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Md an die deutsche Delegation legten der italienische Ge­sandte einen Kranz für den Duce und ein Sondergesandter leinen Kranz für die faschistische Partei nieder.

Dann wurde ein feierlicher Gottesdienst abgehalten, an dem außer dem Staatsführer General Antonescu und dem stellv. Mi­nisterpräsidenten und Führer der legionären Bewegung, Horia Hima, die beiden deutschen Vertreter, ferner der deutsche und M italienische Gesandte, der spanische und der japanische Ge­schäftsträger, die Generale der deutschen Heeres- und Luftwaffen- lmission sowie Mitglieder des diplomatischen Corps teilnahmen.

Danach setzte sich der Zug von der Kirche zum Grünen Haus jin Bewegung, der durch die ganze Stadt ging. Unmittelbar hinter den Särgen schritten die Familienangehörigen Codreanus und der 13 Legionäre. Es folgten dann die Vertreter des Königs, General Antonescu, Horia Sima, der deutsche Gesandte Fa- Kricus, Reichsstatthalter von Schirach, Gauleiter Bohle, der italie­nische Gesandte und der italienische Sondergesandte. Es folgten Nie Generale der deutschen Heeres- und Luftwaffenmission und die übrigen Mitglieder des diplomatischen Corps und der ru-- «ischen Bewegung.

Nach stundenlangem Marsch waren die Särge mit den sterb­lichen Ueberresten der 14 Ermordeten im Grünen Haus angeiangt. Der Zug wurde dort von General Antonescu und Horm Sima »ls den heutigen Kommandanten der Legionären Bewegung, und ten Ehrengästen, unter ihnen Reichsleiter Reichsstatthaiter Bal­dur von Schirach und Gauleiter Bohle als Vertreter von Rudolf sietz, erwartet. Die Geistlichkeit nahm alsdann die Einsegnung der Särge vor, die darauf in die Erde versenkt wurden.

Codreanus Ehre wieder hergeslelll

Kassationsh«f hob das vom Carol-Regime verhängte Urteil auf

DNB Bukarest, 30. Nov. Der Kassationshof hat am Freitag das Wiederaufnahmeverfahren in dem gegen Corneliu Zelea Eodreanu, den Begründer der legionären Bewegung, 1938 vom Karol-Regime angestrengten Prozeß durchgefllhrt. Er erklärte das Urteil des Militärgerichtes des Vukarester II. Armeekorps, das Lodreanu wegen Hochverrat verurteilt hatte, für aufge­hoben und sein Andenken für rehabilitiert. Der Kassationshof ordnete die Veröffentlichung des Urteils auf Staatskosten an.

3um KKMpf auf dem Balkan

und im Millelmeer

Mailand, 1. Dez. Der Kampf auf dem Balkan und im Mittel­meer bildet Gegenstand eines Artikels von Mario Appelius im f,Popolo d'Jtalia". An der griechischen Front, so heißt es darin, sei ein erster kühner italienischer Versuch, die strategische Lage mit Gewalt zu durchbrechen, an den Schwierigkeiten eine^ wilden Geländes und an der Vorbereitung des griechischen Heeres gescheitert, das im Einvernehmen mit England insgeheim mobilisiert worden war. Im Hinblick auf die Feststellung, daß der Vernich einer gewaltsamen Ueberwältigung Mt gelingen konnte, habe das italienische Kommando die not­wendigen Maßnahmen getroffen, um seine vorgeschobenen Tin- Hüten freizumachen. Das griechische Kommando versuchte die Lage auszunutzen, indem es in der Annahme, daß die Italie­ner aus politischen Gründen oie alte Grenze hartnäckig verteidi­gen würden mit Unterstützung der britischen Luftstreitkräfte das Gros seiner Truppen nach vorwärts warf und mit dem Ge­danken einer großen Schlacht gegen unterlegene italienische Streit- kräste spielte. Das italienische Kommando ordnete da­gegen im Sinne eines festgelegten Kriegsplanes das Zurück­weichen aus eine starke dahinterliegende Linie an, auf welcher es in der Lage war, den dreisten grrechischen Truppen entgegenzutreten und sie so lange aufzuhalten, bis eine neue Konzentration von Streitkrästen und Kriegsmitteln er­folgen konnte, die gegen die Ueberlegenheit der von Griechenland insgeheim zusammengezogenen Truppen notwendig war. Das englisch-griechische Kommando hatte kein anderes Hilfsmittel, als die heftigen Kümpfe mit denen die italienischen Nachhuten das strategische Zurückweichen deckten, als eine große Schlacht hin­zustellen

Der Gegensatz zwischen den phantastischen lleüertrei- bungen der Engländer und der Griechen u. dem Gang der Operationen sei so groß gewesen, daß die Mehrheit der neu- « iralen Presse das anglo-griechische Jnformationsmaterial nur " zum Teil aufnahm. Seit 48 Stunden schlug die englische Propa­gandamaschine einen Rückwärtsgang ein. Sie veröffentlicht nicht mehr Siegesnachrichten, sondern schildert den Charakter der neuen italienischen Positionen in dunklen Farben und betont, daß die griechischen Versuche, weiter vorwärts zu marschieren, an den zahlreichen italienischen Maschinengewehrnestern scheiterten. Die englischen Bemühungen, die öffentliche Meinung auf einen Sze­nenwechsel auf dem Theater der rtalienisch-griechischen Opera­tionen vorzudereiten, seien offenkundig.

Mit den über die ganze Welt verbreiteten Lügenmeldungen hoffte London Lord Lothian einen großen Erfolg zu verschaffen. Churchill hatte aus der Episode von Koritza einen großen diplomatisch-militärischen Plan aufgebaut, durch den er auf dem ganzen Balkan und im mittleren Orient das Feuer anzufachen hoffte. Churchill hoffte, aber praktisch geschah nichts, gar nichts, was Churchills November-Tränen entsprochen hätte. Mit der absoluten Ruhe und Gelassenheit führte Italien im Epirus seine Manöver und in Albanien seinen Truppenzusammen- sassungen durch.

2m östlichen Mittelmeer blieb die englische Flotte in ihren Schlupfwinkeln zwischen Aegypten und Pelepones. 2m oberen östlichen Mittelmeer und in der unteren Adria konnten die englischen Streitkräfte die Entsendung von italienischen Ver­stärkungen nach Albanien nicht stören. 2m zentralen Mittelmeer zeigte die regelmäßige Versorgung Libyens und die Unantast­barkeit der Küste Siziliens auch dem Blindesten, daß die Jtalie- ner die Herren des Platzes seien.

2edesmal, wenn ein britisches Eeschwaver im östlichen oder im westlichen Mittelmeer gegen die italienischen Gewässer vorstoße, stehe es der italienischen Flotte und der italienischen Luftwaffe gegenüber. 2talien sei sehr stolz darauf, feststellen zu können, daß die stärkste Kriegsmarine der Welt nicht imstande sei, auch nur einen einzigen Erfolg erringen zu können, der ihre große ge­schichtliche Tradition rechtfertigen würde. Dies zeige, daß die italienische Kriegsflotte als gleicher unter gleichen dastehe.

Der von England erklärte Krieg habe 2talien überrascht, wäh­rend sein Flottenbauprogramm noch in voller Entwicklung war. Dieses Bauprogramm sei aber durchgefühlt worden und erweise sich als genügend, um im Mittelmeer den englischen Streitkräft m entgegentreten zu können, obwohl England dort die besten seiner Geschwader zusammengezogen habe. Die Kommentare gewisser neutraler Zeitungen ließen systematisch diese zahlenmäßige Ueber­legenheit Englands außer acht. Das Bild, welches 2talien mit feinen großen in Aegypten Albanien und Aethiopien stehenden Heeren, mit seinen ständig im Mittelmeer arbeitenden Flotten- und Luftgeschwadern und mit seinen Seestreitkräften im Roten Meer und im 2ndischen Ozean biete, sei das Bild einer kriege­rischen Großmacht.

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Japanische Operationen beiderseits des Han-Flvsses abgeschlossen

Tokio, 1. Dez. (Ostasiendienst des DNB.) Ausgedehnte Ope­rationen der japanischen Truppen zu beiden Seiten des Han- Flusses in der Provinz Hupei wurden nach hier vorliegenden Berichten erfolgreich abgeschlossen. Das Tesamtgebiet zwischen dem Wuschan-Eebirge und dem Muling-Eebirge in einer Aus­dehnung von über 300 Kilometer ist danach unter japanischer Kontrolle. Während der viertägigen Operationen habe der Geg­ner über 10 000 Tote und zahllose Verwundete verloren und sei nach dem Nordwesten der Hupei-Provinz zurückgegangen.

Japan anerkennt Wangtschingwei

Vertrag mit der National-Regierung unterzeichnet

Tokio, 30. Nov. (Ostasiendienst des DNB.) Wie das japanische Außenamt bekanntgibt, erfolgte die Unterzeichnung eines chine­sisch-japanischen Paktes, mit dem die japanische Regierung for­mell die National-Regierung Chinas unter Wangtschingwei an­erkennt. Gleichzeitig erkennen sich die Regierungen Wang- tschingweis und Mandschukuos gegenseitig an.

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Sie duldeten keine Renegaten, die Oppenheimers. Sie zahlten gern das Studiengeld für den jungen Joseph Sütz- kind aus Heidelberg. Er sollte die Thora und den Talmud gründlich durchstudieren, er sollte ein bewußter Jude werden. Aber gleichzeitig wußten sie auch ganz gut, wie s notwendig die Kenntnis der Sprachen war. Hebräisch, die Sprache der Erzväter, ja, sie mutzte vor allem gelehrt und gelernt werden. Doch gleich danach war das Französische, ' die Sprache aller Fürstenhöfe, für jeden Juden wichtig. ! Und dann durfte die Mathematik nicht fehlen, die Wissen- ! schüft der klirrenden, klaren Zahlen.

Joseph Sützkind Oppenheimer lernte unermüdlich drauflos. Die Sprachen flogen ihm zu. Im Schreiben und Rechnen übertrumpfte er seine Lehrer. Die talmudi- ! Aschen Bücher genügten ihm bald nicht mehr; er hielt sich ! an die Geheimlehren der jüdischen Kabbalisten. Nacht für Nacht saß er hinter den vom Rabbiner verbotenen Schriften.

Die materielle Well ist auS geistigen Welten und Kräften hervorgegange«. Buchstaben und Zahlen sind dem Wissenden geheime Künder einer hinter ihnen stehen­den Macht und Gewalt. Die babylonische Glückszahl, die Wanke Sieben, hat ihre» Wert behalten. Die trostreiche Dvet der alte« Aegypttr aber hat ihren Sinn schon ge­

wandelt; der kriegerische Saturn hat sie beschattet und ihr Unglückskräfte verliehen. Die im Menschen ruhenden Kräfte des Kosmos können starke Wirkungen auf die Mit­menschen haben - hier stockte Joseph Süßkind.

Jeder Mensch hat also eine gewisse Macht über die anderen Menschen. Er muß sich nur seiner geheimen Kraft bewußt werden, muß sie anwenden können. Drei geheim­nisvolle Striche über das Bild des anderen, ein rätsel­hafter Spruch gemurmelt... das würde den anderen be­einflussen. Dazu ein Blick in die Sterne, in die Häuser der Planetenbahnen, ein gutes Horoskop ausgezeichnet, und der dunkle Zauber der uralten Wissenschaft entfaltete sich auss neue.

Ungeahnte Perspektiven eröffneten sich hier dem jungen Juden. Hier lag ein sicherer Weg zur Macht, zum Reich­tum. Und er wollte ihn gehen, das stand für Joseph Süß- kind Oppenheimer an diesem Abend fest. Er wollte die ganze kabbalistische Wissenschaft in sich au-fnehmen und gut anwenden; er wollte aber darüber hinaus auch die Kenntnisse der anderen Dinge nicht vernachlässigen. Der Student stand, auf und ging zum Spiegel. Lange betrach­tete er sein Gesicht. Niemand hätte ihm den Juden an­gesehen. Seine Gesichtszüge waren gleichmäßig, die Nase nicht zu groß und nur leicht gekrümmt. Große, schwarze Augen mit geschwungenen Brauen ließen den jungen Juden sogar fast hübsch erscheinen. Das einzige, deutlich an seine Rasse erinnernde Merkmal waren die zu vollen Lippen.

Ich werde es schaffen, ich werde ei« Kavalier sein wie die anderen.*

Mit diesem festen Vorsatz im Herzen, ging Joseph Sütz­kind Oppenheimer zu Bett, und reiste wenige Wochen später nach Tübingen, wo er sich von einem aus der Art geschlagenen Studenten in Latein und allen Fächern der Wissenschaften unterrichten ließ. Seinem Lerneifer und der neuen Gesellschaft zuliebe, wurde er auch den strengen jüdischen Grundsätzen untreu, beteiligte sich an den studentische« Gelage« n«d band sogar den Raufdege« um.

Der Vertrag sehe für die chinesisch-japanischen Be­ziehungen u. a. folgende grundsätzliche Regelung vor: de« Japanern werde das Recht zur Stationierung von Truppen r» gewissen Gebieten zuerkannt; die Frage des Rückzuges der japa­nischen Truppen aus China werde innerhalb von zwei 2ahren nach Wiederherstellung des Friedens und der Ordnung geregelt; enge wirtschaftliche Zusammenarbeit auf der Grundlage der Gleichberechtigung; die Japaner erhalten zu geschäftlicher Betä­tigung das Recht der Niederlassung in China. Außerdem regelt der Vertrag die territorialen Rechte der Konzessionen Japans in China.

Eine weitere gemeinsame Erklärung der Regierungen Wang- tschingweis, Japans und Mandschukuos spricht den Wunsch aus nach Zusammenarbeit der drei Staaten und nach Respektierung der Souveränität der Hoheitsgebiete. Am Schluß der Erklärung wird die Absicht ausgedrückt, umgehend entspre­chende Verträge abzuschließen.

NSKK.-Transportstandarte Speer

3» llllll Fahrkilometer zurückgelegt

Berlin, 1. Dez. Am Sonntag vormittag trat die vom westlichen Operationsgebiet zurückgekehrte NSKK.-Transportstandarte Speer mit 250 Lastwagen und Panzerschleppcrn unter ihrem Führer, NSKK.-Oberführer Nagel, auf dem Olympischen Platz vor dem Reichssportfeld zu einer Besichtigung durch Reichsleiter Korpsführer Hühnlein an.

Nach der durch den Krieg bedingten vorübergehenden Still­legung der Arbeiten zur Neugestaltung der Reichshauptstadt hat Generalbauinspektor Professor Speer dis Planung und Ausfüh­rung zahlreicher wehrmachtswickitiger Bauten in allen Teilen des Reiches übernommen. Die Vielseitigkeit und Größe dieser Aufgabe machte es nötig, ihre transportmäßige Bewältigung von vornherein durch die Ausstellung besonderer Transportkolon­nen zu sichern, deren Fahrer neben einem hohen Maße soldatischer Disziplin über entsprechende Vorkenntnisse verfügten und die vor allem einer straffen, befehlsgewohnten Führung unterstanden.

Der Korpsführer Hühnlein verfügte, dem Wunsche des Ee- neralbauinspektors stattgebend, die Aufstellung einer besondere« Einheit, die den NamenNSKK.-Transportstandarte Speer" er­hielt. Als am 10. Mai d. I die große Offensive im Westen be­gann, wurden Einheiten der NSKK.-Transportstandarte aus dem ganzen Reich zusammengezogen und als geschlossener Ver­band sogleich sür den Munitionsnachschub eingesetzt. 30 000 Fahrkilometer davon 20 000 unter Feindeinwirkung unmittel­bar im Operationsgebiet wurden zurückgelegt, und manche« > NSKK.-Mann deckt Frankreichs Erde. Nach dem Waffenstillstand von Compiegne erhielt dieNSKK.-Transportstandarte Speer" im Kampf gegen England eine neue gleichgeartete Aufgabe.

Ausrichtung der deutschen Holzforschung

Berlin, 29. Nov. Auf der 9. Holztagung in Berlin, die im VD2.-Haus abgehalten wird, hielt Generalforstmeister Alpers eine Rede, in der er über die Fortschritte der deutschen Holzfor­schung berichtete. Ich verkenne nicht die Schwierigkeiten, die zum Teil auf der mannigfachen Verwendbarkeit und der ständigen Neubildung von Anwendungsgebieten des Roh- und Werkstoffes Holz beruhen. Es gelte, zum Zwecke der Leistungssteigerung die deutsche Holzforschung nach größeren Gesichtspunkten einheitlich auszurichten. Auch der kommenden Entwicklung aus dem euro­päischen Holzmarkt sei volle Beachtung zu schenken. Dieser werde in Zukunft ein festes Gefüge erhalten, das nicht mehr durch Zufälligkeiten konjunktureller Schwankungen gestört wird. Bei den großen Aufgaben, die in Zukunft noch auf dem Gebiet der Holztechnik zu lösen seien, werde es mehr als bisher darauf an­kommen, gesicherte Forschungsergebnisse schnellstens in die Praxis zu überführen. Auch in Zukunft werde der deutsche Wald bei der notwendigen Versorgung unserer Kriegswirtschaft, aber auch bei den zweifellos erwachsenden Anforderungen unmittelbar nach Kriegsschluß, weiterhin zum Wohle der Allgemeinheit Opfer bringen müssen.

Als er aber einmal einem Mädchen allzu heftig nach­stellte, wurde sein Judentum erkannt. Er floh, dasHep! Hep! Jude raus!" der Tübinger Studenten noch immer tm Ohr, nach Wien, und von da ging er bald nach Prag.

Hier arbeitete er einige Wochen lang als Gehilfe eines Barbiers. Stutzte Bärie, rasierte biedere Prager Bürger, und tat sehr unauffällig. Der Grund zu diesem Barbier-Intermezzo war aber nicht anerkennenswerter Arbeitseifer, sondern eine Frau, in deren Nähe Joseph Sützkind Oppenheimer recht lange bleiben wollte. Die Frankfurter Oppenheimers sperrten ihm die Studiengelder, als sie von dieser unnützen Liebschaft erfuhren, und der jüdische Kavalierslehrling mußte schon zu einer Hand­arbeit greisen, um sich in Prag halten zu können.

Wieder einige Monate später war Prag nur noch ein Traum. Joseph Sützkind reiste nach Amsterdam, die Oppenheimers zahlten wieder, denn ihr Familiensprößling widmete sich jetzt endlich einem soliden Geschäft - er sah sich im holländischen Diamanten- und Edelsteinhandel um. Die jüdischen Händler hatten ihn mit Hochachtung aus­genommen.

Das war wirklich ein Auserwählter ihres eigenen Volkes, der da eines Tages bei ihnen auftauchte. Den Kavaliersdegen an der Seite, den Dreispitz kokett auf den schwarzen Locken, den seidengestickten Rock nach der neuesten Mode geschnitten. Welcher Gegensatz zu ihren Söhnen, die im einfachen Kaftan durch die Judengasse schlichen, und mit einem Degen aber auch gar nichts an­zufangen wußten.

Nehmt euch ein Beispiel an diesem Oppenheimer, ihr Jüngelchen", mahnten die Amsterdamer Judenväter ihre Sprötzlinge, aber die kehrten sich nicht daran. Mochte der Oppenheimer aus Heidelberg nur ruhig wie ein Pfau herumstolzieren, sie waren mit ihrem Diamantenhandel vollauf zufrieden. Hofkavaliere konnte man hier nicht ge­brauchen. Dieses Wasservolk hatte einen entschieden frei­heitlichen Zug und liebte keinen Aufwand bei Fremden.

«Fortsetzung folgt) ,