"Nr. 301
Schwarzwälder Tageszeitung
Sette L
Japans zum Dreierpakt und zur Politik der Verbündeten.
Die diplomatischen Redewendungen Matsuokas, schreibt „Japan Times and Advertiser", könnten den Ernst der Warnung an Amerika vor einem Kriegskurs im Pazifik nicht verhehlen und nicht herabmindern Wenn auch die Ansprache in Tokio vor Japanern und Amerikanern gehalten worden sei, so sei sie doch zweifellos an Amerika als Gesamtheit gerichtet. Amerika sei geraten worden, sich aus dem Europakrieg heraus- zuhalten oder die Möglichkeit eines Zusammenstoßes mit Japan, i« Kauf zu nehmen, also den Krieg mit allen Folgen.
„Tokio Asahl Schimbun" stellt fest, daß Japan, wie Matsuokas Ued« zeigte, gleiches Recht für Asien fordere, das sich die USA. «it der Monroedoktrin für Amerika vorbehielten. Nichts sei gefährlicher. als Japans Haltung nicht zu verstehen, die für das japanische Volk eine Frage »m Leben oder Tod sei. Die Entsendung Nomuras sei ein letzter Versuch Japans zur Klärung der japanisch-amerikanischen Beziehungen.
„Jomiuri Schimbun" weist in diesem Zusammenhang darauf hin, daß in den USA. nicht die geringste freundschaftliche Atmosphäre für Japan herrsche. Feindschaft und antijapanische Gefühle nähmen täglich in gleichem Maße zu wie wirtschaftlicher Druck seitens Amerikas gegenüber Japan.
Weihnachtsbolfchaft der Kriegsgefangenen
in England «nd Kanada
Berlin, 22. Dez. Das Deutsche Rote Kreuz hat sämtlichen Kriegsgefangenen und Zivilinternierten in England und Kanada außer einer Weihnachtsgabe, die durch den Delegierten des internationalen Komitees vom Roten Kreuz in Genf in England und Kanada verteilt werden, die Weihnachtsgrüße aller Frauen, Freunde und Angehörigen, sowie die Grüße der Heimat durch das internationale Komitee vom Roten Kreuz in Genf telegraphisch übermittelt.
Das Deutsche Rote Kreuz hat soeben vom internationalen Komitee in Genf folgende Weihnachtsbolfchaft drahtlich erhalten: „Freuen uns, Ihnen folgendes Telegramm unseres Delegierten in Großbritannien zu übermitteln. Die deutschenKriegs« gefangenen der Lager 1, 2 und 13 und die internierten Mitglieder der Besatzungen der Handelsmarine in Lager 12, sowie die Genesenden in den Militärlazar?tten bitten das Deutsche Rote Kreuz, ihren Eltern, Familien und Freunden Wünsche für Gesundheit und Glück zu übermitteln und ihnen zu sagen, daß ihre Gedanken am Heiligabend bei ihnen weilen. In allen Lagern M»d Militärlazaretten werden Weihnachtsfeiern stattfinden.
Fürsorge für den deutschen Arbeiter
Erholungsurlaub durch Zusammenarbeit zwischen gewerblicher Wirtschaft «nd DAF.
Brett«. 22 Dez Im Aufträge des Reichsleiters der Deutschen Arbeitssront, Dr. Ley, hat sein Sonderbeauftragter, der stellvertretende Gauleiter Harry Hennigsen Hamburg, mit dem Präsidenten der Reichswirtschaftskammer PietzsA, unter Billigung der zuständigen Stellen der Reichsregierung ein Abkommen getroffen, wonach durch gemeinschaftliche Maßnahmen der gewerblichen Wirtschaft und der DAF für die unter erschwerten ^Arbeitsbedingungen in der gewerblichen Wirtschaft tätigen schaffenden deutschen Menschen eine Erholungsfürsorge ldurchgefiihrt werden soll.
Auf Grund des Abkommens hat die Reichswirtschastskammer diejenigen Betriebe der gewerblichen Wirtschaft, die im Nahmen der Sünderaktion erholungsbedürftige Eesolgschaftsmit- glieder in Erholungsurlaub schicken, aufgefordert, den hierfür erforderlichen llnkostenbeitrag aus Mitteln des Betriebes zur Verfügung zu stellen. Auf diese Weise Hollen im Laufe des Jahres 1911 mit Hilfe dieses Betrages etwa eine Viertelmillion schaffende deutsche Menschen je einen zwei- bis dreiwöchigen Erholungsurlaub sorgenlos verbringen können. Der Erholungsurlaub soll auf den tariflichen Urlaubs- Mlspruch des Eefolgschaftsmitgliedes angerechnet werden. Dem
gemäß wird der Lohn für die llrlaubsdauer weitergezahlt, so daß die Familie des Urlaubers während der llrlaubszeit de» Familienvaters ohne Einschränkung weiteileben können.
Mit Hilfe des durch die Betriebe der gewerblichen Wirtschaft zur Verfügung gestellten Betrages wird der Erholungsaufenthalt und das Fahrgeld bezahlt. Darüber hinaus wird die Reichswirtschaftskammer den Vetriebsführern nahelegen, den Urlaubern ein kleines Taschengeld für die Urlaubszeit zu bewilligen.
Die Entscheidung über den Urlaub des einzelnen Eefolgschaftsmitgliedes trifft der Betriebssührer nach Maßgabe des Arbeits- und Befchäftigungsverhältnisies feines Betriebes. Er trifft diese Entscheidung im Benehmen mit dem Vetriebsobmann und unter Hinzuziehung des Vetriebsarztes. Die hiernach für die Urlaubsvcrfchickung vorgesehenen Eefolgschaftsmitglieder werden von den Betrieben den zuständigen Dienststellen der Deutschen Arbeitsfront gemeldet und von der NS.-Gemeinschaft Kraft durch Freude in Erholungsorte, geschickt.
Kleine Nachrichten aus aller Welt
20,3 Millionen Hektar Waldbestand in Großdeutschland. Auf der Tagung der Reichsforstoerwaltung gab General» forstmeister Alpers die Ziffern des jetzigen großdeutschen Waldbestandes bekannt. Er beträgt jetzt 20,3 Millionen Hektar gegenüber den bisherigen Altreichh^'''"''"« r-n 12,4 Millionen Hektar.
Mexiko gegen deutschfeindliche Filme. Am Donnerstag» abend kam es im „Line Orseon" zu lebhaften Protestkund- gedungen, als ein deutschfeindlicher Hetzfilm lief. Dies ist be» reits das fünfte Mal innerhalb kurzer Zeit, daß das Publikum gegen Hetzsilme protestierte. Als die Haupthetzstellen des Filmes über die Leinwand liefen, wurden unter anderem Rufe laut: „Nieder mit den Juden, dies ist ein jüdischer Film!"
Vereidigung des finnischen Staatspräsidenten. Am Samstag fand die feierliche Vereidigung des neuen Staatspräsidenten Ryti im Parlament statt. Nach einem Gedenken an den verstorbenen Präsidenten Kallio und dem Vereidigungs» akt hielt Nyti eine Ansprache, in der er betonte, daß er die Arbeit für die Einigkeit des Volkes fortsetzen wolle. Besonders wolle es freundschaftliche und vertrauensvolle nachbar» liche Beziehungen mit der Sowjetunion und die freundschaftlichen Beziehungen zu Deutschland weiter befestigen.
Erdbeben in Nordamerika. Am Freitagmorgen wurde ein etwa 45 Sekunden dauerndes Erdbeben in Teilen Kanadas und im Nordosten der Vereinigten Staaten verspürt. Nach den bisher vorliegenden Belichten ist anzunehmen, daß sich die schwersten Erdstöße in Montreal ereigneten, wo Tausende von Einwohnern durch das Erzittern der Häuser, das Klirren der Fenster und Herabstürzen der Bilder aus dem Schlaf geweckt wurden. Eebäudeschäden gab es jedoch nicht.
, ou,aiuu,enyllNa MN k
letzten Rede Churchills im Unterhaus berichtet „Lanadi Preß aus Sidney, die Australier seien sehr erstaunt gewes über seine Bemerkung, daß australische Kavallerie in Aeqr Attacke geritten habe. Tatsächlich ha Australien überhaupt keine Kavallerie, so daß Churchr Darstellung als dichterische Freiheit angesehen werden müs
Ern einziger Ausländsbrief! Ein Beweis für die nahezu völlige Abschnürung Großbritanniens von der Außenwelt ergibt sich aus einer Londoner Meldung des Korrespondenten der „Nya Digligt Allehanda". Dieser meldet nämlich, daß er bei einer Besichtigung des Londoner Hauptpostamtes ernen einzigen Ausländsbrief habe entdecken können
Der Duce empfing am Samstag in Rom als Vertreter der kinderreichen Familien Italiens 188 Ehepaare, die zusammen 1544 lebende Kinder haben. Jedem der Ehepaare überreichte der Duce ein Geschenk und ein Diplom.
Aus Stadt und Land
Altensteig, den -3. Dezember 1S40
Reichsminister Dr. Goebbels spricht
Am 24. Dezember, nachmittags, findet die Volksweihnachtsfeier im Rahmen des 2. Kriegswinterhilfswerks statt, in der Reichs», minister Dr. Goebbels das Wort ergreifen wird. Ein Ausschnitt, aus der Feier mit der Rede des Ministers wird von 14.18 biss 18 Uhr auf alle deutsche Sender übertragen.
»
Ehrung d r Arbeit!
Die Handwerkskammer Reutlingen konnte avch tm Laufe ds. Js. wieder eine Reihe Ehrungen an Angrhör'pe de» Handwerks vormhmen Eine große Anzohl von Ehrenurkund-N nuide an Handwerksbetriebe, die sich mindestens IVO Jahie in der gleich,n Familie befinden, verliehen. Co an Lutz Christian, F.ei cher in Altensteig (288jäbr. Bestehen). — Auch Handwerksgesellen, die mehr als >5 Jahre ununterbrochen in demselben Handwerksbetrieb tätig waren, wurden geehrt, so Micha, l Braun, Ge'ber, Eichaus, n. 25 Jahre bei der Fa. Lou-s Moier, Sohlleder- Gerberei, Alienste'g, Fritz Seeger, Tischler-G'ömboch 34 Jahre, und Ludwig Steeb, Tischler E> hausin 2v Jahre, beide bei Trsch- lerobermeister Frdr. Schaiblc-Altensteig.
Der Kaperkrieg der HI. im Kreis Calw hat ein Sammelergeb- ws von 10 9^8.58 RM erbracht. An beiden Sammeltagen wurden im Kreis Calw 45OVO Abzeichen von unserer Jugend an den Man« gebracht.
— Kriegsgefangenensendungen mit Luftpost. Auf Wunsch werden Kriegsgefangenensendungen oder Sendungen an deutsch« Zivilinternierte im Ausland an den Postschaltern zur Beförderung mit der Luftpost angenommen, wenn durch eine nach einem neutralen Land bestehende Luftpostverbindung eine schnellere llebermittlung erzielt werden kann. Für die Luftpostbefö'rde- rungsstrecke ist der vorgeschriebene Luftpostzuschlag zu entrichten.
' — Keine Vildpostkartea und Neujahrsdrncksacheu ins Ausland.
Es wird daraus hingewiesen, daß ins Ausland keinerlei Post», karten mit bildlichen Darstellungen und auch keine Weihnachtsund Neujahrskarten versandt werden dürfen. Auch Neujahrskarten, die lediglich einen Elückwunschaufdruck tragen, sind von der Versendung ins Ausland ausgeschlossen. Gestattet sind dagegen gewöhnliche Postkarten. Auflieferungen aller Art Auslandsbriefsendungen sind nur an den Postschaltern zulässig Der Einlieserrr muß sich durch einen behördlichen Ausweis mit Lichtbild aus- weisen.
— Kein Altpapier wegwcrfen oder verbrenne«! Gerade tu
der Zeit vor dem Weihnachtsfest sammeln sich durch die Einkäufe! in allen Haushaltungen größere Mengen Altpapier an. Da da»! Altpapier heute ein wichtiger Rohstoff für die Papierproduktio»! ist, darf kein Altpapier weggeworfen oder verbrannt werden; es! ist über die Schulkinder oder über die Hausvorsammelstellen j»! sammeln oder dort abzuliefern. -
Nagold, 21. Dez. sWeikmachtsfeier im Reservelozarett) Eine Wich, achlsfe>er, zu d>r auch zahlriiche Gäste von Pa>t,i. Stadt und Webrmackt erschienen waren, fand gestern abend im Reserve» lazarett d r Aufbawchule für die in Nagold untergebrachten ver- wundeien und krank n Soldaten statt, das mit einem F ssissin eingeleilet wurde. Stabs- und Chefarzt Dr Langebeckmann entbot den Ersch enenen den W llkommgruß uud dankte den Nagoldern und und der Einwohnerschaft de- Bez-rks, vor allem auch den Bewoh- nernvon Cb bau sen, GüIllingen, Be urenund lieberb, rg für das den Lazarett" süssen gegenüber bekund te h'tssbereite Mtt- fühlen. Den Abend gestaltete im übrigen der BDM. Nagold. Die S ldaten wurden reich beschenkt und waren darüber sichtlich hoch erfreut.
Schietingen, 23 Dez. sGranatsplilter nach 24 Jahren entfernt.) Waldm ister Hugo Rauschenberger klagte f it längerer Zeit über Beschwerden in olge stin, r am 8. August 1916 erlittenen Verwundung. Er begab sich d shalb in die Unweisiläiskiinik nach Tübingen, wo 'hm dieser Tage, nach 26 Jahren, ein Granatsplitter aus dem Rücken entkernt wurde.
Vlis Recht der Aigenü
von Ll_3L
0,», (Sublton-Vsi-kog, Kämgrdrüok 0rG5«l«m
<1
Dann faß er gemütlich, die dampfende Kaffeeschale vor sich, im Herrgottswinkel in der Küche, heute beim Edhoser und da» andere Mal beim Henkelsberger oder Burglehner, fühlte sich wohl unlei ihnen und wußte zum Erstaunen seiner Wirte manchen guten Rat für Mensch und Vieh.
„Sagt's fei nix gegen den Liebl". knurrte der Edhoser einmal am Stammtisch den Zeisler an. als er ein wenig über den Kollegen spöttelte, „der is schon recht! A Halberter Bauer is der Mann, das kannst mir glaubn. Hak er da neulich meine Bleß auskuriert! Mannderl, i sag' euch, der Liechdokter hätt's net besser g'macht. A Bauer hält' er «erdn solln. der Liebl. und net a Posterer."
„Hast recht. Edhoser!" — Der Henkelsberger stimmte ihm bei. Er wußte noch einiges mehr vom Postassistenten Liebl zu erzählen. In der vorigen Woche war er bei ihm aus seiner Stube gewesen. Mit dem Brausch hätte er reden «ollen, der aber nicht daheim gewesen sei. Da hätte ihn der Liebl mit 'nausgenommen. „A nettes Heimat! hat er sich Z'machl. gmüatli und sauber, und Büchln hat er. grad l'rissn hat's mi."
»Bücht« ... der Liebl?"
„Freist ... Geschichtnbüchln und landwirtschaftliche Schriften, und alle hat er schon ausstudiert, hat er gsagt."
„Da legst di nieder!" — Der Edhoser hieb mit der Faust aus den Tisch. — „Jetzt weih ich auch, warum daß der Lied! gar so g'scheit is! Büchln hat er .. Respekt!"
„Und zwölf Jahr is er zur See g'fahrn". trumpfte der Henkelsderger auf.
Martin ahnte nichts davon, daß seine Person zum Ge» fprächslhema de» dörflichen Stammtische» geworden war. und schob die Hochachtung und das Wohlwollen, da» man ihm
ealgegenbrachce. aus die Freundlichkeit der Dörfler, die ihn nicht wie einen zugewanderten Fremdling, sondern wie einen der Ihrigen behandelten.
Ais es Frühling wurde, vertauschte er die Skier mit dem i Fahrrad, und letzt war es noch leichter, dem plappernden Mundwerk seiner Hausfrau zu entgehen, das immer bereit j war, sich mit seinem Redeschwall auf den Heimkehrenden zu i stürzen.
Die Abende wurden mit >edem Tage länger, und weil der Frühling mit schönen Sonnentagen nicht geizte, nahm Martin das Rad mit zum Postamt und fuhr gleich nach dem Dienst in den Wald oder an den nahen See. Sein Nachtessen und eine Thermosflasche mit Kaffee steckten im Rucksack, aber es hätte auch keine Not gehabt, wenn er beides einmal vergessen haben würde. Überall auf den Höfen durfte er einkehren, und eine gute Brotzeit stand immer für ihn bereit.
Beim Edhoser war er am liebsten Gast. Da war sunges Volk genug im Hause: Zwei Burschen and zwei Dirndln, ! gradgewachsen, sauber und lustig. Mit dem Bartl und Hiasl ' stieg er in der Benediktenwand umher, und mit der Rest fuhr er an einem Sonntag zum Tölzer Markt, kaufte ihr ein rotes Herzerl und einen Blumenbusch und küßte sie bei der t Heimfahrt, als sie die Räder den Berg hinaufschieben mußten, s auf den roten Mund i
Daß das Madt ihn gern sah. hatte er bald gespannt. > aber es war ein Unglück für die Rssl. daß sie ihn so sehr an f die verlorene Gini erinnerte. i
Gini kam immer wieder zu ihm, aus vielen Wegen, s manchmal im Traum und zuweilen auch im Wachen, und ! wenn die Edhofer-Resl ihre dunklen Äugerln von unten her zu ihm aufhob, wenn sich ein Lichtstrahl in ihrem ^ kupferroten Haar verfing, dann war er jedes Mal versucht. t sie mit dem vertrauten und geliebten Namen anzureden.
Aber die Resl wußte nichts von Gini und würde auch niemals etwas von ihr erfahren. Sie bewahrte das rote Herz als heimliches Liebespfand auf. und der Burglehnrr- Toni. der schon als der künftige Hochzeiter der Resl gegolten hatte, bekam es bald zu spüren, daß da« blutwarme Herz de» Madl» sich einem anderen zugewendet hatte. Der Toni
war der einzige >n Schassenüors. der den Postassistenlen Liebl nicht leiden konnte und mit anzüglichen Reden und bissigen Bemerkungen nicht sparte, wenn sich die Gelegenheit dazu bot.
Solche Gelegenheiten fanden sich häufig genug, besonders dann, wenn ein eifersüchtiger Bursch sie suchte. Der Toni brauchte nur aufs Postamt zu gehen und ein paar Briefmarkln zu verlangen.
„Warst heut schon bei der Rest?" konnte er dann scheinheilig fragen und erstaunt tun, wenn Martin den Kopf schüttelte. „Was? — Noch net? Da wirds aber Zeit, mei Liaber! Das Madl weint sich schon d' Äugerln aus nach dir."
„Red' kein Schmarrn. Toni, du weißt doch ganz genau, daß zwischen der Rest und mir nix is "
„I weiß g'nug, Liebl, mir kannst nix vormachn."
Anfänglich lachte Martin über die Anspielungen, aber bald wurden sie ihm lästig, und als ihm die Resl einmal unter Tränen gestand, daß ihr der Toni mit seiner Eifersucht das Leben zur Hölle mache, nahm er sich oor, dem Burschen einen kräftigen Denkzettel zu geben.
Beim Maitanz mar es, als sich die Jugend beim Kistlerwirt zusammenfand. Stolz reckte sich der mit Girlanden und Birkengrün geschmückte Maibaum in den blauen Himmel. Die Musik spielte auf dem bekränzten Podium, und auf einer rohgezimmerten Bretterbühne lanzten die Burschen und Madln im Freien ihre Landler und Zwiefachen.
Ringsherum hockten die Alten beim Bier und Schnaps. Bald kamen die Tarockkarten zum Vorschein, und in das Dudeln der Klarinetten, das Stampfen und Klatschen der Schuhplatteinden mischte sich das Knallen der Trümpfe auf den Holztischen.
Als Martin nach Dienslschiuß aui dem Tanzplatz erschien. wurde er von den Bauern uiutem Hallo empfangen.
„Ziehgts di auch amal ins Wirtshaus. Liebl?" neckte ihn der Edhoser und rutschte beiseile, um ihm Platz zu machen. „Da, hock di nieder und trink'" Er schob ihm seinen Bierkrug hin. und Marin' -a» Bescheid. A'. - er setzte sich nicht.
nwnieftuuo iola:.;