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Nr. 178
Churchill soll Antwort geben
Erbitterung über die Geheimniskrämerei der Regierungsclique
Eens, 31. Juli. Churchill hat die Rede, die für Dienstag im Unterhaus angekündigt war, plötzlich abgesagt. In einer so verzweifelten Lage wie der augenblicklichen ist es selbst für einen so abgefeimten Schwindler wie W. C. schwer, zu lügen und zu verdrehen, zu verschleiern und mit leeren Worten zu drohen.
Wie soll er über die Tatsachen hinwsgkommen, daß allein in den drei Tagen vom 26. bis 28. Juli 308 006 Tonnen englischen Schiffsraumes versenkt sind? Oder soll er in aller Öffentlichkeit «ingestehen, daß die Balkanstaaten heute zur Wahrung ihrer Lebensinteressen über London hinweg zur Tagesordnung übergegangen sind und damit die englischen Intrigen aus der Politik des Donauraumes für immer ausgeschaltet haben? Was soll er über das energische Zupacken der japanischen Regierung in das .gefährliche Netz des Londoner Geheimdienstes sagen, eine Maßnahme, die für das Prestige der Londoner Politik immerhin von erheblicher Bedeutung ist?
Churchill hat es darum dem Außenminister Halifax überlassen, in der letzten Frage mit ein paar nichtssagenden Worten -vor dem Oberhaus den „starken Mann" zu spielen. Im übrigen »ber hat der Gauner sich mit einer raffiniert eingeleiteten Abstimmung die Möglichkeit verschafft, sich in einer „Eeheimsitzung" Hinter sorgsam verschlossenen Türen zu verkriechen.
Um so verbitterter ist die Bevölkerung darüber, daß der Ober- kriezsmacher Churchill sich nun weigert, über die politische und militärische Lage Englands öffentlich Rede und Antwort zu Hteheu. Auch die Londoner Zeitungen sind erbost über die Ee- Heiuluiskränierei ihrer Regierung. Sie weisen darauf hin, Satz Las englische Parlament in den vier Jahren des Weltkrieges nur Hieben Seheimsitzungea abhielt, heute aber bereits in wenigen Monaten fünf Eeheimfitzungen hatte. Die Blätter verlange» »ine offene Aussprache über die schwebenden Probleme.
Bunter Londoner Bilderbogen
DNB Lissabon, 31. Juli. Aus den neuesten hier eingetroffenen englischen Zeitungen sowie aus den Berichten, die durch Reisende und auf anderen Wegen über die Lage in England hieher durchdringen, geht hervor, daß die britische Regierung zurzeit vor allem damit beschäftigt ist, ständig neue und meist recht sonderbare Methoden zu erfinden, um die Stimmung der Bevölkerung zu beeinflußen und zu überwachen.
Herren der Gesellschaft als Aufpasser
Die Blätter, die sich zum Sprachrohr dieser Regierungswünsche machen, wenden dabei den merkwürdigsten Wortschatz an, um die zur „moralischen Ankurbelung" auserwählten Personen und Personengruppen gebührend zu kennzeichnen. So nennt die „Daily Mail" die von Eden im Kriegsministerium zur Beseitigung des Bürokratismus eingeführten Aufpasser hochtrabend den „Ge- Hirn-Tru st". Gleichzeitig beseitigt das Blatt jedoch alle Jllu- ponen, die man über diese Einrichtungen haben könnte, indem «s verrät, daß dieser „Gehirn-Trust" aus sieben „vornehmen Herren" der Geschäftswelt besteht, darunter Schwerindustriellen, Finanzmagnaten, Tabak- und Petroleumkaufleuten, an deren Spitze ein General und ein Generalleutnant stehen. Von diesem «rleuchten Gremium verkalkter Generäle und millionenschwerer Autokraten verspricht sich der schöne Antony eine Beschleunigung der Rekrutierung und eine Reformierung des Kriegsmini- periums nach geschäftsmäßigen Grundsätzen. Vielleicht sollen Lau» auch die Schlackten nach „geschäftsmäßigen Grundsätzen" geschlagen werden.
Die Sp»ttvögel Duff Coopers
Eine allgemeine Zielscheibe des Spottes scheinen die sogenann- «K« „Spottvözel Duff Coopers" zu sein, ein Spezial- Äorps von Leuten, die den Auftrag haben, in Bars, Kneipen und «»deren öffentlichen Stätten die Unterhaltungen der Bevölke- murg zu beschnüffeln. Der .Iaily Herald" berichtet erbost, daß Liese „Spottrügel" ohne weiteres Bürger verhaften und sie über ilhre Ansichten zum plutokratischen Krieg ausfragen dürfen. Dies aoird natürlich als ein Einbruch in die „Heiligkeit des Privatlebens" angesehen, die ja allerdings sowieso stets nur für die Levorrecktigte Plutokratenkaste Gültigkeit hatte.
Horchkegionen von Haus zu Haus
Von dieser Gesinnungsschnüffelei verspricht sich die britische Megierung osfenvar erhebliche Erfolge, denn Duff Coopers Verbauter Nicolson gab einem Vertreter des „Daily Herald" gegenüber zu, daß 30 ausgesuchte Sachverständige nichts anderes Mten, als Gespräche vor der Öffentlichkeit zu belauschen und daraus Folgerungen zu ziehen. Allerdings ist Hkicolson nicht dafür, daß diese „H o r ch l e g i on e n" von Haus 4» Haus gehen, um die Stimmung der britischen Untertanen zu ergründen, während das Jnformationsministerium meint, daß „die Lauschkompanien so lange alle Methoden durchprobieren müßten, bis die richtige gefunden sei".
A« jeden Preis weiter Krieg
" Allerdings dürfen diese reichlich albern anmutenden Mätzchen «icht darüber hinwegtäuschen, daß die britische Plutokratenkliqu« Aach wie vor fest entschlossen ist, den Krieg ohne Rücksicht aus Lie Leiden der Bevölkerung mit allen Mitteln fortzusetzen. So Hind alle britischen Staatsangehörigen in den Vereinigten Staate», die Erfahrungen als Flugzeugführer haben, Segel- oder Wkotorenjachten steuern können oder sonstige militärisch verwend- Laren Kenntnisse besitzen, durch die Botschaft aufgefordert wor- Lem, sich in die englische Armee einzureihen. Ob Paddelbootfahrer auch schon für die Verteidigung Englands benötigt werden, wird »«läufig nicht gesagt.
Die herrschenden Kreise in den Dominions wollen natürlich Len Londoner Kriegshetzern in nichts nachstehen. Daher hat nun -auch das kleinste Dominion Neuseeland die Militärdienst- Wflicht eingeführt — wahrscheinlich weil es diesen Krieg ebenfalls gegen den „Geist des Zwanges und der Unterdrückung" tzvhrt.
War schießt Miive« ab
Unfreiwillige Opfer der britischen Kriegslust und Nervosität G»d nach einem Bericht des Londoner Korrespondenten der »New Pork Sun" die Möven an der englischen Küste, chie von der englischen Flak für in großer Höhe fliegende feindliche Flugzeuge gehalten werden. Dabei scheinen die Engländer
bei diesem Sport wesentlich erfolgreicher zu sein als bei der Bekämpfung wirklicher deutscher Flugzeuge, denn zahlreiche tote Vögel, die von englischen Flakgranaten getroffen wurden, sollen am Strand angeschwemmt worden sein.
Wirtschaftssorgen immer drückender
Die von der britischen Plutokratie gewünschte Fortsetzung des Krieges wird allerdings durch die katastrophalen wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Frage gestellt, die sich immer stärker bemerkbar machen. Die neulich mit großem Aufwand eingeleitete neue britische Ausfuhrkampagne sollte hauptsächlich von der britischen Textilindustrie bestritten werden, die in Friedenszeiten bekanntlich den größten Anteil an der britischen Gesamtausfuhr stellte. Die Aussichten hierfür werden jedoch von der Londoner Wirtschaftszeitung „Financial News" äußerst pessimistisch beurteilt, da die wichtigsten Märkte für England zum Teil völlig verschlossen sind bzw. infolge des immer größer werdenden Schiffsraummangels kaum noch beliefert werden können. Diese Schwierigkeiten spiegelt auch der Geschäftsbericht des Shell-Konzerns, des führenden britischen Oelunternehmens, wider. Der Verlust weiter Absatzgebiete, finanzielle Schwierigkeiten aller Art und die gewaltigen Gefahren, die heute britischen Oeltransportcn auf See drohen, haben bewirkt, daß für die sonst so gesuchten Aktien der großen Oelgesellschasten gegenwärtig kaum noch Interesse besteht. Dasselbe gilt von den Aktien der großen Teegesellschaften, die riesige Lagerbestände in den Produktionsländern unverkäuflich liegen haben, während die Engländer ihr Nationalgetränk fast ganz entbehren müssen. Vor wenigen Wochen erst Kat die britische Regierung durch Presse und Rundfunk Mitteilen lassen, daß sie in Niederländisch-Jndien 40 Millionen Pfund Tee aufgekauft habe. Aber auch diese Maßnahme wird den englischen Verbrauchern nichts nützen, da die für die Verschiffung dieser Teemenge benö- iigte Tonnage für dringendere Kriegszwecke eingesetzt werden nutzte.
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Drei Handelsschiffe mit 32 000 Tonnen Schiffsraum und sämtliche Hafenanlagen vernichtet
Von Kriegsberichter Fritz Mittler
DNB .. „ 31. Juli. (PK.) Frühmorgens ist es, leichter Dunst bedeckte am Horizont den wolkenlosen Himmel. Ein Tag, der schön zu werden verspricht. In diesen beginnenden Tag fliegen wir. Wir, die Stuka-Flieger.
50 und mehr Feindflüge haben die Flugzeugführer und Fliegerschützen hinter sich. Aber kein Einsatz dürste so große Begeisterung ausgelöst haben wie dieser. Verblaßt sind plötzlich die Angriff in Polen, das Trommelfeuer mit schwersten Brocken auf die Maginotlinie, als an diesem Morgen die kurze Flugbespre- chung vom Staffelkapitän folgendermaßen eingeleitet wurde: Kinder, es geht gegen den Hafen Dover! Als wir in den vergangenen Wochen oftmals gegen Geleitzüge und englische Kriegsschiffe im Kanal eingesetzt wurden, lag dieser Hafen von Dover immer in greifbarer Nähe unter uns. Da sahen wir die Hafenanlagen, die Pieranlagen, die Bauten. Hier empfing uns jedesmal stärkstes Flakfeuer, wenn wir knapp vor dem Hafen einen langen Geleitzug mit großen „Pötten" erwischt hatten und sie mit unseren Bomben beharkten.
Nun räuchern wir dieses Nest aus. Ein wilder Gesang wird das werden, wenn wir das Geheul der berstenden Flakgranaten mit unseren Bomben erwidern. — Der Kampf beginnt. Noch kürzer erscheint uns an diesem Morgen der Sprung über den Vach. Die sonst so weißen Felsen von Dover heben sich in diesem Morgendunst kaum ab. Unsere schweren Jäger sind bereits vorausgeflogen. Hurricane und Spitfire werden bei unserem Besuch wahrscheinlich nicht auf sich warten laßen. Da steigen sie auch schon auf. In dichtem Schwarm, wie Trauben hängen sie in der Luft.
Drei dicke Master liegen im Hafen. Der größte, ein etwa 20 000-Tonnen-Dampfer, der nächste mag etwa 10 000 Tonnen haben und der dritte ist ein 5000-Tonner. „Angriff". Ueber dem Hügel kippen wir ab, stürzen mit größer und größer werdender Geschwindigkeit dem Ziel entgegen, aus allen Rohren schießt die Flak.
Unser Ziel ist der 10 000-Tonnen-Dampfer, der mit den beiden anderen am Pier liegt. Breiter und breiter wird der schmale Damm. Deutlich sind bald die Anlagen zu erkennen, die für Ausladungen und sür die Vorratsversorgung von Kriegsschiffen bestimmt sind, und sonstige Kaianlagen, die in keineni normalen Hafen fehlen. Dover ist nur ein Hafen für Kriegsschiffe.
Ich starre geschwindigkeitstrunken auf diesen großen Frachter, dessen beide Schornsteine uns entgegenzuwachsen scheinen. Alle drei liegen vor Anker, still und bewegungslos., haben im Augenblick keine Möglichkeit, im Zickzackkurs und großer Fahrt unserem „Weg" zu entkommen. Da muß jede Bombe sitzen — und sie sitzen auch, haben Tod und Verderben da unten entfacht. Die Hölle scheint sich aufgetan zu haben. Feuersäulen steigen hoch, sinken gespensterhaft in breite Qualmwolken, die im Augenblick der Einschläge sich über die Schiffe legen. Neben und vor uns stürzen die anderen Maschinen, bombardieren die beiden anderen Schiffe, setzen ihre Bomben auf den Pier, reißen die Gleisanlagen auseinander, machen aus allen weiteren Anlage» Trümmerhaufen. So schnell geht alles, daß es das Werk von nur wenigen Minuten, oft nur Sekunden ist. Aus meiner Maschine kann ich nur einen Teil sehen von dem, was alles zerstört ist.
Während wir bei unserem Vernichtungswerk von der feindlichen schweren und leichten Flak mit erfolglosem Feuer begleitet werden, tobt über uns ein schwerer Luftkampf zwischen den Jägern. Einigen englischen Fliegern ist es gelungen, während wir über den Kanal zurückfliegen, uns anzugreifen. Auf die Maschine des Staffelkapitäns hat es eine Hurricane abgesehen, aber der Engländer hat sich verrechnet. Während er in einer eleganten Kurve den Staffelkapitän angreifen will, gelingt es diesem, die Hurricane ins Visier zu kriegen und mit einer gut sitzenden ME.-Earbe zu erwischen. Auch uns anderen kommt der Engländer für ein paar Augenblicke in den Schußbereich. Ein paar Feuerstöße können einige Fliegerschützen anbringen. Aber es hat schon genügt. Eine weiße Rauchfahne zeigt sich kurz, dann wird sie schwarz. Noch einmal reißt der Pilot seine Maschine hoch. Kippt dann im flachen Winkel nach unten in die Nebelfetzen knapp an der Wasseroberfläche ab. Schon spritzt das Wasser auf. In den Bach gestürzt. — Erledigt für immer.
Als wir dann wieder alle auf unserem Flugplatz gelandet sind und allmählich die Besatzungen melden, was alles getroffen wurde, wissen wir: Die drei vor Anker liegenden Dampfer mit insgesamt 32 000 Tonnen Schiffsraum sind restlos vernichtet und die sämtlichen kriegswichtigen Anlagen des Hafens erfolgreich mit Bomben belegt worden. Der erste englische Hafen, den unsere Stukagruppe ausräucherte. Bald werden es mehr sein.
Englands Maske mutz fallen!
Der ««maßende englische „Schiedsrichter" gehört auf die Anklagebank
Berlin, 31. Juli. England, das sich in scheinheiliger Weise zum Schiedsrichter der Weltmoral eingesetzt hat, achtet internationale Einrichtungen, wie das Rote Kreuz, nur dann, wen« ihm das zweckmäßig erscheint. Wenn es zum Beispiel gilt, eine» siegreichen Rückzug" zu verschleiern, um die Aufmerksamkeit der Welt von sich abzulenken, dann überschüttet es plötzlich diese Welt mit Ereuelmärchen von feindlichen Angriffe» auf Einrichtungen des Roten Kreuzes, Lazarette und Lazarettschiffe, Ambulanzen usw. In der Praxis kommt es diesen gleichen Engländern jedoch gar nicht darauf an, selbst rücksichtslos Einrichtungen des Internationalen Roten Kreuzes anzugreifen und zu vernichten.
Es haben gerade in den letzten Monaten Engländer die d e ut- schenSeenotflugzeuge, obwohl sie durch weißen Anstrich und rote Kreuze deutlich als Sanitätsflugzeuge gekennzeichnet und außerdem unbewaffnet sind, wie Kriegsflugzeuge behandelt.
Mit zynischer Offenheit meldet das britische Luftfahrtministerium, daß zwei deutsche Seenotflugzeuge zum Niedergehen gezwungen u«d i» «i«e« britischen Hafen eingeschleppt wurde». Gleichzeitig droht die englische Regierung, auch in der Zukunft die mit dem Roten Kreuz gekennzeichneten Seenotflugzeuge nicht zu schonen, sondern wie bewaffnete Kriegsflugzeuge zu behandeln. Dieses englische Vorgehen ist umso ruchloser, als die Besatzungen dieser Seenotflugzeuge in gleicher Weise ihr Lebe» zur Rettung von Freund und Feind einsetzen, wen» diese in Seenot sind.
Als am 30. April der Squadron Leader, E. C. Loran, desse« Beobachter getötet und er selbst verletzt war, in höchster Lebensgefahr schwebte, rettete ihn ein deutsches Seenotflugzeug. Ebenso wurde am 30. Mai der L. A. C. John Hastings Mackenzie, als er, an den Trümmern seines sinkenden Flugzeuges geklammert, bereits den Tod vor Augen hatte, durch ein deutsches Seenotflugzeug gerettet.
Nach einer Associated Preß-Meldung aus London wurde ei» deutsches Seenotflugzeug, dessen Piloten man zur Landung gezwungen hatte, in einen englischen Hafen eingeschleppt. Bei der Untersuchung des Flugzeuges habe es sich, so berichtet Associated Preß weiter, herausgestellt, daß es vollkommen unbewafsuet und lediglich für Hospitalzwecke eingerichtet gewesen sei.
England matzt sich unter Ausnützung des kurzen Gedächtnisses vieler Menschen an, über die Moral der Welt zu Gericht zu sitzen. Es ist daher eine historische Aufgabe, immer wieder darauf hinzuweisen: Ein Volk mit einem derartigen Sündenregister, wie es die Briten aufzuweisen haben, hat nicht nur kein Recht aus irgendwelche Schiedsrichterstellung in der Welt» sondern gehört selbst auf die Anklagebank.
Wer die englische Geschichte ohne Maske kennt, weiß, daß während des Burenkrieges in Bloemfontein 25 500 Frauen und Kinder in britischen Konzentrationslagern den Hungertod starben. Wer das Morden britischer Kolonialsoldaten in unterworfenen Gebieten kennt, Waziristan, Palästina und anderen Teile» der Welt, wer sich an den Baralong-Fall oder an den feige» Aeberfall auf die „Altmark" erinnert, den überrascht die Erweiterung des Sündenregisters englischer Piraten nicht sonderlich.
Von Belgiern als Befreier begrüßt
Englische Truppen verwüsten belgische Stadt, um Vesser plündern zu können
Berlin, 31. Juli. Daß die Engländer sich auf dem Rückzuge durch Belgien als wahre Meister in der Verwüstung des Landes und der Plünderung des belgischen Eigentums erwiesen haben, ist durch die zahllosen unwiderlegbaren Zeugnisse belgischer Amtsstellen der ganzen zivilisierte» Welt bekannt geworden. Ein neues Dokument in dieser endlos langen Kette von Beweisstücken hat der Bürgermeister der Stadt Kortrijk vorgelegt. Um sinnlose Zerstörungen dieser Stadt zu vermeiden, wurde eine Abordnung der dortige« belgischen Behörde eingesetzt, um mit den Engländern wegen der beabsichtigten Sprengung der über die Leie führenden Brücken zu verhandeln. Die englische Militärbehörde schenkte aber dem Wunsche der Belgier, nur die zur Sicherung des Rückzuges wichtigen Brücken zu zerstören, keinerlei Gehör. Es wurden sieben VrückenindieLuftgesprengt, die angrenzenden Häu- ftr und Straßen auf das schwerste beschädigt.
Die englischen Soldaten haben die durch die Sprengung angerichtete Verwirrung nicht ungenutzt verstreichen lassen. Wie der Wirt der Gastwirtschaft „De Leiebrug" zu Protokoll gibt, sind englische Soldaten gleich nach der Sprengung der Brücken in sein Haus eingedrungen und haben ihm neben Getränken und Rauchwaren auch einen größeren Geldbetrag entwendet, llm die Spuren dieser Plünderung zu verwischen, haben die abziehende« englischen Soldaten dann auch noch die Terrasse vor der Gastwirtschaft unterminiert und mit Sprengstoff versehen. Schließlich ist das ganze Gasthaus von den abziehenden Soldaten in die Luft gesprengt worden.
Kein Wunder also, daß schließlich in den meisten belgische« Städten die deutschen Truppen von der Bevölkerung als Befreier von der plündernden englischen Soldateska mit Aufatmen begrüßt wurde».
Britischer Sadismus gegen Irländer
Ber«, 31. Juli. Die Londoner ,T>aily Mail" meldet, daß der Plan der Regierung Nordirlands, ein 6000-Tonnen-Schiff als schwimmendes Gefängnis für über 2 00 JRA- Männer auszubaue», verwirklicht werde. Ein geeignete» Schiff sei bereits von einer Kommission begutachtet worden. gefähr 300 Zellen wurden unter Deck gebaut werden. Das Schiff werde weit vom Land verankert werden und dort bei jedem Wetter bleiben.