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Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung — Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt
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Alten st eig, Freitag/Samstag, den 3./4. Januar 1941
6 4 . Jahrgang
Bomben aller Kaliber ans Cardiff
Die deutschen Wehrmachtsberichte
Kriegswichtige Ziele in Mittel- und Siidostengland Lombardiert
Englisches Vorpostenboot in Brand geschossen — Deutsches Kriegsschiff im Pazifik meldet Teilergebnis: 84 ISS BRL versenkt
DNB. Berlin, 2. Jan. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
^Ein im Pazifischen Ozean operierendes deutsches Kriegsschiff meldet als Teilergebnis seiner Erfolge die Versenkung von zehn feindlichen oder im ^Dienste des Feindes fahrenden Handelsschiffen mit Insgesamt 84 ISS VRT. Die Besatzungen der versenkten Echisfe wurden durch das deutsche Kriegsschiff auf einer Siidseeinsel in Sicherheit gebracht.
Bei der bewaffneten Aufklärung am 1. Januar wurde:, tn der Nähe von Aldebourgh ein englisches Vorpostenboot in Brand geschossen und ein anderes Borpostenboot ostwärts Ramsgate durch Bombenvolltresfer schwer beschädigt.
In der Nacht zum 2. Januar belegten deutsche Kampfflugzeuge zahlreiche kriegswichtige Ziele in Mittel- und Siidostengland erfolgreich mit Bomben.
Britische Flugzeuge warfen in der letzten Nacht inNord- westdeutschlandan drei Stellen Bomben auf Fabrikanlagen» die einigen Schaden verursachten. Fünf Personen wurden getötet» mehrere vertetzt.
Ein feindliches Flugzeug vom Muster Vickers ton
wurde im Luftkampf abgeschossen.
Bomben aller Kaliber auf Cardiff Vergeltung für Bremen — Tagesangriff gegen Ziele an der Ostküste — Vorpostenboot versenkt
DNB. Berlin, 3. Jan. Das Oberkommando -er Wehrmacht gibt bekannt:
. Im Laufe des Tages führte die Luftwaffe Angriffe gegen 'Ziele an der O stk iist e E n g l a nd s durch. Ein Vorpostenboot wurde im Sturzflug mit Bomben belegt und versenkt.
In der Nacht zum 3. Januar warfen stärkere Kampf- fliegerverbände als Vergeltung für die gegen Bremen gerichteten britischen Angriffe auf Hasen und Stadt Cardiff Bomben aller Kaliber. Zahlreiche Brände konnten zum Teil bis zu einer Entfernung von 1VV Kilometer beobachtet werden.
Britische Flugzeuge warfen auf zwei norddeutsche Ortschaften Bomben» wobei wiederum ein Krankenhaus und mehrere Häuser» meist innerhalb ausgesprochener Wohnviertel, getroffen wurden. In einigen Lagerräumen und Fabrikanlagen entstanden Brände, konnten aber durch den Werkluftschutz gelöscht werden» ohne datz nennenswerter wehrwirtschaftlicher oder militärischer Schabe« entstand. Es sind insgesamt 8 Tote und 2V Verletzte zu beklagen.
Zwei britische Flugzeuge wurden abgeschossen. Ein deutsches Flugzeug wird vermißt.
DieitalienischenWehrmachtsberichte
Feindlicher Kreuzer bombardiert — Erfolgreiche Angriffe italienischer Bomber — Artillerie beschoß motorisierte Formationen und Schiffseinheiten
DNB. Rom, 3. Jan. Der italienische Wehrmachtsbericht hat folgenden Wortlaut:
Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt:
Im Grenzgebiet der Cyrenaita hat unsere Artillerie feindliche motorisierte Formationen und Schisfseinheiten beschossen. Unsere Bomber haben einen feindlichen vorgeschobenen Stützpunkt und Schiffe in der Nähe der Küste wiederholt angegriffen und dabei einen Kreuzer getroffen. Weitere Flugzeuge haben motorisierte Formationen an der Front von Vardia und in der Wüste bombardiert und mit MG.-Feuer belegt.
Alle unsere Flugzeuge sind zurückgekehrt.
An der griechischen Front find Angriffe lokalen Charakters in einigen Abschnitten entschlossen zurückgeschlagen worden.
Bei einem eigenes kühnen Handstreich wurden feindliche Elemente in die Flucht geschlagen und Gefangene eingebracht.
Feindliche Flugzeuge haben El Vassan bombardiert, wodurch einige Verluste unter der Zivilbevölkerung hervorgerufen wurden.
In Ostafrika nichts besonderes zu melde«.
Nom, 2. Jan. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Donnerstag hat folgenden Wortlaut:
Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt:
Im Grenzgebiet der Cyrenaika Artillerie- und Streifentätigkeit an der Bardia-Front. Im Gebiet von Eiarabub haben wir an der Stelle des im gestrigen Wehrmachtsbericht ver- zcichneten Kampfes vom Feind zurückgelassenes Kriegsmaterial, Munition und Lastwagen erbeutet.
Feindliche Einslüge in unsere Luftstützpunkte in der Cyrenaika verursachten bei wirkungsvollem Eingreifen der Jagdflugzeuge und der Flak geringen Schaden und forderten keinerlei Opfer. Ein feindliches Flugzeug wurde abgeschossen.
Unsere Kampf- und Jagdverbände haben zahlreiche motorisierte Gruppen sowie eine feindliche Feldbefestigung mit Bomben und MG.-Feuer belegt. Alle unsere Flugzeuge sind zurückgekehrt.
An der griechischen Front Operationen örtlichen Charakters.
Trotz ungünstiger Witterungsverhällnisse haben unsere Lustverbände feindliche Stellungen erfolgreich mit Bomben belegt, i In Ostafrika örtlich begrenzte Streifen- und Artillerie- cktionen. Feindliche Flugzeuge haben Ortschaften in Aethiopien erfolglos bombardiert.
Schlimme Nacht über Cardiff
London gibt den erfolgreichen Angriff anf die Kohlenzentrale von Südwales zu
Berlin, 3. Jan. Zu dem deutschen Angriff gegen die Kohlenstädt Cardiff in Südwales, der in der Rächt zum 3. Jaguar als Vergeltung für den oritischen Ueberfall aus Bremen durchgeführt wurde, liegen bereits amtliche Berichte vor, die trotz der üblichen „zurückhaltenden" Ausdrucksweise die starke Wirkung der deutschen Bomben bestätigen.
Einem Bericht des britischen Luftfahrtministeriums zufolge hat der Hauptangriff der deutschen Luftwaffe sich in der vergangenen. Nacht über Südwales erstreckt, wo in einer „bestimmten Stadt" beträchtliche Schäden an Häusern und „anderen Gebäuden" verursacht worden seien. Später gibt Reuter dann zu, datz das Ziel des Angriffes diesmal die Stadt Cardiff, das Kohlen- zentrum von Südwales, war. Es wird festgestellt, datz der Luftangriff „intensiv und langandauernd" war, und schon bald nach Dunkelwerden begann. Auf Erkundungsflugzeuge folgten Wellen von anderen Flugzeugen, die Tausende von Brandbomben und dann hochexplosive Bomben abwarfen. Das Feuer der Flak sei das intensivste gewesen, das bis jetzt in Wales gehört wurde. Die Feuerwehr und der Luftfchutzdienst hätten fieberhaft gearbeitet und auch die Heimwehr sei zur Mithilfe auf- 'gerufen worden. Nach dem Angriff hat der Leiter des Luftschutzes von Cardiff Reuter zufolge seine Meinung in dem bezeichnenden Satz zusammengefatzt: „Daswareineschlimme Nach t."
Inzwischen treffen immer »och zahlreiche Berichte ein, die das Bild der Londoner City nach dem letzten schweren Luftangriff schildern. So schreibt „Exchange Telegraph" u. a.: Die letzten schwelenden Brände in der Londoner City sind nunmehr gelöscht, aber während noch diese Arbeiten im Gange waren, wurden bereits Sonderkorps eingesetzt, die nach Anweisungen von technischen Sachverständigen mit Sprengungen begannen. Es habe sich hcrausgestellt, datz viele Gebäude und Brandmauern, die in den verwüstenden Bränden Schaden gelitten hatten, nicht zu erhalten sind, und das „Royal Engenger Corps" und mehrere hundert Pioniere sind für die Niederreitzung der Gebäude eingesetzt worden. Das Bild, das sich in der City bietet, ist grauenhast. Wie durch einen Brand phantastischen Ausmaßes sind mehrere Stratzenziige und Viertel der Londoner Altstadt verwüstet worden. Fast 10 000 Brandbomben find auf den Teil der City niedekgegangen, der durch seine vielen langen und ineinandergreifenden Straßen charakteristisch ist. An den hölzernen Dächern hatten die Brandbomben reiche Nahrung. Von modernen Bauten haben die Gebäude von „Daily Expreß" und „Daily Telegraph" schwer gelitten, eine der bekanntesten Londoner Brauereien ist zum Teil niedergebrannt.
Auch der Londoner Vertreter einer bekannten schwedischen Zeitung stellt fest, datz die Stadtviertel rundumdieSt. Pauls- Kathedrale herum nur noch eine einzige rauchende Masse verbrannter Gebäude sind. Dip alten, winkeligen, schmalen Straßen sind unentwirrbar mit dem Schutt zerschmetterter Gebäude gefüllt. Der Widerschein der Brände schiene immer «och über dem Horizont Londons zu liegen. Niemand glaubt, datz die Deutsche« des Vernichtnngswerks müde geworden sind, ganz im Gegenteil — jetzt wisse man erst, was kommt.
Ward Priee ist pessimistisch
Jahresriickblick mit schlechten Aussichten
Genf, 3. Jan. „Im Laufe der nächsten sechs Monate stehen oder fallen wir" —unter dieser vielsagenden Überschrift veröffentlicht Ward Price in der Londoner ..Dailn Mail" am 1. Januar
einen Jahresrückblick. Bor einem Jahr. >o heißt es darin, hatten wir nur einen einzigen Feind und einen mächtigen Verbündete«. Das ist heute umgekehrt. Das britische Empire steht he«te s» gut wie allein. Deutschland gewann im letzten Jahre nicht »nr einen Berbündete» mit einem großen Heer, einer große« Luftwaffe und Flotte, sonder» es gewann auch die Herrschaft über die industriellen und landwirtschaftlichen Hilfsquellen Europa». Bom Nordkap bis z» de« Pyrenäen und von Brest bis zn« Schwarzen Meer. Zur Zeit stehen 225 Millionen Menschen unter deutscher Führung. Wen» jemand das vor einem Jahr voran»« gesagt hätte — man hätte ihn für verrückt erklärt!
Trotzdem, so erklärt Ward Price in durch nichts begründetem Optimismus, seien die Engländer ihres Endsieges sicher, da sie glaubten, ihre Feinde im Jahre 1941 niederwerfen zu können. Um diese mehr als voreilige Diagnose den englischen Lesern^ gegenüber wenigstens in etwas zu begründen, behauptet er, dag! dieses Selbstvertrauen auf dem Vertrauen von Millionen Eng-^ ländern beruhe, „datz Gott uns nicht den Deutichen ausliefern' wird". Selbst Ward Price sind dann aber doch Bedenken über die Stichhaltigkeit dieser Begründung gekommen; denn er findet neben diesem „britischen Gottvertrauen" noch einige „handgreif* kichere" Gründe. So behauptet er dreist etwas, an das er selber nicht zu glauben wagt, nämlich dis „Beherrschung der Meere durch die Engländer. Dieser „erwiesenen" britischen Seeherrschast. fügt er als weiteren Grund die „Hoffnungen" an, datz England, im Laufe dieses Jahres die Vorherrschaft in der Luft erringen > werde.
Aber auch diese „Gründe" find Ward Price noch nicht genü»! gende Gewähr dafür. Deutschland im Jahre 1941 niederringen zu können. So schließt er denn seine Neujahrsbetrachtungen mit demj seinen ganzen Pessimismus offenbarenden Satz: „Es besteht aber immer «och die Gesahr eines zu grotzen Selbstvertrauens, den», um diese Zeit im letzten Jahr vertrauten wir zu sehr der Ma-, ginot-Linie; laßt «ns hente nicht zu sehr auf die Bereinigten
Kein feindliches Flugzeug ««erkannt über deutschem Reichsgebiet
iNdZ) Was geschieht, bevor die Sirene heult? Diese Frage har in den letzten Wochen und Monaten immer wieder weite Kreise der Öffentlichkeit beschäftigt, die Frage insbesondere, wie der Einflug feindlicher Flugzeuge erkannt und weiter verfolgt wird bis zu dem Zeitpunkt, in dem es notwendig wird, den K n o p f d e r A l a r m s i r e n e zu drücken. Auch hier ist eine Organisation aufgebaut, die mir der Präzision eines Uhrwerks arbeitet. Es handelt sich um die verantwortungsvollen Aufgaben des Flugmeldedienstes, der wenig im Licht der Öffentlichkeit steht, aber doch von überragender Bedeutung für die Luftverteidigung ist. Die vom Oberkommando der Wehrmacht herausgegsbene „Wehrmacht" bringt in ihrem ersten Heft im neuen Jahr eine Bilderserie, die diese Aufgaben eindrucksvoll veranschaulicht. Erläuternd führt Hauptmann Schröter dazu aus, daß über das ganze Reichsgebiet, bis weit aus das Meer hinaus zu den Vorpostenbooten einNetzvonFlug- wachlinien gezogen ist. Mit Auge und Ohr überwachen die Männer der Flugwachen lückenlos den deutschen Luftraum, bei jedem Wetter, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Sehr häufig befinden sich die Flugwachposten in sogenannten Horchgruben, da in dunklen Nächten das Beobachten des Himmels mehr oder weniger überflüssig ist. Die Horchgruben reichen bis 2 Meter tief in die Erde, da die Erde bekanntlich den Schall schneller fortpflanzt als die Luft, so datz herannahende Flugzeuge unter Umständen in der Tiefe der Grube früher wahrgenommen werden können als draußen.
Ständige Uebung und Gewöhnung befähigen die Flugwachposten, lediglich nachdem Gehör Entfernung, Höhe und Richtung von Flugzeugen mit überraschender Genauigkeit anzugeben. Jede Flugwache ist durch eine unmittelbare Fernsprechleitung mit dem Flugwachkommando verbunden, das einen Flugmeldebereich umfaßt. Hier werden ankommende Flugmeldungen ausgenommen, ausgewertet und das Ergebnis mit Fernsprecher oder Flugmeldefunkspruch an die Dienststellen der Luftverteidigung, Lustschutzwarnzentralen und Nachbarflugwachkommandos weitergegeben. Vom Augenblick des Einfliegens in deutsches Reichsgebiet wird jedes feindliche Flugzeug ersaßt. Bei de« Dienststellen der Luftverteidigung wird der Flugweg eines jede« Flugzeuges mit genauer Uhrzeitangabe auf Karten eingezeichnet. Die Führer der Luftverteidigung können somit zeitgerecht, je nach Beurteilung der Lage, ihre Entschlüsse über Alarmierung der Luftverteidigungskräfte und Benachrichtigung der Luftschutzwarnzentralen zur Warnung der Bevölkerung treffen.
Zur Verhinderung der irrtümlichen Bekämpfung eigener Flugzeuge werden durch die Flugwachkommandos Start- und Flugwegmeldungen der eigenen Verbände und Einheiten an die in ihrem Bereich liegenden Fliegerhorste, Flugplätze, Flakartillerie sowie an benachbarte Flugwachkommandos gemeldet. Schnellste Zuführung der im Luftdienst gewonnenen Ausklärungs- ergebnisie durch den Flugmeldedienst an die Dienststellen der Lust. Verteidigung ist die Voraussetzung für den Erfolg. Dieser Aufgabe ist der Flugmeldedienst jederzeit gerecht geworden. Kein einziges feindliches Flugzeug hat bisher das deutsche Reichsgebiet unerkannt und unangemeldet überflogen. M