Gegründet 187/
Gegründet 1877
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Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung — Heimatzeitung der Kreise Calw und FreudeMadt
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Altensteig, Mittwoch, den 7. August 194V
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Die falsche Windstille
Die Weltöffentlichkeit steht gegenwärtig im Zeichen eines großen Rätselratens über die kommenden Ereignisse. Jede Zeitung, die man aufschlägt, wartet mit Sonderinformatio- «en und Sondervermutungen auf. Auch der Auslands- Rundfunk beteiligt sich mit den wildesten Gerüchten und phantasievollen Exkursen an diesem Spiel der Möglichkeiten, des in manchen Ländern bereits an die Stelle anderer, weniger spannender Unterhaltungsspiele getreten ist. Trotzdem hat wohl niemand, der sich an der Fabrikation dieses großen Lärms mitbeteiligt, den Eindruck, daß sein unruhiges Herumschnüffeln und sein grüblerisches Spintisieren im Sherlock-Holmes-Stil auf dem festen Boden der Wirklichkeit vor sich geht. Trotz aller Gespräche, Gerüchte und Diskussionen, trotz aller Hoffnungen und Aengste sprach in den letzten Tagen eine englische Zeitung von der „falschen Windstille", die über der britischen Insel eine Art von künstlicher Luftleere geschaffen hat. Diese falsche Windstille ist auch in anderen Ländern sehr deutlich zu verspüren. Aber sie stellt keinen „Urlaub vom Kriege" dar. Sie hat für die meisten Menschen jenseits der Reichsgrenzen etwas Beklemmendes und Furchterregendes. Man empfindet die politische Schwüle, die sich um England zusammenzieht, trotz aller Eegenbeteuerungen immer stärker. Man weiß, daß ein Gewitter kommt. Nur über den Ausbruch des Orkans und das Lospoltern des Donners sind sich alle Wetterkundigen im Unklaren. Sie trauen schon längst nicht mehr den eigenen Prophezeiungen.
Es wäre falsch, zu behaupten, daß man in Deutschland von dieser Windstille völlig verschont geblieben ist. Auch bei uns wird an jedem neuen Tage die Frage erörtert, wann nun die Schlußauseinandersetzung mit England ihren Anfang nimmt. Es gibt noch etwas nervenschwache Gemüter, von den großen Erfahrungen der Vergangenheit noch mcht gelernt haben und die, reichlich phantastisch, am liebsten den kommenden Kampf so haben möchten, wie sie sich ihn in ihren durchaus privaten Gehirnen nun eben zu- Mmmenorakeln. Man kann nach den großen und raschen Erfolgen im Westen dieses unwillkürliche Erstaunen über hie eingetretene „Pause" sogar verstehen. Aber trotzdem herrscht wohl auch im Ausland Klarheit darüber, daß diese deutsche Windstille sehr wesentlich von der britischen verschieden ist. Sie ist nicht mit Sorgen belastet, die das ganze jeigene Leben, die Existenz der Familie und die Zukunft als völlig fragwürdig empfinden. Sie ist nicht eine Windstille des schlechten Gewissens, das allen Engländern — und den edersten Plutokraten ganz besonders — das Leben heute >M Hölle macht. Sie ist eher Ausdruck einer gewissen „Ungeduld", eines lebhaften und starken Wunsches. Man weiß bei uns, daß alle Vorbereitungen für große militärische Er- letgnisse mit beispielloser Sorgsamkeit und genauester Ausmessung des zum Erfolg nötigen Einsatzes betrieben werden. ,Nun wünscht man, daß diese Vorbereitungen möglichst !rasch, reibungslos und erfolgreich vonstatten gehen. Man ist also aktiv und kämpferisch auch in seinen Wünschen. Und Man weiß sehr gut, daß der Ausdruck „Windstille" ein fal- ches Schlagwort darstellt. Diese letzte Pause ist für Deutschland, von der Spannkraft höchster Arbeit erfüllt. Auch die täglichen Einflüge unserer Flugzeuge nach England sind zum unterschied von den britischen keine schwächlichen Drohun- gein Unsere Flieger wissen genau, was sie wollen. Auch ihre Aufklärungsflüge und ihre Bombenabwürfe sind genau so sinnvoll wie die täglichen Versenkungen feindlicher Schiffe, die von unseren U-Booten vorgenommen werden. Diese unermüdlichen Erfolge gehören für uns Deutsche zum Bilde der großen Vorbereitung hinzu. Sie spannen unsere Erwartung. Wir sind gewiß, daß diese vorbereitenden Anstrengungen ihre Früchte tragen werden, und zwar haargenau in dem Augenblick, den die deutsche Führung für richtig hält.
Von diesen Erwägungen her besitzen die meisten Meldungen, die jetzt durch die ausländische Presse gejagt werden, mehr einen gewissen Raritätenwert. Ebenso wie wir heute mit ironischem Kopfschütteln die Leitartikel der fran- Mschen Zeitungen vor dem Ausbruch des großen Sturmes sm Westen lesen, so werden wir in wenigen Wochen auf die ähnlichen Herzensergietzungen der englischen Presse von heute zurückblicken. Wir werden dann hell auflachen, wenn wrr noch einmal alle die Parolen lesen, mit denen heute Wmfton Churchill oder der glorreiche Duff Cooper die geduldigen Inselbewohner überschütten. Wir werden dann nicht mehr wie jetzt die Engländer fragen, ob die Luftwaffe «der eine Blockade, ob eine Landung oder ein Bombenangriff, ob die deutschen Reserven oder die reichlich imaginäre amerikanische Hilfe größere Aussichten versprechen. Wir werden dann dieses gemähte Wiesenheu der Gerüchte in getrocknetem Zustand sehr nüchtern und kritisch betrachten. Vielleicht ist dann auch das englische Volk etwas klüger geworden, genau so wie heute die Franzosen nicht mehr an Ae Verheißungen von 1939 glauben. Vielleicht geht daun verr Churchill ebenfalls den Weg seines jüdischen Pluto- ttatengenossen Mandel, der sich jetzt vor einem französische» Obersten Gerichtshof wegen seiner verbrecherischen Unioie«
Rmt 5 Millimen BRT. nersenlil
Ein U-Boot versenkte ans stark gesichertem Geleitzug wieder drei bewaffnete Handelsdampfer
DNV, Berlin, 8. Aug. Das Oberkommando der Wehrnacht gibt bekannt:
Ein Unterseeboot hat drei bewaffnete feindliche Handels- sampfer mit insgesamt 18 875 BRT. aus einem stark ge- icherten Eeleitzug herausgeschossen und versenkt.
Am 5. August kam es über dem Kanal wiederholt l« Luftkämpfen. Hierbei schoß ein deutsches Aufklärungs- llugzeug zwei britische Jagdflugzeuge neuester Bauart ab. sechs weitere feindliche Jäger wurden im Kamps mit unseren Jägern zum Absturz gebracht. In der Nacht zum 8. Aug. zriffen deutsche Flugzeuge verschiedene englische Häfen an.
Britische Flugzeuge flogen in der Nacht in Nordwest- »eutschland ein und warfen Bomben ab. Der angerichtete Sachschaden ist gering; Menschenleben sind nicht zu beklagen.
Das Gesamtergebnis des Handelskrieges ge- zen England vom Kriegsbeginu bis zum 8. Juli 1918 wurde im Bericht des OKW. vom 12. Juli bekanntgegeben. In der Zeit vom 9. bis 31. Juli wurden an feindlichem und dem Feind nutzbaren Handelsschisfsraum versenkt:
Durch Unterseeboote 314174 BRT.
durch Ueberwasserftreitkriifte 98 588 BRT.
I« diesen Zahlen sind die Erfolge durch Minen nicht enthalten, die gerade in letzter Zeit in erhöhtem Umfange erzielt worden sind und die der Feind bisher verschwiegen hat. Sie find durch die wiederholte Schließung feindlicher Häfen und durch andere Anzeichen erwiesen.
Durch die Luftwaffe wurden versenkt:
an Kriegsschiffen 21K58 Tonnen an Handelsschiffen 215 888 BRT. Es wurde» beschädigt
an Kriegsschiffen 32 888 Tonnen
an Handelsschiffe» 328 888 BRT.
Die Eesamtschiffsverluste, die dem Feind vom 9. bis 31. Juli zugefügt worden find, betragen also — ohne Berücksichtigung der Erfolge durch Minen und ohne Einrechnung des beschädigte« feindlichen Kriegs- und Handelsschiffsraumes —-
679 324 BRT.
Der Feind hat damit seit Kriegsbeginn an eigenem oder ihm nutzbarem Handelsschiffsraum verloren: durch Kampfhandlungen der Kriegsmarine 3 725 547 BRT. durch Kampfhandlungen der Luftwaffe 1261313 BRT. Insgesamt 4 986 888 BRT.
Außerdem find durch die Luftwaffe seit Kriegsbeginn Handelsschiffe mit einem Eesamtinhalt von etwa 1,5 Millionen BRT. beschädigt worden.
Britisches Minensuchboot gesunken
Berlin, 6. Aug. Wie Montag nacht aus London gemeldet wird, hat die britische Admiralität den Untergang des britische» Minensuchbootes „Marsona" bekanntgegeben. Nach dem Kommunique der Admiralität ist die „Marsona" auf eine deutsche Mine gelaufen.
In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, daß die intensive Minentätigkeit der deutschen Seestreitkräfte zu wiederholten Malen vorübergehend zur Schließung englischer Häfen geführt hat.
verantworten muß. Denn so schön auch die von ihm geplante Flucht nach Kanada ist, so schwierig ist doch ihre Durchführung. Auch in dieser Parole steckt viel Phantasie. Und selbst wenn Herr Churchill ausnahmsweise einmal bei diesen seinen Fluchtplänen die Wahrheit gesagt haben sollte, so ist doch keineswegs sicher, daß auch die übrigen Engländer, die dann am Boden liegen, damit einverstanden find und ihrem Oberverbrecher für seinen Sprung über den Atlantik noch ein Clipper-Flugzeug gratis zur Verfügung stellen.
Man kann also sagen: Windstille her — Windstille hin. Von diesen ganzen Problemen interessiert uns nur, daß auch unsere Gegner daraus nicht schlau werden. Sie mögen sich weiter mit Kombinationen ernähren, wir können warten. Wir sind immerhin mit dem Abwarten und dem Zuschläge» tm rechten Augenblick ganz erfolgreich bis in den zwölfte« Kriegsmonat hineingekommen. Auch der kommende Jahrestag des großen England-Verbrechens macht uns nicht bange. Wir werden alles unternehmen, um ihn so würdig und glorreich wie möglich zu feiern.
Der italienische Heeresbericht
Bewaffnete Aufklärung im Raum von Malta
DNB Rom, 6. Aug. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Dienstag hat folgenden Wortlaut:
Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt:
Im Verlauf einer bewaffneten Aufklärung im Luftraum! von Malta haben unsere Jagdflieger feindliche Jagdflugzeuge gestellt und ein feindliches Flugzeug abgeschossen. All« unsere Flugzeuge sind zurückgekehrt.
In Nordafrika wurde der Feind bei einem Zusammenstoß zwischen Vorhuteinheiten jenseits der Lyrenaika-Erenze iq die Flucht geschlagen, wobei uns zwei Kampfwagen in die Hand fielen und zwei weitere Kampfwagen zerstört wurden.
2n Ostafrika ist eines unserer Aufklärungsflugzeuge nicht zurückgekehrt.
Gibraltar erneut bombardiert
Treffer auf Munitionslager
Rom, 6. August. Montagnachmittag um 17 Uhr wurde, wie Lavoro Fascista" meldet, Gibraltar von neuem bombardiert. Bomben fielen auf Munitionslager und richteten erheblichen Schaden an.
Unabhäntzigkeitsgeliiste in Aegypten
Aegypten will sich der britischen Vormundschaft entziehe«
Rom, 7. August. Aegypten zeigt in seinem Verhalten zu England, wie die Agentur Stefani aus Athen meldet, immer größere Unabhängigkeitsge lüste.
Trotz der strengen Zensur der englischen Militärbehörden sei das ägyptische Volk genau auf dem Laufenden über die militärischen Erfolge der Italiener. Unabhängigkeitskundgebungen in Aegypten werden immer häufiger und der allgemeine Wunsch, sich der britischen Vormundschaft zu entziehen, wird immer offener geäußert.
Nach „Teuere" hat sich die Stimmung zwischen Engländern und Aegyptern nach der von den Engländern verfügten Entwaffnung der ägyptischen Truppen wesentlich verschärft. Die Aegyp- ter versuchen, der englischen Forderung ein kategorisches Nein entgegenzusetzen.
Die Grenze zwischen Aegypten und Palästina wurde von den britischen Behörden hermetisch abgeschlossen. Die Engländer fürchten, daß die aus Aegypten kommenden aufrührerischen Nachrichten einen Einfluß auf die arabische Bevölkerung Palästinas haben könnten.
Katastrophale Finanzlage in England
Neue Steuern für das britische Volk
Stockholm, 7. August. Welche ungeheuren Summen der Krieg der Plutokraten 'dem britischen Volke kostet, geht aus Anfragen hervor, die jetzt im Unterhaus dem Schatzkanzler Kingsley Wood gestellt wurden.
Kingsley Wood erwiderte darauf, daß die Staatsausgaben mit 2,2 Milliarden (!) Pfund Sterling über den Einnahmen liegen. Damit lüftet der Schatzkanzler ein wenig den Schleier über die katastrophale Finanzlage Englands, auf die in ausländischen Blättern schon seit längerer Zeit wiederholt hingewiesen wurde.
Dieses Defizit müsse zum größten Teil durch neue Steuern gedeckt werden, so fügte Kingsley Wood hinzu, und versuchte sich damit zugleich gegen den im Hause und in der Presse erhobenen Vorwurf zu rechtfertigen, daß er nur ungenügende Steuern auflege.
Wir können Kingsley Wood nur beistimmen, wenn er sich gegen diese Beschuldigung verwahrt und an „einigen Beispielen" zeigt, daß die neuen Steuern in „gewissen Fällen" viermal so hoch sind wie vor einem Jahr. Die „Beispiele" und „gewissen Fälle" sind uns bekannt. Als Sachwalter der Plutokraten hat er keine Gelegenheit verpatzt, das britische Volk mit neuen Steuern auszupressen. Es darf neben den anderen Opfern auch seine sauer verdienten Schillinge für den Krieg der Plutokraten aufbringen. Daß diese selbst Millionen an Aktiengewinnen, die durch „Kriegsmaßnahmen" auf ein vielfaches gestiegen sind, nicht oder zum mindesten nur gering besteuert, einstecken, bleibt eben ihr besonderes Vorrecht.
Heute erst wieder meldet der Londoner Korrespondent der „Newyork Herald Tribüne" seinem Blatte, daß die Vereinigung britischer Industrien mit allen Mtteln veranlassen will, daß eine neue Umsatzsteuer von Detailpreisen statt von en gros- Preisen erhoben wird. >
Das britische Volk wird nach den bisherigen „Beispielen" und