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Aus öeir

Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig and Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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Nummer 273

Altensteig, Mittwoch, den 20. November 1940

8 3. Jahrgauß

Die diplomatische Offensive

Tuner trat die Rückreise nach Spanien an Salzburg, IS. Nov. Der Ipauische Minister des Aeuheren, ano Tuner, verlieh am Dienstag morgen Berchtesgaden und die Rückreise an. Zu seiner Verabschiedung hatte sich der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop aus dem Bahn­hof eingefundeu. Der spanische Botschafter in Berlin, General Tspinosa de los Moneros, sowie Vertreter von Staat, Partei und Wehrmacht waren gleichfalls zur Verabschiedung erschienen.

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König Boris besuchte den Führer ^ Berlin, 19. Nov. Anläßlich eines privaten Aufenthaltes in Deutschland stattete König Boris von Bulgarien dem Führer «lue« Besuch ab.

Ribbentrop und Ciano in Wien Heute Eintreffen Telekis und Csakys Salzburg. 19. Nov. Der Reichsminister des Auswärtigen pou Ribbentrop und der italienische Minister des Aeuheren Graf Ulano trafen am Dienstag in Wien ei».

verlk«, 19. Nov. Auf Einladung der Relchsregierung treffe« Re» ungarische Ministerpräsident Graf Teleki und der, ungarische Wntzeuminister Graf Esaly am 29. November in Wien ei«.

Leuchtendes Vorbild

Zwei neue Ritterkreuzträger der Luftwaffe Berlin, 19. Nov. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschall Eöring, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes Hauptmann Lignitz, Kommandeur einer Jagdgruppe, Leutnant Ebeling, Staffelkapitän in einem Jagdgeschwader.

Hauptmann Lignitz hat sich als Staffelkapitän und später Eruppenkommandeur als leuchtendes Vorbild seines Verbandes gezeigt und vortreffliche Führereigenschaften bewiesen. In Har­le« Luftkämpfen hat er selbst 19 Feindflugzeuge abgeschossen.

Leutnant Ebeling errang bisher 18 Luftsiege und zeichnete sich durch besondere Einsatzfreudigkeit aus. Vor allem machte er sich um die Einführung einer neuen Angriffsart verdient, die er <er mit seiner Staffel besonders hoch zu wertende Erfolge er­rang.

«Wahrheit gegen Lüge und Intrige"

Giornale d'Jtalia" zur Rede Mussolinis

Rom, 19. Nov. Die große Rede des Duce steht auch am Diens­tag im Mittelpunkt der Betrachtungen der römischen Presse. Der Direktor desEiornale d'Jtalia" unterstreicht als einen der wichtigen Punkte der Ausführungen des Duce die den Eng­ländern, ihren Freunden und Klienten erteilte Lektion, indem er die Wahrheit der Intrige und Lüge entgegen­stellte. Das System der Lüge in der Kriegsberichterstattung beweise, daß die Regierung, die es anwende, nichts Gutes und Authentisches zu melden vermöge und außerdem, daß in dem Volk, auf das diese Lüge Eindruck machen solle, eine Stimmung wie bei einem Schwerkranken herrsche, den man mit Kampferspritzen «nd kläglichen Illusionen aufrichten müsse. Der Krieg, so betont das halbamtliche Blatt, werde nicht auf dem Papier, sondern zu Lande, zu Wasser und in der Luft und nicht mit Worten, son­dern mit Taten entschieden. Das italienische Volk habe seit dem 10. Juni gewußt, daß der Krieg hart, schwierig und lang sein werde. Es wußte, daß es in Großbritannien der größten See, macht der Welt und einem Imperium entgegentrat, das übe, ein Viertel der Welt herrschte. Das italienische Volk habe sich also nicht, wie die imperialen Demokratien, der Illusion hin­gegeben, daß der Krieg eine angenehme Jagdpartie bringe« Wnne. Italien wisse, daß es Opfer bringen müsse und sei aus diese Opfer stolz. Das italienische Volk weise aber auch die eng­lischen Lügenmeldungen zurück, die die Tatsachen willkürlich ver­drehen und von nicht vorhandenen englischen und griechischen Siegen faseln wollten. Wenn man die englisch-griechischen Wehr­machtsberichte lese, so könnte man glauben, daß die Griechen an allen Stellen siegreich seien und den italienischen Truppen hark mitspielten, ja ganze Divisionen vernichtet und zahlreiches Kriegs­material erbeutet hätten und sogar die Verteidigungsstellungen an der albanischen Grenze bedrohten. In Wirklichkeit, so hebi Eiornale d'Jtalia" hervor, operierten die italienischen Truppen -auf griechischem Gebiet auf weiten Frontabschnitten, wahren!« !ste sich auf die große Offensive vorbereiteten, die zur gegebene« Zeit kommen werde.

Abschließend erinnert das halbamtliche Blatt daran, daß Chur­chill schon im Weltkrieg bewiesen habe, ein Meister der Lüge zn sein und auch in diesem Kriege immer neue betrügerische Manö. ver erfinde. So habe er amerikanische Journalisten ein kaum i, den Dienst gestelltes Kriegsschiff besichtigen lassen, auf das man den Namen eines Schiffes der gleichen Klasse aufgemalt hatte, dessen Verlust verheimlicht werde» lallte.

2 U-Boote versenkten 8

Angriffe aus kriegswichtige

DRB. Berli «, IS. Rov. Das Oberkommando der Wehr­macht gibt bekannt:

Ein Unterseeboot versenkte vier bewaffnete Han­delsschiffe mit 23 88V BRT., ein anderes Unterseeboot eben­falls vier bewaffnete feindliche Handelsschiffe, darunter zwei Tanker, mit insgesamt 2134V BRT.

Die Angriffe auf kriegswichtige Ziele in England wurden t« der Nacht vom 17. zum 18. November «nd am 18. No­vember sorgtesetzt. Anher London waren mehrere Orte an derSüdkSste Englands, darunter vor allem Ha­fen- und Industrieanlagen in Southampton sowie Rüstungswerke in Mittelengland das Ziel der Bom­benangriffe.

Kampfflugzeuge des italienischen Fliegerkorps griffe» eine Stadt an der Ostküste Englands mit gutem Erfolg an.

Bei Angriffen auf Schiffsziele und Eeleitzüge an der dritischenO st küste gelang es, zwei Handelsschiffe mit je 3VVV BRT. zu versenken und drei weitere schwer zu be­schädigen.

Nächtliche Angriffe einer geringen Zahl britischer Flieger aus deutsches Gebiet waren wirkungslos.

Flugzeugverluste sind nicht eingetrete«.

Der italienische Wehrmachtsbericht

Heftige Kämpfe an der Epirus-Front Feindlicher An- griffsversuch im Dodekanes zuriickgeschlagen

Rom, 19. Nov. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Diens­tag hat folgenden Wortlaut:

Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: An der Epirns-Front haben gestern heftige Kämpfe stattgefnnden» die die beiderseitigen Stellungen anher in der Zone des vom Feind besetzten Dorfes Ezeki nicht verändert haben.

Unsere Lnftoerbände haben heftig die feindlichen Positionen augegriffe«, wobei Explosionen verursacht «nd Truppenansamm- lnngen im Tiefslug mit Maschinengewehren beschossen wurden. Drei feindliche Flugzeuge wurden abgeschossen. Eines unserer Flugzeuge ist nicht zurückgekehrt.

In Nordafrika hat unsere Luftwaffe Flughafenanlage», die Stellungen und die Barackenlager der Oase Siwa an­gegriffen und im Tiefflug beschossen, wobei alle Ziele getroffen und schwerer Schaden verursacht wurde. Alle unsere Flugzeuge sind zurückgekehrt. Feindliche Flugzeuge hckben Tobruk und Bar» dia erfolglos sowie Spllum, wo es drei Tote und fünf Verwun­dete gab, bombardiert.

Im Dodekanes hat der Femd versucht, sich der Insel Gai- daro zu bemächtigen. Das sofortige Eingreifen unserer Land-, See- und Luftstreitkräfte hat den Feind zurückgeschla- gen, der sich eilig zurückzog.

In Ostafrika hat der Feind Luftangriffe auf Agordat, Corondil, Vune und Gherille durchgeführt, die keine schweren Folgen hatten."

Furchtbare Verwüstungen in London

Schilderung eines Neutralen

Vigo, 19. Nov. Ein vertrauenswürdiger neutraler Augenzeuge, der über die Verhältnisse in England gut unterrichtet ist, gab portugiesischen Journalisten über die Lage Englands und ins­besondere Londons folgenden interessanten Bericht:

London ist aus dem besten Wege, vollkommen zerstört zu wer­ben. Die Zerstörung von wichtigen Straßen und Bauwerken ist in grohem Ausmahe schon heute erfolgt. Allenthalben sieht man zerstörte Dockanlagen und solche, die mit den danebenstehende» Lagerhäusern in Flammen stehen. Die Wirkung der deutschen Bomben ist verheerend. So sind in Gelgravc-Square 41 Gebäude zerstört. In einem Viertel mit kleineren Gebäuden hat ein« einzige schwere Bombe 500 solcher Häuser zerstört. Auch in der Downingstreet sind die Gebäude Nr. 11,12 und 14 völlig zerstört. Ebenfalls ist das Parlament schwer beschädigt. Die Wirkung der Flakabwehr und der Ballonsperren ist sehr gering. Diese Ab­wehrmatznahmen hält man noch für notwendig, um die Moral der Bevölkerung hochzuhalten. Praktisch kommt es aber kaum einmal vor, daß das Eindringen der deutschen Flugzeuge verhin­dert oder auch nur beeinträchtigt wird."

In dem Augenzeugenbericht heißt es dann weiter, man könne natürlich über die außerhalb Londons an militärischen Zielen angerichteten Zerstörungen keine Angaben machen, da man sich in London wie in einer belagerten Festung befinde. Man wisse aber in London, daß die meisten der bekann­ten Flugplätze zerstört seien und einer Kraterlandschaft glichen. Die führenden Londoner Kreise seien sich dessen bewußt, daß die Lage durch die dauernden deutschen Luftangriffe und durch die

bewaffnete Handelsschiffe

Ziele in England fortgesetzt

Verstärkung des U-Boot-Krieges sehr ernst sei. Von der Lon­doner Bevölkerung seien zwei Millionen Reiche aufs Land ge­reift, zwei Millionen fänden in den Anderson-Unterständen, zwei weitere Millionen in den Untergrundbahnen Zuflucht, die übri­gen zwei Millionen müßten in den Kellern einen mehr als zweifelhaften Schutz suchen.

Der Augenzeuge faßt seinen Bericht in die Worte zusammen: Was ich mit eigenen Augen gesehen habe, ist schrecklich. Die deutsche Kampfkraft wird trotz der bisherigen Erfolge Deutsch­lands in England noch immer unterschätzt. So muh das Ver­derben der grohen Metropole seinen Weg bis Mm bitteren End« gehen."

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Londoner Wortspiel:Wir haben grotze Verluste, aber..

Berlin, 19. Nov. Der Londoner Rundfunk hat sich am 7. No­vember zu den zunehmenden Schiffsverlusten geäußert und-^abei erklärt:Wir haben große Verluste, aber unsere Flotte schrumpft doch nicht zusammen." Leider erfährt man nicht, wie dieseVer­luste ohne Verluste" möglich sein sollen. Nach diesem Wunsch­traum, der an das Sprichwort erinnert:Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht naß", meint der Londoner Sender, der eng, lischen Flotte ergehe es ähnlich wie London, beide müßten di« auf sie niederfallendcn Schläge auf sich nehmen. Ein solcher Ver­gleich kennzeichnet treffend die Passivität und die Einstellung auf das Erdulden, die England gegenüber den deutschen Angriffe» einzunehmen gezwungen ist.

Londons Drücken und Tunnel

Zahlreiche Verbindungswege zwischen Nord- «nd SLduf«j der Themse Oestlich des Tower sind Brücken verböte«^

Bei den letzten deutschen Luftangriffen wurde di« Waterloobrücke, Londons modernste und breitest« Brücke, schwer getroffen.

Die Themse stromaufwärts bis zum Londoner Tower kann nur mit der Fähre überquert werden. Ein Brückenbau kam aus zwei Gründen nicht in Frage: einmal ist der Fluß in seinem Unter, lauf sehr breit, und zum andern sollte der Schiffsverkehr völlia ungehindert vor sich gehen. Deshalb sind im Themsegebiet östlich vom Tower nur unterirdische Durchgänge zugelassen worden. D» ist der Thames-Tunnel zwischen den London-Docks und! Vermondsey. Er ist in der Zeit von 1825 bis 1842 gebaut wor^ den. Weil er sich schon in den siebziger Jahren des vergangene« Jahrhunderts den Anforderungen des Verkehrs nicht mehr ge­wachsen zeigte, wurde zu seiner Entlastung gleich in der Nähei der Rotherhith e-Tunnel gebohrt. Weiter abwärts liegt un­ter der Siidschleife des großen Themsebogens ein Tunnel, der die South-Docks mit Greenwich verbindet, und am östlichen Teil die­ses Themsebogens geht noch ein Tunnel von Greenwich zu de« Westindia-Docks. Die Albert- und Georgs-Docks haben eine Tun­nelverbindung mit dem südlichen Stadtteil von Woolwich. Diese Tunnelbauten haben also alle den gleichen Zweck: die Verbin­dung der auf dem Nordufer der Themse liegenden großen Docks und Speicher mit den Londoner Stadtteilen auf der Südseite des Flusses zu verbinden.

Die Londoner Brücken beginnen beim Tower, in dessen un­mittelbarer Nähe die Katherine-Docks liegen. In den Jahren von 1886 bis 1894 wurde dieser Handelsbezirk durch dieTower- Bridge mit dem südlichen Stadtteil Vermondsey verbunden« Einige hundert Meter weiter oberhalb überquert die London- Bridge den Fluß; sie vereinigt den Bezirk der Bank von Eng»! land mit Süd-London. Die London-Bridge war bis zum Jahrs 1759 der einzige feste Uebergang zwischen den nördlichen und süd­lichen Teilen der englischen Hauptstadt. Sie ist dann beim An­wachsen des Verkehrs durch die etwa 409 Meter weiter oberhalb« liegende Southwark-Vridge entlastet worden. Nun folgt in Ab­ständen von 600 bis 800 Metern eine Wege- und Fußgänger­brücke auf die andere, und dazwischen liegen noch fünf gewaltige Viadukte, die nur dem Eisenbahnverkehr dienen.

In der Nähe der Pauls-Kathedrale spannt sich die Vlackfriars- Bridge über den Fluß. Dann folgt zwischen Wellington-Street und Waterloo-Road die prachtvolle Waterloo-Brücke, di« das Verbindungsstück zwischen den nördlichen Bezirken von Co» vent-Earden, Savoy-Hotel, Somerset-House und Süd-Londo« darstellt. Nur etwa 200 Meter weiter, hinter einer Flußkrüm­mung, geht eine Eisenbahn- und Fußgängerbrücke zum Bahnhof Charing-Croh, und gleich darauf ist das Regierungsviertel bek der Westminster-Vridge erreicht. Wer aus den Bezirken vo« Lambeth und Southwark nach Scotland Pard, zum Parlament, zur Downingstreet, zum Kriegsministerium, zum Buckhingham- palast, zur Westminster-Abtei, zum James-Park oder zum Hyde- Park gehen will, benutzt aus Tradition die Westminster- Vridge. Eine kurze Strecke weiter unterhalb ist, um den star­ken Verkehr von der Westminster-Brücke abzuziehen, die Lam- beth -Bridge gebaut worden, und dann folgt zwischen den Statzh,