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Nr. 182. Amts- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Calw. 90. Jahrgang.

Erscheinungsweise: «mal wöchentlich. Anzeigenpreis: Im Ober-mtS- dczirk Calw für die einspaltige BorgiSzeile 10 Psg., außerhalb desselben 12 Psg., Reklamen 25 Psg. Schluß sür Jnseratannahme 10 Uhr vormittags. Telefon g.

Samstag, den 7. August 1918.

Bezugspreis: In der Stadt mit Trägerlohn Mk. 1.25 vierteljährlich. Post­bezugspreis für den OrtS- und Nachbarörtsverkehr Mk. 1.20. im Fernverkehr Mk. 1.30. Bestellgeld in Württemberg 30 Pfg.. in Bayern und Reich 42 Pfg.

Der russische Rückzug an allen Fronten.

Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.

Die militärische und politische Lage.

Während am Narew, zwischen Warschau und Jwangorod unsere Truppen unter heftigen Kämpfen stetig weiter Gelände gewinnen, und im Bereich von Weichsel und Bug auf der Linie JwangorodLub­linCholm die Verfolgungskämpfe gegen die zurück­weichende russische Hauptmacht mit immer stärker werdender Energie fortsetzen, richtet sich jetzt das In­teresse der ganzen Welt auf den Vormarsch der Armee Velow gegen die Spitze des Geländedreiecks MitauDünaburgKowno. Jeder Tagesbericht

hat uns in der vergangenen Woche erstaunliche Ge­ländegewinne in jener Gegend angezeigt, sodatz der schon kürzlich angedeutete Plan, durch eine kühne Be­wegung die sämtlichen Verbindungslinien im Rük- ken des russischen Heeres abzuschneiden, immer mehr an Gestalt gewinnt. Die aus Rußland über die Ope­rationen gegen Kowno kommenden Nachrichten las­sen auch den Schluß zu, daß ebenso wie die russische Vugtinie infolge des intensiven deutschen Fkanken- vorstoßes am Narew bedroht wird, noch ehe das zurückflutende Heer dort Stellung genommen hat, auch versucht werden wird, zu verhindern, daß der Flußlauf der Memel als Schutz gegen den Vormarsch der Verbündeten benützt wird. So erscheinen schon alle militärischen Faktoren, die den Widerstand oder einen glücklichen Rückzug des russischen Haupt­heeres zu begünstigen geeignet wären, in der Rech­nung der Heeresleitungen unserer Ostheere einge­stellt, und es ist angesichts der von Tag zu Tag, von Woche zu Woche sich steigernden Erfolge der verbün­deten Heere auf der ganzen Riesenfront, die einen Einschließungsgürtel für die russische Hauptmacht darstellt, begreiflich, daß selbst nun auch diejenigen unserer Feinde, die aus inneren Gründen bisher die Tragweite der Operationen in Polen nicht anerken­nen wollten, sich gezwungen sehen, auf die Bedeu­tung der strategischen Erfolge der Verbündeten hin­zuweisen. Die englische Presse hatte ja schon bald, als die Pläne Hindenburgs noch keinerlei feste Ge­stalt aus dem Kriegsschauplatz angenommen hatten, die großzügigen Gedanken dieser Strategie erkannt, aber in Frankreich begleitete die Presse die Erfolge der Verbündeten bis zum Fall von Warschau stets nur mit der üblichen Ausrede von dem großartigen strategischen Rückzug der Russen, der das größte Un­heil für die Heere der Zentralmächte sein werde. Während Herr Poincarß zum Jahrestag des Kriegsbeginns an das französische Volk und Parla­ment eine an Phrasen reiche Botschaft richtet, in der die Einigkeit Frankreichs hervorgehoben wird, die durch keinerleifeindliche" Machenschaften zerstört werden konnte, und der ungebrochene Wille zum end­lichen Siege Frankreichs und seiner Verbündeten, von dein die Zukunft der Zivilisation, und das Schicksal (aber was für eines!) der Menschheit abhängig sei, während der Herr Präsident wiederholt die Absicht kundgiebt, Elsaß-Lothringen von Deutschland abzu­trennen, beschäftigen sich die französischen Militär- kritiker mit dem russischen Rückzug in unverkenn­barem Pessimismus. Sie erklären, daß infolge der Durchbrechung der Narewlinie und der Eroberung der Eisenbahnlinie LublinCholm die Lage der russischen Truppen, die noch im Raume von Warschau stehen, zu Besorgnissen Anlaß gebe. Die Flanken­bedrohung des russischen Heeres sei von den Deut­schen verwirklicht worden. Man wisse nicht, welche Maßnahmen Großfürst Nicolai Nicolasewitich ge­

troffen habe, um der Umklammerung zu entgehen. Man dürfe sich jedoch keinen Illusionen hingeben. Die Wege in Polen seien wenig geeignet, um einen so gewaltigen Rückzug ohne Stauung zu bewerkstel­ligen. Das Problem, das die Rüsten zu lösen hätten, um den Zusammenhang zwischen den Armeen auf­rechtzuerhalten, sei sehr schwierig. Gerade in diesem Augenblick ist aber auch ein Ausspruch des französi­schen Kriegsministers Millerand von hohem Inte­resse, der zu einem Mitarbeiter des MarseillerRa- dical" auf die Frage nach einem neuen Winterfeld­zug erklärt habe, daß einiges dafür, vieles aber da­gegen spreche. Im Augenblick fei an einen Frieden nicht zu denken. Bis zum Herbst könnten jedoch Um­stände eintreten, die einen schnellen Abschluß des Krieges herbeiführten. Daß bei der jetzigen mili­tärischen Lage Deutschland sich bereit finden ließe, einen Frieden zu schließen, der es nicht gegen die Wiederholung eines Ueberfalls militärisch, geogra­phisch und politisch schützt, ist ausgeschlossen, es wäre also nur denkbar, daß die Alliierten, oder doch ein oder zwei Bundesgenossen durch dieUmstände" ver­anlaßt werden könnten, Frieden mit den Zentral­mächten zu schließen. Die Erklärung Millerands kann also nur so gedeutet werden, daß Frankreich schließlich doch noch vor einem Winterfeldzug zu einem Frieden gezwungen werden könnte.

Der Vierverband läßt nun in dieser großen Ge­fahr keinen Tag vorllbergehen, an dem er nicht mit allen Mitteln versucht, zur Rettung seiner militä­rischen Lage im letzten Augenblick doch noch den Bal­kan gegen die Zentralmächte zu mobilisieren. Beson­ders wird Rumänien bearbeitet, das allen Anzeichen nach unter starkem Einfluß der Vierverbandsagen- ten steht. Da man es aber immer noch nicht fertig gebracht hat. auch diesen Bundesgenossen der Zen­tralmächte zum vollständigen Vertragsbruch zu ver­leiten, so werden immer noch weitere Schritte unter­nommen. Aus Bukarest wird gemeldet, daß eine ganze Korona von Sondergesan'dschaften Englands, Frankreichs, Italiens und Rußlands in Bukarest und auch in Athen eingetroffen ist, um neue Vor­schläge des Vierverbands zu überbringen. Also auch auf Griechenland scheint man immer noch seine Hoffnungen zu setzen. Veniselos ist ja nach den neu­esten Nachrichten wieder mit der Bildung eines den Wahlen entsprechenden Kabinetts beauftragt wor­den, ob dieser aber heute noch die gleichen Anschau­ungen bezüglich einer Teilnahme Griechenlands am Kriege hat, können wir vorerst dahingestellt sein lassen. An Bulgarien scheint der Vierverband nicht mehr herantreten zu wollen, nachdem das türkisch- bulgarische Abkommen anscheinend zustande gekom­men ist. Die Sprache Bulgariens wird nun auch den Serben gegenüber von Tag zu Tag energischer, so- daß selbst in Pierverbandskreisen mit der Wahr­scheinlichkeit eines bulgarisch-serbischen Krieges ge­rechnet wird. Das würde aber dann wahrscheinlich das Zeichen sür eine definitive Stellungnahme Ru­mäniens und Griechenlands sein.

O. 8.

Die deutsche amtliche Meldung.

(WTV.) Großes Hauptquartier, 8. August. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Der Kamps am Lingekops und südlich dauert noch an. Durch unsere Abwehrgeschütze wurden 4 feindliche Flugzeuge zur Landung gezwungen, eines davon ver­brannte, eines wurde zerschossen. An der Küste siel ein französisches Wasserflugzeug mit seinen Insassen in unsere Hand.

Oestlicher Kriegsschauplatz. In Kuv- land fanden in Gegend Popel, 6V Kilometer nordöst­lich von Poniewiez, und bei Kowarsk und Kurkla, nordöstlich von Willomierz für uns erfolgreiche Rei- terlämpfe statt. An der Narewfront, südlich von Lomsha machten die deutschen Armeen trotz hart­näckigen Widerstandes der Russen weitere Fort­schritte. Zwischen Bugmündung und Narsielsl durch­stießen Einschließungstruppen von Nowo-Georgi- jewsk eine feindliche Stellung südlich von Blend- ostwo und drangen gegen den unteren Narew vor. Unser Luftschiffgeschwader belegte die Bahnhofan­lagen von Byalistok mit Bomben. Wie in dem gest­rigen Tagesbericht erwähnt, hatten die Russen, nach­dem sie aus der äußeren und inneren Fortlinie von Warschau geworfen waren, ohne daß die Stadt irgendwie in Mitleidenschaft gezogen worden war, diese geräumt und waren nach Praga auf das rechte Weichselufer zurückgewichen. Von dort aus beschießen sie seit gestern morgen das Stadtinnere Warschaus stark mit Artillerie und Infanterie. Besonders schei­nen die Rüsten es aus dre-Aerstörung des alten pol­nischen Königsschlosses abgesehen zu haben. Unsern Truppen wird in einer Stadt von der Größe War­schaus natürlich durch solche Streufeuer kein Schaden zugefügt. Man wird hiernach nicht gut der russischen Behauptung glauben können, daß die Räumung der polnischen Hauptstadt nur aus Schonungsrücksichten erfolgt sei.

SüdöstlicherKriegsschauplatz. Unsere über die Weichsel vorgedrungenen Truppen nahmen einige feindliche Stellungen. Feindliche Gegenan­griffe blieben erfolglos. Die Armeen des General­feldmarschalls v. Mackensen setzten die Verfolgungs­kämpfe fort. Nordöstlich von Älexandrija wurde der Gegner von österreich-ungarischen Truppen, bei Sa- win, nördlich von Cholm. von den deutschen aus seinen Stellungen geworfen.

Oberste Heeresleitung.

Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.

(WTB.) Wien, 6. Aug. Amtliche Mitteilung vom 6. Aug. mittags: Russischer Kriegs­schauplatz. Nordwestlich Jwangorod machten un­sere Verbündeten Fortschritte. Zwischen Weichsel und Bug dauern die Verfolgungslämpfe an. In Ostgali­zien ist die Lage unverändert.

Italienischer Kriegsschkauplatz. Dir täglich wiederkehrenden Angriffsversuche und ver­einzelten Vorstöße der Italiener endigten für sie stets mit einem vollen Mißerfolg. Wo die italienische In­fanterie zum Angriff ansetzt, wird sie entweder schon durch unser Geschützfeuer zuriickgetrieben, oder, wenn sie diesem standhält, durch unsere tapfere Infanterie unter großen Verlusten geworfen. Auch die durch den Feind geübte gründlichste und stärkste Artillerie­vorbereitung vermag an diesem Verlaus nichts z» ändern. So scheiterten in der Nacht zum 5. und ge­stern mehrere Angriffe, einer der von Sagrado au, geführt wurde, einer gegen die Höhen von Podgora. wo das Angriffsfeld mit italienischen Leichen bedeckk ist. Ebenso waren feindliche Borstöße im Plavaab- schnitt und im Krn-Gebiet erfolglos. Ein der Ar- tilleriebeobachtung dienender italienischer Fesselbal­lon wurde bei Monfalcone herabgeschossen. In den Karnischen Alpen haben unsere Truppen in der Ge­gend des Monte Paralba einige günstige Höhenstel­lungen aus italienischem Gebiet besetzt. An der Ti­roler Front wurde der Angriff eines feindlichen Ba­taillons gegen den Col di Lana (Buchenstein) abge­wiesen. Eine unserer Patrouillen überfiel in einem