Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freuden^adt

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Gegründet 1877

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stummer 181 A l t e n f t e i g, Montag, den 5. August 1S4V »».Sah,,«»,

England verliert seine Hiisen

Der deutsche Druck wirst alle Pläne Churchills um

Die europäische Basis

Wenn man an die schwerwiegenden Enthüllungen denkt, die in den deutschen Weißbüchern über die Kriegserweite- rungspläne Englands und Frankreichs iw europäischen Osten und Südosten enthalten wäre», so »ersteht man, daß die letzte große Rede Molotows in der ganzen Welt mit einem besonders starken Interesse cmfgenommen wurde. Aus dieser Rede hofften die Kriegsverlängerer und unterirdi­schen Wühlmäuse aller Schattierungen etwas über die Rück­wirkungen ihrer Propagandatätigkeit gegen die Achsen­mächte zu erfahren. Sie sollte ihnen gleichsam Mut für wei­tere Aktionen der britischen Botschafter und des Secret Ser­vice machen. Man wiegte sich in London schon in dem Glau­ben, daß nun eine neue Epoche des Krieges beginnen könnte. Man debattierte bereits» wenn man in den Luftschutzkel­lern saß und die deutschen Bomben auf englische Ziele nie- Lerprasselten, wieherrlichsichdiesallesmitrus- sischer Hilfe einmal ändern würde. Man sah im Geiste schon russische Truppen nach Westen marschieren und hörte in der überhitzten Phantasie schon das Zuschnap­pen der neuen Zange, die die Kunst eines Winston Churchill von Nordamerika und Asien aus um den europäischen Kon­tinent legen wollte.

Diesen Hoffnungen ist es genau so gegangen wie allen früheren Bemühungen der gleichen Kriegshetzer. Da sie Phantasieprodukte waren, blies sie der erste Luftzug der Wirklichkeit hinweg. Heute steht die angelsächsische Welt vor der peinlichen Erkenntnis, daß sich das von ihr geschürte Kiiegsfeuer mit neuen Feuerfackeln aus Rußland nicht ver­lagern läßt. Molotow hat sich keineswegs, wie man ihm bringend vorschlug, aus dem europäischen Raum in die Wei­len ungewisser Verwicklungen begeben. Er hat in einer geradlinigen Fortführung der bisherigen sowjetrussi­schen Außenpolitik auch für die Zukunft die Inne­haltung und Entwicklung der freundschaftlichen Beziehungen -wischen Deutschland und Rußland bejaht. Er hat darüber hinaus auch nachdrücklich die Besserung der Verbindung zwi­schen Rußland und Italien festgestellt und damit noch ein­mal eine Haltung unterstrichen, die im August vorigen Jah­res zwischen dem deutschen Außenminister von Ribbentrop und den verantwortlichen russischen Staatsmännern als die sür alle Teile ersprießliche vereinbart worden war. Die euro­päische Basis ist also durch die Molotow-Rede nicht erschüt­tert worden. Sie bleibt erhalten, ja, sie hat sich verstärkt. Der natürliche Raum unseres Kontinents hat über die imaginären Räume der britischen Politik gesiegt. Die Ver- »unft erwies sich als eine bessere Waffe als das Holzjchroert leerer Versprechungen.

Was besagt diese Klarstellung? Man mag in London in lügnerischer Verstocktheit daran deuteln wie man will, so ist das eine sicher, daß hier nicht eine Theorie, sondern eine Praxis betätigt wurde. Die deutsch-russische Politik einer «am Trennung der beiderseitigen politischen Jnteressenge- Mte und einer engen wirtschaftlichen Zusammenarbeit wiegt mrer für beide Mächte als das zweideutige Geschrei ihrer Eegmr, die noch immer Europa zerteilen wollen, um dann darüber herrschen zu können. Gerade heute, wo man überall Ant, immer mehr in Kontinenten zu denken, zeigt sich deut­sch, daß man selbst die Aggressionsversuche gegenüber Deutschland und dem europäischen Raum nicht aus diesen neuen kontinentalen Grundgesetzen Herausbrechen kann, ahne ins Abstruse zu verfallen. Was durch seine natürliche geopolitische Lage aneinander grenzt und gleichsam vom Schicksal zu einem Ausgleich bestimmt ist, läßt sich nicht »rehr wie früher um fernliegender Ziele willen auseinander- raisten. Das Schwergewicht der einzelnen Welt- und Mächte- pasttionen ist zu stark für solche Experimente künstlicher Ent­zweiung. Auch werden im einzelnen verschiedene Auftastungen Deier so großer Mächte wie Deutschland und Rußland da­durch nicht mehr beeinflußt. Das Wägbare überwiegt künst- uche Unwägbarkeiten. Ueberdies ist die russische Ration N Gegensatz zu Frankreich und England eine junge Nation, ^ in ihren besten Vertretern immer ein Gefühl für die Verkalkung und Vergreisung des Westens hatte. Sie benö- W keine englische oder französische Großmama. Sie gehl Aren eigenen Weg. Und ein männlicher Nachbar, der einen klaren Kurs hält und in seiner industriellen Hochblüte die Notwendige Ergänzung zu den gewaltigen Rohstofflagern der Sowjetunion darstellt, ist ihr immer noch lieber als das hysterische Eouvernantengesäusel der britischen Pythia, die auf ihrem politischen Dreifuß hockt und täglich ärgere «puren der Vereinsamung und Aushungerung in ihren knochigen Zügen aufweist.

. Bleibt man also bei der Praxis der deutsch-russische« Br- Wungen, so ergibt sich aus der Molotow-Rede eindeutig, Man dem vernünftigen neuen Kurs beider ^olkernichtsgeändert wird. Es ergibt sich ferner, M unter dieser Voraussetzung sür die Zukunft amh noch wesentliche Möglichkeiten für einen beachtlichen Ausbau der Angegangenen Verpflichtungen bestehen, an dem a«ch Jta- "en aller Voraussicht nach teilnehmen wird. Schließlich ist

Die Engländer haben es mit ihren statistischen Nachweisungen noch nie sehr eilig gehabt. Deshalb stt es nötig, die Zahlen des Jahres 1937 heranzuziehen, wenn man sich ein Bild von dem Güterumschlag in den englischen Häfen machen will. Die Einfuhr für die zwölf größten Heimathäfen der britischen Insel, nämlich für London, Liverpool, Southampton, Newcastle, Cardiff, Bel­fast, Glasgow, Hüll, Plymouth, Manchester, Bristol und Swansea betrug insgesamt etwa 130 Millionen Netto-Registertonnen. Da­von entfielen allein auf die fünf größten Häfen an der Süd- und Ostküste, auf Plymouth, Southampton, London, Hüll und New­castle etwa 66 Millionen Netto-Registertonnen, also rund die Hälfte. Diese Süd- und Osthäfen sind aber, wie sich die Engländer in zarter Umschreibung auszudrücken belieben, durch die deutschen Bombenangluse so sehrbeunruhigt" worden,daß die feind­lichen Aktionen plötzliche Aenderungen in den Hafendispositionen notwendig machen könnten". Das heißt auf gut deutsch, daß alle Liese Häfen px aktischunbrauchbar geworden sind und daß sie nur mit den höchsten Gefahren von der Handelsschiffahrt auf­gesucht werden können.

Der englische Handelsschiffahrtsminister Croß hat im Londoner Rundfunk nur diese leise Andeutung der ernsthaften Behinderung der Einfuhr gegeben. In den amerikanischen Zeitungen, vor allem in denNeuyork Daily News", wurde hingegen klar und ungeschminkt mitgeteilt, daß der Hafen von London (31249 000 Einfuhrtonnen) und der Hafen von Plymouth (6097 006 Einfuhrtonnen) geschlossen werden sollen und daß der Verkehr nach den Häfen Southampton (13 757 000 Einfuhr- tonnen), Hüll (6 239 000 Einfuhrtonnen) und Newcastle (9 098 000 Einfuhrtonnen) durch eine Verfügung der britischen Regierung bereits eingestellt worden ist.

Die Angriffe, die bis jetzt von unserer Luftwaffe gegen Eng­land vorgetragen wurden, sind nur ein Vorspiel zu dem Drama, das noch kommen wird. Wenn aber die englische Regierung schon unter dem Eindruck der bisherigen Zerstörungen an dieVer­lagerung" des Schiffsverkehrs Herangehen muß, dann ist das

Wehrmachtsbericht vom Samstag

U-Boot versenkte sieben bewaffnete feindliche Handelsschiffe mit 56118 VRT. Drei bewaffnete feindliche Handels­schiffe mit 16VVV VRT. durch Bombentreffer versenkt Angriffe auf Tanklager und Flakstellungen in England Drei feindliche Bomber abgeschossen,

Berlin» 3. Aug. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Ein U-Boot unter Führung von Kapitänleutnant Kretschmer hat auf einer Fernfahrt sieben bewaffnete feindliche Handelsschiffe mit 56118 BRT. versenkt, darunter drei in Eeleitzügen fahrende Tanker. Damit hat dieses Boot bisher insgesamt 117 367 VRT. feindliches Handelsschiffs­raumes und den britischen ZerstörerDaring" versenkt.

An der Ostküste Englands vor Harvick und der Themse-Mündung sowie vor den Hebriden wur­den am 2. August mehrere bewaffnete feindliche Handels­schiffe mit Bomben belegt. Drei der angegriffenen Schiffe mit zusammen 16 000 BRT. wurden versenkt.

In der Nacht zum 3. August wurden einzelne Angriffe auf Tanklager und Flakstellungen in England durchgefiihrt. Im Tanklager Thameshaven wurden hierbei ausgedehnte Brände beobachtet.

Einige am Tage in Holland und Nord-Frankreich einge-

ader auch sicher, daß Rußland innerhalb seines eigenen Interessengebietes englische Störungsversuche ebensowenig dulden wird, wie dies gegenwärtig in Japan zu beobachten ist. Besonders dieTürkei wird von dieser Entwicklung der Dinge kaum unberührt bleiben. Gewisse durch das deutsche Weißbuch schwer belastete türkisch« Persönlichkeiten werden immer stärker als ein internationales Hemmnis der auch hier möglichen europäischen Zusammenarbeit und ihrer Aus­strahlung nach dem Südosten empfunden werden. Der bri­tische Einfluß, der sich in ihnen repräsentiert, wird also zwangsläufig weiter abbröckeln. In London aber wird die Erkenntnis nicht mehr totzuschweigen sein, daß tne britische Insel allein steht und daß sie immer mehr zu einem reifen Geschwür in Europa wird, dessen Eiterherd aus dem Körper unseres Kontinents entfernt werden muß. In diesem Sinne war die Molotow-Rede wirkungsvoll und international höchst beachtlich. Die Welt weiß jetzt, woran sie ist. Und auch Europa erfährt nocheinmal, daß die Grundlagen seiner Neu­ordnung fest und sicher gelegt sind und daß das Jahr 1940 eine epochemachende Wende der Weltgeschichte gebracht hat.

ein untrügliches Zeichen für die verheerende Wirkung der deut­schen Bomben und für die katastrophale Lage, in der sich Eng­land befindet.

Die Eroberung der französischen Kanalküste wirkt sich hier zum erstenmal in aller Deutlichkeit aus. Bisher hat England den Ver­such gemacht, mit stark gesicherten Geleitzügen die Kanalzone z» durchbrechen, um die Süd- und Osthäfen zu erreichen. Dabei sind so furchtbare Schiffsverluste entstanden, daß die ohnehin schom knappe Tonnage zusehends immer mehr zusammenschrumpfte.

Die Häfen an der englischen Westküste haben bisher nur etwa ein Drittel der gesamten Einfuhr ausgenommen. Der einzige »leistungsfähige Westhafen ist Liverpool. Die Anlagen firü» halb so groß wie die des Hafens von London, aber sie gestatte» immerhin einen vielseitigen Güterumschlag. Nur eins ist aus­geschlossen, daß Liverpool nämlich zu seinen eigenen kriegsmäßig gesteigerten Funktionen noch den Umschlag eines wesentlichen Teils des normalen Verkehrs der anderen Süd- und Osthäfe« Englands zusätzlich übernehmen kann. Es besteht kein Zweifel daran, daß die nach den Westhäfen dirigierten Dampfer lange Zeit stilliegen müssen, ehe sie ihre Ladungen löschen können. Die Folge davon wird eine Stockung und Verstopfung sein, und das geht alles auf Kosten der Tonnage, denn solange der Schiffs­raum nicht für neue Transporte zur Verfügung steht, ist er wert­los. Das wißen die Engländer genau so gut wie wir, und ste- haben ihre Eeleitzüge auch nur deshalb trotz aller Risiken durch den Kanal fahren laßen, um den bitter nötigen Schiffsraum so schnell wie möglich freizubekommen.

Den Briten ist mittlerweile zum Bewußtsein gekommen, daß aus der beabsichtigten Blockierung Europas eine Blockierung ihrer eigenen Insel geworden ist. Die Annahme, daß Liverpool und die übrigen Westhäfen die Blockade unwirksam machen können, wird sich als ein großer Irrtum erweisen. Der Arm der deutschen Luftwaffe ist laug. Er hat nicht nur über die Nordsee bis herauf zu den Orkney- und Scilly-Jnseln gereicht. Er kann seine Ziele auch an der westlichen Küste Englands jeder­zeit finden.

flogene feindliche Flugzeuge stießen überall auf wirksame Jagd- und Flakabwehr, so daß sie ihre Bomben ungezielt ins Gelände warfen. Bei Luftkämpfen über der Ejssel-See und im Seegebiet von Ljmuiden gelang es, zwei Briftol-Vlenheim-Flugzeuge» bei Le Havre ein weiteres Flugzeug des gleichen Musters durch Flakartillerie abzn- schießen.

Nach Nord- und Westdeutschland in der Nacht zum 3. August eigeflogene britische Flugzeuge warfen ihre Bomben wiederum nur auf nichtmilitärische Ziele ab. Sie zerstörten Wohnhäuser und töteten und verletzten Zivilper­sonen. In Ehra (Kreis Gifhorn), in dessen weiterer Umge­bung keinerlei militärische Ziele liegen, ist ein bäuerliches Anwesen durch sine Anzahl Sprengbomben zerstört worden. Die vierköpfige Bauernfamilie» darunter zwei Kinder i« Alter von 1 bis 2 Jahren, wurden getötet, zwei weitere Personen schwer verletzt.

WehrmachLsbericht vom Sonntag

Oelhasen bei Liverpool erfolgreich bombardiert Zahl­reiche Brände verursacht Angriffe auf Flakstellnnge«

DNB. BerIin, 4. Aug. Das Oberkommando der Wehr­macht gibt am Sonntag bekannt:

Die Luftwaffe klärte am 3. August über dem See- gebtet zwischen dem Kanal und den Hebri­den auf. In der Nacht zum 4. August belegten unsere Kampfflugzeuge den Oelhafen von Stanlow bei Liverpool mit Bomben. Zahlreiche Brände wurden hierdurch ver­ursacht. Ferner wurden Flakstellungen bei Canday Island und Swansea angegriffen.

Britische Flugzeuge flogen während der Nacht zum 4. Aug. tn Nord- und Westdeutschland ein. Trotzdem sie mehr Bom­ben als in den letzten Nächten warfen» war der ans- schließlich an nichtmilitärischen Zielen angerichtete Scha­den noch geringer als bisher.

Italienische Heeresberichte

Rom, 4. Aug. Der italienische Wehrmachtsberichl vom Samstag hat folgenden Wortlaut:

Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: Aus sichere« Feststellungen ergibt sich, daß der durch unsere kürzliche Bombar­dierung hervorgerufene Brand in Haifa noch nach drei Tage« andauerte.

Im Sudan hat unsere Luftwaffe die Eisenüahnanlage von PortSudan bombardiert, wobei ein Lager in Brand geriet, sowie den Flughafen von Geb eit. wo schwerer Schaden an-