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^ „NN Laqerinsassen an Ruhr. Der französtsche Arzt wollte M nicht Zrigeben und sorgte in keiner Weise für Abhilfe.
L»n französischen Weibern geschlagen
Mit Feldwebel Rist zusammen ist Unteroffizier Schwab aus der ^iMaenschaft zuriickgekehrt. Er hatte Aehnliches zu erdulden. Mer Amiens abgeschossen, fiel er in die Hände von Engländern. ^ ibn nach Rouen brachten. „Unsere Truppen waren schon in der Me so daß wir einen schlechten Weg benutzen mußten." So be- «t er über seine Leidenszeit. „Dabei fiel der Wagen aus. M aingen zu Fuß weiter durch einen Wald, wo zwei franzö- M Posten über mich herfielen und mich in Gesicht und Nacken Moen daß ich blutete. Außerdem bearbeiteten sie meinen «n mit ihren Eewehrkoben. Die Engländer schauten dabei Nach den üblichen Vernehmungen, die mit Drohungen und «Handlungen gewürzt waren, hatte Unteroffizier Schwab auch M Gelegenheit, den Sadismus der französischen Zivilbevölke- mnq am eigenen Leibe zu erfahren: „Ich wurde von der Garde Mobile gefesselt. Dabei wurden mir Handschellen mit Eisen- angelegt. Auf dem Wege zum Bahnhof wurde ich immer Mei von französischen Frauen beschimpft und geschlagen. Auch mbreiid des Transportes mußten die französischen Posten mehrfach eingreisen, um mich vor dem Lynchen durch die Bevölkerung »schützen."
Die Erlebnisse der beiden deutschen Flieger sind Fälle unter Unzähligen. Sie alle gesammelt, runden sich zu einem abstoßenden tzjld von der Psyche der „Grande Nation". Deutschland wird die Micke seiner kriegsgefangenen Soldaten nicht so bald vergessen.
Einsamer Kämpfer in de« Wolde«
Auftrag nach England zweimal mit Erfolg erfüM
Von Kriegsberichter Georg Hinze (PK.)
Ganz allein auf sich gestellt, vollbringen deutsche Kampfflugzeuge im Einzeleinsatz meisterhafte soldatische Leistungen über England. Im strömenden Regen suchten sie sich trotz wütender feindlicher Flak und Jägerabwehr ihre vorherbestimmten militärischen Ziele und warfen über ihnen ihre Bomben ab. Wenn einst nach der Niederzwingung Englands die Geschichte der siegreichen deutschen Luftwaffe geschrieben wird, muß auch von diesen einsamsten Kämpfern die Rede sein, die Tag für Tag und Stunde um Stunde nach England starteten und mit ihren Störungsflügen die nachfolgenden größeren Schläge einleiteten.
RSK „Englands Küste muß unter uns sein. Kurswechsel und Lar weg! Langsam fallen!" Das Kehlkopfmikrophon verzerrt die Stimme des Beobachters. Gequetscht und undeutlich dringen seine Worte aus der Ohrmuschel der FT-Haube. Aber trotz des Lames der Motoren hören wir jede Silbe. Auf diesen Befehl haben wir gewartet!
Rings um uns steht beängstigend eintönig weiß undurchdringlicher Wolkenschleim. Es ist, als ob wir durch Watte fliegen. Rechts und links, über dem Kopf des Flugzeugführers und unten im Drchlranz der Maschinengewehre, überall trifft der Blick auf das gleiche grauweiße Wolkengemisch. Das einzige feste Greifbare in dem zerfließenden Grauweiß sind nur die vertrauten Konturen unseres Flugzeuges und die Köpfe der Kameraden. Einsam, in unserem Do-17-Kampfflugzeug, schweben wir hoch über der englischen Insel. In den dichten Wolken versteckt schlichen wir uns unbemerkt heran. Eine Aufgabe ist ms mtgegeben, prägnant und fest Umrissen. Das Zielbild in den Händen formulierte sie der Kommandeur vor einer Stunde H scharf, daß keine Halbheit möglich ist. Diese Aufgabe sollen mir nun lösen, ganz allein auf uns gestellt, trotz aller Flak und Jagdabwehr des Gegners.
Unter uns liegt England
Dröhnend legt sich der Druck des Falles auf die Ohre». Bald miß es soweit sein. Schon ist die Bombenklappe geöffnet. Scho» sind auf alle Maschinengewehre die Trommeln geschoben.
Minutenlang flogen wir von der in Wolken eingehüllten Küste blind Mischen Wolkenunaetümen. ohne jede Orientierungsmög
lichkeit. Und doch fanden wir ans Ziel! Deutsche Maßarbeit in der Luft. Denn das Bild da unten hat sich uns von den Karten und Zielbildern fest und unverwischbar eingeprägt. Wenige Kilometer nördlich des Zieles sind wir jetzt. Jetzt können wir uns nicht mehr verfliegen.
Jede Wolke wird ausgenutzt
Dicht unter der zerfetzten Unterseite der tief und unterschiedlich herabhängenden Wolken fliegen wir hin. Durch strömenden Regen. An den Fenstern der Kabine reihen sich die Tropfen wie gleitende schillernde Perlenketten auf.
Doch jetzt sprühen andere Grüße von der Erde herauf: Die „roten Mäuse" der Flak. Vor der Elasschnauze unseres Flugzeuges zischt eben ein Geschoß hin. Erautrübe Wolkenmassive schlucken das schwarze Krepierwölkchen. Wie bunte Sterne glimmt es heran. Da ist es doch besser, wir verkriechen uns in die Wolken. Weiß nehmen sie uns auf. Auf und nieder tanzt die Maschine. Jede Wolke wird ausgenutzt. Auf dem Armaturenbrett kommt der kleine Zeiger zwischen Steigt ud Fällt nicht mehr zur Ruhe. Nervös pendelt er hin und her.
Ob die Londoner jetzt wohl...
Immer wieder haben wir dazwischen für Sekunden freie Sicht in die Tiefe. Wir schauen auf regenfunkelnde Straßen, die spiegelnden Kanälen gleichen, und vielfach gewundene Eisenbahnlinien. Auf einer Straße rast sogar noch unbeirrt ein Auto dahin. Das Geräusch des Motors muß den Klang der Luftschutz- prenen verschluckt haben ... Das Häusergewirr da scheintTP zu sein. Da ist London auch nicht weit. Ob die Londoner jetzt wohl in ihren Luftschutzkellern sitzen, denken wir für Sekunden. Und alle fünf denken wir es gleichzeitig. Denn der lange Funker, von Hause aus ein Spaßvogel, hat eben täuschend ähnlich eins Lustschutzsirene nachgeahmt, deren quälender Ton jetzt aus der Muschel unserer FT.-Haube gellt.
Verdammt! Das erstemal haben wir nun doch das Ziel verfehlt. Wie wir aus der Wolke Herausstoßen, liegt es schon ein wenig rückwärts unter uns.
„Jäger unter uns!"
In die Wolken hinein kurven wir. Wieder nach Norden geht -er Flug. Blitzschnell wechseln wieder Grün und Weiß im Drehkranz der Maschinengewehre. Wolken und Landschaft lösen einander ab.
„Jäger unter uns!" Der Beobachter hat sie zuerst erspäht. Mur 200 Meter gleiten sie unter uns hin. Eigentlich schauen sie aus dieser Sicht recht drollig und winzig aus. Kreisrund und bunt sind die Kokarden auf den mattbraunen Tarnanstrich gepinselt. Ganz deutlich kann man jedes Detail erkennen.
Sie haben uns aufgespürt, sie jagen uns jetzt, uns, ein einsames deutsches Flugzeug in Englands Himmeln. Mögen auch unter der Wolkendecke die Jäger lauern, mögen viele englische Flakrohre zum Himmel emporgerichtet sein. Wir kennen nur unser Ziel. Es wartet auf unsere Bomben.
Ein großes Gaswerk läßt sich unser Bombenschüße allerdings nicht entgehen. Drei Bomben schickt er hinab. Da bleiben uns immer noch genug. Und dann liegt auch der Flugplatz unter uns. Bald durchschneidet eine Bombenreihe den Platz. Aeber den Trichtern stehen die Explosionswolken, ehe Wolkenfetzen den Flugplatz unserem Blick entziehen.
Unser Auftrag ist nun eigentlich beendet. Auf den Flugplatz bei London sielen wie befohlen, trotz Regens und feindlicher Flak, trotz der gleich aufgestörten Bienen wütend herumstreichenden Hurricans, die deutschen Bomben.
Allein: Genug ist nie genug! Jedenfalls nicht für deutsche Flieger. Flugzeugführer und Beobachter müßten nun eigentlich klar Ostkurs halten, dem Kanal und unserem Flugplatz in Frankreich zu. Aber der Beobachter spricht nur ein paar Worte, und -ie Männer haben sich verstanden. Ohne Frage, ohne Zweifel. Ihre Gedanken schienen gleichgestimmt zu sein.
! Schon hat sich unser mächtiger Vogel wieder zur Kurve auf einen Flügel gestellt. Wolkenschaum wirbelt rasend vorüber, Dazwischen verdreht und verschoben ein Stück Erde. Roch einmal geht es nach Norden.
Ein phantastischer Tanz
! Es wird ein phantastischer Tanz, erregende: als je zuvor.
Bald in den Wolken, bald dicht unter ihnen schießen wir dahin, linier uns huschen oft die Silhouetten der Jäger, neben uns glüht die Leuchtspur der Flakgeschosse.
Ganz allein zwischen den Wolken müßten wir längst schon das Wild und die Engländer klar die Jäger sein. Aber wir fühle» uns gar nicht als Verfolgte. Im Gegenteil: immer noch sind wir die Angreifer. Wie ein Raubvogel, der die einmal erschaute Beute nicht mehr ausläßt, stoßen wir trotz aller wild ausgestöberten englischen Abwehr noch einmal auf den Flugplag herab. Wieder landen die Bomben auf der Fläche des Flugplatzes. Wir haben unseren Auftrag zweifach und beide Male mit Erfolg erfüllt.
Dann geht es hoch hinauf in die Wolken. Mögen uns doch dk Jäger in dem grauweißen Meere suchen. Heber dem Kanal zerplatzt das Wolkenmassiv noch einmal. Steil anspringend und kreidig weiß liegt Englands Südküste Sekunden vor unsere» Augen. Eine Insel, die keine Insel mehr ist. Der Kanal scheint ausgestorben, von Schiffen entleert.
Daheim auf unserem Flugplatz, irgendwo in Frankreich, streichen wir dann um unsere Do 17 und zählen die MG.-Treffer und die Flaksplitter. Und wir sind ein wenig froh und ei» wenig stolz.
Die „Inselnormannen», vou Guernesey
Von Kriegsberichter Wilhelm Felber
NSK (PK.) „Jnselnormannen", so hat sie der gutmütige und mit etwas Neid gemischte Spott der Kameraden genannt, jen» Männer, die am 1. Juli die britischen Kanalinseln Guernesey, Jersey usw. in schneidigem Handstreich nahmen und seit jenem Tage darauf sitzen. Man bekommt ein unbändiges Gefühl des Stolzes, wenn man diese Inseln betritt, denn es ist seit fast tausend Jahren, seit dem Zuge der Normannen unter Wilhelm dem Eroberer, das erstemal, daß ein siegreicher Gegner diese Inseln genommen hat. In glänzendem Zusammenwirken von Heer, Marine und Luftwaffe gelang der Schlag. Als erster Offizier des deutschen Heeres sprang der Kommandant eines Infanterie-Bataillons mit seinem Adjutanten aus der Junkers-Maschine, nach ihm Männer eines Marine-Stoßtrupps und Männer seines Bataillons. Er übernimmt die Geschäfte des Insel- Kommandanten und damit die Sorge um das Ergehen von rund 20 000 Menschen, dem Rest der Bevölkerung. Die gleiche Anzahl etwa ist, völlig verschüchtert durch eine unglaubliche Hetzpropaganda, nach England geflohen. Die Bevölkerung ist sehr erstaunt, daß die deutschen Soldaten sich tadellos verhalten, den Kinder« nicht die Hände abhacken usw., und zeigt sich dann durchaus willig und freundlich. Der Jnselkommandant macht dem englische» Gouverneur, dem „Vailiff", seinen Antrittsbesuch, und zum ersten Male verbeugt sich ein Gouverneur Seiner britischen Majestät vor einem Offizier der deutschen Wehrmacht, der als Sieger auf englischem Boden steht. Welch historischer Augenblick, welch bittere Pille für den britischen Hochmut! Am gleichen Tage wir- auch die Insel Jersey von den gleichen Truppen besetzt, auch hie» geht in feierlicher Flaggenparade die Reichskriegsflagge a» englischen Mast und auf englischem Boden hoch.
Ungemein reizvoll sind diese englischen Kanalinseln, die etwa 50 bis 60 Kilometer von der französischen Küste, von der Normandie, entfernt liegen. Es ist geradezu unfaßbar, daß Frankreich, diese so sehr auf ihre Ehre versessene „grande Nation", e« sich durch die Jahrhunderte hindurch gefallen ließ, daß ein ihm in jeder Beziehung fremdes Volk, wie das englische, diese Insel» behielt. Inseln, die doch ihrer ganzen Natur und Lage nach zu» Festland gehören.
Durch die Straßen von St. Peter, der Hauptstadt von Guernesey, schlendern in ihrer freien Zeit unsere Landser. Sie kaufen diese oder jene Kleinigkeit, sie schwelgen in Tomaten, die es hier im Ueberfluß gibt, und in Obst. Sie baden und schwimmen in dem salzigen Meerwasser. Erfahrungsgemäß aber ist die Freizeit, und das namentlich beim Militär, kurz und der Dienst da-
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Auswärts - Verla«, Berlin UVk 7, Schiffbauer!)amm 19.
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42. Fortsetzung Zehntes Kapitel
Professor Stein kam mit seiner jungen Frau, und er übernahm die Behandlung Klaus Helmholz'. Er äußerte N sehr lobend über diese Pflegerin Helen, die ihre Sache ausgezeichnet mache. Erst hatte Friesen sagen wollen, wie ^Sachen standen, dann aber hatte er gedacht:
Ich habe kein Recht, über diese Herzensangelegenheit der beioen lieben Menschen zu sprechen.
. Professor Stein bewunderte die Bärennatur Klaus Helmholz'. Und er hoffte, ihn wieder vollkommen auf die ^eme zu bringen. Professor Stein kümmerte sich auch um vrbine. Die saß nun schon im Lehnstuhl in der warmen Mittagssonne. Aber ihr Gesicht war blaß und schmal, und Me Augen groß und traurig. Frau von Ellbrück und Mamsell taten ihr viel Liebes und Gutes, setzten sich auch Mweilen zu ihr. Die Mutter und die Schwestern waren agnvesen. Nun waren sie wieder fort. Sabine hatte nicht b E "ach Hause reisen sollen, doch sie wollte es
»3ch möchte hierbleiben!"
man ihr den Willen. Hanna aber hatte daheim M Mutter gesagt:
»^dine liebt diesen sympathischen Gutsherrn. Er sie
Ulcht, so viel Hab' ich gesehen. Also wird früher oder Mer Sabine doch nach Hause kommen."
^Mutter hatte genickt.
Hab' es mir auch so gedacht, Hanna. Aber es ist
traurig für Sabine."
»3a, Muttchen!"
ick»!» aun saß eben Sabine still da und sah in die Land- Und manchmal strich schon ein kalter Wind über Aminen ^felder. würde wohl der Winter bald
Sabine hüllte sich fröstelnd in ihre Decke, die ihr Frau
«Ubrück um die schmalen Schultern gehangen hatte.
nung drüben der Gutsherr, dann senkte Sabine ganz
tief den Kopf. Und doch hatte sie zuweilen stundenlang darauf gewartet, daß sie ihn sehen konnte. Er ging täglich zu seinem Freunde Klaus Helmholz! Und ihr selber hatte er einmal eine köstliche Weintraube gebracht.
„Zur Genesung, kleines Fräulein. Wie geht es?"
„Es geht mir gut!"
Sie hatte still auf die kraftvollen braunen Hände gesehen, die ihr die Schale mit der Weintraube reichten. Einige freundliche Worte noch, dann war er gegangen, aber ein leiser Zigarettenduft umschwebte noch Sabine und irgendein fast unmerklich herbes Parfüm!
Weshalb bin ich nicht mit meinen Angehörigen nach Hause gereist? dachte Sabine. Wie weit will ich diese Qual mit mir selbst noch treiben? Ich liebe ihn! Und es ist doch aussichtslos. Ganz gleichgültig steht er mir gegenüber. Er, der reife Mann, hat nichts übrig für ein junges Ding, wie ich es bin. Aber ich wollte doch immer hierbleiben, und ich Hab' doch stets gewußt, daß meine Liebe unerfüllt bleiben muß. Weshalb will ich jetzt fort? Solange er nicht heiratet, kann ich doch noch bleiben? Wäre es nicht überhaupt besser gewesen, der Wilddieb hätte besser getroffen? Dann läge alles Leid hinter mir, und ich hätte Frieden!
Klaus Helmholz lag noch im wilden Fieber. Seine Kraftnatur kämpfte gegen Verfall und Tod. Und oft schrie er:
„Elender Verbrecher! Feiger, hinterlistiger Verbrecher du!"
Er schien immer noch auf der Jagd hinter dem Wilddieb her zu sein. Dann aber sagte er zuweilen leise, ganz zärtlich:
„Helen! Ich liebe dich! Weshalb bist du ausgerechnet die reiche Helen Krauert? Ich hätte dich glücklich gemacht, Helen. Aber es geht ja nicht. Du und ich. Das paßt nicht zusammen, nicht wahr? Und du willst ja den Friesen! Das ist nun wieder so ein dummer Zufall, Helen, weil doch Friesen, der Prachtkerl, mein Freund ist. Aber es weiß ja keiner von euch allen, daß ich dich liebe, Helen."
So deutlich wie heute hatte er noch nie gesprochen. Helen beugte sich ganz nahe zu ihm, um jedes Wort verstehen zu können. Nun lächelte sie glücklich. Und ihre Hand strich leise und zärtlich über die des Mannes.
Dann sagte eines Tages Professor Stein:
„Wir werden ihn wieder auf die Beine bringen, Schwester Helen. Und daran haben Sie ein großes Verdienst. Sie haben den Kranken mit seltener Aufopferung gepflegt. Ich danke Ihnen."
Helen wehrte ab.
„Ich kannte Klaus Helmholz, er ist ein Freund von meinem Vater und mir."
„Ja?"
Professor Stein schien überrascht, dann lächelte er fein und sagte:
„Das nenne ich dann ja die Freundschaft bewiesen. Aber zu danken haben wir Ihnen trotzdem, Schwester Helen!"
Heute war ein rauher, kalter Tag. Die alte Therese schaffte in der Küche. Der Knecht schichtete Holz hinter dem Hause auf, denn die Feldarbeit war nun vorüber. Es war still und friedlich. Helen hatte den Kopf an die hohe Lehne des altmodischen Stuhles gelegt, aus der ein feiner Geruch von Lavendel aufstieg. Auch die alte Therese roch immer noch Lavendel. Und die Wäsche auch, die sie zur Pflege des Kranken bereitlegte. Und Helen dachte, daß sie eigentlich Lavendel früher nie gern gemocht hatte. Jetzt aber, in diesem Zimmer hier, hätte sie den Geruch nicht missen mögen. Er gehörte eben in diese blitzblanke Stube mit den alten Möbeln und den bunten, großgeblumten Gardinen.
Klaus schlief.
Schlief sich die Kraft für ein neues Leben!
Helen legte die Lippen auf seine Hand.
Klaus! Lieber, lieber Klaus!" sagte sie leise. Und sah nicht, daß er die Augen geöffnet hatte Daß er grenzenlos erstaunt auf die Schwester blickte, die seine Hand leise küßte. Und er hörte die Worte, wußte plötzlich, wer hier an seinem Bett saß, und schloß die Augen. Ein glückliches Lächeln stand um seinen Mund. Und als Helen sich wieder aufrichtete, da dachte sie:
Klaus träumt irgend etwas Schönes. An wen denkt er?
Und da sie dachte, er schlief noch fest, schloß sie die Augen und lehnte den Kopf wieder zurück. Klaus beobachtete sie und war dem Schicksal dankbar, das ihn gesund werden ließ. Denn er wußte jetzt, daß Helen ihn liebte!
(Fortsetzung folgt.)