Vetter

Echwarzwälder Tageszeit««-

Aus Stadt und Land

Altensteig, den 3. August 1940.

Erntezeit

So ist das jedes Jahr, wenn der Sommer im August zur Höhe steigt. Gelb und immer gelber wogen die Kornfelder im leisen Wind des Sommers. Wie ein Flüstern geht es durch die Halme, als ahnen sie den Sichelschnitt. Klingt nicht vom Dorf her das Seuseuwetzen?

Nun gibt es viel Arbeit und das Dorf liegt am Tage meist friedlich und einsam. Auf den Feldern aber arbeiten die Men­schen, rauschen die Sensen und bald stehen die Garben.

Alles, was Hände zum Zupacken hat, ist beim Werk. Bis sich Her Abend neigt und über die Felder und Wälder das Dunkel Her Nacht legt, wird geschafft. Jeder Tag ist kostbar in der Wrntezeit.

Kurz ist die Nacht, schon leuchtet der Morgen im Osten, da -cht es wieder ans Werk. Jeden Tag wird neu das Korn auf -roßen Wagen heimgefahren.

Zeit der Ernte. Was das Frühjahr und der Sommer werden Netzen, ist nun reif geworden und füllt die Scheunen. Fuder um Ander rollt auf die Höfe. Der reife Segen des Himmels wird Ne» Feldern genommen. Segen für das Mühen und das Schaf- Des aller Hände, die halfen, daß die Erde Frucht trug.

Zum Gedächtnis von Adolf Brotz

Auf dem Felde der Ehre fiel, wie schon angezeigt, der Kreis- hauptstellenleiter Adolf Brotz, dev in Altensteig und im alten Kreis Nagold sich grotzer Beliebtheit erfreute. Im benach» barten Erömbach als Sohn des verstorbenen Schmiedmeisters Brotz geboren, absolvierte er in Altensteig bei der Firma Ehr. Burghard jr. seine kaufmännische Lehre. Er war schon frühe ein begeisterter Anhänger Adolf Hitlers und blieb ihm ein treuer Gefolgsmann. Schließlich stellte er sich ganz in den Dienst der Partei und war zunächst längere Zeit bei der Kreisleitung Nagold und später, als der Kreis aufgehoben wurde, bei der Kreisleitung Balingen tätig, wo er das Amt eines Kreishaupt­stellenleiters innehatte. In grotzer Treue und Hingebung fetzte er sich überall, wo er gerufen wurde, für die Partei und seinen Führer ein und erwarb sich durch seine große Bescheidenheit viele Freunde, denen er unvergeßlich bleiben wird. Für den Führer und seine Bewegung hat er sich immer freudig eingesetzt und für den Führer und sein Vaterland hat er bei dem Vormarsch im Westen in einer Panzerjäger-Abteilung sein junges Leben gegeben. Ehre seinem Andenken.

Die Nickel-Fünfziger außer Kurs. Mil Ablauf des 31. Juli haben, wie bereits gemeldet, die öO-Pfennig-Münzen aus Nickel ihren Kurswert verloren. Lediglich die öffentlichen Kassen, zu denen auch die Sparkassen zählen, nehmen solche Münzen noch bis zum 31. August 1940 an. Damit keine Verluste entstehen, wird es gut sein, die Heimsparkassen leeren zu lassen. r.

Das Wandertreffen der verschiedenen benachbarten Zweig­vereine des Schwarzwaldvereins in Nagold mit dem Zweig­verein Sindelfingen ruft auch den Altensteiger Zweigverein auf den Plan. Er wird am Sonntag um 11.30 Uhr hier mit der Bahn nach Ebhausen fahren und dann auf den Hohennagold wandern, wo er mit den anderen Zweigvereinen zusammentrifft und hernach in Nagold in derTraube" mit ihnen irvhe Stun­den erleben wird. Es ist zu hoffen, daß nicht nur die erwachsenen Mitglieder, sondern auch die Jugend mitwandert und daß auch sonstige Wandcrfreunde an dieser Wanderung und an dem Treffen in Nagold teilnehmen. Rückkehr mit dem Abendzug.

Grüner Baum"-Lichtspiele:Walpurgisnacht" (Die Sünde wider das Leben). Johann Borgs Lebenswunsch nach Kindern und der beharrliche Widerstand seiner leichtlebigen Frau sind die treibenden Kräfte der dramatischen Handlung. Die Zuspitzung der Gegensätze zur Katastrophe: der heimliche Eingriff ins keimende Leben und die schweren Folgen dieser kriminellen Tat alles ist, wie das ganze Eheproblem über­haupt, eindrucksvoll und packend gestaltet.

^-leuerirelhen s»r Runbfunti.artzrrchienempjang in Gaststätten. Es ist staatspolitisch notwendig, für die Dauer des Krieges den Nachrichtendienst, die Wehrmachtsberichte und die Sondermel­dungen an möglichst weite Bevölkerungskreise heranzutragen. Der Reichsinnenminister hat daher im Einvernehmen mit dem Reichsfinanzminister die Gemeinden und Eemeindeverbände er­sucht, künftig für die Dauer des Krieges das Halten der Rund­funkempfangsanlage an den genannten Orten auf Antrag von der Vergnügungssteuer freizustellen, sofern die Anlage lediglich zur Uebertragung des Nachrichtendienstes, der Wehrmachts­berichte und der Sondermeldungen benutzt wird. Voraussetzung ist eine schriftliche Verpflichtung in diesem Sinne.

Vaihingen a. E. (Todesfall.) Der frühere Stadtschultheitz von Vaihingen, Matthäus Häselin, Träger des Goldenen Partei­abzeichens, starb dieser Tage im 63. Lebensjahr in Stuttgart. Er bekleidete das Amt des Stadtvorstandes von Vaihingen a. E. von 1912 bis 1925.

Schönenberg, Kr. Vaihingen. (Die Kuh in der Küche.) Eine Landwirtsfamilie war am Mittwoch bei ihrer Rückkehr vom Feld nicht wenig überrascht, in der Küche die Kuh vorzufinden. Dem Tier war es anscheinend im Stall zu langweilig geworden, und so stieg es die 14 Stufen zählende Treppe hinauf zur Küche. Es bedurfte grotzer Geduld, um die widerspenstige Ausflüglerin wieder in den Stall zurückzubringen.

Horkheim, Kr. Heilbronn. (Leiche gelandet.) Die Leiche des vor einer Woche bei Lausten beim Baden ertrunkenen 19jäh- rrgen Walter Schmid wurde am Donnerstag hier geländet.

Wannweil, Kr. Reutlingen. (40 Jahre Vetriebsfüh- r er.) Am Donnerstag konnte Betriebsführer Max Leuze auf eine 40jährige Tätigten bei der Firma Schirm u. Mittler zurück- blicken. Der Jubilar wurde von der Firma und der Gefolgschaft reich geehrt.

Nt. M

Heidelberg. (Bei Dacharbeiten verunglückt.) z, die kiesige Klinik wurde der Landwirt Otto Nest aus Elsenz ein- aelieiert der beim Ausputz der Dachrinne schwer verunglückt ist,

Neckar',immern. (Tödlich verunglückt.) Ein Arbeite, aus Hachhausen ist hier bei der Arbeit tödlich verunglückt. Ci» »weiter erlitt schwere Verletzungen.

Landaus ältester Ehrenbür.

aermeister) Hier feierte Deutschlands ältester Ehrenbürger, meister. Kourad Schlitt, Ehrenbürgermeister der Stadt Berg, »abern seinen 93. Geburtstag. Konrad Schlttt stammt aus Altenb'urg in Oberhessen Seinen Wohnsitz hat » 1878 i.

Bergzabern. Er war Felbzugsteilnehmer von 1870/71.

Geldstrafe als Sühne für fahrlässige Tötung

Mannheim. Vor der Strafkammer wurde der 33 Jahre alte Joh. Eg. Eünder aus Neunkirchen-Saar wegen fahrlässiger Kon perverletzung mit Todesfolge anstelle einer verwirkten Eefäug. nisstrafe von 10 Wochen zu einer Geldstrafe von 500 Mark und zu den Kosten des Verfahrens verurteilt. Gündert hatte i» der Nacht vom 30. April auf 1. Mai 1940 dem 32jährigen ver- heirateten Ernst Kleinert aus Mannheim-Käfertal ein Eisen, rohr auf den Kopf geschlagen, was den sofortigen Tod des Klei, nert zur Folge hatte. Die Verhandlung ergab jedoch, daß er sich seitens des Gündert um einen unheilvollen Irrtum handelte. Der Getötete, der sich in seiner Freizeit als Angler betätigt^ war in der fraglichen Nacht in einem Gartengrundstück auf der Suche nach Würmern. Gündert vermutete in ihm jedoch, da K. in gebückter Haltung einherging und auf dreimaligen Anruf keine Antwort gab, einen Hühnerdieb, zumal im gleichen Grund« stück kurz zuvor ein Diebstahl ausgeführt worden war. In seiner Erregung schlug Gündert mit dem Eisenrohr zu. Das Gericht nahm einen Erenzfall an. Der Angeklagte habe sich schuldhast geirrt und müsse deswegen bestraft werden. Es sei ein bedauer­licher Fall, der eine gewisse Tragik nicht entbehre.

nung des Ministerrates für die Reichsverteidigung ist jetzt die schon angekündigte Verbesserung der Sparkassenzinsen verkündet worden. Nach dem bisherigen Recht begann die Verzinsung von Spareinlagen bei Einzahlungen bis zum 15. eines Monats mit dem Ersten des nächsten Monats, bei Ein ahlung in der zweiten Hälfte eines Monats mit dem 15. des nächsten Monats. Je nach, dem Tage der Einzahluim ergab sich also ein zinsloser Zeitraum von 14 Tagen bis vier Wochen. Nach der neuen Verordnung be­trägt der zinslose Zeitraum nur noch gleichmäßig 14 Tage. Die! Verzinsung von Spareinlagen beginnt mit dem 15. Zinstage nach! dem Tage der Einzahlung und läuft bis zum Tage der Aus­zahlung. Mit dieser Regelung ist zugleich eine Erleichterung des, Sparkassengeschäfts verbunden. Die Einzahlungen werden sich künftig nicht mehr auf die Tage um den 1. und 15. eines Monat?! konzentrieren, da der Einzahlungstag jetzt ohne Bedeutung ist: Die Verzinsung beginnt immer mit dem 15. Tage nach der Ein­zahlung.

verantwortlich für den gesamten Inhalt: Dieter Lauk i« Altensteig, vertr.: Lndwig Lauk. Druck und Verlag: Buchdruckerei Lauk, Altensteig. Zurzeit Preisliste 3 gültig.

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Amtliche Bekanntmachungen

Zuteilung von Eiern

Auf den vom 29. Juli bis 23. August 1940 gültigen Bestellschein der'Reichseierkarte werden als erste und zweite Rate insgesamt vier Eier für jeden Versorgungsberechtigten abgegeben und zwar

auf den Abschnitt s in der Zeit bis zum 23. August 1940 zwei Eier,

auf den Abschnitt d in der Zeit v. 10. bis 23. Aug. 1940 zwei Eier.

Calw, den 1. August 1940.

Der Landrat Ernährungsamt Abt. 8.

Einladung

Am Sonntag, den 4. August 184V, nachmittags V-3 Uhr findet imDeutschen Kaiser" die Gründnngs- und anschließend Generalversammlung der Dreschgenoffenschaft Altensteig statt.

Tagesordnung:

1. Bekanntgabe der Statuten.

2. Beitrittserklärungen.

3. Wahlen.

I. A. Karl Rauschenberger.

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Kirchliche Nachrichten

11. S. n. Dr., 9 Vs Uhr Predigt Dienstag 8 Uhr Kriegs- und Erntebetstunde.

Methodistengemeinde

Sonntag vorm. VslO UHr Pre­digt und Feier des hl. Abend­mahls. 11 Uhr S.-Schule; 2 Uhr Gemeindefeier.

fffs Vsrrnöiilts grüken

^)oe! V/aj?

geb. iiuk

/iltsnstsig, Zuli 1940

. Aliensteig

Todes-Anzeige

Verwandten, Freunden und Bekannten geben wir die traurige Nachricht, daß unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Schwester und Schwä­gerin

Friederike Braun

geb. Wittlinger

am Donnerstag abend von ihrem langen, schweren Leiden erlöst wurde.

Um stille Teilnahme bittet:

Die Tochter:

Elsa Schmid mit Gatten, z.Zt. im Felde, u.Kind

Beerdigung Sonntag nachmittag 2 Uhr auf dem Waldfriedhof.