserem Volk an­getan! Man hat es ausgeplündert und ausgepretzt. Man hat sich dabei eines fremden Staatsmannes bedient, eines Amerikaners, um eine größere Gläubigkeit beim deutschen Volk zu erzielen. Und vielleicht war das auch die Ursache, warum das deutsche Volk auf dieses Manöver hereinfiel. Es ist daher auch in dieser Hinsicht nun immunisiert gegen alle ähnlichen Versuche der Zu­kunft. Das deutsche Volk hat Jahr für Jahr damals Gelgenheit

gehabt, über die Ehrenhaftigkeit demokratischer Zusicherungen Versprechungen, demokratischer Worte und demokratischer Staats^, männer nachzudenken, Vergleiche anzustellen und das praktisch am eigenen Leibe nun zu spüren. Und aus dieser Zeit ist schließ­lich die nationalsozialistische Bewegung hervorgegangen!

Wenn man nun fragt:Warum haben Sie sich auf eine ganz neue Ideologie gestürzt?" Weil die alte jammervoll versagt hat! Nicht nur im Innern. Die Demokratie war ja bei uns ein miserables Gebilde. Wenn 10 bis SO Parteien konkurrierten mit ihren Weltanschauungsinteressen, die vom Besitz aus, von dem Niveau von Radfahrervereinigungen bis zu Hausbesitzern aus» gingen, dann ist das schon an sich ein sehr schlechtes Bild. Aber davon ganz abgesehen wenn wir nun wenigstens für diese er­bärmliche demokratische Mißgestaltung unseres Lebens nach außen hin belohnt worden wären, so könnte man sagen, gewiß, im Innern hat das Zeug ja versagt, aber nach außen hin bekam man doch wenigstens dafür eine anständige Behandlung! Im Innern war das Ganze nur ein Witz; aber man hat doch wenig­stens etwas erfüllt von dem, was man versprach. Aber wen haben sie denn 18 Jahre lang ausgepliindert, wen haben sie denn betrogen und erpreßt? Etwa den nationalsozialistische« Staat? Nein, die deutsche Demokratie. Als rch 1918 aus dem Lazarett nach Hause kam und den Winter 1918 auf 1919 nu« erlebte, da wurde mir natürlich wie vielen anderen klar, daß von der vorhandenen politischen Welt in Deutschland eine Erneuerung nicht mehr erwartet werden durfte. Und ich begann daher, wie' so viele andere, zu suchen. Damals entstand die Konzeption, die später als Nationalsozialismus das deutsche Volk eroberte. Aus­gehend von der Erkenntnis, daß die deutsche Nation gefallen ist, weil sie sich den Luxus erlaubte, ihre Kraft im Innern zu ver­brauchen. Nach einem ewig gültigen Gesetz hat dieser Kräfte­verbrauch im Innern die Kraft nach außen beseitigt. Die Demo­kratie von damals hat natürlich gehofft, die freundlichen Sym­pathien der anderen zu erringen. Aber sie hat nichts als den nackten Egoismus grausamer, niederträchtigster Finanzinteresse« kennengelernt, die nun auszuplündern anfingen, wo nur etwas auszupündern war. Man durfte nichts anderes erwarten.

Aber die Würfel waren gefallen: Eines schien mir klar zu sein: Jeder wahre Ausstieg konnte nicht von außen seinen Anfang nehmen, sondern nur von innen. Erst mußte die deutsche Nation eine Neugestaltung ihres inneren politischen Lebens erfahren, die es ermöglichte, die ganze Kraft Deutschlands, und zwar vor allem seine idealistische, wieder zusammenzusassen. Diese idea­listische Kraft befand sich, wie die Dinge damals lagen, in zwei Lagern, im sozialistischen und im nationalistischen. Gerade diese beiden Lager, die sich aufs schwerste befehdeten und aufs schärfste bekämpften, mußten zusammengefügt werden zu einer neuen Einheit.

Heute, meine Volksgenossen, da im Zeichen dieser Einigung Millionen und Millionen marschieren, gilt das so selbstverständ­lich. In den Jahren 1918 und 1919 aber erschien das als Aus­geburt einer kranken Phantasie. Man bemitleidete mich höchstens. Vielleicht aber, meine Volksgenossen, war das ein Glück! Hätte man mich damals ernst genommen, dann würde man mich wahr­scheinlich vernichtet haben, denn die Bewegung war ja viel zu klein, um einer Vernichtung Widerstand entgegensetzen zu können. So war es vielleicht nur naturgewollt oder auch gottgewollte» Schicksal, daß man uns damals auslachte, verspottete und saß eine gewisse Propaganda sich über uns lustig machte und alle» als einen Witz ansah So gelang es allmählich, den ersten KeimeinerneuenVolksgemeinschaftinunserer Bewegung zu bilden und eine fast unglaubliche ge­schichtliche Erscheinung eingeleitet durch lauter unbekannte Menschen, Anhänger in erster Linie aus der breiten Masse zu gewinnen.

Es ist nur in einem zweiten Staat dieser Prozeß bisher als gelungen anzusehen, in Italien, sonst bisher noch nirgends i« Europa. In vielen Staaten sehen wir vielleicht einen Beginn. In einigen Demokratien erkennt man wohl die Bedeutung eines solchen Prozesses, und man glaubt nun durch Schwindeleien ein Aehnliches erreichen zu können. Man vergißt darüber vor allem aber eines: Eine solche Neugeburt eines Volkes ist wirklich ei« wunderbarer Vorgang, ein Vorgang, der mehr Glauben oor- aussetzt als abstraktes geistreichelndes Wissen. Und daß uns i« den Jahren 1918, 1919, 1920 und 1921 allmählich dieser primi­tive Glaube der breiten Masse zuströmte, das bildete den ersten Kern unserer Bewegung, das ließ nochmals diese klei­nen Menschen, die aus den Betrieben, aus den Fabriken, aus de« Bergwerken, den Bauernhöfen, aus den Kontoren usw. kamen» das ließ diese kleinen Menschen für die Zukunft dieser Idee, die­ser Bewegung und ihren späteren Sieg kämpfen. Wir haben da­mals eine Erkenntnis vertreten: Wenn die deutsche Nation nicht ihre Stellung der Welt gegenüber repariert, das heißt wieder ein Machtsaktor wird, dann wird sie in kurzer Zeit tatsächlich 20 Millionen Menschen weniger haben. Denn das war auszu­rechnen: Die Erwerbslosigkeit griff Jahr für Jahr um sich, damit kam erst recht die Ziellosigkeit in die nationale Konzeption und die wirtschaftliche Planung. Der ewige Wechsel des Regimes ver­hinderte jede Voraussicht auf längere Zeiten. Projekte über drei Monate Dauer hatten keinen Sinn mehr, weil der Betreffende von vornherein wissen konnte, daß er in drei Monaten nicht mehr regieren würde. Der eine sagte:Warum soll ich das weg­räumen, was andere schlecht gemacht haben" und der andere sagte:Warum soll ich das besser machen, wenn sich ein anderer dann hineinsetzt." Es wurde kein Grund mehr gesunden, um über­haupt zu durchgreifenden wirklichen Lösungen zu schreiten. Da­mit aber mußte die nationale Ohnmacht zwangsläufig zunehmen» der Verfall sich ausdehnen die Zahl der Erwerbslosen vergrö­ßern und die Zahl der im Erwerbslesen Stehenden sich vermin­dern. Die Belastung auf diesen Schultern mußte sich noch mehr erhöhen, ihre Tragfähigkeit sich weiter verringern, und endlich konnte nur der Zusammenbruch kommen, dessen Ende nicht ab­zusehen war. Und so war vorauszusehen, daß sich die gemütvolle und humane Prophezeiung des großen französischen Demokraten C lemenceau, daß wir 20 Millionen Menschen zu viel hätten, verwirklichen würde. Demgegenüber entstand das Programm einer Zusammenfassung der deutschen Kraft mit der Zielsetzung» unser Lebensrecht nach allen Seiten hin zu wahren.

Wir hatten damit einen Weg gewählt, der zwischen zwei Ex­tremen lag. Vorerst waren wir einem Extrem schon verfalle«» dem liberalen, individualistischen, das das Individuum in den Mittelpunkt nicht nur der Betrachtung, sondern auch des ganze» Handelns stellte. Auf der anderen Seite stand die Theorie der Menschheit als universaler Begriff. Zwische» diesen beiden Ex­tremen stand nun unser Ideal: das Bolk» i« dem wir eine seelische und körperliche Gemeinschaft erblicken, die die Vorsehung Mwollt und gestaltet hat, in die wir gesetzt sind und in der wir «llri» unser Dasein meistern können. Bewukt babe« wir «klr