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SchwarzwSlder Tageszeitung

Aus Stadt und Land

Altensteig, den 1. August 1940.

' Unter falschem Verdacht

Vor drei Tagen waren die Kriegsgefangenen als Arbeits­kommando in das Dorf gekommen. Am Nachmittag des dritten Tages brannte eine gefüllte Scheune nieder, vabotage? Die Bauern machen finstere Gesichter. Die beiden Wachmänner zucken »ie Achseln: der eine Gefangene arbeitet hier, der andere dort, sie könnten nicht an allen Stellen gleichzeitig aufpassen. Am schlimmsten ist der Gefreite dran, der das Kommando führt und den Bericht an das Eefangenen-Stammlager zu geben hat: er trägt die Verantwortung! Brandstiftung ist einwandfrei fest­gestellt. aber wer es gewesen ist...? Mit soldatischer Genauigkeit läßt sich der Gefreite bei den einzelnen Stellen berichten, wo und de, welcher Arbeit sich der einzelne der 30 Gefangenen vor und bei dem Ausbruch des Feuers befunden hat. Auf Notizzetteln sammelt er die Ergebnisse für seinen Bericht an das Stammlager.

Wieder fitzt er bei dem Bauer, den das Unglück "betroffen hat «nd der Verdacht richtet sich immer mehr auf einen Kriegs­gefangenen, der erstaunlich rasch zur Hilfeleistung Lei der Hand war. Mitten im Gespräch der beiden öffnet sich die Tür. Ein Herr der Brandkommission tritt ein, das fünfjährige Töchtecchen des Bauern und die etwas älteren Kinder der Nachbarn mit sich führend.Wir haben die Brandstifter!" Gespannt springen der Bauer und der Gefreite von ihren Stühlen auf. Und nun folgt die Ueberraschung: Die Kinder des Nachbarn hatten das Töchter- cheu des Bauern in die Scheune gesperrt, um es als Hexe zu verbrennen. Damit die Sache recht natürlich aussehen sollte, zündeten fie ein Häufchen Stroh vor der Scbeune an und im Nu stand das ganze Gebäude in Flammen. Hätte nicht das Scheu­nentor an der anderen Seite der Durchfahrt zufällig aufgestanden, io wäre die kleineHexe" wirklich verbrannt. Die größeren Kin­der geboten der Kleinen strengstes Schweigen, aber das Ver­halten des Mädchens fiel der Kommission auf und so kam die Geschichte ans Licht. Aufatmend nimmt der Gefreite die Noriz- zettel und zerreißt sie langsam und nachdenklich. Ohne die Aus- merksampeit des Beamten wäre ein Mensch in schweren Verdacht gekommen und das Wachkommando in eine üble. Lage. Ein klei­nes Menschenkind hätte um ein Haar sein Leben gelassen und die frisch eingesahrene Ernte ist ein Raub der Flammen geworden weil Kinder mit dem Feuer spielten.

Immer wieder sind mangelhafte Erziehung und mangelnde Aufsicht schuld an verheerenden Bränden durch Kinderhand. Volksgut und Volksnahrung fallen täglich dieser Schuld zum Opfer. 13 Kinderbrände pro Tag in Deutschland! Prägt endlich euren Kindern ein, daß Streichhölzer kein Spielzeug sind und 4egt Streichhölzer so, daß sie keine Kinder in Versuchung führen! Schützt unsere Ernte vor frevelhaftem Spiel!

(RAS)

Urlaubsreife «nd Luftfchutzgemeinfchaft

Volksgenossen, denkt vor Antritt einer Urlaubsreise daran, daß die Luftschutzgemeinschaft bei etwaigen Luftangriffen auch »»er Hab und Gut während eurer Abwesenheit schützen muß. Unterstützt die Daheimgebliebenen dadurch, daß ihr Eimer mit Löschwasser zur Brandbekämpfung bereitstellt. Teilt dem LS.- plart Beginn und Dauer eurer Reise sowie die Urlaubsanschrift «it, damit dieser in der Lage ist, euch bei etwaigen Schäden Schnellstens zu benachrichtigen. Es empfiehlt sich auch, dem LS.- Wöart die Wohnungs- oder Hausschlüssel auszuhändigen, damit »r bei Wohnungsbränden die sofortige Brandbekämpfung sicher- Rrllen kann. Diejenigen Volksgenossen, die als Selbstschutzkräfte herangezogen sind, sorgen für Vertretung.

Line eindringliche Warnung

Die Bevölkerung wird wiederholt aufgefordert, bei Flieger­eckarm oder Flakschießen unbedingt die Luftschutzräume aufzu- Sachen. Es ist kein Zeichen besonderen Mutes oder großer Tapfer­leit, statt dessen in der Wohnung zu bleiben oder gar auf die Straße zu gehen. Ein solches Verhalten mutz vielmehr als leicht­fertig und verantwortungslos bezeichnet werden. Wer dadurch vorsätzlich Schaden an Leib und Leben herbeisührt, erhält weder Fürsorge noch Versorgung.

Wer auf der Straße durch Fliegeralarm oder Flakschießen Überrascht wird, hat ebenfalls sofort Schutzräume oder andere DeckvngsmöglichkeiLen aufzusuchen. Befinden sich keine öffent- Kchen Luftschutzräume in nächster Nähe, so sind die Schutzräume ider Nächstliegenden Gebäude aufzusuchen. Zu diesem Zweck haben bi« Luftschutzwarte bei Fliegeralarm die Haustüren zu öffnen. Leder Luftschutzwart hat die Pflicht, die von der Straße kom­menden Personen aufzunehmen, soweit Platz verfügbar ist. Im Interesse der Allgemeinheit wird die Polizei mit aller Schärfe Gegen alle Personen einschreiten, die fich bei Fliegeralarm auf der Straße oder vor der Haustür aufhalten.

Ausgezeichnet. Dem Fliegerleutnant Dieter Daub, Sohn der Witwe Daub hier, wurde das Eiserne Kreuz I. Klasse verliehen. Das Eiserne Kreuz II. Klasse erhielt er schon im Polenfeldzug. Gefreiter Karl Hirn? er wurde infolge Tapferkeit vor dem Feind mit dem E. K. II. Kl. ausgezeichnet.

Rheinland-Kinder erholen sich im Schwarzwald. Am Diens­tag sind 120 erholungsbedürftige Kinder aus dem Gau Düs­seldorf in Calw eingetroffen und in die der NS.-Volkswohl- fahrt zur Verfügung gestellten Pflegestellen im Kreis verbracht worden. Weitere 80 Kinder aus dem Rheinland kommen Mitte August in unseren Kreis, um hier einen sechswöchigen Ferien- und Erholungsurlaub zu verbringen. Aus dem Kreis Calw hat die NS.-Volkswohlfahrt in diesen Tagen fünf er­holungsbedürftige Kinder nach Brisago (Schweiz) verschickt, 25 Kinder kommen in das NSV.-Erholungsheim Kuchberg (Schwäbische Alb) und 30 werden in Familienpflegestellen im Gau München sowie 34 Kinder aus unserem Kreis im Gau Franken untergebracht, um dort Erholung und Gesundheit zu finden.

Simmersfeld, 31. Juli. (Schöne Spenden für das Rote Kreuz.) Die Deutsche Volksschule sammelte neben ihren täglichen Kräutern an einem Tag 8 Zentner und 10 Pfd. Heidelbeeren mit einem Gesamterlös von 202.50 RM. Als Dank unseren verwundeten Soldaten gegenüber spendeten die Mitglieder der NS.-Frauenschaft / Deutsches Frauenwerk in Simmersfeld zwei Lazaretten insgesamt 2 Zentner und 60 Pfd. Heidelbeeren. Die Heidelbeeren haben den Soldaten eine große Freude bereitet.

Stuttgart. (Besuch oer Kun st gewerbeschul e.) Die Kunstgewerbschule in Stuttgart wurde im Sommersemester 1940 von 125 ordentlichen Studierenden und 29 Güsten besucht. Davon sind 139 Reichsdeutsche im Inland, 1 Reichsdeutsche im Ausland, 11 Volksdeutsche und 3 Ausländer.

Knabe vermißt. Seit Donnerstag, 25. Juli, wird in Stuttgart der Schüler Erwin Hardtke (geboren 21. 4. 1932 in Stuttgart) vermißt. Der Junge ist etwa 1 Meter groß, schlank, hat mittelblonde Haare und dunkelblaue Augen. Er trägt schwarze kurze Hose, grünes Polohemd und schwarze Schnür­stiefel. Wer über den Aufenthalt des Hardtke Anhaltspunkte geben kann, wird gebeten, unverzüglich die nächste Polizeidienst­stelle zu verständigen.

Mchrstetten, Kr. Münsingen. (Einbruch.) Bei einem Land­wirt in Mehrstetten wurde ein frecher Einbruchdiebstahl verübt. Der Dieb drang durch die Scheuer in die Wohnung ein. Nach­dem er hier tüchtig gevespert hatte, ließ er in der Scheuer ein noch gut erhaltenes Fahrrad im Wert von 50 Mark mitlaufen. In der gleichen Nacht wurde auch in der Gastwirtschaft zum Lamm" ein Einbruch verübt. Von den Tätern fehlt noch jede Spur.

Hundersingen, Kr. Münsingen. (Kreuzottern.) Dieser Tage fing ein Landwirt in Hundersingen beim Futtermähen zwei Kreuzottern. Die eine sonnte sich auf einem Stein, die zweite entdeckte er später in der Wiese. Die beiden Schlangen wurden zur Schule gebracht, um im Anschauungsunterricht verwendet zu werden.

Tuttlingen. (Tödlich verunglückt.) Am Montag ereig­nete sich auf der Landstraße TuttlingenWurmlingen ein töd­licher Verkehrsunfall, dem der 50 Jahre alte verheiratete Fabrik­arbeiter Karl Schöneck zum Opfer fiel. Als Schöneck, der sich auf der Heimfahrt von seiner Arbeitsstätte befand, aus einem Feld­weg in die Hauptstraße einbog, stieß er mit einem Kraftwagen zusammen und erlitt einen Schädelbruch, dem er kurz darauf erlag. Es handelt sich bereits um den fünften Unfall an dieser unübersichtlichen Stelle.

Schwenningen a. N. (V e r k eh r s u n fa l l.) Auf der Donau- eschinger Straße beim Pumpwerk in der Nähe von Bad Dürrheim kam ein auswärtiger Kraftwagen ins Schleudern und geriet von der Straße ab Von den vier Insassen wurden die meisten schwer verletzt, so daß man sie ins Krankenhaus bringen mutzte. Der Wagen wurde stark beschädigt

Bad Ditzenbach. (Immer wieder der Fuchs.) Seit eini­gen Wochen holt sich auch hier ein Fuchs täglich mehrere Hühner und schleppt sie in seinen Bau. Zweimal konnte ihm seine Beute abgejagt werden. Der angerichtete Schaden beläuft sich bis jetzt auf ,50 RM.

Talheim. Kr. Tübingen. (Kohlweißlinge.) Zu den Schädlingen, denen der schärfste Kampf angesagt ist, zählt auch der Kohlweißling. Die Schuljugend fing an zwei freien Nach­mittagen 2000 dieser schädlichen Schmetterlinge. Ferner suchten sie die Kohlpflanzen emsig ab und vernichteten die Eigelege.

Montag, den 5. August rückt die

Heute Donnerstag 20.30 MDj A Uhr Chorprobe i. Lokal, Hochzeit Kalmbach und Walz. Bite rollz. Ersch. Vorstand Kaltenbach ist anwesend auch der Gemischte Chor ist ein» geladen. J.V.Henßler

Wehr vollzählig zur Aebung aus

Antreten 19 Uhr.

Stellv. Wehrführer.

Don Freitag mittag 3 Uhr ab steht ein Transport zu­

geteilter

Pferde

in unserer Stallung, wozu Kaufliebhaber einladet

Gebr. Maurer, Oeschelbronn

Telefon Herrenberg 248

Kleine Feldpostschachteln

sind eingetroffen in der Buchhandlung Laut, Altensteig.

Musterung 1S001S0S

Abmarsch aller Beteiligten 7.30 Uhr am Marktplatz (pünktlich).

Abends 20.00 UhrTraube" Einen neuen

Leiterwagen

mit 35 Ztr. Tragkraft, (Meisterstück), verkauft

Heinrich Roller Echmiedmeister, Neubulach

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Chr. Dolle. Aliensteig

Bilder u. Spiegel

empfiehlt die

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Nr. 17z

Bad Brandenburg, Kr. Ulm. (Neues Mütlererb» lungsheim.) Da sich der Besitzer des Kurhauses Bad Vier denburg aus Gesundheitsrücksichten gezwungen sieht, das bekam»- Bad vorläufig aufzugeben, wird dieses nun ab 1. August a - Müttererholungsheim durch die NSV. benützt. Das Bad Bran denburg war nicht nur aus Schwaben, sondern auch aus i,»« Reich sehr gut besucht.

Beuron. (Ausländsdeutsche Schülerinnen) Das Ausländsdeutsche Schülerinnenheim Stutgart wanderte mit v Mädels aus aller Welt von Sigmaringen ourch das herrliL? Donautal über Werenwag und Wildenstein nach Beuron Dort fanden sie freundliche Aufnahme im Parteiheim. ^

Vom Allgäu. (Schwäbische S o l d a t e n fami liens Drei Familien in der Gemeinde Roßhaupten im Landkreis Füßen haben im gegenwärtigen Kriege nicht weniger als zu­sammen 17 stramme Soldaten gestellt, die alle einsatzfreudia ihre Pflicht erfüllen. Aus der Familie des Landwirts und Zim- mermanns Ludwig Mair sind es acht, aus der Familie des Schmiedmeisters Johann Eierstock fünf und aus der Familie des Bauern Franz Möst vier Söhne. Alle drei Familienväter wareu im Weltkriege selber unter den Waffen gestanden.

Vom Allgäu. (Von der Lokomotive erfaßt.) Vom Personenzug LindauKempten wurde zwischen Waltenhofen und Hegge der 44 Jahre alte Arbeiter Max Ruf aus Kempten überfahren. Er lief aus dem Bahnkörper und wurde, da er schwerhörig ist, vom Zuge erfaßt. Die Lokomotive schleuderte ihn vom Bahndamm herunter. Mit schweren Verletzungen am Kopf und an den Oberschenkeln wurde er in den Zug, der zum Halten ! gebracht worden war, verbracht. An seinem Aufkommen wird gezweifelt.

Heidelberg. (Bei Dacharbeiten verunglückt.) In die ! hiesige Klinik wurde der Landwirt Otto Neff aus Essenz ein- gekiefert, der beim Ausputzen der Dachrinne schwer verunglückt ist. !

Bad Rippoldsau. (Im Steinbruch tödlich verun- glückt.) Der 36 Jahre alte Arbeiter Joseph Härtner stürzte m Eranitbruch mit einer sich loslösenden Gesteinmasse etwa 15 Jä­ter tief ab und wurde dabei so schwer verletzt, daß der Tod als­bald eintrat.

Unadingen, Kr. Donaueschingen. (Ein Toter und zwei Verletzte.) Der auf der Heimfahrt von Donaueschingen befind­liche Bauer Franz Rosenstiel aus Unadingen hatte sich mit sei­nem Fahrrad an einen Lastwagenzug angehängt. Als der Zug unterwegs einem entgegenkommenden Fahrzeug ausweichen mußte, kam Rosenstiel zu Fall und wurde überfahren. Der erst 38 Jahre alte verheiratete Mann war sofort tot.

Appenweier. (Tödlich verunglückt.) Ein 27jähriger Mann, vom Oberland gebürtig, fuhr aus der Gemarkung Appen- ^ weier gegen einen aus entgegengesetzter Richtung kommenden Personenkraftwagen. Er wurde auf die Straße geschleudert und blieb tot liegen.

Aus dem Gerichtsfaal

Die unvorsichtigen Radfahrer Rottweil. Vor der Rottweiler Strafkammer stand ein IlngWs- !all zur Verhandlung, bei dem ein 15 Jahre alter Radfahrer sein langes Leben vermutlich infolge mangelnder Vorsicht eingebiU hatte. Der Junge war, an einem Novemberabend des vergange­nen Jahres in der Dämmerung von der Arbeitsstätte heimksh- rend, an einer Wagendeichsel hängen geblieben und hatte sich schwere Verletzungen zugezogen, denen er vier Tage später im Krankenhaus erlag. Wie die polizeilichen Feststellungen ergaben, war an jenem Abend ein Einwohner von Aixheim mit dem Fuhrwerk von der Feldarbeit heimgekehrt und war eben dabei, seine Kühe auszuspannen und in den Stall zu verbringen. Wäh­rend der Wagen noch vor dem Hause stand, kamen radfahrende Arbeiter aus der an dieser Stelle sehr abschüssigen Straße vorbei, wobei ihnen neben dem Fuhrwerk noch zwei Meter freier Stra- ßenraum zur Verfügung standen. Eine gerichtliche Augenschein-- nähme ergab, daß dem Fuhrwerksbesitzer wegen der Abstellung seines Wagens keine Fahrlässigkeit nachzuweisen war, so daß er von der auf fahrlässige Tötung lautenden Anklage freigesprochen wurde.

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Verantwortlich für den gesamten Inhalt: Dieter Lank in Altensteig, vertr.: Ludwig Lauk. Druck und Verlag: Buchdruckerei Lauk, «ltensteig. Zurzeit Preisliste 3 gültig.

Am 14. Juni 1940 hat unser unvergeßlicher, treuer Bruder, Schwager und Bräutigam

Adils BrH

Kreishauptstellenleiter in Balingen

in einer Panzerjäger-Abteilung östlich Paris sein Leben für Führer, Volk und Vaterland gelassen.

Frau Hilde Keck geb. Broß, Freudenstadt Ernst Keck

Alfred Broß» Fluglehrer

die Braut: Clara Steeb mit Angehörigen