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Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung — Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt
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Nummer 243
Altensteig, Mittwoch, den 16. Oktober 1840
8 3. Jahrga»!
Wm SeestreltMte wieder erfolgreich
London wieder das Ziel schwerer Bomben — Große Feuersbrünste beiderseits der Themse
Der Wehrmachtsbericht
DNB. Berlin, 15. Okt. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Ein Unterseeboot vernichtete aus einem Geleitzug heraus zwei feindliche Tankdampfer von zusammen 28 888 BRT. und beschädigte einen weiteren Dampfer schwer. Ein zweites Unterseeboot versenkte das bewaffnete britische Handelsschiff „Devonshire" mit 11275 BRT., ein drittes einen bewaffneten Handelsdampfer von 4980 BRT.
Bei einem Vorstoß von Torpedoboot-Streitkräften gegen LiebritischsKanalkiiste wurden vor einigen Tage» zwei feindliche Unterseebootsjäger und zwei kleinere Handelsschiffe vernichtet und 40 Engländer gefangen eingebracht.
London wurde im Laufe -es gestrigen Tages (Montag) mit Bomben schweren Kalibers belegt. Die Wirkung -er Tagesangrisfe wurde durch Nachtangriffe weiter verstärkt. Im Raum zwischen Hqde-Park und Jndia-Docks entstanden nach schweren Explosionen und Stichflammen beiderseits der Themse große Feuersbrünste, die rasch um sich griffen und durch ihre Rauchentwicklung die sonst gute Erdsicht erheblich erschwerten. NördlichLon- Sons zerstörten Volltreffer Hallen und Unterkünfte eines Flugplatzes. Andere Kampffliegereinheiten griffen ei» Truppenlager in Südengland aus niedrigster Höhe an. Die hier in Baracken und Unterkünften hervorgerufenen Brände waren auf dem Rückflug noch bis zur Mitte des Kanals zu beobachten. Auch Bahnanlagen in Süd- und Mittelengland wurden mit Bomben teilweise schwerste« Kalibers belegt. !
Der Feind flog wie üblich erst bei Dunkelheit nach Deutschland und in die besetzten Gebiete ein. Er begegnete dabek wirkungsvoller Abwehr durch Nachtjäger und Flakartillerie^ Die abgeworfenen Bomben richteten geringen Sachschaden lediglich an nichtmilitärischen Gebäuden und Anlagen an. Ebenso sind Verluste nur unter der Zivilbevölkerung eingetreten. Das Rudolf-Virchow-Krankenhaus in Berlin wurde in seinen ausgedehnten, durch das Rote Kreuz gekennzeichneten Anlagen erneut durch eine Sprengbombe getroffen.
Besonders stark waren die Zerstörungen, die britische Bombenflugzeuge in den letzten Tagen in der französischen Hafen st adt Le Havre und auf holländischem Gebiet anrichteten. Zahlreiche Gebäude wurden durch Brände zerstört» so daß Teile der Zivilbevölkerung obdachlos wurden.
Der Gegner verlor gestern insgesamt sechs Flugzeuge, von denen drei durch Nachtjäger abgeschossen wurden. Ei» kleines Hafenschutzboot schoß an der Kanalküste ei« feindliches Flugzeug ab. Ein deutsches Flugzeug ging verloren.
31 britische Flugzeuge abgefchoffen
Unsere Jäger kämpften den Weg nach London frei
DNB Berlin, 15. Okt. Am Dienstag setzte die deutsche Luftwaffe ihre Bombenangriffe auf die britische Hauptstadt in unverminderter Stärke fort. Sie erzielten an mehreren Stellen starke Brand- und Eebäudeschäden. Den Angriffen stellten sich an verschiedenen Orten im Südosten Englands «ie über London selbst Jagdfliegerverbände der Englischen Luftwaffe entgegen. Es kam zu heftigen Lustkämpfen zwischen diesen und unseren Jägern, die den Weg unserer Kampfflieger nach London freikämpften. 3m Verlauf dieser Kampfhandlungen schossen unsere Jagd- verbände 31 feindliche Flugzeuge ab, während sie selber nur fünf Maschinen verloren.
Auch am Dienstag weitere Luftangriffe
Der Schrei nach Feuerwehrleuten — Grausen vor dem kommenden Winter
Stockholm, 15. Okt. Nach den schweren Vergeltungsangriffen, die die britische Pirateninsel in der Nacht zum Dienstag über ßch ergehen lassen mutzte, war der englische Nachrichtendienst gefügt, zuzugeben, daß auch am Dienstag vormittag bereits wieder vier Luftangriffe aus Siidostengland stattgefuudeu datten.
naoei' >er es „ewigen" veutschen Maschinen gelungen, im Schutze der Wolken bis nach London durchznstotzen und dort eine Anzahl Bomben fallen zu lassen. Ein Kino und verschiedene andere „Gebäude" hätten Volltreffer erhalten. Im Südosten Englands seien nur „wenige" Bomben gefallen. Dort sei es aber sowohl über Land als auch über der See zu einer Reihe von Luftgefechten gekommen, wobei „mindestens" zwei deutsche. Maschinen abgeschossen worden seien. '
Während dieser Bericht wieder deutlich die Richtlinien der amtlichen Jllusionspropaganda verrät, läßt der immer dringender werdende Ruf nach erfahrenen Feuerwehrleuten schon eher den Umfang der angerichteten Zerstörungen und der immer heftiger um sich greifenden riesigen Feuersbrünste erkennen. Nach einer vom britischen Kriegsministerium herausgegebenen Anordnung sollen jetzt sogar sämtliche in der Brandbekämpfung erfahrenen Hilfs- oder regulären Feuerwehrleute aus dem HeeresNenst entlassen werden, um den dringenden Bedarf in den von der deutschen Luftwaffe heimgesuchten Städten zu decken.
Dabei versucht die amtliche Londoner Schönfärberpolitik mit allen Mitteln zu verhindern, datz die wirkliche Lage in den bisher weniger betroffenen Gebieten bekannt wird. So ist in Norfolk eine Engländerin zu einer Geldstrafe von 70 Pfund verurteilt worden, weil sie, wie es in den Blättern heißt, „ein Haus" photographiert hatte, das bei einem Luftangriff zerstört wurde. Es mutz ein eigenartiges „Haus" gewesen sein, denn das Gericht ordnete an, datz die Negative der Aufnahme vernichtet würden.
Aber die Lhurchill-CliqUe ist doch trotz allem Terror und aller Jllusionspropaganda nicht in der Lage, die Wahrheit auf die Dauer zu unterdrücken. „Aftonbladet" sagt, daß die Nacht zum Dienstag eine erneute schwerste Kraftprobe für die Londoner Zivilbevölkerung war. Ganz London, so heißt es in dem Bericht, zitterte vom Krachen der Bombeneinschläge und von dem Donner der Flakbatterien. Riesige Brände erleuchteten weithin die Weltstadt. Ununterbrochen rasten Feuerwehrautos und Krankentransportwagen.
„Göteborgs Morgenposten" berichtet in einer Eigenmeldung
vom Dienstag aus London, datz Luftkämpfe zwischen deutschest) und englischen Fliegern immer seltener würden. Man erklär« sich das in London auf die Weise, datz es den englischen Pilote« völlig unmöglich sei, an die deutschen Maschinen Heranzukom-U men, bevor diese ihre Bombenlast abgeladen hätten und scho« wieder den Heimweg angetreten hätten. Die deutschen Flug-^ zeuge, so sage man in London, brausten mit größter Geschwind digkeit auf London herab, würfen ihre Bombenlast ab und ver^, schwänden wieder. Man sei auch sehr verwundert über die stän»- dig wachsende Treffsicherheit der deutschen Flieger.
San Sebastian, 15. Okt. Der Berichterstatter des Madrids« „AVE" in London schreibt erneut, daß die Nacht vom Monta« zum Dienstag eine der allerschlimmsten gewesen sei. Diese Feststellung sei keine abgedroschene Phrase, sondern Tatsache. Di« Zahl der Opfer sei höher gewesen denn je. Man habe im allgemeinen das Gefühl, datz die Deutschen bei ihren Angriffen noÄ immer nicht ihre ganze Leistungsfähigkeit gezeigt hätten unm unwillkürlich denke man an das, was London noch alles blühe« mag. Die Stimmung sei daher alles andere als rosig und all« Engländer einschließlich der verantwortlichen Politiker hätte« ein Grauen vor dem kommenden Winter. Von^ Gebäude der „Times" sei nur ein Skelett übriggeblieben, desfein Rückgrat noch die Trsvpe sei. Das „Times"-Eebäude sei sehr solide gebaut gewesen. Aber den deutschen Bombern seien auch die solidesten Bauten nicht gewachsen. Die „Times" habe große Verluste gehabt, wertvolle Dokumente der Redaktion seien verschwunden, die Bibliothek und die Zeitungsarchive verloren.
Lin tragikomisches Ere gnis, das sich am Rande des gewaltigen Kampfes um England abgespielt hat, gibt der „Evening Standard" wieder. Das Blatt berichtet, daß bei einem deutschen Luftangriff vor einiger Zeit das „Hauptquartier" der tschechischen Emigranten in London getroffen worden sei, so datz eine ganze Reihe von tschechischen „Kabinettsmitgliedern" ausziehen mutzten. Der Herr „Außenminister" habe sein „Auswärtiges Amt" in ein Schlafzimmer eines benachbarten Hotel verlegen müssen, während andere „Minister" beim „Pröl'hcnlen" Zuflucht fanden.
Abschied von Admiral von Trotha
Feierliches Staatsbegräbnis in Anwesenheit des Führers
Berlin, 15. Okt. In Anwesenheit des Führers fand am Dienstag vormittag vor dem Ehrenmal Unter den Linden das feierliche Staatsbegräbnis für den verdienten Seeoffizier, treuen Vaterlandsfreund und aufrichtigen Förderer der Jugend, Admiral von Trotha statt.
Auf dem weiten Platz zwischen dem Zeughaus und der Universität waren im offenen Viereck ein Ehrenbataillon der Kriegsmarine, gestellt vom Flottenflaggschiff „Gneisenau", mit Spielmannszug und Musikkorps, ein Ehrenbataillon des Heeres, isowie zwei Batterien bespannter Artillerie angetreten. Eine stattliche Abordung der Marine-Hitlerjugend, deren Ehrenführer Admiral von Trotha war, nahm die Rückseite des Platzes ein. Vor dem Ehrenmal hatten sechs Fahnen der alten Armee und sechs Fahnen der Kriegsmarine Aufstellung genommen. Davor hatte sich eine ansehnliche Trauergemeinde versammelt, in der die Uniformen der Marine, der beiden anderen Wehrmachtteile, sowie der Partei und ihrer Gliederungen überwogen.
Zehn Offiziere der Kriegsmarine trugen den Sarg auf einen Katafalk vor dem Ehrenmal. Der braune Eichensarg war bedeckt mit der Reichskriegsflagge, auf der die Mütze des toten Admirals lag. Seeoffiziere mit gezogenem Degen übernahmen die Ehrenwache. Zwei Offiziere mit den Ordenskissen traten an die rechte Seite.
Wieder präsentierte die Truppe! Der Führer war gekommen, um dem verdienten Admiral die letzte Ehre zu erweisen. In seiner Begleitung befanden sich Großadmiral von Raeder, Eeneralfeldmarschall Keitel, Generaloberst Fromm, ferner als Vertreter der deutschen Jugend Reichsstatthalter Reichsleiter Baldur von Schirach und Reichsjugendführer Axmann. Während das Musikkorps den Trauermarsch von Beethoven spielt^ trat der Führer vor den Sarg, i,
Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Großadmiral D r. h. c. Raeder, hielt die Gedächtnisrede. Er führte u. a. aus:
Dem Manne, an dessen Bahre wir heute stehen, die letzten Grütze und den Dank der Kriegsmarine, der deutschen Wehrmacht und des deutschen Volkes darzubringen, ist mir als Ober
befehlshaber der Kriegsmarine eine heilige Pflicht und ein Herzensbedürfnis. Die Gefühle herzlicher Dankbarkeit und aufrichtiger Verehrung erfüllen die Herzen nicht nur der Offiziere. Soldaten, Beamten und Angehörigen der Kriegsmarine, son- dern darüber hinaus auch die vieler deutscher Männer und Frauen und im besonderen Matze weiter Kreise der deutschen Jugend. Glaube und Treue, das waren die Symbole, die übe» seinem ganzen Leben als Richtschnur für sein Handeln und Den- ken gestanden haben. Sie haben die Herzen der Untergebenen und Vorgesetzten mit einem felsenfesten Vertrauen zu ihm erfüllt.
Von frühester Kindheit an ist ihm der Glaube an Gott und sein Vaterland ins Herz gepflanzt worden. Aus dem Glaube» an Deutschlands Sendung entstand in ihm der Wunsch, in di» Marine einzutreten. Hier in der Marine hat sich auch ihm der Einheitsgedanke des Deutschtums voll erschlossen, hier hat er die Kraft des Deutschtums im Ausland kennengelernt, hier hat er das Aufblühen der Kolonien miterlebt, hat selbst in Afrika und China für die Interessen des Reiches eintreten könne». In reiferem Alter hatte er Gelegenheit, im engsten Stabe des Großadmirals von Tirpitz am Aufbau der deutschen Flotte mitzuarbeiten und das große Werk dieses Mannes erstehen zu sehen.
Den Glauben an Deutschland hat er auch nicht verloren, als mit dem Zusammenbruch tiefste Not und Verzweiflung über unser Volk hereinbrach. Getreu seinem Glauben an den von ihm nie bezweifelten Willen Deutschlands zum Wiederaufstieg übernahm er 1919 in fast hoffnungsloser Lage das dornenvolle Amt des Chefs der Admiralität, Seinem Ruf zur Mitarbeit folgte eine große Zahl wertvoller Offiziere, so datz er der Gründer des Offizierskorps der Reichsmarine und damit der heutigen Kriegsmarine wurde. Die gleiche Treue ver» onlatzte den Admiral dazu, in einer Zeit, in der nach dem Willen des Führers «ine starke deutsche Seemacht neu erstehe» sollte, die Führung des Reichsbundes Deutscher Seegeltung zu übernehmen.
Wenn die revolutionäre nationalsGialistische Bewegung auch über -ie^ Form des Grotzdeutfchen Jugendbundes rücksichtslos