Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung — Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt
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Erfüllungsort Altensteig. Gerichtsstand Nagold.
Nummer 12
Altensteig, Donnerstag, den 16. Januar 1941
6 4. Jahrgang
Der deutsche Wehrmachtsdericht
Aufklärung über Südengland zeigt die gute Wirkung der letzten Angriffe.
DNB Berlin» 15. Jan. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Infolge der ungünstigen Wetterlage wurde im Laufe des 14. Januar von der deutschen Luftwaffe nur über Süd- Lnglanv aufgeklärt. Hierbei konnte die gute Wirkung der in den letzten Nächten durchgesührten Angriffe auf kriegswichtige Ziele in Plymouth und Portsmouth festgestellt «erden.
Der italienische Wehrmachtsdericht
DNB Rom, IS. Jan. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Mittwoch hat folgenden Wortlaut:
Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: An der griechischen Front lokale Aktionen ohne Bedeutung.
An der Cyrenaika zeitweise Artillerie- und Spähtrupp- lätigkeit im Gebiet von Tobruk und Eiarabub. Unsere Flugzeuge haben wirksam Panzerkrastwagen und Artilleriestellungen mit Bomben belegt. Der Feind hat Einflüge auf einige Ortschaften ln Libyen durchgesiihrt und dabei einigen Gebäudeschaden an- gerichtet.
InOstafrika wurden feindliche bewaffnete Kraftwagen, die pch an der Sudangrcnze einer unserer Stellungen genähert hat- len, unter Verlusten für den Gegner zurückgewiesen. Unsere ^Luftwaffe belegte feindliche Truppen und Kraftwagen mit Bomben und Maschinengewehrfeuer. Feindliche Flugzeuge haben Eoryj, Tertale, Mojala und Mega bombardiert und geringen Schaden verursacht.
»Deutsche Nachtangriffslaklik rütselhast"
Die Londoner Kriegsverbrecher machen sich Sorgen
Genf, IS. Jan. Seit einigen Monaten nun schon sausen die vernichtenden Schläge der deutschen Luftwaffe auf die britische Insel nieder, ohne daß irgend eine Pause oder gar ein Nachlassen jemals festzustellen war. Im Gegenteil machen sich die verheerenden Folgen der deutschen Luftangriffe immer stärker bemerkbar, trotz aller Beschönigungsversuche der britischen Jllu- fionspropaganda und trotz der regelmäßig wiederkehrenden Versicherungen amtlicher Stellen über angeblich unfehlbare Abwehrmittel, die man nun endlich gefunden haben will. Vor allem di« 'deutschen Nachtangriffe, die als Vergeltung für die nächtliche» Uebergriffe der RAF. auf die Wohnviertel deutscher Städte gegen «kriegswichtige Ziele in allen Teilen der britischen Insel mit gewaltiger Wirkung durchgcführt werden, machen den englische» Kriegsverbrechern schwerste Sorgen.
So mutz auch der Londoner „Daily Telegraph" kleinlaut fest- ftellen, daß die deutsche Nachtangrisfstaktik rätselhaft erscheine. Es verstehe sich von selbst, daß jede Regelmäßigkeit bei militärischen Operationen vermieden werden müsse. Wenn auch die Angriffe bis zum September zurückver- sfolgt würden, so bleibe es doch unmöglich, eine Systematik in Ken Operationen festzustellen. Die Taktik der deutschen Angriffe über England sei ständig geändert worden. Das Wetter könne nicht die Ursache aller dieser Aenderungen gewesen sein und auch' das britische Verteidigungssystem habe diese Taktikänderung nicht
veranlaßt, da, wie das Blatt eingesteht, die feindlichen Verluste verhältnismäßig klein gewesen feie» Die Verluste seien aber der einzige Prüfstein für die Wirksam- keit des Verteidigungssystems, und gegenwärtig würden nicht so viel deutsche Maschinen bei Nachtangriffen vernichtet, um Einfluß auf die Taktik ausüben zu können.
Angesichts der ständigen albernen Lügenmeldungen über di« § Höhe der deutschen Flugzeugverluste ist dieses Eingeständnis i immerhin bemerkenswret.
Britischer Terror gegen Aegypten
einem Monat 1725 Urteile wegen Vergehens gegen die Kriegsvorschriften
Mailand, 15. Jan. Wie der „Corriere della Sera" aus Beirut meldet, sei — Nachrichten aus Kairo zufolge — die Bevölkerung Aegyptens nicht gewillt, die von den englischen Behörden im Zusammenhang mit der militärischen Besetzung des Landes auferlegten Beschränkungen hinzunehmen. Tagtäglich gebe es Sabotageakte, und das Kriegsgericht in Alexandrien habe in einem einzigen Monat nicht weniger als 1725 Urteile wegen Vergehens gegen die Kriegsvorschristen gefällt. 50 Personen wurden bestraft, weil sie sich weigerten, ihre Wohnungen zu verdunkeln. Soeben sei ein Anschlag aufgedeckt worden, dessen Urheber man noch nicht ausfindig machen konnte: Sämtliche elektrischen Leitungen der Alarmsirenen waren durchgeschnitten worden
Erfolgreiche Kampfe im Mittelmeer
Flugzeugträger »Fllustrious- und Kreuzer »Southampton- beschädigt
Schwere britische Schiffsverluste I
Daß es sich bei den Aktionen im Mittelmeer vom 10. bis 12. Ja- ! nuar um einen ganz bedeutenden Erfolg der italienischen Luft- ^ wafse und um einen nicht geringeren der deutschen Flieger Han- ! delt, geht aus den jetzt vorliegenden Berichten klar hervor. Die ! italienischen Sireitkräfte im Mittelmeer stellen ihren Mann I nicht nur in der Verteidigung gegen die englischen Kräfte, son- ' dern sie gehen auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit zum An- ^ griff über. Die Treffen im Kanal von Sizilien wurden durch « die Notwendigkeit für die britischen Flottenkontingente hervor- j gerufen, vom westlichen in das östliche Mittelmeerbeckrn oder ' umgekehrt vom östlichen in das westliche zu fahren, wo sie in ; Gibraltar und in Alexandrien ihre Hauptstützpunkte besitzen. Es , handelt sich um dringende Transporte, für die der weniger gefährdete Weg um das Kap der Guten Hoffnung nicht möglich ist, weil er zu lange Zeit beansprucht. Vor allem also müssen Geleitzüge, Transportdampfer und Kriegsschiffe oder Flugzeug- ! träger durch die Straße von Gibraltar einfahren und den, wie j die letzten Kämpfe zeigten, sehr gefährlichen Weg, durch die j Meerenge von Sizilien nehmen. Starke Formationen, besonders ^ Torpedojäger, begleiten die englischen Dampfer auf ihrer Fahrt i und werden bei der Straße von Sizilien von anderen Formationen, die von Alexandrien her kommen, abgelöst. Diese haben ! die Aufgabe, die Züge vollends durch die Meerenge bis zu ihrem ! Bestimmungsort zu bringen. Zu Anfang des Krieges wurden die britischen Seestreitkräfte im Mittelmeer stark verringert, seit ungefähr zwei Monaten ist das anders geworden und italienische Beobachter konnten feststellen, daß die Zahl der englischen Einheiten im Mittelmeer ständig wuchs, was zweifellos mit der l Vorbereitung der Offensive in der Cyrenaika zusammenhing.
Der letzte Zusammenstoß zwischen deutsch-italienischen und bri- ^ tischen Streitkräften kam nach den ausführlicheren Meldungen l des „Eiornale d'Jtalia" offenbar so zustande: «
Ein aus zwei Gruppen gebildeter, stark gesicherter Ge leit- züg war von Gibraltar aus nach Alexandrien und Griechenland ^ entsandt worden, da das englische Kommando angesichts der i schweren Verlusten auf beiden Kriegsschauplätzen dringend Er- ! satzanTruppenundKriegsmaterial benötigte. Der i Geleitzug wurde durch die beiden Schlachtschiffe „Renown" und ! „Malaya", von einem Flugzeugträger, einigen schweren und leichten Kreuzern sowie zahlreichen kleineren Einheiten gesichert. Diese Einheiten wurden von der italienischen Kriegsmarine sowie von der Luftwaffe der Achsenmächte erfolgreich angegriffen.
Die Schwere der englischen Verluste ergebe sich, so schreibt das italienische Blatt, aus verschiedenen Einzelheiten.
So habe man Rettungsboote und Mützen vom britischen Zerstörer „Gallant" gefunden, der offensichtlich gesunken sei. Am 10. des Monats habe man einen britischen Zerstörer inmitten von zahlreichen Oelflecken gesichtet, der von zahlreichen Einheiten umgeben war, die versuchten, ihn ins Schlepptau zu nehmen. Am Nachmittag des gleichen Tages habe man einen britischen Kreuzer mit 30 Grad Schlagseite gesichtet, der ebenfalls als verloren gelten könne. In der Nacht zum 11. seien in den Gewässern von Malta große Oelflecke und Schisfstrümmer festgestellt worden, die auf die Versenkung einer weiteren Einheit schließen lasten.
Im Hafen von Malta liege ein Flugzeugträger vom ! „Illustrou s-T y p mit Beschädigungen, während das Schlacht- ! schiff „M alaya" bei seiner Rückkehr nach Gibraltar sofort ins Trockendock verbracht wurde. Am 13. habe man 100 Meilen von Malta entfernt einen brennenden Zerstörer gesichtet. In der Nacht zum 12. sei ein weiterer Flugzeugträger von einem italienischen Torpedoflugzeug torpediert worden. Dieser Angriff sei in unmittelbarer Nähe von Kreta in Zusammenhang mit ' den in Nordafrika in Gang befindlichen Operationen erfolgt.
Die neue intensive Phase der Kriegführung beweise — wie ! das halbamtliche Blatt abschließend betont — Italiens unver- « änderte Wachsamkeit im Mittelmeer, an der heute auch starke ! deutsche Luftstreitkräfte teilnehmen, und zeige, wie gefährlich i diese einsatzbereite Wache sei. Sie beweise, wie unbegründet die ! leichtfertigen propagandistischen Behauptungen Churchills und « Genosten seien, die Italien nur wegen einer weniger glücklichen ! Episode so darstellen wollten, als sei es bereits im Begriff. si>« ! aus dem Kriege zurückzuziehen. «
In diesem Zusammenhang sei die bei dieser Gelegenheit fest- gestellte Entsendung neuer englischer Streitkrafte nach Griechenland vielsagend, beweise sie doch, daß auch auf dem Balkan- ! sektor zahlreiche englische Kräfte aufgerieben und gebunden ! sind, sowie der Verteidigung des Mutterlandes entzogen werden. ' Die griechischen Streitkräfte an der albanischen Front seien nun- ! mehr in gefährlicher Weise sowohl an den Flanken wie im ! Rücke» ungedeckt.
Die griechische Propaganda könne lange von glänzenden Erfolgen reden. In Wirklichkeit erscheine die Verteidigung Griechenlands, des großen Flotten- und Luftflotten-Stütz- punktes im Dienste Englands, von Tag zu Tag bedenklicher, und dies zu einer Zeit, da die politische und militärische Lage Europas rasch weitergehe.
Di« MmIralllSI gib«,«
Flugzeugträger „Jllustrious" und Kreuzer »Southampton* durch Fliegerbomben beschädigt — Zerstörer »Gallant* t« Gefecht mit italienischen Torpedobooten beschädigt.
DNB Neuyork, 15. Jan. Die britische Admiralität gibt in einer amtlichen Verlautbarung bekannt, daß am 10. Januar deutsche und italienische Luftstreitkräfte britische Kriegsschiffe in de« Straße von Sizilien angriffcn. Dabei habe der englische Flugzeugträger „Illustrio u s" (23000 T.) Treffer erhalten, und' an Bord habe es nicht nur Schäden, sondern auch Verluste gegeben. Weiter sei der Kreuzer „Southampton" (9100 TH getroffen und ernsthaft beschädigt worden. Die Beschädigung«» dieses Kreuzers müssen besonders schwer gewesen sein; denn die Admiralität fügt hinzu, daß er noch keinen Hafen habe erreichen können.
Aus dem gleichen amtlichen englischen Bericht geht hervor, daß in dem Gefecht mit den beiden italienischen Torpedoboote» der britische Zerstörer „Gallant" (1335 T.) durch eine Mine ode« einen Torpedo beschädigt worden sei.
Der Flugzeugträger „Jllustrious" gehört zu den modernste» englischen Schiffen dieser Klasse. Er ist erst 1939 vom Stapel gelaufen und ist erst vor wenigen Monaten in Dienst gestellt worden.
Maschinen von über 199000 PS. verliehen ihm eine Slunden- aeschwindigkeit von 30,7 Knoten. Er war bestückt mit 16 11,4 Zentimeter- und 32 4-Zentimeter-Lustabwehrgeschützen sowie 32 Maschinengewehren zur Luftabwehr. An Bord hatte er 40—45 Flugzeuge. Die Besatzung belief sich aus 1600 Mann.
Der Kreuzer,, „Southampton" gehört zur „Birmingyam"- Klasse. Er ist'1937 in Dienst gestellt worden, erreichte 32,5 Knoten und hatte 700 Mann Besatzung. Seine Bewaffnung bestand aus zwölf 15,2-Zentimeter-Eeschützen sowie acht 10^2-Zentimeter« und einer Reihe leichter Luftabwehrgeschiitze.
«
Zu den schweren Verlusten der Engländer im Mittelmeer unterstreichen die römischen Blätter, daß die englische Admiralität sich erst nach drei Tagen entschlossen habe, einen Teil davo« zuzugeben. Zwar sei sie, wie „Popolo di Roma" erklärt, dabei äußerst „vorsichtig" vorgegangen und habe bisher den größte« Teil der Verluste wohlweislich verschwiegen. Aber schon die Tatsache, daß die Admiralität diesmal nur wenige Tage gewar-' tet habe, um ein Kommunique auszugeben, während fie seinerzeit die englischen Verluste in den norwegischen Gewässern erst nach mehr als zwei Wochen bekannigab, beweise, daß die Verluste und Schäden diesmal so schwer seien, daß man fie unmöglich längere Zeit verbergen kann.
»Mit unheimlicher Prüzifion und Kühnheit
Neutraler Augenzeuge über den Einsatz -«»tscher Stuka» , im Mittelmeer
Buenos Aires, 15. Jan. Die „Prensa" veröffentlicht eine» Augenzeugenbericht eines englischen Kriegsschiffes über d« ersten Einsatz deutscher Stukas im Mittelmeer. I» ihm «iÄ wiederholt die außerordentliche Verwegenheit der Piloten he« vorgehoben, denn der Angriff sei mit einem gerade, zu unheimlichen Maß von Präzision und KLH»> heit durchgeführt worden. Der Einschlag, besonder, schwerer Bomben unweit des Schiffes, auf dem der Beobacht« sich befand, habe dieses tanzen lassen wir eine Nußschale, währenl sich Wogenberge von ungeheurer Höhe erhoben. Es grenz« a» ein Wunder, daß der wahre Hagel von Abwehrgeschossen keine de, deutschen Maschinen getroffen Hab«, obgleich diese mit unerhöv 1er Kühnheit öis 30 Meter aus die Wasseraöerttäche heraht gestoßen seien.
Bei dem zweiten Angriff wenige Stunoen später hätten du deutschen Flugzeuge die gleiche Taktik entwickelt und sich sogai bis aus füns Meter den Wellen genähert. All, Beobachter des tollkühnen Manövers seien einstimmig der Hebe» zeugung gewesen, daß die Flugzeuge Schaden genommen hätte, und deshalb so tief stürzten. Nach wenigen Sekunden jedoch HS» len die Piloten die Apparate wieder hochgrrtssen und sei«» a»tz neue zum Angriff übergegangen. ^