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AMtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

M« 1 »,,yr.: «»»atl. > V»jt 1.20 einschl. 18 L Veförd.-Eeb., zuz. 8« L Zustellungsgeb.: d. Ag. Anzeigenpreise: Die einspaltige Millimeterzeile oder deren Raum k Pfennig. Tert» i« 1.4« einschl. 2» L «»»tri,er,et.; Einzeln. 10 L. Bei Nichterscheinen der Ztg. ins. höh. Gewalt millimeterzeile Iki Pfennig. Bei Wiederholung oder Mengenabschluh Nachlab nach Preisliste «st. »etrietestör. besteht kein Anspruch auf Lieferung. Drahtanschrift: Tannenblatt. / Fernruf 321. Erfiillungsort Wlensteig. Gerichtsstand Nagold.

R um mer 281 Alten st eig, Freitag, den 29 . November 1940 _ 8 3 . Jahrga»«

USA. wird skeptisch

Das Unwahrscheinliche ist eingetreten. Der Katzenjammer der letzten fehlgeschlagenen Lügen-Orgien hat die englische Regierung keineswegs zur Besinnung gebracht. Die Er­findung verzweifelter neuer Notlügen geht weiter. Selbst die verschiedensten Minister beteiligen sich in Reden und iSonderauslassungen an diesem sinnlos willkürlichen Spiel der Zahlen. Sie gestehen zwar schon in einem gewissen Um­fange den Not st and der britischen Versorgung ein. Sie erzählen, wie es der Schiffahrtsminister Ronald Croß getan hat, daß die Einfuhr von Waren nach Eng­land, die früher auf raschestem Wege aus den europäischen Werproviantierungsländern erfolgte, durch die gefährlich wachsenden Schiffsverluste vor außerordentlichen und aus eigener Kraft nicht mehr zu beseitigenden Schwierigkeiten stünde. Sie richten auch wie der Landwirtschaftsminister Hudson sehr schwarz gefärbte Appelle an die englischen Ledensmittelproduzenten, bei denen die schon früher so ver­pönten Begriffe Festpreise und Festmärkte eine gewaltige Rolle spielen. Aber nach solchen Regungen des schlechten Ge­wissens und der guälenden Sorge fehlt in keiner dieser Re­den der Lügentrumpf, der alle Mitteilungen vor der britischen Bevölkerung wieder verharmlosen soll. Immer wieder wird mit beispiellosem Zynismus auf die angeblich weit schlechtere Lage in Deutschland verwiesen. Namen von Fabriken und wehrwirtschaftlichen Anlagen werden ge­nannt, die nach der Meinung dieser Helden der Lügevöllig zerstört" sein sollen. Man faselt von den Belegschaften die­ser Werke, die vollzählig entlassen werden mußten. Man jubelt über deutsche Schiffsverluste, die niemals eingetreten find. Mit dieser gefährlichsten Stimmungsmache des hun­dertprozentigen Selbstbetrugs glaubt man dann seine Schul­digkeit getan und das eigene Volk bei der Stange gehalten zu haben. Daß man mit diesen Lügen auf einem verbrennen­den Kometen durch den leeren Weltraum segelt, übersieht Man völlig. Man begreift selbst noch nicht die vernichtende Wirkung, die ein solches irrsinniges Geschwafel in der noch Vicht ganz gedankenlos gewordenen Welt haben muß. Man scheint schon glücklich zu fein, wenn man nur über ein paar Tage mit dieser unwürdigen Fabulierkunst hinwegkommt, seiner Kunst, die heute bereits nicht mehr mit dem Jahre 1940 oder gar 1941 rechnet, sondern mit Ausblicken auf 1943 ' md 1944, die dann doch vielleicht einmal den Umschwung ür England bringen werden.

lleber die psychologische oder besser psychiatrische Seite dieser Angelegenheit braucht kaum mehr gesprochen zu wer­den. Interessant ist jedoch, daß sich auch die Amerikaner heute bereits dem Tempo des englischen Ämoklaufes anzu­passen beginnen. Da ihre Eeschäftsbeziehungen zu Groß­britannien unter dem schweren Druck der militärischen lleberlegenheit Deutschlands keine allzu rosigen Aussichten haben, überlegt man mit größter geschäftlicher Kühle, ob man nicht wenigstens aus dem schwach werdenden Geschäfts­partner England noch möglichst viel herausholen kann. Man nimmt also sehr geflissentlich die von den Briten entfesselte Diskussion über die Zahlungsmöglichkeiten für Sachliefe- rungen allerdings mit USA.-Vorzeichen auf. Neben allem Bedauern über die schwierige Lage Englands treten dann Sätze auf wie der folgende, sehr bezeichnende:Die Zeit scheint uns jetzt dafür reif zu sein, daß England unseinigeseinerBesitzungenverkauf t." Und man scheut sich auch nicht, die Drohung hinzuzufügen:Die­ser Handel würde England Kredite schaffen und die Eng­länder würden nicht zu riskieren brauchen, daß die Liefe­rungen unterbrochen werden."

Die Skepsis, die sich in einer solchen Beurteilung der eng­lischen Lage ausdrückt, ist innerhalb der Geräuschkulisse der nordamerikanischen Zeitungen zweifellos ein Novum. Man erkennt daran, daß auch der von dem englischen Zensor ge­schwungene Rotstift das Durchsickern der Wahrheit auf dem Kabel- und Funkwege nicht verhindern konnte. Selbst der frühere amerikanische Botschafter in London, Kennedy, bewegt sich bereits auf bisher nicht betretenen Pfaden, wenn er jetzt offen vor Filmproduzenten erklärte, daß England so gut wie geschlagen sei". Freilich werden wir uns in Deutschland davor hüten müssen, diese Sätze und Erklärun­gen allzu wörtlich zu nehmen. Sie haben ihren politischen pnd geschäftlichen Nebensinn. Sie dürfen auch vor allem in keinem Fall dazu führen, daß wir den weiteren englischen Widerstand, der zweifellos noch vorhanden ist, unterschätzen. Immerhin bieten sich aber hier Symptome dar, die wir als ein Plus auf unserem Konto und als ein Zeichen für die ßmmer stärkere Wirkung der deutschen Vergeltungs- und Vernichtungsschläge buchen können. Die Lügenglanzzeit Winston Churchills ist längst zu Ende. Was er jetzt produ­ziert, ist ein sehr kümmerlicher und kläglicher Abgesang. Es klingt nicht ganz falsch, wenn heute ausländische Korre­spondenten aus London berichten, daß selbst innerhalb der ^englischen Regierung nur ganz wenige Personen über den wahren Stand der Dinge und vor allem über den Umfang Ar vernichteten Wirtschaftsstätten und Versorgungsgüter wirklich Bescheid wissen. Der dichte Nebel und die damit ver­bundene Zeniurlverre ist also das einzige. was Churchill

Die Anlagen von Plymonth bombardiert

DNV Verlin» 28. Nov. Nach beim Oberkommando der Wehr­macht vorliegenden Meldungen griffe« deutsche Kampfgeschwa­der in der Nacht zum 28. November die kriegswichtigen Anlagen von Plymouth an. Zahlreiche große Brände ließen die Wirkung des Angriffs erkennen.

Der deutsche Wehrmachtsdericht

Volltreffer auf ein Rüstungswerk bei Burntisland Bom­ben auf London und Avonmouth Schiffsansammlungen in Dover unter dem Feuer deutscher Fernkampfbatterien

DNB. Berlin» 28. Nov. Das Oberkommando der Wehr­macht gibt bekannt:

Fernkampfbatterien der Kriegsmarine nahmen erneut Schisssansammlungen im Hafen von Dover unter Feuer.

Die anhaltend ungünstige Wetterlage schränkte die Tä­tigkeit der Luftwaffe ein. Trotzdem warfen in der Nacht zum 27. November und gestern bei Tage Kampfflugzeuge Bom­ben auf London und Avonmouth. Ein Kampfflug­zeug griff bei eintretender Dunkelheit ein Rüstungswerk bei Burntisland im Tiefflug an und erzielte zwei Voll­treffer in einer großen Werkhalle. Weiter wurden Srimsby, der Flugplatz Ereat-Drieffield und ein Flug­platz bei Lincoln bombardiert. Es gelang, mehrere schwere Treffer zu erzielen.

In der letzten Nacht beschädigten einige britische Flug­zeuge in Westdeutschland durch Bombenwurf eine Anzahl Wohnhäuser. Vier Zivilpersonen wurden getötet, mehrere verletzt.

Bier feindliche Flugzeuge wurden abgeschossen, fünf eigene Flugzeuge werden vermißt.

Der italienische Wehrmachtsdericht

Drei englische Kriegsschiffe durch schwere italienische Bom­ben getroffen Seegefecht englischer und italienischer Ma­rinestreitkräfte Erfolgreiche italienische Gegenangriffe au der griechischen Front

Rom, 28. Nov. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Don­nerstag hat folgenden Wortlaut:

Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt:

AndergriechischenFront haben die Truppen der 11. Ar­mee im Lause des gestrigen Tages an verschiedenen Stellungen von Erfolg gekrönte Gegenangriffe unternommen. Zwei Luft­geschwader von insgesamt einigen hundert Maschinen habe» auf taktischem Gebiet mit den Landstreitkräften zusammengearbeitet »nd außerdem die folgenden feindlichen Objekte bombardiert: den Flugplatz von Cozani, wo neun Flugzeuge zerstört wurden, von denen fünf verbrannten, den Flugplatz von Florina, wo sünf Jagdflugzeuge vom PZL.-Typ in Brand gesetzt wurden, sowie den Bahnhof Florina. Alle unsere Flugzeuge sind zu ihren Stütz­punkten zuriickgekehrt.

Eine unserer Marineformationen ist gestern nachmit­tag aus ihrer Fahrt südlich von Sardinien mit einem von Westen kommenden englischen Geschwader in Kontakt ge- kommmen, das sich aus einigen Schlachtschiffen, einem Flugzeug­träger und zahlreiche» Kreuzern zusammensctzte. Bei dem Kampf haben unsere Schiffe einen Kreuzer vomKent"-Typ und einen Kreuzer vomBirmingham"-Typ sicher getroffen und beschädigt. Ein feindliches Geschoß hat einen unserer Kreuzer, dieFiume", getroffen, ist aber nicht explodiert. Einer unserer Zerstörer,Lan­ciere, ist schwer getroffen und zu seinem Stützpunkt geschleppt worden. Die Flak unserer Einheiten hat zwei feindliche Flugzeuge abgeschossen.

heule seinen Anhängern noch bieten kann. And ms« erkennt die hinkende Langsamkeit der britischen Eingeständnisse am besten, wenn man etwa in der schon oben zitierten Rede des Schiffahrtsministers Croß hört, daß die englischen Echiffsverluste seit Juni auf wöchentlich 60 000 BRT. an­gewachsen sind was bisher noch kein Engländer wußte! während die wahren Verluste laut amtlicher Meldung des Oberkommandos der deutschen Wehrmacht bereits einen wöchentlichen Durchschnitt von 140 000 bis 160 000 BRT. erreicht haben. Solche Vertuschungsversuche bei angeblicher Offenheit sind tatsächlich schon derAnfang vom Ende". Und da der würgende Druck Deutschlands um Englands Kehle keineswegs Nachlassen dürfte, haben die Nordamerikaner schon recht, wenn sie ihrer Skepsis einigen Lauf lqssen und wenn sie auch ihrerseits aus England alles herauszupressen suchen, was,überhaupt noch herausgevreßt werden kann

Während sich nach Einstellung des Feuers das feindliche Ge­schwader rasch nach Südosten entfernte, wurde es etwa 288 Kilo­meter von Sardinien von einigen unserer von Jägern begleitete« Bomberformatiouen S 78 erreicht. Ein Flugzeugträger, ein Schlachtschiss und ein Kreuzer wurden von Bomben schwere« Kalibers getroffen. Durch eine darauffolgende Luftaufklärung wurde kontrolliert, daß das Schlachtschiff mit einem Brand an Bord stillag.

In den heftigen Luftkämpfen zwischen unseren Jägern und den von dem Flugzeugträger aufgestiegeuen wurden sünf feindliche Flugzeuge abgeschossen. Eines unserer Flugzeuge CR 42 und ei» Erkundungsslugzeug sind nicht zu den Stützpunkten zuriickgekehrt.

Im Roten Meer hat eines unserer ll-Boote,Galileo Ferra­ris", am 28. November drei Torpedos gegen drei in einem stark gesicherten Eeleitzug fahrende Dampfer geschleudert. Alle drei Dampfer sind voll getroffen und versenkt worden."

Zur Schlacht bei Sardinien

Die römischen Prefsestimmen

Nom, 28. Nov. Die See- und Luftschlacht bei Sardinien be­herrscht das Bild der römischen Presse, die in ihren Schlagzeilen unterstreicht, daß die Engländer wieder einmal schwere Verluste erlitten haben. Der Direktor desGiornale d'Italia" erklärt,' der neuerliche Zusammenstoß habe die Schlagkraft der italieni­schen Kriegsmarine und die überragende Macht der italienischen Luftwaffe bewiesen. Umsonst habe Churchill versucht, eine grund­legende Verschiebung der Kräfteverhältnisse der Kriegführende« im Mittelmeer glaubhaft zu machen. Umsonst habe er versucht," die italienische Kriegsmarine als geschwächt hinzustellen. Die italienische Kriegsmarine sei stets anwesend, aktiv und von einem kühnen Angriffsgeist beseelt. Die italienische Luftwaffe stehe ihr mit ihrer Macht und ihrer bewundernswerten Einsatzbereitschaft zur Seite.

WTribuna" erklärt, die italienischen Waffen hätten im Mittel-, meer einen Sieg ausgefochten. Die englische Flotte habt wieder einmal feststellen können, daß sie nicht mehr die See bet. herrsche, und habe einenhartenSchlagerlitten. Wen» sinan zu den Erfolgen der italienischen Kriegsmarine die der itat ffienischen Luftwaffe hinzufüge, so könne man wohl sagen, da» das Waffenglück Italien hold gewesen sei. Die Auseinander Setzung mit den englischen Kriegsschiffen im Mittelmeer beweis» den Angriffsgeist der italienischen Kriegsmarine und werde ge4 wisse Großsprechereien des Feindes Nummer 1 und seiner Ar fershelfer dämpfen.

Eine Stadt im Südwesten"

Neuyork, 28. Nov. In der Nacht zum Donnerstag war eine Stadt an der Südwestküste das Ziel deutscher Bombenangriffe, meldet United Preß aus London In Abständen von nur zehn Minuten seien deutsche Bomber über der Stadt erschienen und hätten Brand- und Sprengbomben abgeworfen.Einige Häuser" feien zerstört worden undeinige Verluste" eingetreten. Ent­gegen seiner sonst sozurückhaltenden" Art gibt auch Reuter diesmal zu, daß in der Nacht zum Donnerstag über einer Stadt im Südwesten Englands sowie über London und seinen Vor­ortenfeindliche Lufttätigkeit" geherrscht habe.Die Angriffe auf die Stadt im Südwesten begannen", so meldet da» amtliche britische Nachrichtenbüro, bald nach Dunkelheit und wurden bis 1.30 Uhr britischer Zeit fortgesetzt. In London er­folgten die Angriffe die ganze Nacht durch in Zwi­schenräumen. In beiden Gebieten erstreckt sich der angerichtete Schaden auf Wohnhäuser (natürlich!), Gebäude (Fabriken?) und Speicher (aha!), die von schweren Bomben getroffen wur­den." (!) In dem Gefühl, schon zuviel verraten zu haben, fügt Reuter dann abschwächend hinzu, daß die vorliegenden Berichte aber nur vongeringem Schaden" und nur wenigen Opfer« sprächen.

Auch sonst", so fährt Reuter wieder kleinlaut fort,wurden einige (?) Bomben in Ostengland und dem Südosten von Schott­land abgeworfen."

Plymouth

einer der bedeutendsten Versorgnngshäfen der Insel

Plymouth ist einer der bedeutedsten Häfen der englischen Süd­küste. Die Stadt Plymouth selbst zählt rund 300 000 Einwohner. Die Hauptbedeutung von Plymouth liegt in der großen Versor- gungsaufgai'e, die diesem Hafen zukommt. Ueöer Plymouth wird ein großer Teil Südenglands mit Nahrungsmitteln versorgt. Bekannt ist Plymouth vor allem durch seinen Hafen Devonport. Früher war Plymouth auch ein Anlaufhafen für die großen atlantischen Passagierdampfer. >

i We groß die Hafenanlagen von Plymouth sind, geht schon aus der Tatsache bervor. daß sie von 12 000 Tonnen großen