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AVlsblalL des Kreises Lalw für Altensteig und Umgebung — Heimatzeitung der Kreise Lalw und Freudenstadl
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Nu mmer 4
Alten steig, Dienstag, den 7. Januar 1941
6 4. Jahrgang
Englands Liedeswerieu um die USA.
Ein Vergleich mit dem Weltkrieg
NSK. Schon im Weltkrieg wurden in den Vereinigten Staaten die englischen Aktionen gegen Deutschland vielfach von den wärmsten Sympathien begleitet Aber es gab damals auch schon Situationen, die dem auswärtigen Beobachter der englischen Verhältnisse den Herzschlag stocken ließen. Die nachträglichen Bekenntnisse schöner Seelen sind gerade jetzt bei der großen Aktivität unserer Luft- und U-Boot-Wafse und den hohen Ziffern an tersenktem britischem Schiffsraum wieder recht aktuell.
Im Spätwinter 1916/17 stand es schon einmal sehr kritisch um die englische Lebensmittelversorgung. Die Lage war so, daß aus der Insel die Nahrungsmittel bei äußerstem Haushalten nicht mehr länger als eineinhalb Monate ausreichen konnten. Dennoch vernebelte, wie auch jetzt wieder, die britische Propaganda in USA. selbst bei führenden Männern die klare Einsicht. Als man einigen wenigen Eingeweihten dir Wahrheit bekannte, da blieb, wie es in seinen Erinnerungen heißt, dem amerikanischen Botschafter Page „der Atem weg", so hoffnungslos mußte er nach dem, was er erfahren hatte, die Siegesausstchten Englands damals schon beurteilen.
Die britische Propaganda hatte bereits im Weltkrieg keinen leichten Stand, weil sie in gewohnter englischer Manier ,chon damals mit faustdicken Lügen arbeitete. Auf der einen Seite wurde der USA.-Öffentlichkeit eingeredet, daß die britischen Siegeschancen glänzend stünden. Andererseits aber bettelte man — wie heute wieder — inständig um die Hilfe der Vereinigren Staaten. Trotz dieser offensichtlichen Rettungsbedürftigkeit beteiligten sich die USA. im Weltkrieg an diesem subventions- dedürstigen Kriegsgeschäft, eine Spekulation, an die die USA. noch heute mit zwei nassen Augen denken, weil die Engländer vergaßen, die präsentierte Rechnung der gewinnhungrigen Pan- kees zu bezahlen.
In diesem Kriege bemüht sich die britische Propaganda in den Bereinigten Staaten krampfhaft darum, so zu tun, als stünden die Aktien so gut, wie einst im Mai. Aber heute noch viel mehr als im Weltkrieg geht hinter den Kulissen ein kläglicher Fischzug nach Hilfe rastlos weiter. Es ist wieder, wie schon einmal, für die USA. ein „blood soaked boom", eine blutgetränkte Konjunktur, doch man ist, obwohl sie als die letzte erkannt wurde, wohl etwas Vorsichtiger, als im Weltkrieg.
Bereits im Weltkrieg waren die Eingeweihten gegenüber England recht skeptisch. Das beweist das mangelnde Interesse des amerikanischen Volkes für das Zeichnen einer 1915 von Morgan organisierten Anleihe für England. Morgan wurde damals über hie Stimmungsmache für diese Anleihe befragt und gab dazu die famose Erklärung ab, daß für diese Anleihe keine Propaganda -gemacht, sondern daß das Volk dafür „erzogen" werde! Zwar waren am Ende dieser Reklame für eine an England zu gewährende Anleihe 512 Millionen Dollar gezeichnet, die Bonds befanden sich aber nach mehreren Monaten bereits wieder in den Händen der Banken, die sie ursprünglich gezeichnet hatten.
Das amerikanische Volk hielt schon im Weltkrieg nicht viel von der „ersten Hypothek auf das britische Weltreich". Von asgesamt 1567 Käufern der englischen' Anleihe wohnten 1458 ln 14 östlichen Staaten der USA. und von ihnen allein über 660 in Neu- .york City, also in Bereichen, in denen die britische Propaganda besonders intensiv einwirkte. Aber die Agenten der Alliierten ^schafftet! mit großem Eifer weiter. Morgan hatte im Weltkriege das englische Pfund „in der Hand" und was plutokratische Macht auf dem Geldmarkt bedeutete, zeigte der USA.-Bankier den Engländern, indem er den Sterling plötzlich in Mengen auf den Markt warf und die englische Währung tief stürzen ließ. Durch «inen seiner Partner ließ Morgan den damaligen Sekretär des ASA.-Schatzamtes, Mc. Adoo, bearbeiten, ohne ihn indessen über 4»ie wahren Hintergründe der Sterlingkrise zu unterrichten. Der amerikanische Präsident Wilson wurde für die Sache Morgans gewonnen.
Dje Plutokateu müßten keine Pkutokraten sern, wenn sie in diesem Kriege nicht ebenfalls ihre spekulative Chance wahrnehmen wollten. Aber, man hält diesmal noch viel weniger von dem Geschäft mit England. Zu offenbar sind die „siegreichen Rückzüge" der Briten und gerade der kühl rechnende Geschäftsmann gibt den Engländern die empfindsamste Lehre über die Aussichtslosigkeit des von der britischen Plutokratie so freolerisch heraufbeschworenen Krieges.
Die Situation weist noch in anderer Beziehung grundlegende Unterschiede im Vergleich mit der im Weltkrieg auf, von der militärischen Lage ganz abgesehen: denn 1914 standen die USA. noch stark bei England in der Kreide. Nur zu gern stürzte» sich die Vereinigten Staaten in den Rausch der Konjunktur und opferten ihm später Tausende ihrer Söhne. In diesem Kriege -find die USA. dagegen der große Gläubiger der Briten, und wenn auch der Wunsch, das in England festliegende Kapital für die Vereinigten Staaten zu retten, stark das amerikanische Denken beeinflußt, wird man dennoch alle Vorsicht vor Schritten walten lassen, durch die ein noch größeres Risiko singegangen wird. Man hat auch drüben erkannt, daß England seinem sicheren Verderben entgegengeht. Und kein nüchtern Denkender hat Lust dazu, es auf diesem Gang zu begleiten. Man reicht ihm, natürlich gegen gute Bezahlung, gelegentlich «ine Wegzehrung und ruft ihm teilnahmsvolle Worte zu, weil Worts MULsind.
Tag- und Nachtangriffe auf London
U-Boot versenkte 20800 DRT.
Der deutsche Wehrmachlsberichl
Trotz ungünstiger Wetterlage Tag- «nd Nachtangriffe aus London — Außerdem erfolgreiche Einzelangriffe auf kriegswichtige Anlagen in Südengland — Bombentreffer auf ein Handelsschiff von 3000 bis 4000 BRT. — U-Boot versenkte
2V 600 BRT. — Keine Feindeinflüge ins Reichsgebiet
DRV. Berlin, 6. Jan. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Ein Unterseeboot, von dem bisher schon bekanntgegeben wurde, daß es 13 300 BRT. versenkt hat, konnte seine Erfolge aus insgesamt 20 800 BRT. feindlichen Han- delsschisfsraums erhöhen.
Im Zuge der bewaffneten Aufklärung führte die Luftwaffe verschiedene erfolgreiche Einzelangriffe aus kriegswichtige Anlagen in Siidengland und auf Schiffsziele im britischen Küstengebiet durch.
Bei Sonthend trafen zwei Bomben mittleren Kalibers ei« im Geleitzug fahrendes feindliches Handelsschiff von 3000 bis 4000 BRT. Das Schiff blieb mit Schlagseite in finkendem Zustande liegen. Ferner wurden zwei britische Borpostenboote und ein bewaffnetes feindliches Handelsschiff erfolgreich angegriffen.
London wurde im Laufe des Tages trotz ungünstiger Wetterlage mtt Brand- «no Sprengbomben verschiedener Kaliber belegt. Kampfflugzeuge griffen ferner, teilweise im Tiefslug» Fabrik- und Gleisanlagen sowie einen stark belegten Flugplatz in Südengland wirkungsvoll an.
Im Laufe der letzten Nacht griffen schwächere Kampffliegereinheiten wiederum die britische Hauptstadt an.
Der Feind flog in der Nacht zum 6. Januar nicht in deutsches Reichsgebiet ei».
Einige feindliche Flugzeuge versuchten im Laufe des gestrigen Tages in das besetzte Gebiet einzudringen, wurden jedoch rechtzeitig erkannt und durch Flakartillerie abgewehrt. Zwei feindliche Bombenflugzeuge stürzten unweit der französischen Küste ins Meer. Eigene Verluste sind nicht eingetreten.
Wieder harter Tag in London
Montag Bormittag zweimal Fliegeralarm — Große Brände »ud Explosionen — Bomben auch aus Rüstungszentrem der Provinz.
Stockholm, K. Jan. London erlebte am Montag wieder einen harten Tag. Bereits zweimal mußte, wie der britische Rundfunk meldet, im Laufe des Montagoormittags Fliegeralarm gegeben werden. Lange Zeit hörte man schwerstes Geschützte«« der Londoner Abwehrbatterien. Trotzdem gelang es den deutschen Bombern» wie der Londoner Rundfunk zugeben muß, wiederum mit Erfolg zahlreiche große Brände zu entfachen. Wiederum wurden viele Londoner Gebäude in Trümmer verwandelt. Auch auf die britische Provinz fiele» die harten Schläge der deutschen Luftwaffe, besonders heftig wurden dem Londoner Rundfunk zufolge Liverpool uud verschiedene Städte i« den Nord- und Ostmidlands und in East Auglia von de» deutschen Bombengeschwader« angegriffen.
Der italienische Wehrmachtsbericht
Weiter erbittertes Ringen an der Front von Bardia
DNB. Rom» 6. Jan. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Montag hat folgenden Wortlaut:
Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt:
Die Schlacht anderFroutvouBardia ging gestern »o« Morgen bis zum Abend erbittert weiter. Wettere Stützpunkt« find «ach hartem Widerstand unserer Truppen gefalle», die dem Feind beträchtliche Verluste beibrachten. Die Luftwaffe hat weiterhin in »msangreicher Weis« die Kampfhandlungen Unterstützt. Feindliche Flugzeuge haben »nsere Stützpunkte wirkungslos bombardiert. Eines unserer Flngzeug« ist nicht zurückgekehrt.
An der griechischen Front Aktionen lokalen Charakters, bei denen dem Feind beträchtliche Verluste zugesiigt sowie Waffe» und Gefangene eingebracht wurden.
I» Oftafrtka haben feindliche Flotteneinheiten die Küste»
Werde Mitglied der RED.
von somaiuand veschossen. Unsere sofort eingreifenden Flugzeuge haben zwei Kreuzer und ein Hilfsschisf Lombardiert.
Feindliche Flugzeuge haben unsere Stützpunkte in Eritre« und in Eomalikand angegriffen, ohne Schaden zu verursachen. Ein feindliches Flugzeug wurde abgeschossen.
An der Sudan-Grenze ist eine feindliche Patrouille mit Verlusten zurückgewiesen worden.
Am gestrigen Abend haben wir den Luftstützpunkt von Malt», Lombardiert. Eines unserer Seeaufklärungsflugzeuge, das vo« zwei Vlenheim-Maschinen angegriffen wurde, hat eine abgeschos-i sen und die andere in die Flucht geschlagen.
! Zur Schlacht i« Bar-i»
„Widerstand gegenüber einer Lawine von Panzerwagen*
Rom, 6. Jan. In seiner an die italienische Wehrmacht gerich»
! reten Ansprache erklärte der Direktor des „Telegrafo", An«
^ saldo, am Sonntag abend: „Im heutigen Wehrmachtsbericht wurde gesagt, daß die Schlacht von Bardia noch weitergeht. Hak«!
! ren Bergonzoli und seine Soldaten, während ich zu euch sprecht den Engländern noch stand? Es kann sein, daß sie angesichts deH ! überwältigenden Lawine der Panzerwagen, der Flotte und den ! Artillerie der Engländer nachgeben mußten. Die Tatsache, do>
! die entschlossene, starke und glänzende Verteidigung Vardias durchs ! General Bergonzoli 20 Tage lang dauerte, ist Dr euch, ist fit» s uns, auch wenn Bardia gefallen ist, ein Anlaß, stolz zu sein!*, s Durch das lange Standhalten sei, so siihrte Ansaldo aus, di» i englische Offensive unterbrochen und den italienischen Truppe« i in Libyen Zeit zur Sammlung gegeben worden. Durch ihre«
! Widerstand hätten aber auch General Bergonzoli und seine Trup-,
! pen vor aller Welt bewiesen, daß der Kampfwert und Kampfgeist! des italienischen Heeres unberührt geblieben ist.
»
Zum TäU Vardias
Italiener verteidigten Bardi« heldenmütig
Berlin, 6. Jan. Die Engländer haben mit einer gewaltige« Uebermacht an Menschen und Material durch die Einn « hm « von Bardia einen neuen Erfolg auf dem afrikanische« Kriegsschauplatz davongetragen. Sie haben diesen Erfolg teue« erkaufen müssen. Die in Bardia eingeschlossenen Italiener, di« dlm englischen Angriff.vom Lande, aus der Luft und vom; Meere her ausgesetzt waren, haben sich dreieinhalb Wochen lang mit vorbildlicher Tapferkeit gehalten und de« Angreifern emp»
- Endliche Verluste zugesiigt.
Indes ihre Lage war aussichtslos. Nachdem sie von allen rück- : wärtigen Herbindungen abgeschnitten waren, kam zu der lieber»
; macht des Gegners noch der Mangel an Material und besiegelt» ihr Schicksal. Dis Truppen Erazianis waren in kühnem und beschwerlichem Vorstoß durch die bäum- und weglose Wüste vo» Sidi, el Varani auf ägyptischem Boden vorgedrungen. Die italienischen Soldaten haben bei diesry» Vormarsch durch Hitze und
- Wassermangel die größten Strapazen ertragen müssen. Der Marschall rüstete zur Fortsetzung der Offensive. Der Straßenbau mit«; tcn durch die Wüste und die Organisation der Wasserversorgung
; in der kurzen Zeit vo» zwei bis drei Monaten waren einzigartiges j Leistungen, die in der Geschichte der Kolonialkriege ihren Rang ! behalten werden.
Die Engländer hatten jedoch, um wenigstens an einer Stelle», wenn auch nur an der Peripherie des Kriegsgeschehens, einen Prestige-Erfolg davonzutragen, gewaltige Truppenmengen in Aegypten lvnzentriert, die mit den besten Waffen, vor allem aber mit modernen, schnellen und schnellsten Panzern, ausgestattet waren. Außerdem wurde ihnen bei ihren Operationen die Unterstützung unverhältnismäßig großer Teile der englischen Flotte zuteil, die im östliche« Mittelmeer zusammengezogen wor- ! de« waren. Die Engländer warfen eine erdrückende Uebermachi in die Waagschale und errangen damit lokale Erfolge. Es soll , nicht bestritten werden, daß sie mit Bardia in den Besitz der ^ wichtigen libyschen Erenzfestung gelangt sind und daß der Wetz ; nach Tobruk nun vor ihnen liegt. Entscheidend für de« Verlauf!
> und Ausgang dieses Krieges ist dieser Erfolg jjedoch nicht. . ! Die Engländer find mit allen Mitteln der Agitation bemüht, den Vorteil, den sie am Rande des Geschehens errungen haben» als eine entscheidende Wendung des Kriegsglück» yinzustrlle«. Die künftige Entwicklung wird der Welt zeigen, daß und wies
s sehr es sich hier um eine Illusion gehandelt hat. Die englisch«
! Insel erbebt unter den Gewittern der deutschen Luftbombard«
> ments. Die deutschen U-Boote schädigen die englische Riistun« ! und die englische Versorgung von Wiche zu Woche schwerev ^ und nachhaltiger. Das Schicksal Englands ist besiegelt. Es iU l am allerwenigsten durch den Gewinn von einigen' hunderh : 'Kilometern Miistenstreckcn zu retten. , s„Neues Tagbl."^
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