ständen, sodatz sie die Gefangenschaft als die einzige Rettung betrachteten.

Die dankbaren Buren.

Kapstadt, 26. Juli. (Reuter.) Bei einem Festmahl zu Ehren Bothas sagte Smuts: Wenn eine friedliche Entwicklung Südafrikas gewünscht wird, mutz man festhalten was «a« gewonnen hat und jedermann auf der Welt deutlich machen, daß man dazu fest entschlossen sei. Es sei die Pflicht der Union, am Kriege in Europa teilzunehmen.

Vermischte Nachrichten.

Die nächste Reichstagfitzung.

WTB. Berlin, 26. Juli. Die nächste Voll­sitzung des Deutschen Reichstags findet am 19. Au­gust, nachmittags 2 Uhr, statt. Die Haushalts- kommision des Reichstages wird ihre Beratungen am 17. August, vormittags 10 Uhr, wieder aufnehmen.

Das 29. Opfer.

(WTB.) Karlsruhe, 26. Juli. Nach schwerem Leiden ist gestern das neunundzwanzigste Opfer des Fliegerangriffs, der Faktor Adam Steinbrenner, seinen Verletzungen erlegen. Wie dieBadische Presse" aus Pforzheim meldet, ist der Wächter des städtischen Wachtturmes auf dem Rod heute früh in der Nähe seiner Behausung im Straßengraben er­stochen aufgefunden worden.

Italien, Deutschland und die Türkei.

(WTB.) Zürich, 26. Juli. Nach einer Mittei­lung derNeuen Zur. Ztg." ist die redaktionelle Auf­forderung desPopolo d'Jtalia" die Regierung möge Deutschland den Krieg erklären, bisher immer von der Zensur gestrichen worden. Dies ist jetzt nicht mehr der Fall. Gestern enthielt das Blatt der Re­formsozialisten wiederum einen Aufsatz, der die Not­wendigkeit der Kriegserklärung beweisen soll.

Wien, 26. Juli. DasNeue Wiener Tagblatt" meldet indirekt aus Mailand: Der türkische Konsul in Mailand fordert die türkischen Staatsangehörigen auf, sich zur Abreise aus Italien bereit zu halten.

Zum Untergang derGastland".

(WTB.) Paris, 26. Juli. Nach Blättermel­dungen aus Chicago sind von den 2572 Personen, die sich auf dem DampferGastland" befanden, 762 gerettet worden, 1810 kamen um. Bisher wurden 885 Leichname geborgen, zumeist Frauen und Kin­der. Auf Grund der von den Behörden eingeleiteten Untersuchung sind 30 Verhaftungen vorgenommen worden.

Bewußte englische Fälschungen.

Brlin, 24. Juli. (WTB. Nichtamtl.) DieNordd. Allg. Zeitg." weist in einem Artikel unter dem Titil: Brqccbericht" zunächst darauf hin, datz im Februar 1915 in deutschen, wie in ausländischen, besonders amerika­nischen Blättern berichtet wurde, datz die amerikanische Botschaft in London ihrer Regierung mitgeteilt habe, die britische Regierung hätte Aussagen von geflohenen Belgiern über Ereueltaten auf Hysterie, und Voreinge­nommenheit zurückgeführt. Jetzt, im Juni 1915, er­scheint, wie dieNordd. Allg. Ztg." schreibt, ein Bericht, der unter dem Vorsitz des früheren englischen Botschaf­ters in Washington Vryces tätigen Kommission über die deutschen Ereueltaten in Belgien. Er wird von der englischen Regierung als Propagandamittel ersten Ranges benutzt. Der Zweck des Berichtes ist, nachzu- weiseu, datz deutsche Truppen sich ungezählter Ereuel­taten in Belgien hätten zuschulden kommen lassen, die mit einer erlaubten Kriegsführung unvereinbar seien. Das wird aus denselben Aussagen geschloffen, aus denen die englische Regierung noch im Frühjahr das Gegen­teil entnahm. Das Blatt fragt, woher diese Wandlung vom Februar zum Juni desselben Jahres gekommen sei und gibt folgende Antwort: Nach dem kläglichen Schei­tern aller Anwerbungsversuche Lord Kicheners brauchte man neue Mittel, um ein Miillonenheer zusammenzu­bringen und um die Neutralen zu fangen. So griff man zu jener Waffe, die sich anfangs im Kriege zu bewähren schien, und in deren Handhabung England unbestritten Meister ist, nämlich zur Verleumdung der deutschen Kriegsführung. Gegen die Barbaren sollten die Neuan­geworbenen als Vorkämpfer der Zivilisation zu Felde ziehen. Mit verblüffender Offenheit wird dieser Zweck in den Aussagen aus dem Bericht eingestanden. Hierzu führt das Blatt den Schluß der vom parlamentarischen Rekrutierungskomitee in London verausgabten Bro­schüre wörtlich an und fährt fort: So heiligt also der Zweck die Mittel. Die Mittel aber sind die verwerflich­sten, die sich denken lassen. Das zeigt ein Blick in das sogenannte Beweismaterial des Vryceberichts und die aus dem Berichte gezogenen Schlußfolgerungen. Die einzigen beschworenen Aussagen sind die, die im Fe­bruar der britischen Regierung selbst wertlos schienen. Alle übrigen Aussagen sind völlig unkontrollierbar, un­eidliche Bekundungen, die von Untersuchungsführern ausgenommen sind, und denen, wie die Kommission selbst

zugibt, die Fähigkeit fehlte, Eide abzufordern. Die Er­klärungen der britischen Soldaten sind sogar von Pro­fessor Morgan ausgenommen, der als bekannter Deut­schenhasser an der englischen Front herumreist, um über­all nach Material zur Verunglimpfung des deutschen Heeres zu fahnden. Der Leser erfährt nicht die Namen der Zeugen, nicht einmal die der britischen Soldaten. Die Namen der Orte, an denen besondere Grausamkeiten vorgefallen sein sollen, sind bescheiden verschwiegen. Die Deutschen stürzten sich nach der Vorstellung der Kommis­sion als Trunkenbolde unter dem Befehl von Mördern auf alles, was ihnen in den Weg kam. Datz daneben die Disziplin der deutschen Armee gerühmt wird, ver­schlägt der Bryceschen Logik nichts. Aus deutschen Tage­büchern sind einzelne Blätter herausgerissen, die offen­bar von der Notwehr der deutschen Truppen gegen das Franktireurwesen handeln, bei denen man die den Aus­zügen vorangehende oder nachfolgende Schilderung ge­flissentlich unterdrückte, um den Eindruck zu erwecken, datz die Verfasser nur von grundlosen Attentaten auf die Zivilbevölkerung berichten. Es werden sodann Beispiele für Fälschungen aus den deutschen Tagebuchaufzeich- nungen aufgeführt. DieNordd. Ag. Ztg." schließt: Das ist nicht mehr ein Auszug einer verblendeten Leichtgläu­bigkeit; es sind bemühte Fälschungen, deren Urheber um des Zweckes willen kein noch so unlauteres Mittel scheuen, die Ehre des verhassten Feindes zu kränken. Derartige Unternehmungen richten sich selbst. Der Fisch­zug auf die menschliche Einfalt wird diesmal von Bryce und Konsorten vergebens unternommen sein.

Aus Stadt und Land.

Tal», den 27. Juli 1918.

Das Eiserne Kreuz.

Konrad Bürkle, Besitzer des Easthofs z. Hirsch in Uuterhaugstett, hat das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhalten.

Die Württemberger bei Rozan.

Wie derStaatsanzeiger" durch Anschlag be­kannt gibt, hat der König am 26. Juli folgendes Telegramm von seiten des Generalkommandos des l Armeekorps erhalten:Eurer Majestät melde ich alleruntertänigst, daß das Armeekorps neue Erfolge errungen hat. Vor der uns als Ziel gesteckten Ro- zan-Festung kaum eingetroffen, stürmte die 26. Zn- fanterie-Division das entscheidende Werk der ersten Stellung, die andern zum Korps gehörigen Truppen stürmten Werke der Nachbarfronten. Besatzung nach viertägigen Kämpfen schwer erschüttert, über 2000 streckten die Waffen, der Rest zog ab. Wir verloren verhältnismiihig wenig. Festung heute im Besitz des Armeekorps. gez. Freiher v. Watter."

Auf ein Telegramm des Königs an den Kaiser hat letzterer, demStaatsanzeiger" zufolge, Nach­stehendes geantwortet:Ich danke Dir herzlich für die Mitteilung über mein braves Infanterie-Regi­ment 120. In West und Ost wetteifern Deine tap- fern Schwaben auf das schönste in hingebender Treue und unvergleichlichem Heldenmut mit allen übrigen deutschen Stämmen. Gott sei ferner mit uns!

Wilhelm."

Verlustliste für den Oberamtsbezirk Calw.

Aus der amtlichen württembe,gischen Verlustliste 827 bis 230.

Landwehr.Infanterie-Regiment Nr. 120.

Utffz. Johannes G r o tz m a n n, Apenbach, l. verw.

Reserve-Infanterie-Negiwent Nr. 246.

Utffz. Georg Konz, Simmozheim, gef. Gottlob Fischer, Reichenbach?, verm. Gefr. Georg Seeger, Zwerenberg, verm. Wilhelm Gäckle, Möttlingen, verm.Otto Litz, Weilderstadt, OA. Leonberg, verm.

Friedrich Wurster, Hirsau, verm. Johann Georg Hesselschwerd t, Alzenberg, l. verw.

Insanterie-Regim ent Nr. 121, Ludwigsburg.

Georg Mann, Stammheim, gef.JohannSchnürle Ottenbronn, l. verw. Benjamin Kusterer, Oberkoll- bach, l. verw.

2. Feld-Pionier-Kompagnie.

Friedrich Aichele, Neuweiler, l. verw.

Grenadier-Regiment Nr. 119. Stuttgart.

Eugen Bohnenberger, Dennjächt, l. verw.. Fried­rich Sch eching er, Sulz OA. Nagold, gef. Adam Günth- ner, Rötenbach, l. verw. Ernst Eisenhardt, Dachtel, s. verw. Gustav Adolf Erlenm ayer, Liebenzell, l. verw.

Georg Braun, Gültlingen OA. Nagold, s. verw. Friedrich Lang, Zwerenberg, ins. Verw. gest. Hermann Gottschalk, Dennjächt, ins. s. Verw. gest.

Reserve-Infanterie-Regiment Nr. IIS.

San.-Gcfr. Friedrich Roller, Liebenzell, gef.

Ausfuhrverbot für Obst und Beeren.

DieNordd. Allg. Ztg." schreibt: In verschiedenen Blättern der Tagespresse fanden sich in letzter Zeit Mit­teilungen darüber, datz Obst in großer Menge nach Hol­land ausgefiihrt «erde, um in England zu Marmelade verarbeitet zu werden, oder datz holländische Händler die deutsche Obsternte in manchen Gegenden für diesen Herbst bereits aufgekauft haben, um sie zur Ausfuhr zu bringen. Demgegenüber mutz darauf hingewiesen wer­den, datz bereits am 5. Sept. 1914 ein Ausfuhrverbot für Obst und Beeren sowohl für frische, als auch für kon­servierte Ware aller Art erlassen wurde. Ausnahmen von diesem Verbot auf Einzelanträge hin sind für die

diesjährige Ernte nicht bewilligt worden. Allgemeine Ausnahmen bestanden für Beeren vom 1. Nov. bis Ende Nov. 1914 und für frische Erdbeeren, Stachelbeeren und sütze Kirschen vom 4. Mai bis 30. Juni 1915. Die letzt­genannte Ausnahme wurde nach Einvernehmen mit de« Bundesregierungen angeordnet, weil die diesjährige überaus große Ernte in diesen drei Obstsorten von dem Znlandsmartt nicht vollkommen ausgenommen werden konnte. Daneben besteht nur noch eine Ausnahme für den sog. kleinen Erenzverkehr bezüglich allen frischen Tafelobstes, aber nur so weit es sich um Mengen des im kleinen Erenzverkehr üblichen Umfanges handelt. Nach- dem für den 30. Juni die Ausnahme für Erdbeeren, Stachelbeeren und sütze Kirschen abgelaufen ist, könne« keine grösseren Obstsendungen mehr die Grenze passieren. Da auch in Zukunft keine Ausnahmen vom Ausfuhr­verbot bewilligt werden, so müssen etwaige Aufkäufer die Ware im Inland zum Verkauf bringen. Sollten sie sich nicht rechtzeitig dazu bereit finden lassen, so würden sie sich der Gefahr aussetzen, datz ihre Vorräte enteignet werden. Zur Aufklärung über diese recht zahme War­nung derNordd. Allg. Ztg." sei auf einen Erlaß des Gouverneurs von Köln hingewiesen, der feststellt, datz trotz der oben wiedergegebenen Verordnung grosse Mengen Obst aus dem Rheinland, insbesondere auch aus dem Festungsbereiche aufgekauft und unter falscher Deklaration über die holländische Grenze gebracht wor­den sind, und datz die Vermutung besteht, datz das Obst nach England weitergeleitet wurde. Also daher die un­erschwinglichen Preise für Obst und Beeren. Von der Unfähigkeit des Jnlandmarktes, dieüberaus große" Ernte aufzunehmen, kann gar keine Rede sein. Die Be­völkerung konnte oder wollte einfach die unverschämten Preise nicht zahlen, die damit begründet wurden, datz der erwartete Kirschen- und Beerensegen doch nicht so gut ausgefallen ist. Inzwischen aber hatten Händler zu jedem Preis die Früchte aufgekauft, ohne daran von den zuständigen Stellen sonderlich behindert zu werden. Es ist geradezu empörend, wenn man über solche schmutzige Machenschaften berichten mutz. Zuerst die Preistreibe­reien mit den Kartoffeln, und jetzt wird der deutsche Erntesegen an Obst und Beeren, den unsere ärmere Be­völkerung so gut hätte brauchen können, an unfern schlimmsten Feind verschachert. Wie lang sollen diese ekelerregenden Geschäfte Einzelner zum Schaden des Volkes noch weiter gehen?

Das Moorgenoffenschaftsgesetz.

Stuttgart, 26. Juli. In der letzten Sitzung be­schäftigte sich die zweite Kammer mit der Beratung des Moorgenossenschaftsgesetzes. Die Regierung stand vor der Frage, ob das zu schaffende Gesetz im Anschluß an den preußischen Vorgang oder an die Vorgänge der bisherigen roürttembergischen Gesetzgebung sich vollziehen solle. Sie entschied sich für den zweiten Weg, da bei der in der preußischen Notverordnung vorgesehenen Zwangsbildung von Moorgenossenschaf- ten bei den Verhältnissen im Württemberg. Ober­lande zum Teil ein tiefgreifender Eingriff in die Pri­vatwirtschaft hätte getan werden müssen, der zumal in den Zeiten, in denen viele der Beteiligten im Felde stehen, als eine Härte empfunden worden wäre. Der Entwurf fand am allgemeinen die Zustimmung der Parteien, der für die Konservativen der Abgeord^ nete Niebling, für die Nationalliberalen der Abge­ordnete Böhm, für die Sozialdemokratie der Abge­ordnete Reichel Ausdruck gaben. Weitergehende Be­denken gegen den Entwurf wurden hauptsächlich von dem Abgeordneten v. Gautz (Vp.), geltend gemacht, der insbesondere vom Gesichtspunkt des Heimatschutzes gegen eine zu weitgehende Moorverbesserung Ein­spruch erhob. Minister des Innern Dr. v. Fleisch­hauer erklärte, daß die Moorverbesserung sich in erster Linie auf die Niederungsmoore erstrecke und sagte zu, datz dem Ausschuß für Heimatschutz Gelegenheit ge­geben werde, die Interessen des Heimatschutzes zu wahren. Der Entwurf wurde schließlich nach dem Ausschutzantrage vom Hause angenommen.

Dom Bund für Handel und Gewerbe.

(SLB.) Stuttgart, 25. Juli. Don der Abhal­tung der diesjährigen ordentlichen Mitgliederver­sammlung des Württbg. Bundes für Handel und Ge­werbe und des Verbandes der Rabattsparvereine Württembergs war mit Rücksicht auf den Krieg Ab­stand genommen worden. Dagegen fand heute im Hotel Viktoria eine Versammlung der Vorsitzenden bezw. Vertrauensmänner statt. Den Vorsitz führte Kaufmann Remppis. Auf der Tagesordnung stand: 1. Der Krieg und der Kleinhandel; 2. Der Krieg und das Handwerk; 3. Die Rabattsparvereine und der Krieg. Berichterstatter waren Landtagsabg. Hiller, Tapeziermeister Fischer und Kaufmann Schleicher- Ulm. Es wurde ausgeführt, datz die Rabattsparver­eine auf eine harte Probe gestellt wurden. Sie haben die Probe dank der Organisation bestanden. Es könne festgestellt werden, daß die Mitglieder in treuer Pflichterfüllung ausgehalten haben. Einen schwieri­gen Standpunkt hatten die Mitglieder von der Le­bensmittelbranche. Einstimmig angenommen wurde folgende Erklärung:Der Vertretertag des Wllrtt. Bundes für Handel und Gewerbe und des Verbands der Rabattsparvereine Württembergs verurteilt jede