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Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung — Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt
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Nummer 280
Alten steig, Donnerstag, den 28. November 1940
«S. Iahrganß
Der deutsche Wehrmachtsderichl
Nächtliche Bombenangriffe auf Avonmouth — Weitere Erfolge gegen Geleitzüge — Der Hafen von Dover erneut wirksam beschossen
ÄNB. Berlin, 27. Nov. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: ,
Bei sehr ungünstiger Wetterlage beschränkte sich in der iNacht vom 25. zum 26. November und am 26. November wie Tätigkeit der Luftwaffe aufbewaffneteAufklä- lrnng und Einzelunternehmungen. In Avonmouth riefen »nächtliche Bombenangriffe mehrere Brände hervor.
Bei Angriffen auf Gsleitzüge wurden bei Falmouth ein »Begleitschiff von 7ÜV6 VRT. versenkt, vor der Themse-Miin- sdung zwei Handelsschiffe mittlerer Tröste durch Bombentreffer beschädigt, bei Avonmouth ein kleines Handelsschiff »durch Flugzeugkanonen in Brand geschossen.
Auch gestern wurden britische Häfen weiter vermint.
Fernkampfbatterien der Kriegsmarine nahmen Schiffs- Bnsammlungen im Hafen von Dover unter wirksames Feuer.
^Britische Flugzeuge warfen im Reichsgebiet vereinzelt Bomben. Es wurden einige Wohnhäuser beschädigt und da- chei mehrere Zivilpersonen getötet oder verletzt.
» Bet erfolglosen Angriffen britischer Flugzeuge auf deutsche Worpostenboote gelang es, wie bereits bekanntgegeben, in «er Nordsee einem Boot, ein feindliches Flugzeug abzu- Schiesten. Ein weiteres Flugzeug wurde durch Flakartillerie «brennend abgeschossen.
Zwei eigene Flugzeuge werden vermistt.
Der italienische Wehrmachtsbericht
Mege Tätigkeit der Luftwaffe an der griechischen Front. — Bomben auf feindliche Truppen und Verkehrswege. — Sechs »Kriegsschiffe im Hasen von Alexandrien schwer getroffen. — Flughäfen und Reparaturwerkstätten zerstört.
DNB Rom, 27. Nov. Der italienische Wehrmachtsbericht hat folgenden Wortlaut:
,^Oas Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt:
AndergriechischenFront normale Patrouillen- und Erkundungstätigkeit. Unsere Luftwaffe hat ohne Unterbrechung ihre Aktionen gegen die feindlichen Anlagen und Truppen durch- gefiihrt. Außerdem wurden auch feindliche Verkehrswege zum Ziel heftiger Angriffe gemacht. Die Straßenkreuzungen von Pe- rati, Delvinaki und Doljana, die Zentren von Erseka und Mi- nina, die Brücken über den Kalamas bei Perati und Minina wurden wiederholt getroffen und unterbrochen. Der Flughafen von Joannina wurde mit Bomben belegt.
Auf der Insel Korfu wurden das neue Fort, die Hafen- ianlagen und die Höhen von Corakiana getroffen. Alle unsere Klugzeuge sind zurückgekehrt. Feindliche Flugzeuge bombardierten Valona, ohne Opfer oder Schaden zu verursachen. Während »einer offensiven Erkundungsaktion über der Insel Malta twurde ein feindliches Jagdflugzeug im Kampf mit unseren 2ä- mern abgeschossen und stürzte ins Meer. Eines unserer Flugzeugs äst nicht zurückgekehrt. In Nordafrika warfen feindliche Klugzeuge Bomben auf Tripolis, wobei es im Hafengebiet zwei Werwundete und uebedeutenden Schaden gab. Andere feindliche Klugzeuge griffen das Fort Maddalena, ferner Garn ol Grein chnd unsere benachbarten Stellungen an. Ein feindliches Flugzeug wurde von der Flak getroffen und stürzte in Flammen ab. -Lin Mitglied der Besatzung rettete sich mit dem Fallschirm und »wurde gesangengenommen.
Nach zuverlässigen Nachrichten wnrden bei dem von unsere« Fliegerstaffeln mit Bomben schweren Kalibers am 19. November iauf den Hafen von Alexandrien durchgesührten Luftangriff sechs Kriegsschiffe schwer getroffen, ferner die von der feindlichen plotte benutzten Reparaturwerkstätten der Kanalgesellschaft, die Flughäfen von Heluan und Abn-Sceir, in welch letzterem vier Flugzeuge in Brand gerieten, zerstört.
In Ostafrika bombardierten unsere Fliegerstaffeln diö feindlichen Artilleriestellungen westlich von Eallabat. Feindlich« Flugzeuge warfen Bomben auf Assab, Massaua und Danghila, «hne Opfer zu fordern. Zu den fünf feindlichen Flugzeugen, die »ei dem im gestrigen Wehrmachtsbericht verzeichnten Luftangriff auf Leros abgeschossen wurden, kommt noch ein sechstes von der Marineflak abgeschossenens Flugzeug hinzu.
Feindliche, über die Schweiz gekommene Flug- Keuge warfen Bomben und Brandbomben auf Turin. Einige webäude im Zentrum und an der Peripherie der Stadt wnrden beschädigt. Ein Brand, der in einer Glasbläserei ausbrach, wurde ßm Keim erstickt. Viele Bomben fielen auf freies Feld, wo zwei Bauernhäuser zerstört wurden. Ein Soldat, der Wache stand, ßvurde getötet, zwei Petto»-— durck, Bombensplitter verwundet."
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Cm Huserus Englands an Amerika
Scharfe Kritik an den englischen Comumnianes
Neuyork, 27. Nov. Der Londoner Vertreter der „Aßoctareo Preß", Middleton, schildert in einem Stimmungsbild die Lage Egnlands als äußerst ernst. In dem Bericht, den „Neuyork Sun" unter der lleberschrift „England wendet sich in seiner schwersten Stunde seit Frankreichs Zusammenbruch um Hilfe an Amerika" abdruckt, kritisiert er auch scharf die Lügen Churchills und der anderen britischen Kriegshetzer über die angebliche Erfolglosigkeit des deutschen Luftbombardements.
England, so heißt es in dem Bericht, das durch Bombe« verwüstet und durch die Art der deutschen Kriegführung um die eigene Initiative gebracht werde, sehe in steigendem Maße in Amerika den Retter in diese» dunkelsten Stunden seit dem Tage, da die deutschen Panzerdivisionen die Kanalkiiste erreichten.
„Die englische Fähigkeit der Untertreibung", so drückt sich Middleton zur Charakterisierung der Lügen von Churchill und Genossen zart aus, da er sonst höchstwahrscheinlich aus England ausgewiesen würde, „arbeite mit Hochdruck, teils aus Patriotismus, teils aus Gründen der Agitation. Die Selbstgefälligkeit, die Verdrehungen und das Zaudern, die Wahrheit zu- zugeben, seien vielleicht ebenso gefährlich für die Sache Großbritanniens wie die nächtlichen Bombenangriffe, gegen die England anscheinend kein Mittel habe. Tausende deutscher Nachtbomber hätten Zehntausends von Tonnen an Bomben geworfen."
In seinen weiteren Ausführungen zieht der Korrespondent der Associated Preß, allerdings ohne die Orte zu nennen, besonders die Glaubwürdigkeit der englischen Berichte über die deutsche» Luftbombardements auf London, Coventry, Birmingham, Southampton und Bristol stark in Zweifel. Er schreibt:
Obwohl nun zehntausende Tonnen Bomben «iedergegangeu seien, werde einem zugemutet zu glauben, daß Fabriken und wichtige Anlagen nur „geringfügig beschädigt" worden seien. Dabei gähne, so führt er als Londoner Beispiel an, seit dem 21. Sep-j tember neben dem Londoner Associated-Ecbäude immer noch ein Krater. „Glaube, wer da könne, daß die Bomber die Fabriken in den Midlands nicht treffen sollten!"
! Sodann behandelt der Vertreter der Associated Preß die englischen Schisssverluste, von denen „viele der jüngsten Zeit :auf den Mangel an Geleitschiffen zurückzuführen seien". Der Mangel an englischen Handelsschiffen gehe Hand in Hand mit dem Mangel an Zerstörern. Die britische Offensive, so habe es zuerst geheißen, sei für 1941 zu erwarten, jetzt aber redeten Englands Regierungsmänner von 1943 bis 1944.
! Middleton macht sich dann Lord Lothians Hilferuf an Amerika zu eigen. Er schreibt: England, die größte Finanzmacht der Geschichte, nähert sich dem Ende seiner Quellen. Wenn England weiter in Amerika kaufen sollte, wozu die britische Industrie durch die Bombardierungen in steigendem Maße gezwungen würde, werde Amerika das tragen müssen. Die britische Industrie habe immer noch nicht die äußerste Produktionshöhe erreicht. 2m Gegenteil gebe es noch Tausende von Arbeitslosen und die Arbeitslosigkeit nehme weiter zu.
Schließlich berichtet Middleton über die Stimmung in London und im übrigen England. Im Lande, so sagten die Londoner, wisse man nicht, was Krieg heiße. Andererseits schimpfe wieder das Land, daß London größeren Schutz habe. In diesem Zusammenhang kommt Middleton nochmals auf die Lügen der englischen Communiques zu sprechen. Die Bevölkerung, so sagt er, sei bereiter, die brutale Wahrheit zu ertragen, als das Gerede der Zeitungen und des Rundfunks. Sie würde aber sarkastisch gegenüber den Schlagzeilen der Communiques, die von „leichten Schäden" redeten, wo sie die Verwüstung mit eigenen Augen sähen.
. Eie bekäme ein bitteres Gefühl, wenn sie lese, daß „die Verluste sehr gering seien", wo doch ihre Familien selbst vernichtet seien/
Notschrei des Schiffahrisministers
„Wir können mit unserer Blockade diesen Krieg gegen Deutschland nicht gewinnen!"
DNB Gens, 27. Nov. Eine neue Ohrfeige für den Zweckoptimismus Churchills und seiner Hörigen stellt nach der Erklärung des Londoner Botschafters der Vereinigten Staaten, Kennedy, daß „England so gutwie geschlagen" sei, und den aufsehenerregenden Ausführungen des britischen Botschafters in den USA., Lord Lothian, über die großen finanziellen Schwierigkeiten Englands ein Vortrag im Londoner Rundfunk dar. 2n bemerkenswerter Offenheit wird darin die britische Blockade gegenüber Deutschland und Italien, die, wie mau so großsprecherisch ankündigte, die autoritären jungen Mächte Europas auf die Knie zwingen würde, als erfolglos bezeichnet. „Selbstverständlich kann man mit dieser Blockade", so heißt es in dem Rundfunkvortrag wörtlich, „diesen Krieg nicht gewinnen. Deutschland hat große Vorräte im Lande angehäuft, und es ist damit zu rechnen, daß es mit diesen Vorräten noch lange aus- kommen wird." (!)
Der britische Schiffahrtsminister Ronald Lroß tut ein übriges, um den Eindruck von dem außeroxdentlichen Ernst der.Laste
Großbritanniens noch zu verstärken. Im Anschluß an den Nachrichtendienst im englischen Rundfunk versuchte er, die großen britischen Handelsschiffsverluste der letzten Monate seinen Hörern gegenüber zu rechtfertigen. Seit Juni dieses Jahres habe« sich, so gestand er ein, die Verluste an Handelsschiffsraum verdreifacht. Diese Erhöhung der Verlustziffern sei auf die günstigeren Ausgangsstellungen der deutschen Seestreitkräfte zurückzu- führen. Aber England hofft, so versuchte er die sicherlich aus alle« Himmeln fallenden Briten zu trösten, diese Verlustquote senke» zu können. Croß bequemte sich dann zu dem Zugeständnis, daß die Empire-Länder trotz besten Willens nicht in der Lage seien, genug Handelsschiffe für England zu bauen.
„Aber selbst bei Hinzunahme der Werften der USA.", so rundete Croß das düstere Zukunftsbild Englands ab, „ist es recht zweifelhaft, ob England, auf lange Sicht gesehen, über genüge«^ Handelsschiffe verfügt. Die Importe sind sehr stark zurückgegangen, da Deutschland Großbritannien fast von sämtlichen europäischen Märkten ausgeschlossen hat."
An das britische Volk richtete Croß dann einen eindringliche« Appell, mit Rücksicht auf die Tatsache, daß England unter all» diesen Umständen in nächster Zeit weniger überseeische Güter einführen könne, beim Verbrauch von Waren äußerst sparsam zu sein.
„Wir müssen Schiffe haben!" rief Crotzam Schluß seiner Ausführungen, alle Schönfärberei und Illusionen unter dem Eindruck der harten Wirklichkeit über Bord werfend aus, „unser Leben hängt von dem Besitz einer genügenden Anzahl von Schiffen ab!"
Eine recht hübsche Illustration zu den Ausführungen des britischen Schiffahrtsministers ist der Bericht eines spanischen Groß» kaufmanns, der, aus England kommend, in Lissabon eintras. „Für die Reise nach Lissabon", so berichtet er, „die normalerweise vier Tage dauert, wurden 20 Tage benötigt. Wir fuhren in einem stark gesicherten Eeleitzug von 20 Schiffen. Wir wurden zweimal von U-Booten und einmal von Flugzeugen auf einer Verhältnis-! mäßig kurzen Strecke auseinandergerissen. Zahlreiche Schiffe san-j ken oder gerieten in Brand. Nach nervenzermürbender Fahrt traf! schließlich das Schiff, auf dem ich mich befand, mutterseelenallein in Lissabon ein." !
Neuer Angriff auf Bristol
Wanze Stadtteile Bristols zu Ruinen gemacht. — Wahr«! s Bombenregen auf die Stadt.
s DNB Neuyork, 27. Nov. Die amerikanische Nachrichtenagentur ^Associated Preß" veröffentlicht jetzt die ersten von der bri- stischcn Zensur durchgelassenen Einzelheite«» Mer das Ergebnis des deutschen Bombenangriffs auf Bristol Gunter erstmaliger Namensnennung der Stadt, f „Der Angriff der deutschen Flieger am Sonntag", so heißt e» M diesem Bericht, „hatte geradezu vermch.ende Folgen. Die Strafen sind noch heute durch hohe Haufen zertrümmerten Mauerswerkes blockiert. Der Anblick der zerstörten Gebäude und Häuser ist entsetzlich. Von einer Anzahl mehrstöckiger Gebäude stehcu nur noch Mauer>»ile. Wirr verbogene Eisenträger laste« aus fürchterliche Feuersbrünste schließen. Anscheinend hat sich der deutsche »Angriff auf gewisse Stadtteile konzentriert und ^diese zu Ruinen gemach t."
Die neuesten den Agenturen aus London vorliegenden Berichte melden übereinstimmend, daß nach einer durch Schlechtwetter bedingten Kampfpause deutsche Flugzeuge einen neuen Massenangriff auf eine bereits in der letzten Woche schwer getroffen« Stadt West-Englands begonnen hätten. Die Stadt, in der ma» allgemein Bristol vermutet, sei einem wahren Bombenregen ausgesetzt gewesen. In jeder Minute seien deutsche Flugzeuge über der Stadt erschienen und man hätte schwere Explosionen wahrnehmen können.
^ Auch London, so wird weiter berichtet, habe nach ruhigem Vortag wieder Luftalarm gehabt. Schon am frühen Abend seien Explosiv- und Brandbomben über einen Londoner Bezirk abge- worfeu worden. Verschiedene Gebäude hätten Beschädigungen erlitten. Auch über einer Stadt Ostmidlands seien deutsche Flugzeuge erschienen.
Suche nach Aufrärrmurigsarbettern
Auch anderes wird getroffen, als die Engländer melde«
Berlin, 27. Nov. Der Londoner Korrespondent der englandfreundlichen „Neuyork Times" fügt seiner Meldung über die letzten deutschen Luftangriffe auf England hinzu, man könne annehmen, daß auch anderes getroffen worden sei als ein Altersheim, Kirchen und Schulen, wie die Briten behaupteten. Der Zensor — so erklärt der amerikanische Journalist seinen Lesern diesen Umstand — bestehe darauf, daß die Berichte sich auf diese nichtmilitärischen Ziele beschränkten. Es sei.allerdings.verstand-