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AMtsblaLI des Kreises Calw für Alterrsteig und Umgebupg Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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Erfüllungsort Altensteig. Gerichtsstand Nagold.

Ryrnmer8 Alt ensteig, Samstag, den 11. Januar 1941 SI.Iahrgaug

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Roosevelts Englav-Hilss-Gesetz

Offene Hilfe für England

DNB Newyork, 10. 1. Roosevelts Englandhilfs-Ge- setz wurde heute im Kongreß eingebracht. Das Gesetz sieht folgende Vollmachten für den Präsidenten vor:

1. ) Jedes Rllstungsmaterial Herstellen zu lasten, das der Präsident wichtig für die Verteidigung der Vereinig­ten Staaten hält.

2. ) An Regierungen, die für die Verteidigung der USA. wichtig sind, irgendwelches Rüstungsmaterial zu verkaufen, zu übertragen, auszutauschen, zu verleihen, zu verpachten oder irgendwie abzutreten.

3. ) Jegliches Rüstungsmaterial für solche Regierun­gen auszuprobieren, zu reparieren oder instandzusetzen.

4. ) Jeder derartigen Regierung Rüstungsiuformationen zu geben, die mit dem Rüstungsmaterial im Zusammen­hang stehen, das dieser Regierung gegeben wurde.

5. ) Jegliches Rüstungsmaterial für solche Regierungen zum Export freizugeben.

Das Englandhilfs-Gesetz und der Schluß des Gesetzes­vorschlages untersagt jeder fremden Regierung, Rüstungs­material und Informationen, die von den Vereinigten Staaten stammen, ohne Zustimmung des Präsidenten an irgendeine Regierung weiterzugeben. Die USA.-Regierung wird bevollmächtigt, Kriegsmaterial in Kanada oder sonst tigen Ländern zu kaufen, falls derartiges Material in Amerika nicht erhältlich ist. Die Gesetzesvorlage wird gleichzeitig vom Unterhaus und Senat beraten werden, um die Inkraftsetzung zu beschleunigen.

Roosevelts Haltung im Gegensatz z« seinen Wählern

Rom, 10. Jan. Aus dem sich widersprechenden Verhalten Roose­velts vor und nach den Wahlen, das auch von amerikanischen Parlamentariern schon aufgezeigt wurde, zieht der diplomatische Mitarbeiter der Agenzia Stefans die einzige logische Schlußfolge­rung: Der Jnterventionismus Roosevelts am Vorabend der Wahl bestätige auch nach der eigenen Ueberzeugung des Präsi­denten, daß die öffentliche Meinung in den Vereinig­ten Staaten trotz der ungezügelten britischen und britenfreund­lichen Propaganda in ihrer Mehrheit gegen eine Inter­vention eingestellt sei. Um feine eigene Wiederwahl zu er­leichtern, sei Roosevelt gezwungen gewesen, vor der Wahl dem Willen dieser friedliebenden Strömungen Rechnung zu tragen.

Die gegenwärtige Haltung des Präsidenten stehe daher im absoluten Gegensatz nicht nur zu den vor der Wahl selbst über­nommenen Verpflichtungen, sondern auch zu dem Willen seiner Wähler. Eine Weltherrschaft bestehe zwar, aber es handle sich dabei um jene Englands, die Roosevelt unterstütze. Ita­lien und Deutschland kämpften nur für ihre eigene Ilnabhängig- keit und für eine gerechte Repision, die Pmexika überhaupt nichf betreffe.

Südamerika fürchtet die USA. mehr als Deutschland

Neuyork, 10. Jan. InPM" stellte Bayer fest, daß die ibero- amerikanischen Staaten Nordamerika mehr fürchteten als Deutsch­land. Die nordamerikanische Geschichte gegenüber dem Süden «eise Invasion, wirtschaftliche Beherrschung, Wegnahme von Land, bewaffnete Intervention und diplomatischen Druck auf. Hie amerikanischen Pläne hinsichtlich der Eroberung Mexikos, der Länder des Karibischen Meeres und Jbero-Amerikas seien kein Geheimnis geblieben. Auch augenblicklich hätten Amerikaner in hoher Stellung aus ihrem Wunsch, Südamerika unter die Souveränität der USA. zu dringen, kein Hehl gemacht.

Grenzverlrag unterzeichnet

HD DNB Berlin, 10. Jan. Am 10. Januar 1041 hat in Mos- die Unterzeichnung eines Vertrages zwischen dem Deutsche» h und der UdSSR, über die deutsch-sowjetrussische Grenze Flusse Jorka bis zur Ostsee stattgesunden. Dieser Vertrag fest, datz die Staatsgrenze des Deutsche« Reiches und der -SR. im oben erwähnte« Abschnitt aus der Lml« der ehe- igeu tatsächlichen Staatsgrenze zwischen Litauen und Polen rveiler aus der Linie der ehemaligen deutsch-ntaurscheu nze, wie sie durch die Abkommen zwischen Deutschland und men vom 29. Januar 1928 und vom 22. März 1939 festgelegt »erläuft.

Vertiefung der Zusammenarbeit

DNB Berlin, 10. Jan. Am 10. Januar wurde« die seit End« Oktober vorigen Jahres in Moskau geführten deutsch-sowjet- russischen Wirtschastsverhandlungeu durch Unterzeichnung eine» erweiterten Wirtschaftsabkommens abgeschlossen. Aus deutscher Leite wurd« das Abkommen durch den Gesandte« im Auswdr« z

Der deutsche Wehrmachtsdericht

Bewaffnete Lustwaffon-Aufklärung bis nach Nordschott­land Kriegswichtige Ziele in Mittel- und Südengland exsolgreich mit Bomben angegriffen Wohnhäuser in Westdeutschland und ein Kloster bei feindlichen Angriffen beschädigt Katholisches Gesellenhaus zerstört 2« Tote unter der Zivilbevölkerung

DNB. Berlin. 10. Jan. Das Oberkommando der Wehr­macht gibt bekannt:

Die Luftwaffe führte am gestrigen Tage bewaffnete Aufklärung bis nach Nordschottland durch.

In der Nacht zum 10. Januar griffen starke eigene Kampf- fNegervrrbände zahlreiche kriegswichtige Ziele in Mit­tel- und Südengland, insbesondere in Manche­ster, London und Liverpool erfolgreich mit Bom­ben an.

Angriffe des Feindes richteten sich in der letzten Nacht vornehmlich gegen verschiedene Orte in Westdeutsch- , and. Außer einigen Wohnhäusern wurden das Kloster Bethlehem bei Köln beschädigt und das katholische Eesellenhaus in Düsseldorf zerstört. Militärische und wehrwirtschaftliche Ziele sind nicht getroffen worden. Die Verluste der Zivilbevölkerung, die fast ausnahmslos außer­halb von Luftschutzräumen eintraten, betragen 2V Tote und einige Verletzte.

Ein feindliches Flugzeug wurde durch Nachtjäger, ein weiteres durch Flakartillerie abgeschossen.

Der italienische Wehrmachtsbericht

Italienischer Luftangriff auf starke Flottenformationen im westlichen Mittelmeer Ein Schlachtschiff getroffen Wirksamer Bombenangriff auf Malta Erfolge italieni­scher U-Boote im Atlantik und Mittelmeer Zwei feind­liche U-Boote von italienischen Torpedoflugzeugen versenkt

DNB. Rom. 10. Jan. Der italienische Wehrmachtbericht vom Freitag hat folgenden Wortlaut:

Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: An der griechischen Front Aktionen lokalen Charakters in einigen Abschnitten der 11. Armee. An der übrigen Front Artillerietätig­keit. In Marsch befindliche Truppen und Kraftwagen sind von unserer Luftwaffe bombardiert und mit Maschinengewehrfeuer belegt worden. Flakstellungen, die einen wichtigen feindlichen Flottenstützpunkt schützen, wurden wirksam getrosten.

Unsere Flotteneinheiten haben die feindlichen Küstenstellungen wirksam beschossen.

Bomberstaffeln haben imwe st ljchen Mittelmeereine starke Flottenformation angegriffen. Trotz hefti­ger Abwehr durch Flak und Jäger wurde einSchlachtschifs getroffen. Ein feindliches Jagdflugzeug wurde abgeschossen. 'Zwei unserer Flugzeuge sind nicht zurückgekehrt.

Unsere Luftformationen haben den Flotten- und Luftstützpunkt von Malta wirksam mit Bomben und Maschinengewehrfeuer angegriffen. Fünf feindliche Flugzeuge am Boden, zwei Dampfer und eine Flakbatterie wurden getrosten Einer unserer Jäger wurde abgeschossen.

Zwei feindliche Flugzeuge wurden beim Einflugversuch aus unser Staatsgebiet abgeschossen.

In der Lyren aika Artillerietätigkeit im Gebiet von T o - bruk. in deren Verlauf feindliche motorisierte Einheiten, vernich­tet wurden.

tigen Amt, Dr. K. Schnurre, von sowjetrussischer Seite durch den Volkskommissar für den Auswärtigen Handel der UdSSR A. Aikojan, unterzeichnet.

Das neue Abkommen baut auf das deutsch-sowjetische Vertrags­wert vom 11. Februar 1940 auf und stellt eine weitere Etappe zur Durchführung des im Jahre 1939 zwischen den beiden Re­gierungen in Aussicht genommenen Wirtschaftsprogramms dar. Das Abkommen regelt den Warenverkehr zwischen Deutschland und d er UdSSR, bis zum 1. August 1942. Die Höhe der vorgesehenen beiderseitigen Lieferungen geht über den Rahmen des ersten Vertragsjahres erheblich hinaus. Deutsch­land liefert an die UdSSR, industrielle Ausrüstungen, die UdSSR, lieferst an Deutschland industrielle Rohstoffe, Naphta- produkte und Nahrungsmittel, insbesondere Getreide.

Die Verhandlungen wurden entsprechend den zwischenDeutsch- iand und der UdSSR, bestehenden freundschaftlichen Beziehungen im Geiste gegenseitigen Verständnisses und Vertrauens geführt. Sämtliche wirtschaftlichen Fragen einschließlich derjenigen, dis durch die Angliederung neuer Territorien an die UdSSR, ent­standen sind, wurden in einer dem beiderseitigen Interesse ent­sprechenden Weise gelöst.

Unsere Flugzeuge haben den Hafen von Soll«m bombart biert. Eine Angriffs- und Jagdsormation hat etwa hundert m« torisierte feindliche Einheiten, die sich auf Acroma, südwestlich von Tobruk. hin bewegten, gesichtet und angegriffen.

In Ostafrika wurden Zeltlager und Panzerkraftwagen unseren Flugzeugen im Gebiet von Cassala und bei SchuscheU mit Maschinengewehrfeuer belegt. Einbruchsversuche feindliche motorisierter Kräfte wurden nordöstlich von Eassala abg> schlagen, wobei dem Feind Verluste beigebracht wurden.

Ein feindliches Flugzeug hat Brandbomben auf Messinä geworfen. Die dabei entstehenden Brande wurden sofort gelöscht^ Kein Personenschaden.

Eines unserer U-Boote unter dem Befehl von Korvette»^ kapitän Manlio Petronj hat durch Torpedoschuß im Atlantik de« griechischen DampferA nastasia" (2883 BRT-1 versenkt.

Ein weiteres U-Voot unter dem Befehl von Korvettenkapitän Salvatore Todaro hat im Atlantik nach hartem Kampf den b« wnfjneten englischen DampferShakespeare" (5000 VRT.I versenkt. -

Ein im Mittelmeer unter dem Befehl von Korvettenkapitän! Paolo Vagliasindi operierendes U-Boot hat zwei Dampfet! von nicht genau fcstgestellter Tonnage, die in einem stark ge­sicherten Eeleitzug fuhren, torpediert. Zwei feindliche U« Boote sind von unseren Torpedoflugzeuge» v e r s e n t t w o rd e n. Eines davon ist das französische U-Boot Narval", das zu den im Dienst Englands stehenden Strei« trösten gehört. !

Das U-BootRegulus", dessen Verlust von dex britischen Adt »üralität gemeldet wurde, ist eines derjenigen, deren Vernicht ttmg in einem der voraufgegangenen Wehrmachtsberichte gemrtt dct worden war. ^

9n Höhe der Ballonsperren

Volltreffer in ein Rüstungswerk bei Coventry

Von Kriegsberichter Siegfried Kappe

DNB. 10 Jan. (PK j Angrisj in das Herz Englands

das bedeutet höchsten Mut und große Einsatzbereitschaft einer in vielen Kämpfen bewährten Besatzung. Denn es heißt, in un­günstiger Wetterlage.und am hellichten Tag« ganzalleinzurJntelzuflicgen, ohne Jagdschutz, voll­ständig aus sich selbst gestellt. Mehrere Mate schon wurde im Be­richt des OKW die kühne Tat eines solchen Einzelgängers er­wähnt. Was aber die Besatzung des Leutnants Höslinger mit ihrer In vollbracht har, gehört zu dem Schneidigsten und Verwegensten, was es im Lustkrjeg bisher gab

Start 14 00 Uhr. Landung 17.50 Uhr. Und in diesen vier Stunden gehören nur wenige Minute» dem entscheidenden Ein­satz, von dem der Erfolg des Fluges und das Leben der Besatzung abhängen. Kein deutscher Flieger wird große Worte über eine» solchen Flug machen. Denn er weiß, was es bedeutet, bei einem Wetter zu starten, das man in der Fliegersprache OBJ. nennt Start- und Landeverbot.

Bis zum Kanal liegt- dichter Dunst über der weiten Tiefebene Nordfrankreichs. Die Sicht beträgt oft weniger als 800 Meter weit in das schneebedeckte Land hinein. Höher und höher zieht der Flugzeugführer die mit schweren Bomben beladene Maschine. Ueber dem Kanal liegt in 1600 Meter Höhe eine geschlossene Wolkendecke. Wenn sie anhält, dann ist der Anslug gesichert, aber durch die fehlende Erdsicht auch bedeutend erschwert. Der einsame Vogel zieht in eisiger Kälte nach Norden, über sich eine strahlende Wintersonne, unter sich ein wogendes weißes Wolkenmeer.Der Zeit nach muß gleich Oxford kommen", meint der Beobachter. Der Flugzeugführer schiebt oen Knüppel nach vorn und nimmt das Gas heraus. Langsam verliert die Ju an Höhe und dann ist sie eingetaucht in den undurchdringlichen Schwaden der Wolken, in dieWaschküche". In 400 Meter Höhe ist die untere Wolken­grenze erreicht. Aber da steht der Flugzeugführer vor sich noch tiefer liegende Wolken, auch durch diese zweite Schicht stößt er durch. Erst in Bodennähe reißt er die Maschine hoch und braust mit größter Fahrt über Bäume, Sträucher, Häuser und Felder Mittelenglands hinweg.Heute muß es hinhauen", sagt er zum Beobachter. Gestern flog der Leutnant zum erstenmal aus dieser Ziel, aber da es bereits zu dunkel war, griff er ein Ausweichziel erfolgreich an. während ein Kamerad vorher seine Bomben mit­ten in das wichtige Rüstungswerk bei Coventry setzen konnte.

Der errechnete Kurs und die englischen Eisenbahnlinien find die einzigen Hilssmittel, um zum Ziel hinzusinden. Immer ent­lang am Echienenstrang, und dann weiter, geradeaus. Plötzlich bemerkt der Leutnant, daß irgend etwas nicht stimmt. Die I» flog nicht die Strecke entlang, die direkt zum Werk sührt, sonder» an ihm vorbei. Nichts wie kehrt, und noch einmal in 200 Meter Höhe, dicht unter den Wolken herstreichend, ein neuer Anflug. Der Leutnant drückt die Maschine herunter und geht zum Ti«^ flug über, springt über Hecken und Zäune.

Da steht ja Flak", ruft der Beobachter. Und schon spritzt die Leuchtspur der Geschosse rechts und links an der Kanzel vorbei. Plötzlich klirrt es, Leutnant H. saßt mit der rechten Hand zn« Kopf... Gott sei Dank, nur rin Streifschuß.