«sqwarzwaroer Lageszet»»!
Fadenscheinige Ausreden von Halifax
l-tackb-lm. 31. 2uli. Im britischen Oberhaus sprach Autzen- «iiter Halifax über die Verhaftung britischer Staats- " -Miger in Japan. Der fromme Bischof orakelte zunächst 5uunasvoll über die „japanische Behauptung", wie er sich aus- > Me daß der Reuterkorrespondent Cox Selbstmord begangen 1 weil er sich im Laufe der Untersuchung darüber klar gelten sei, daß er einer Verurteilung nicht entgehen könne. k-Ok erklärte hierzu, die britische Regierung könne diese un- Misertigte Vorwegnahme einer Schuld keinesfalls akzeptie- « Ls seien bereits seitens des britischen Botschafters in Tokio ^wische Vorstellungen bei dem japanischen Außenminister er- boben worden. Halifax selbst habe den japanischen Botschafter M M Zweifel darüber gelassen, daß die britische Regierung diese Verhaftungen in ernstem Lichte betrachte, balisax erwähnte zum Schluß die amtliche japanische Erklären« daß die verhafteten Persönlichkeiten einen Teil eines -Wüschen Spionagenetzes" bildeten, das über das Lmd verbreitet gewesen sei, und kam mit der Ausrede, er lei M nötig, hervorzuheben, daß diese Behauptung der japa- Men Regierung jeder Grundlage entbehre. Die Welt wird diesen fadenscheinigen Erklärungen des britischen Außenministers keinerlei Glauben schenken.
DieHinlergriitrde der nordamerikanischen KolonmlmandalsplLne
Montevideo, 31. Juli. Unter den eingehenderen Eigenkommen- taren der hiesigen Tagespresse über die Havanna-Konferenz ragt durch scharfe historisch-analytische Kritik ein Leitartikel des „Debate" hervor, der die Zukunft der amerikanischen Kolonien behandelt. „El Debate" begrüßt die Verwerfung »erursyriinglichen Vorschläge eines Kollektiv- Mandates nach Genfer Muster auf Grund der argentinischen Vorschläge, die die traditionellen Bestrebungen der tberoamerika- nischen Republiken verkörperten. Die in Panama beschlossene Nichtübertragbarkeit der Kolonialmandate wäre sinnlos ohne erülksichtigung des Selbstbcstimmungsrechtes. Ein kollektives ebietsmandat wäre ein formeller politischer Ausdruck, dessen tiesere Bedeutung leicht erkennbar sei.
Vergleichend führt der „Debate" aus, eine Eebietsausdehnung aus Kosten europäischer Staaten oder iberoamerikanischer Nachbarländer sei die traditionelle Politik der schlauen USA.-Diplo- vatie, die stets in Augenblicken der Schwäche der Mutterländer angegriffen habe. Den Normen dieser Politik, die seit dem Pariser Vertrag von 1783 verfolgt worden sei, verdankten die Ver- ! migten Staaten heute ihre gewaltige geographische Ausdehnung. In blutigen, ungleichen und stets ungerechten Kriegen hätte« die Vereinigten Staaten Nachbargebiete annektiert, darunter i Gebiete freier Länder wie Mexiko und Portorico mit Ausdeh- ! «ung der Herrschaft auf das Karibische Meer, was die harmlosen ' Kanzleien Südamerikas zu vergessen schienen. Langsam aber sicher hätten USA. teilweise oder ganz Kuba 1899, Panama 1914, Santo Domingo 1913, Haiti 1918, Nicaragua 1920, Costarica LA7, Eiwtemala und Mexiko 1914 besetzt. Seit 180 Jahren nützten die WA. alle geeigneten historischen Augenblicke in einer bestimmten Richtung aus. Die Havanna-Konferenz beweise, daß hie WA. die Gelegenheit zur weiteren territorialen Ausdehnung «us Kosten der amerikanischen Kolonien der durch den gegen- Küiiigm Krieg geschwächten Nationen nicht versäumen wollten.
La nordamerikanische Ausdehnungsplan zeige verlockende Aus- Mai: 8,8 Millionen Quadratkilometer englischen, 81 OVO Quadratkilometer französischen, 130 900 Quadratkilometer holländischen und 2,5 Millionen Quadratkilometer dänische« Besitz (Grön- ^ K»d).
Die Lehre, die daraus zu ziehen sei, sei folgende: Wenn der Iberische Kontinent einer unabhängigen Zukunft entgegengehsn Volle, müsse er die ausgestreckten Hände Europas find Aliens ergreifen. Zum erstenmal sei der herrischen Pacht der USA. der Alarmruf des Siidkontinents begegnet. Unzweifelhaft sei, daß seine Lebenskraft und sein Entschluß, mächtigen europäischen und asiatischen Freundschaften Geltung zu : werschaffen, in Havanna andere Bedingungen geschaffen habe als i in den vorhergehenden Konferenzen traurigen Angedenkens.
Durchaus gerechtfertigter Schritt
Tokio, 31. Juli. (Ostasiendienst des DNB.) Im Zusammenhang mit englischen Meldungen über einen angeblich bevorstehenden englischen Protest in Tokio wegen der Verhaftung englischer Staatsangehöriger veröffentlicht der Sprecher des Tokioter Außenamtes eine Erklärung. In dieser wird betont, daß der Schritt der japanischen Regierung durchaus gerechtfertigt ist, da er den Zweck verfolge, jegliche Spionagetätigkeit innerhalb Japans zu verhindern. Ein eventueller englischer Protest sei absolut unbegründet. Der Sprecher weist abschließend die englischen Behauptungen zurück, daß die Verhaftungen ohne hinreichende Beweise vorgenommen seien. Genügendes Beweismaterial befinde sich in den Händen der Behörden, über das jedoch, da die Untersuchungen noch im Gange seien, nichts Le- kanntgegeben werden könne.
Großkundgebung in Pretzburg
Tuka und Sans Mach würdigen die Salzburger Begegnung
Preßburg, 31. Juli. Die slowakische Hauptstadt war am Dienstag abend der Schauplatz einer Großkundgebung, auf der Ministerpräsident Dr. Tuka und Innenminister SanoMach über die Bedeutung der Salzburger Reise der slowakischen Staatsmänner und der durch dre Regierungsumbildung eingeleiteten neuen Aera der slowakischen Innenpolitik sprachen. Weiter nahm der Führer der deutschen Volksgruppe in der Slowakei, Ingenieur Karma sin, das Wort. Viele Zehntausende von Slowaken und Volksdeutschen waren zusammengeströmt, um immer wieder in stürmischen Kundgebungen ihr Einverständnis mit den Ereignissen der letzten Tage zu bekunden.
Ministerpräsident Dr. Tuka und Innenminister Sano Mach würdigten die Bedeutung der Salzburger Begegnung, die den Bestand der selbständigen Slowakei erneut gefestigt und ihren Einbau in das im Werden begriffene neue Europa vollzogen habe.
Der Ministerpräsident umriß dann die Aufgaben, die sich die slowakische Staatsführung gestellt habe. Er unterstrich in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit einer Verfassungsänderung, die Ausmerzung aller zersetzenden Einflüsse in Politik und Wirtschaft und den Kampf gegen die Korruption sowie Verbesserung der sozialen Lage des Bauern, Arbeiters und Angestellten. Sano Mach gab vor allem der Dankbarkeit des slowakischen Volkes gegenüber dem Führer Ausdruck.
Schwere Explosionen in New Jersey
DNB New Hort, 31. Juli. In der im Staat New Jersey gelegenen Stadt Camden ereignete sich eine Reihe schwerer Explosionen. Dieses Explosionsunglück hatte schwere Folgen. Die Explosionen, die in einer Farbenfabrik erfolgten, lösten eine Feuersbrunst aus, die nicht nur die siebenstöckige Werkanlage einäscherte, sondern auch weitere 86 Wohnhäuser und vier Ee- schäftsgebäude vernichtete. Nach den bisherigen Meldungen sind zehn Personen getötet und über 200 verletzt worden. 68 weitere Wohnhäuser wurden beschädigt, lleber 30 Löschzüge aus zahlreichen umliegenden Städten beteiligten sich an der Brandbekämpfung. ^Ourch die Explosionen wurden im Umkreis von einer halben Meile alle Fensterscheiben zerstört. Erst nach zehnstündigen Bemühungen konnte der Brand, der durch die viele» Chemikalien immer wieder neue Nahrung fand, eingcdämmt werden, lleber 300 Menschen sind obdachlos geworden. Der Gesamtschaden wird auf 2 Millionen Dollar geschätzt. Die Firma hatte große Heeresaufträge. Zum Schutz gegen Plünderer verhängte der Bürgermeister über Camden den Ausnahmezustand tnd ließ die Miliz aufbiete«.
Banditen rauben 108 0Ü0 Dollar. Aus Asbury (New Jersey) wird ein tolles Gangsterstück gemeldet. Drei schwerbewaffnete Banditen überfielen am hellichteu Tage an einem ver verkehrsreichsten Punkte der Stadt zwei Vankboten und raubten ihnen einen Betrag von 100 000 Dollar. Nach der Tai konnten die Verbrecher in einem bereitstehenden Kraftwagen entkommen.
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Handel und Verkehr
Neue Sondermarken. Zur Erinnerung an den Erwerb der Insel Helgoland vor 30 Jahren gibt die Deutsche Reichspost eine Sou» oermarke zu 6 Pfg. plus 94 Pfg. Zuschlag heraus. Das Marken- bud grün und rot auf weißem Papier zeigt die Insel Helgoland und enthalt außer den Wertziffern die Inschrift „Helgoland ob Jahre deutsch". Die Marken werden vom 9. August an bi» Ende September 1940 bei allen Postämtern in Erogdeutschland und bis auf weiteres bei der Versandstelle für Sammlermarke, m Berlin abgegeben. Der Zuschlag fließt in den Kulturfonds de« Führers.
Paketnachnahmedienst mit dem Protektorat. Am 1. August 1S4S nimmt die Deutsche Reichspost den Paketnachnahmedienst mit dem Protektorat zunächst in der Richtung aus dem Reich nach zu den deutschen Jnlandsgebühren wieder aust Hochstbetrag der Nachnahme 600 RM. Vis auf weiteres sind Auslandspaketkarten mit anhängender Nachnahmepostanweisung zu verwenden, lleber Einzelheiten geben die Postämter Auskunft.
Telegraphendienst mit Luxemburg. Der öffentliche Telegra- phendienst zwischen Deutschland und Luxemburg ist wieder zugelassen. Privattelegramme nach Luxemburg unterliegen den- Bedingungen wie vor dem 10. Mai. Telegramme mit be- H? 9 lter Antwort — RP — sind jedoch ausgeschlossen Weitere Auskünfte geben die Telegrammannahmestellen.
. mit Belgien. Im Postdienst zwischen Deutschland
und Belgien sind gewöhnliche Briefe, die in deutscher, flämischer oder französischer Sprache abgefaßt lein müssen, in beiden Richtungen wieder zugelassen. Bei Sendungen aus Deutschland in außer dem Bestimmungsort als Bestimmungsland „Belgien" in der Aufschrift anzugeben.
Die Nickel-Fünfziger außer Kurs. Mit Ablauf des 31. Juli haben dre 50-Pfennig-Münzen aus Nickel ihren Kurswert verloren. Lediglich die öffentlichen Kassen nehmen solche Münze» noch brs zum 31. August 1940 an.
Kleine Nachrichten ans aller Wett
Langemarck-Studenten als Offiziersanwärter. Die Reichsstudentenführung gibt Erlasse des Reichsführers ^ und Chefs der deutschen Polizei und des Oberkommandos der Wehrmacht bekannt, in denen die grundsätzliche Gleichstellung von Angehörigen des Langemarck-Studiums, die die Abschlußprüfung abgelegt haben, mit den Absolvente» der staatlichen höheren Schulen ausgesprochen wird.
Englische Amazonen wollen der Heimwehr helfen. „Daily Telegraph" berichtet, daß im Distrikt von Jelverton, südlich Dartmoor, eine berittene weibliche Abteilung gegründet wurde, die die Heimatwehr im Patrouillendienst unterstütz«, wird Etwa 20 Frauen im Alter von 16 bis 60 Jahren wür»s den abwechselnd vier Stunden Dienst tun. Sie tragen Reithosen und weiße Armbinden, aber keine Waffen.
12 anatolische Dörfer durch Erdbeben zerstört. Ein starte» Erdbeben suchte am Dienstag das Zentralplateau von Ana»: tolien heim. 12 Dörfer sind völlig zerstört worden. 300 Personen wurden getötet und mehrere hundert verletzt. Die Erdstöße wurden auch in Ankara, Istanbul, Erzingan und anderen Orten verspürt. Hilfsmaßnahmen sind sofort einge- leitet worden.
Zwei Mörder hingerichtet. Am 30. Juli wurde der 191L tu Neumarkt (Landkreis Freistadt) geborene Johann Koh^ berger hingerichtet, den das Sondergericht in Linz weae» Mordes zum Tode verurteilt hat. Kohlberger hat erst seinen Vater und einige Monate darauf seinen Bruder vergiftet, um Anerbe zu werden und so den väterlichen Erbhof zu bekommen. Er wollte zu diesem Zweck auch seinen jüngsten Bruder ermorden, kam aber nicht mehr dazu. Am gleichen Tage wurde der 1904 in Neuland, Kreis Ried (Inn) geborene Joseph Eattermaier hingerichtet, den das Sonver- gericht in Linz wegen Mordes zum Tode verurteilt hat. Gattermaier hat am 9. Februar 1940 aus Geiz seinen 3jäh- rigen Sohn in einem Wassertrog ertränkt.
siM Zorge unä ihre Achter
Aufwärts-Verla«, Berlin IttV 7, Schisfbanerdamm IS.
Roman von Sert Nothberg
38. Fortsetzung
Ohne Wunsch liebte Sabine den Gutsherrn, der so straff und jung dahinschritt. Und sie dachte:
Mim es doch immer so bleiben könnte!
Mtten hinein in dieses wunschlose Glück kam Helen ^rauert! Daß in ihrer Begleitung sich stets ihr Vater und Klaus Helmholz befanden, spielte keine Rolle. Helen kam als zukünftige Herrin nach Bornholm, das sich Sabine längst, und Mamsell Frieda bestätigte ur diese Wahrscheinlichkeit. Und damit zugleich war nun ^ b letzte Seelenruhe Sabines dahin. Aber mit Aufbie- ung der letzten Energie brachte sie es fertig, alle anderen MszniH " still wie sonst die vielen kleinen Pflichten
Helen Krauert sie einmal sah, hob sie hochmütig schmalen Schultern. Und nachher, beim Früh- ^ ste den Gutsherrn:
käs-^ da vorhin ein junges Mädel in großer weißer churze gesehen. Ist es eine Verwandte?"
M .Ae einen Augenblick nach, dann meinte er:
»Aotblonde Locken?"
ist die kleine Scholarin. Hat stch's in den Kopf ^ 6" lernen. Nun, man soll einen jungen Men-
Mhemmen, das wird sich ihre Verwandtschaft sicher- om» § gedacht haben. Fräulein Sabine stammt aus sehr Unsere Nachbarn Tirschenreuth auf Tir- hhEK'en sind verwandt mit ihr."
eine gleichgültige Antwort beruhigte das Mädchen, i-l^ebe ich ihn?, fragte sich Helen immer wieder. Auch ?6te sie sich das, und da sah sie zufällig auf zwei L,:.?„nander liegende Männerhände. Die eine gehörte die andere diesem — diesem — Klaus Helm- "h beide Hände waren schon und kraftvoll.
»°rnig auf sich selbst. Wie kam ste dazu. Mn Fräsen und Helmholz auch nur einen Vergleich
zu ziehen? Und hatte sie das in letzter Zeit nicht schon wiederholt getan?
Klaus Helmholz' spöttische Blicke gingen über sie hinweg. Das Mädchen bemerkte es und war empört. Wie kam dieser Bauer dazu, sie kränken zu wollen? Und Helen unterhielt sich desto eifriger mit Rudolf Friesen, der ihr lächelnd von seinen Reifen erzählte. Helen sagte, sie mufft unbedingt einmal einen Bock schießen. Einen richtigen kapitalen Bock! Worauf ihr Vater sagte, Böcke schieße jeder einmal, es brauche nicht gleich ein kapitaler zu sein.
Seinen Witz begoß er ausgiebig mit dem guten Wein, den es zum Frühstück gab.
Und Klaus Helmholz meinte:
„Jagende Frauen sind mir nichts Liebliches. Eher schon eine junge Mutter, deren Glück Mann und Kinder sind."
„Hm! Ich meine — hm, das Thema. . .!"
Herr Krauert schluckte und fand nicht weiter. Er dachte, daß hier seine Frau mit zuhören muffe. Du lieber Himmel! Aber das Mädel, die Helen, würde es schon nicht weiter übelnehmen. Richtig, das konnte erbaulich werden, denn Helen und Klaus Helmholz fuhren wie zwei Kampfhähne aufeinander los.
„Jeder hat seinen eigenen Geschmack", sagte Helen, und es klang beinahe verächtlich.
„Stimmt, stimmt, darum Hab' ich ja meine Meinung auch gesagt", sagte Klaus.
„Es gehört sich nicht!" fuhr Helen auf.
„Ach! Ja, da sind wir eben wieder beim Geschmack! Ich liebe keine Walküren, ich liebe eine sanfte feine Frau, die für mich da ist und mir liebe Kinder schenkt."
„Das ist kein Stoff für diese Runde, das müßten Sie sich selber sagen, aber Sie find eben immer. . ."
„Ein ungehobelter Mensch gewesen", vollendete der Beleidigte selber ganz sachlich.
Helen schwieg. Und ihr Vater unterhielt sich wie ein alter eingefleischter Händler über die neuesten Viehpreise. Und Friesen tat auch, als wäre er mit Papa Krauert allein auf der Welt.
Es gab nun manchmal solche Stunden. Und niemand wußte, daß dann jedesmal ein junges Herz sich in tausend Qualen wand.
Sabine sagte sich, daß ste kein Recht hätte, Helen das
Glück zu neiden. Aber sie konnte doch nicht ändern, daß ste in ihr eine Feindin sah. Und dem Gutsherrn ging ste aus dem Wege, wo ste nur konnte.
Frau von Ellbrücks gute kluge Augen aber folgten aufmerksam der kleinen feinen Gestalt der jungen Sabine. Und ein leises Bedauern lag um den Mund der alten Dame!
In letzter Zeit wurde auf Bornholmer Revier mächtig gewildert. Friesen war sehr ungehalten, daß es den Förstern noch nicht gelungen war, Ordnung zu schaffen. Man hatte es da mit einem ganz raffinierten Wilddieb zu tun, denn der alte Oberförster Neidthard war sehr tüchtig in seinem Fach. An einem Frühmorgen gingen Friesen und Helmholz auf die Jagd.
„Auf die Menschenjagd gehen sie! Den Wildfrevlet wollen sie endlich stellen", hatte Mamsell Frieda beim Abendbrot zu Sabine gesagt.
„Hat Herr Friesen denn einen Verdacht?" fragte Sabine leise.
„Ich glaube nicht. Das ist es ja eben, es wird jemand sein, dem es keiner zutraut. Und darum wird es um so gefährlicher werden. Es ist nur gut, daß der Helmholz dabei ist. Der ist an solche Sachen gewöhnt. Ich meine, wenn sich einer so lange draußen Herumgetrieben hat. Helmholz war im Urwalde und hat da Gefahren bestanden. Er wird es vielleicht schaffen. Und Herr Friesen sah gestern abend sehr zornig und entschlossen aus, als er sagte, er würde dem Verbrecher das Handwerk schon legen. Nur, die beiden vergessen, daß es für sie eine große Gefahr bedeutet, dem elenden Kerl gegenüber zu treten."
Sabine hatte ganz still gesessen. Aber das Herz krampst« sich ihr zusammen in wilder Angst um den geliebten Mann.
Sie schlief nicht in dieser Nacht. Sie war jede Minute wach. Und sie hörte die beiden Männer fortgehen. Leise schlossen sie drüben das schwere Hoftor. Sabine stand am Fenster, und ganz deutlich hörte sie das leise Winseln der Hunde, die heute nicht mitgenommen wurden.
Sabine kleidete sich plötzlich mit zitternden Händen an. Sie wußte nicht, was sie eigentlich wollte, vielleicht wußte sie auch genau, daß ihr Vorhaben töricht war, denn was konnte sie, das kleine, schwache Mädel, den beiden starke» Männern nützen?
(Fortsetzung folgt.)