Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung — Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt
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Nummer 18 Altensteig, Donnerstag, den 23. Januar 1941 64. Jahrgang
Nachklang zur Führerbegegnung
„Die Achse politisch wie militärisch eine absolute Einheit"
DNV Rom, 22. Jan. Die Begegnung der beiden Führer der Achse beherrschte weiter das Interesse der italienischen Öffentlichkeit und Presse, wo man betont, daß „der eiserne Block der Achsenmächte erneut den einheitlichen Charakter des Krieges gegen England bestätigt".
„Messaggero" unterstreicht in seinem Leitartikel die gemeinsame Front sowie die einheitlichen Aktionen, die gegenüber der Kriegführung keinerlei Zögern und keinerlei Abweichungen gestattet. „Es gibt keinen italienische Krieg und keinen deutschen Krieg, die von irgend einer Autonomie geleitet werden, sondern einen einzigen und einheitlichen Krieg, der von zwei Völkern mit vollkommener und absoluter Uebereinstimmung der Ziele und Methoden geführt wird. Die Achse bildet politisch wie militärisch eine absolute Einheit und ihre Aktionen auf den verschiedenen Schlachtfeldern können daher unter einheitlichem Gesichtswinkel gesehen und verstanden werden. Die im offiziellen Communiquö angekündigte Aebereinstimmung der Auffassungen ist die Vorbedingung des Sieges und der sichere Weg, um den gemeinsamen Feind zu schlagen, der sich gleichzeitig als der Feind Europas erwiesen hat."
„Popolo di Roma" schreibt, Italien und Deutschland kämpften in einem bereits befreiten Kontinent gemeinsam, um einerseits die letzten lleberbleibsel der Vergangenheit zu bezwingen und auszuschalten, sowie andererseits die neue Idee des idealen Zusammenlebens zu vertiefen, die keine Idee materieller 'Eroberung darstelle, sondern Gerechtigkeit und Freiheit für alle unter dem Vorwand der Veschützung unterdrückten und durch eine angebliche „freie Wirtschaft", die nur die Ausbeutung sanktioniere, vergewaltigten Völker zum Ziele haben.
Dem ganzen Geschwätz über die Auswirkung der neuen Begegnung in Rundfunk und Presse außerhalb der Achsenmächte habe man, so stellt „Giornale d'Jtalia fest, nur die ganz einfache Wahrheit des Satzes entgegenzustellen: „Wo man den Feind trifft, wird gemeinsam der Kampf geführt." Das Thema der regelmäßig sich wiederholenden Besprechungen könne sich je nach der Kriegslage ändern, aber alle Treffen der beiden Führer brächten nur eines zum Ausdruck: Die Gemeinsamkeitdes Kampfes, die schon vor dem Eingreifen Italiens in den Krieg vorhanden gewesen sei. Diese Gemeinsamkeit habe sich schon abgezeichnet, so schreibt „Teuere", als Leide Völker sich nach »inem gemeinsamen Ziel ausrichteten. Seit Deutschland die militärischen Bestimmungen des Versailler Vertrages aktiv zu bekämpfen begann, habe Italien an der Seite Deutschlands gestanden. Von der Rückgewinnung der Wehrhoheit im Rheinland bis zur Waffenaufnahme seitens Italiens im Juni 1910 und bis zu den gemeinsam unternommenen Luftangriffen auf Malta habe sich die deutsch-italienische Schicksalsverbundenheit bewährt. Ts sei eine einheitliche Front von Narvikbis Neg- helli, und es sei ein einheitlich ausgerichteter Krieg gegen den gemeinsamen Feind.
Muffert Gast des Reichsführers
München, 22. Jan. Der Führer der nationalsozialistischen Bewegung in den Niederlanden. Herr Müssen, der einige Tage in München weilte, wurde im Hotel „Vier Jahreszeiten" vom Reichsführer U, Heinrich Himmler, empfangen, dessen Gast er während seines Münchener Aufenthaltes war.
Im Verlauf seines Besuches besichtigte Herr Mustert in Begleitung des Reichsführers ff unter anderen die ff-Porzellan- manufaktur jn Mach bei München und andere Wirtschaftsbetriebe der ff. Durch eine Kranzniederlegung an der Ewigen Wache ehrte Herr Mustert mit seinen engeren Mitarbeitern die Gefallenen der NSDAP. Herr Muffert verließ die Hauptstadt der Bewegung am Mittwoch abend nach einem gemeinsamen "Pen im Führerheim der ff.
General der Flieger Lörzer SV Jahre alt
General der Flieger Bruno Lörzer wurde Mittwoch M Jahre alt. Bruno Lörzer ist geborener Berliner. Sein? Freundschaft mit Hermann Göring geht bis in das Jahr 1911 zurück, wo beide als Leutnant Dienst im 4. Badischen Infanterieregiment Nr. 112 in Mühlhausen taten.
, Als der Weltkrieg begann, tratlLörzer zur jungen Fliegerei über und erhielt als späterer Kommandeur eines Jagdgeschwaders den „Pour le Merite". Nach Kriegsende nahm Hauptmann Lörzer an den Kämpfen im Baltikum teil und widmete sich dann der Sportfliegerei. Nach der Machtergreifung wurde Lörzer zum Oberst der Luftwaffe, am 20. April 1938 zum Generalmajor befördert und am 1. Februar 1939 zum Kommandeur einer Fliegerdivision ernannt. Nach dem Sieg über Frankreich .wurde er mit dem Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz und in der Aistorischen Reichstagssitzung am 19. Juli 1941 zum General Flieger befördert.
Um Tobruk wir-
Luftaufklärung über England und dem Atlantik fortgesetzt Fliegerhorst erfolgreich bombardiert — Schwere Treffer aus feindliches Handelsschiff — Kampfstaffel Hauptmann Dasei versenkte über 145 000 BRT.
DNV. Berlin, 22. Jan. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Die Luftaufklärung über England und dem Atlantik wurde auch gestern fortgesetzt. Hierbei belegten Kampfflugzeuge kriegswichtige Ziele in London und Süd osten gl and, darunter einen Fliegerhorst, erfolgreich mit Bomben. Ein feindliches Handelsschiff erhielt westlich Irland so schwere Bombentreffer, daß die Besatzung das Schifs verlassen mutzte. Ein herbeieilender Hochseeschlepper wurde ! versenkt.
Ein eigenes Flugzeug wird vermißt.
Bei Angriffen gegen die britische Handelsjchiffahrt versenkte die Kampfstaffel des Hauptmanns Daser bisher 145 200 BRT. Hieran ist Hauptmann Daser selbst mit 57 000 BRT. beteiligt. Autzerdem wurde von Vieser Staffel eine große Zahl von Handelsschiffen beschädigt.
Der italienische Wehrmachtsberichi
Ausgedehnte Bombenangriffe auf griechische Ziele. —Militärische Anlagen i« Saloniki und auf Korfu mit Bomben belegt. — Heftige Kämpfe um Tobruk.
DNV Rom, 22. Jan. Der italienische Wehrmachtsbericht hat ! folgenden Wortlaut:
„Das Hauptanartter der Wehrmacht gibt bekannt:
An der griechischen Front Kampfhandlungen von örtlicher Bedeutung im Abschnitt der 11. Armee. Zahlreiche Bomber- und Picchiatelli-Verbände haben mit größter Heftigkeit militärische Anlagen, Straßen, Brücken und Flakstellungen ange- . griffen. Außerdem wurden militärisch wichtige Anlagen in Sa - loniki, Bolus, Prevesa und Korfu wirksam mit Bomben belegt.
2« der Nacht znm 21. Januar haben Staffeln des deutsche« Fliegerkorps Einflüge auf die Flugplätze und Hasenanlagen oou Malta unternommen.
Der feindliche Angriff auf Tobruk, das schon seit 20 Tagen vollkommen eingeschlosse» war «ad täglich unter Artilleriefeuer und Bombenangriffen lag, begann am Dienstag, 21. Januar, morgen». Dem Angriff ging in der Nacht eine bis zum Morgengrauen dauernde Beschießung von See aus voraus. Er wurde tagsüber durch aufeinanderfolgende Angriffe der feindlichen Bombenflugzeuge unterstützt. An diesem Angriff «ahmen, wie feftgestellt werden konnte, drei australische Divisionen, verstärkt durch zwei Regimenter schwerer Artillerie» zwei Panzerdivisto- »en sowie eine motorisierte Formation „freier Franzosen" teil. Am andere» Tag war es dem Feind nach harten Kämpfen gelungen, in die Stützpunkte des Ostabschnittes des Platzes ein- ,«dringe«.
In Ostafrika ist der Feind mit motorisierte» Streitkrüften in verschiedenen Richtungen vorgestoßen, die von unseren Abteilungen an den vorgesehenen Punkten zum Stehen gebracht wurden, wobei der Gegner empfindliche Verluste erlitt. Unsere ! Luftwaffe hat tatkräftig an den Kämpfen teilgenommen und feindliche motorisierte Abteilungen bombardiert.
I« Aegäischen Meer haben unsere Bombenflugzeuge in einem Stützpunkt liegende Dampfer angegriffen. Ein Tanker wurde getroffen.
Elf britische Kreuzer bisher von der Luftwaffe versenkt
Berlin, 22. Jan. Die deutsche Luftwaffe hat einschließlich der vor wenigen Tagen versenkten „Southampton" im Verlaufe des Krieges elf britische Kreuzer vernichtet. Diese Kreuzerverluste : stehen einwandfrei fest und sind in den Berichten des Oberkom- ! mandos erhärtet worden. Wenn daher jetzt der britische Minister Lord Chatfield zur Versenkung der „Southampton" erklärt: ,Aer Kreuzer, den wir verloren haben, ist die erste große Schiffs- > einheit, die innerhalb von 18 Monaten infolge eines Luftangriffes versenkt wurde", jo sind diese Ausführungen eine derart grobe Entstellung, daß sie auch für die mancherlei Zumutungen gewohnten Engländer die Grenze des Erträglichen überschreitet.
Lord Chatfield stellt sogar die Behauptung apf, die Briten brauchten sich wegen der kürzlichen Luftangriffe im Mittelmeer keineswegs ungebührlich beunruhigen. Der Redner hat schließlich, '
schwer gekämpft
wie Rcurer am Nachmittag des 21. Januar meldet, lolgenden Satz von sich gegeben: „Unsere Schiffe haben noch die Herrschaft auf dem Meere und werden sie meiner Ansicht nach aus grundsätzlichen Ursachen immer behalten." Gerade nach den neuesten Schlägen der deutschen und italienischen Luftwaffe sieht es für die britische Seeherrschaft im Mittelmeer überaus windig au». Auch aus den anderen Meeren wird Englands Schiffahrt immer wieder hart getroffen. Diese Tatsachen sprechen eine unmißverständlichere Sprache als die militärisch überaus angreifbare« Worte Lord Chatfields. Es erscheint unnütz, sich mit dem Lord in eine militärische Auseinandersetzung darüber einzulasten, ob England noch immer die Herrschaft zur See besitze. Wesentlicher erscheint uns eine am 22. Januar von Neuyork verbreitete Meldung, derzufolge der britische Personenverkehr zwischen England und Neuyork wegen der deutschen Angriffe eingestelltwerdenmußte.
Skandal im Unterhaus
SK 000 Dollar Korruptionsgelder für Parlamentssekretär Boothby
DNV Neuyork, 22. Jan. Ein aufsehenerregender Skandal wurde, wie Associated Preß aus London meldet, im Unterhaus zur Sprache gebracht. Dem Parlamentssekretär im Ernährungsministerium, Sir Robert Boothby, wurde vorgcworfen, sich a»^ tschechischen Geldern vergriffen und sich regelrechter Unterschlagung und Bestechung schuldig gemacht z« haben.
Eingehende Untersuchungen hätten ergeben, daß Boothby, derz mit der Abwicklung gewisser tschechischer Zahlungsverpflichtungen! und Guthaben in England beauftragt war, diese Gelder in bestimmte Hände gelangen ließ, die sich für diese Zuwendungen! „erkenntlich" zeigte». Im Erfolgsfalle sei Boothby für seine Dienste die Kleinigkeit von 96 000 Dollar versprochen worden. Eine Wiederbeschaffung der bereits veruntreuten Gelder, die in fdie Hunderttausende gingen, ist, wie gemeldet wird, unmöglich.
Boothby hat daraufhin seinen Rücktritt als Parlamentssekretär erklärt, gleichzeitig aber mitgeteilt, daß er nicht daran denke, seinen Sitz im Unterhaus aufzugeben. Tatsächlich hat die Untersuchungskommisfion des Unterhauses die Erklärung abgegeben: „Voothbys Auftreten stand im Widerstreit zu den Gesetzen des Unterhauses und kränkte die Würde der Parlaments." Jeder in England aber weiß, daß es sich bei! dieser Erklärung nur um die Wahrung des Scheins handelt und, Methoden, wie Boothby sie gebrauchte, in der Londoner Pluto» kratrnschicht üblich sind. Die Bloßstellung des Parlamentssekretärs ist um jo peinlicher^ als er zur Regierungsclique Churchill» gehört, die sich angeblich die Wahrung der tschechischen Interessen zum Ziel gesetzt har.
Neues Verbrechen gegen das Völkerrecht
Italienisches Rotes-Krenz-Flugzeug abgeschossen
DNB Rom, 22. Jan. Die britische Luftwaffe hat sich, wie eitz an die nordafrikanische Front entsandter Sonderberichterstatter!, der Agenzia Stefani schreibt, eines neuen Verstoßes gegen diz> Regeln des Völkerrechts schuldig gemacht, indem eine Hurrican« ein italienisches Rotes-Kreuz-Flugzeug, das Verwundet, aus Tobruk holen sollte, über dem Meer abschoß. Die Besatzung des britischen Flugzeuges habe, wie auch Radio London gemeldet hat, die Abzeichen des Sanitätsflugzeuges deutlich erkannt, aber „Verdacht hinsichtlich seiner Tätigkeit" gehabt nutzes deshalb abgeschossen. Ucber den Verbleib der Besatzung (ei» Arzt, ein Krankenwärter, zwei Flugzeugführer, zwei Bordmecha-^ niker) sei nichts bekannt. Die Handlungsweise der britischen Luft-- wasfe sei um so verwerflicher, als vor wenigen Tagen ein italiv», irisches Sanitätsflugzeug drei Insassen einer bei Auenath zurt Landung mitten in der Wüste gezwungenen Blenheim gerettet habe. Der zivilisierten Welt bleibe eine Beurteilung einer s»j unritterlichc» und den Gesetzen des Kriegsrechts widersprechen-, den Handlungsweise, wie es der Abschuß des italienischen Flug-! zeuges durch die Engländer darstelle, überlasten.
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Kenya reif zum Zwangsarbettsfystem
Die „humanen" Methoden der englischen Herrscher über «i« Mertel der Erdoberfläche
Berlin, 22. Jan. Die britische Zeitung „Lrown-Colonist" ver^ kündete stolz, daß der britische Gouverneur von Kenya über darf Resultat seiner „Freiwillige n"-Rekrutierunge>^ aus den Eingeborenen-Reseroaten Kenyas außerordentlich zufrieden sei und nun plane, auch noch militärische Arbeitskorps auszuheben. Die Frage, warum gerade die Eingeborenen der Kenya-Reservate den britischen Au», Werbern „freiwillig" auf den Leim gingen, findet ihre Beantwortung mit dem einen Wort: Hunger! ^