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Schwarzwalter Tageszett»»g

Nr. 185

Company die Zufuhr des Oeles aus der Mossul Ripeline in die Vorratsbehälter unterbrechen müssen, um zunächst zu ver­suchen, den entstandenen Brand einzudämmen.

Es stehe jedoch fest, daß sämtliche Oeltanks in Brand geraten find und daß der Brand so lange angedauert habe, bis die ge­samten Petroleumvorräte ausgebrannt waren. Die Vernichtung der Oelraffinerien von Haifa wird, wie der Stefani-Korrespon- dent zum Schluß hervorhebt, dem britischen Oberkommando größte Schwierigkeiten bereiten, da in Haifa u. a. auch das Flugzeug­benzin für das englische Heer im östlichen Mittelmeer hergestellt wurde.

Starker Druck auf Britisch-Somaliland

In einer Betrachtung zum Krieg in den Kolonien erteilt der diplomatische Mitarbeiter der Agenzia Stefani der großspreche» »»scheu britischen Propaganda eine gründliche Abfuhr. Sie hrbe

früher oft genug behauptet, eine der ersten Folgen des Kriegs­eintritts Italiens werde der Verlust Abessiniens sein. Auch Hier hätten sich die englischen Berechnungen als grundfalsch her- ausgestellt. Italien habe auch nicht einen Quadratmeter seines "Imperiums eingebüßt, während in Wirklichkeit England an den kolonialen Fronten Verluste erleide. Bis jetzt habe England Cas- fala, die bedeutende strategische Stellung im Sudan, sowie Mo- yale in Kenia den Italienern überlassen müssen. Nunmehr kün­dige man von englischer Seite einen starken italienischen Druck auf Britisch-Somali an, offensichtlich, um die öffentliche Mei­nung auf weitere äußerst unangenehme Verluste vorzubereiten. Die englischen Streitkräfte seien bereits an der Straße von Zeila geschlagen worden und auch Berbera erscheine gefährdet.

Aus gut unterrichteter Quelle verlaute, daß im Gebiet von Hadramaut, an der Südküste der arabischen Halbinsel, viele Stamme im Aufstand gegen die britische Ty­rannei ständen, was das britische Kommando hindere, sich des Stützpunktes Aden zur Verstärkung der in einer äußerst schwie­rigen Lage befindlichen Truppen in Somali zu bedienen.

Kampf in Britisch-Somaliland

Zum Einmarsch der Italiener in die britische Kolonie

In den letzten Tage« hat sich die italienische Aktivität im ost­afrikanischen Raum auch an der Südküste des Golfs von Aden Nachdrücklich bemerkbar gemacht. Nach Meldungen aus Rom haben italienische Truppen die Grenze von Britisch-Somaliland über­schritten und sind in weitem Ausmaße in das Land eingedrungen. Damit tritt ein Kampffeld zwischen Italien und England in den Lichtkegel der Weltöffentlichkeit, das schon während des abes- finischen Konflikts seine hohe Bedeutung für künftige Ausein­andersetzungen am Südausgang des Roten Meeres erwies.

Britisch-Somaliland gehört noch nicht sehr lange zum britischen' Empire. Zunächst setzte sich in dem steppenhaften, sonnenver­brannten und trostlosen Landstrich Aegypten fest. 1875 wurde der Hafen Zeila, von dem eine wichtige Karawanenstratze nach Harrar in Abesfinen läuft, von dem Khediven Ismail der Türkei ab­gepachtet, die hier, kaum beachtet, ihre Oberhoheit ausiibte. Nach der Niederlage im Sudan mutzten aber Zeila und das inzwischen, eroberte Harrar wieder aufgegeben werden. Darauf landete 1884 England Truppen in Zeila. Vier Jahre später wurde die Grenze «gegenüber Franzöflsch-Somaliland festgelegt. Den größten Teil des Gebietes aber trat England als Jtalienisch-Somaliland dem damals noch mit ihm befreundeten Rom ab. Es behielt nur ein Gebiet von rund 178 WO Quadratkilometer, in dem heute etwa >350 WO Somali hauptsächlich als Viehhalter leben. Nachdem das Land bis 1898 von Indien aus verwaltet wurde, ging es dann in die Regie der Downing Street und ab 1935 in die des bri­tischen Kolonialamtes über. Es blieb eine Zuschußkolonie, da die frühere Bedeutung von Zeila als Hauptausfuhrhafen für Abessi- «ien durch die Erbauung der französischen Dschibuti-Bahn stark herabsank. Immerhin zählt der Hauptort Berbera mit kleinem, aber gutem Hafen zu Marktzeiten etwa 30 000 Einwohner. Zeila selbst beherbergt eine Bevölkerung von 7W0 Menschen in seinen Mauern.

Im Abessinien-Krieg widmete England der so schwer eroberten Kolonie erneute Aufmerksamkeit. Berbers und Zeila wurden zu .Flottenstützpunkten und Flughäfen ausgebaut, Autostraßen wur­den angelegt. Heute besitzt das Land rund 200 Kraftwagen und TOW Kilometer für den Autoverkehr benutzbare Straßen. Beim Bohren nach Wasser wurde auch das Vorhandensein von Erdöl festgestellt.

Von Italien aus betrachtet ist Britisch-Somaliland genau so wie Französtsch-Somaliland zur Abrundung des italie­nischen Kolonialbesitzes von Ostafrika unent­behrlich. Darüber hinaus besitzen die Häfen Zeila und Ber- «bera, wie ein einfacher Blick auf die Karte erweist, erhebliche ^strategische Bedeutung. Sie liegen dem britischen Sperr- und Echutzfort Aden gegenüber, das noch bis vor kurzem den See­werkehr mit Indien sicherte. In dem Augenblick, wo Italien in "den Besitz der gesamten Südostküste des Noten Meeres von Eri­trea bis Somaliland gelangen würde, wäre nicht nur Abessinien au den Weltverkehr angeschlossen, sondern darüber hinaus auch die Alleinherrschaft Englands im Roten Meer gebrochen. S'>m Heute liegt der Seeverkehr von Aegypten nach Indien voll i«""r der Kontrolle der italienischen Flugzeuge und der italieni'c i U-Boote, die in Eritrea stationiert find. Auch die Rückwirl:. g italienischer Erfolge in Somaliland auf den arabischen Raum darf keinesfalls unterschätzt werden. Die Politik Jbn Sauds 'st Heute keineswegs mehr als englandfreundlich zu bezeichnen. Auch der Jemen hat bereits in der Vergangenheit aus seiner freund­schaftlichen Einstellung zu Italien kein Hehl gemacht. Die Eng­länder haben versucht, die für sie gefährliche Entwicklung durch den Ausbau ihrer Stellung im Protektorat Aden zu stoppen. Sie haben stillschweigend in den letzten Jahren ganz Südarabiew einschließlich Hadramaut unmittelbar dem englischen Weltreich einverleibt. Aber diese Versuche gehören angesichts der neuen Entwicklung in Europa bereits der Vergangenheit an. Der Süd» »nsgang des Roten Meeres ist in den letzten Monate» zu einem der gefährlichsten Wetterwinkel des Empire geworden, «od der Vormarsch der Italiener zeigt deutlich, welche schwer­wiegenden Veränderungen in den Herrschastsverhältnissen dießes Ranmes noch zu erwarten sind.

Italienische Eroberung von Zetta

No», 8. Aug. Äie im heutigen italienischen Wehunachtsbericht gemeldete Besetzung des wichtigen Hafens von Zetta am Golf pon Aden gehört, wie in unterrichteten italienischen Kreise« be­tont wird, in den Gesamtplander Offen sioaktio», me. italienische und eingeborene Truppen von Jtalienisch-Oft-

afrika aus durchführen. Mit der Besetzung zeige sich deutlich, daß die Initiative der Operationen auch in diesem Sektor in den Händen Italiens liegt.

Im einzelnen stellt man in Rom fest, daß mit der Aktion gegen Zeila und der Besetzung dieses wichtigen Hafens das Kapitel der TingliederungvonEnglisch-Somalilandindas italienische Imperium begonnen hat. Diese Aktion be­zwecke, die Einheit des künstlich getrennten Somalilandes mit den Waffen herzustellen, um damit aus Französisch-Englisch- und Jtalienisch-Somaliland eine geschlossene Einheit zu­schaffen. Eine radikale Erenzbereinigung sei zu diesem Zweck un­erläßlich.

Die bisherige Aufteilung sei eines der schwersten Hindernisse für die materielle und moralische Hebung der Eingeborenen« Bevölkerung dieses großen Raumes gewesen. Jetzt werde die ita­lienische Eroberung von Zeila und die bevorstehende Vesitzergrei» fnng von ganz Englisch-Somaliland die wirkliche Einheit jenes« große» Raumes am Golf von Aden verwirklichen und gleichzeitig «ms wirtschaftliche Leben in dem vergrößerten Jtalienisch-Ost- afrika heben. Augerdem aber werde Italien eine glänzende stra­tegische Position am Golf von Aden erhalten, und damit werde eine der wichtigsten Schlüsselstellungen aus dem britischen Im­perium herausgebrochen.

Der Rundfunksender Bagdad meldet aus Aden, daß englische motorisierte Verbände in Britisch-Somaliland von den Italie­nern schwer geschlagen worden seien. Die in drei großen Kolon­nen in je 100 Kilometer Abstand nebeneinander vordringenden italienischen Truppen marschieren konzentrisch auf Ber­bera, die Hauptstadt und den einzigen größeren Hafen des Lan­des. Sie haben bereits teilweise die Hälfte der Strecke von der Grenze bis Berbera zuriickgelegt. Die nordwestliche Kolonne hat bereits die nächstgroße Hafenstadt, Zeila, einen nur 25 Kilo­meter von der Grenze Französisch-Somalilands und 50 Kilometer von Dschibuti entfernten britischen Stützpunkt erreicht und ge­nommen.

Handstreich gegen Portugal?

Stockholm, 8. Aug. Die englische Presse macht sich im Zusam­menhang mit der Bedrohung Britisch-Somalilands und Aegyp­tens Sorgen um die afrikanische Westküste und die Kap-Route. Spaniens und Portugalszukünftige Rolle" wird hierbei ein­gehend untersucht, und es tritt die recht interessante Auffassung zutage, daß England unter gewissen Verhältnissen das Recht habe, von Portugal zu verlangen, daß es seine Häfen Eng­land zur Verfügung stelle. Immerhin wird hinzu­gefügt, daß es ungewiß sei, wie sich künftig der Pakt zwischen Portugal und Spanien auswirken werde.

Handel mit Flugblättern in England

Stärkstes Interesse für die letzte Führerrede Ungewolltes Eingeständnis der Lügenfabrik Reuter

DNB Genf» 8. Aug. Die Agentur Reuter hat eine kurze Notiz veröffentlicht, die folgenden Wortlaut hat:

Die in einem Getreidefeld in der Gegend der Midlands auf­gefundenen Flugblätter mit der letzten Reichstagsrsde Hitlers wurden von Kindern zugunsten des Roten Kreuzss verkauft."

Diese lakonische Meldung der amtlichen englischen Nachrichten­fabrik Reuter stellt ein ungewolltes Eingeständnis dar. Bisher haben die britischenReklamemacher nämlich immer wieder ver­sucht, die Wahrheit zu vertuschen, daß die in England abgewor­fenen Flugblätter mit der Rede des Führers eine außerordent­lich starke Beachtung gefunden haben. Duff Looper und andere Lügenstrategen der britischen Insel hielten es sogar zu versichern für nützlich, daß diese Rede niemanden in England interessiert". 2n Wirklichkeit aber sind diese Flugblätter so begehrt, daß wie könnte es im Lande der Krämerseelen anders fein? mit ihnen ein schwunghafter Handel betrieben wird.

Bemerkenswert ist, daß eine große amerikanische Zeitung schon vor einigen Tagen meldete, diese Flugblätter seien vo« eng- lischen Arbeitslosen als eine ergiebige Erwerbsquelle erkanut worde«. Sie hätten sich die Tatsache, daß die britische« Zei­tungen aus Angst vor der Wahrheit den Wortlaut der Führer- rede uicht veröffentlichen dursten, zunutze gemacht. Der Absatz sei reißend» und die Einnahmen stiegen fortgesetzt.

Diese Tatsache scheint den Londoner Oberplutokraten höchst peinlich zu sein. Deshalb verbreiten sie nun plötzlich wohlge­merkt nurim Ausland, damit das besser unterrichtete Volk diesen Kniff nicht merkt die Version mit den im Dienste des Roten Kreuzes ausgeschickten Kindern. Daß man diesen Pro­st a g a n d a t r i ck als solchen anderswo ebensowenig geschmackvoll finden wird, wie das Verfahren weil» es zur Auffüllung der trotz mehrfachen Appellen zu freiwilligen Spenden leergebliebe­nen Kassen des britischen Roten Kreuzes wirklich angewandt worden wäre, bekümmert die geldgierigen britischen Gemü­ter wenig.

Neue Greuellüge Duff Coopers

Schauermär von der Bersenkung eines Kindertransport- fchiffes durch ein deutsches U-Boot Nach Benutzung des amerikanischen Nachrichtenapparates zur Weiterverbreitung gab London ein Dementi aus

Berlin, 8. Aug. Duff Cooper hat wieder einmal eine üble Greuellüge vom Stapel gelassen. Nach dem Fiasko mit der Nach­richt vom pulverisierte« Hamburg" versuchte er es jetzt einmal mit einer grausigen Kindergeschichte. Er ließ durch de« Londoner Nnndfuuk die Meldung verbreiten, ei« deutsches U-Boot habe einen englischen Dampfer torpediert, der mit evakuierte« Kindern «ach Amerika unterwegs gewesen sei. Nachdem amerikanisch« Nachrichtenagenturen und der Reuyorker Sender diese Schauer» «Sr, wie gewünscht, übernommen hatten, ließ Duff Looper di« Lügenmeldung, da er sie nicht mehr anfrechterhalte« konnte» durch Reuter dementieren.

I« ihrer krassesten Form wurde die Greuellüge von der mexj» kanischen NachrichtenagenturAnta" am Mittwoch übernommen. Die Agentur meldete, der englische Ruudfnnk habe die Versenkung des DampfersAccra", der mit englischen Kin­der» «ach Amerika abgefahren sei, durch ein deutsches U-Boot gemeldet. Es seien nur 30 Kinder gerettet worden. Die Torpe­dierung habe 408 Meilen von der irischen Küste entfernt statt­gefunden.

Am gleiche» Abend berichtete der Neuyorker Kurzwel. lensender, der DampferAccra" sei aus einem Eeleitzug her­ausgeschossen worden. An Bord hätten sich Flüchtlingskinder be­funden, und 4W Personen seien ums Leben gekommen.

Spät in der Nacht ließ das Londoner Lügenministerium durch Reuter eine Meldung über die Versenkung derAccra" verbrei­ten, in der ebenfalls erklärt wurde, daß der Dampfer an der irischen Küste aus einem Eeleitzug herausgeschos- senwordensei. 25 Personen würden vermißt, 450 habe man an Land gebracht. Die Admiralität erkläre,daß sich keine Kinder an Bord derAccra" befanden".

Das ist die Art, in der die Londoner Lügenzentrale zu alle« Zeiten den verhaßten Gegner in den Augen der neutralen Welt moralisch herabzusetzen versucht. Von den erlogenen Greueln in den deutschen Kolonien vor dem Weltkriege, von den abgehackte« Kinderhänden im Weltkriege bis zu den Ereuelmärchen in Po» len, demAthenia"-Fall und bis zu diesem neuesten Toup zieht sich ein roter Faden durch die englische Agitation. Im Krieg und Frieden wird mit den niedrigsten Mitteln gearbeitet, um die Hatzinstinkte zu wecken und auch auf diese Weise Bundesgenosse» zu werben. Das Dementi, das Reuter herausgab, sollte nur de« Anschein derWahrheitsliebe" erwecken. Man hätte es bestimmt nicht veröffentlicht, wenn man nicht in London erkannt hätte, daß man sich mit dieser Scheuermär ineinehöchstheikleLage Hineinmanövrierthat, da zu viele Leute davon wußte», daß an Bord dieses Dampfers eben keine Kinder waren. Aeberdies kommt ein Dementi immer zu spät. Die Ereuelmeldung hat bereits gewirkt, und irgend etwas wird schon hängen bleibe». Wie gewünscht, hat der amerikanische Nachrichtens apparat die Lüge verbreiten helfen. Der Versuch! war -geglückt.

Auch diese üble« Methoden werden die Katastrophe sür Eng» land nicht aushalteu. Auch dieser Fall beweist nur, mit was sür verbrecherischen Methoden die britische Agitation arbeitet und« wie notwendig es ist, im Interesse der Sauberkeit und des Zn-, sammenlebens aller Völker die Londoner Giftküche auszuränchern»

Englische Anruhestifter in Rumänien

Rom, 8. Aug. Im Zuge der Untersuchungen über die politische» und finanziellen Machenschaften Englands in Rumänien sei, wie der Vukarester Vertreter desMessaggero" berichtet, ei» neuer Skandal aufgedeckt worden.

Unter dem Vorwand, Großeinkäufe zu machen, sei bei der Anglo- Rumänischen Bank mit Benutzung des Decknamens eines unbe­kannten kleinen Juden einKreditvoneinerMilliard« Lei bereitgestellt worden, der, wie sich aus den Nachfor­schungen ergab, dazu gedient hat, das wirtschaftliche und poli­tische Leben des Landes zu unterhöhlen und jenenunsichtbare» Krieg" zu führen, den England als Land ohne Ideale und ohne Soldaten immer d^m wahren Krieg bevorzugt hat.

Ein Teil dieser Gelder sei in die Taschen der Vergifter der öffentlichen Meinung geflossen. Zwar sei vor einigen Tagen eine Gruppe Engländer aus Rumänien ausgewiesen worden. Es habe sich aber nur um jene gehandelt, denen die materiell« Durchführung des Sabotage- und Zerstörungsplanes der rumänischen Petroleumquellen anvertraut war. Die wichtigsten Drahtzieher des unsichtbaren englischen Krieges säßen aber noch immer in Bukarest. Noch heute bekleideten sie im rumänischen Wirtschaftsleben wichtige Stellungen und seien wegen ihre« unterirdischen und dunklen Tätigkeit am gefährlichsten, ebenso wie die englischen Pressevertreter, die noch im Lande sich auf­hielten.

Trostlose moralische Verfassung «

Die trostlose moralische Verfassung, in der sich England be­findet, spiegelt sich in peinlicher Weise in den Blättern wider. Abgeordnete und Minister, die sich im Unterhaus gegenseitig ihre völlige Nutzlosigkeit bescheinigen, Spitzelgeschichten, die sich, zu einem Skandal auswachsen, Lords, die im Oberhaus die Re-« gierung der Feigheit bezichtigen, systematische Organisationen für Kriegsdienstverweigerer, Wuchergeschäfte in der Lebens­mittelversorgung das ist eine Blütenlese aus dem Jahrmarkt der Geschmacklosigkeiten, denen jeder Tag neue in der Presse Englands beifügt.

Eleganz hilft den Krieg gewinnen

Einen reizvollen Beitrag zur Hebung der Stimmung leistet die Daily Mail". Das Blatt veröffentlicht eine Vilderseite vo» Sommermoden und knüpft daran die neckische Betrachtung: Ext augezogene Frauen helfen uns den Krieg gewinnen. Wenn sich die Frauen vernachlässigen würden, hätte dies einen niederschmet­ternden Effekt auf die Stimmung im Lande. Der gute AnM der Frau ist also ein nationaler Dienst. Außerdem können wir durch Pflege der Mode einen höheren Absatz in Amerika erzielen und dafür Flugzeuge kaufen. Indem die Frauen sich elegant klei­den, so schließt das Blatt mit zwingender Logik, tragen sie also zweifellos dazu bei. die feindliche Luftwaffe zu zerstören.

Diese tiefdurchdachte Auffassung vom Kriege ergänzt dieDaily Mail" noch durch eine schwungvolle Würdigung eines der üb­lichen Hetzstücke, die jetzt über die Londner Bühnen gehen. Die äußerst witzige Handlung des Stücks besteht darin, daß ein Mer Nazikonsul ermordet wird, obwohl sein Schutz einem listige» jüdischen Detektiv namens Finkelstein anvertraut ist. Zu dem Thema dieses Stückes trifft dieDaily Mail" folgende Fest­stellung:Viele Leute werden der Ansicht sein, daß ein Mord keine tragische Angelegenheit darstellt, wenn ein besonders wider-, licher Nazi das Opfer ist. Auch wir teilen diese Auffassung. Aber es ist andererseits fraglich, ob ein solcher Mord komisch genug ist» um einen ganzen Theaterabend zu füllen." '

Englische Soldaten gut gepflegt '

LautDaily Mirror" haben sechs weibliche Unterhaus-Ab­geordnete unter großem Tamtam «ine Kochschule besichtigt, u» stch davon zu überzeugen,daß die britischen Soldaten glänzend verpflegt werden und daß man in England Nahrungsmittel­schwierigkeiten überhaupt nicht kennt". Dkn hohen Gästen wurde «in Essen vorgesetzt, das aus Fleisch, Kartoffeln, Suppe. Kabeljan mit Soße, Knödeln, Erbsen und Apfeltorte bestand. Leider Han» die Besichtigung ein unliebsames Nachspiel. Einer der Köche näm­lich schrieb anDaily Mirror":Sollte diese Besichtigung etwa geigen, was wir haben? Dann hat man aber die Leute tüchtig angeführt."

Wie es in Wirklichkeit mit der Lrnährungslage in England anssteht, geht aus einem Bericht eines amerikanischen Journa-