(Kegrün-et 187?
Gegründet 1877
Dmnen"
Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung — Heimatzeitung der Kreise Calw und Freuden^adt
>«zeigenpreise: Die einspaltige Millimeterzeile oder deren Raum 5 Pfennig. Text- «iüimeterzeile 15 Pfennig. Bei Wiederholung oder Mengenabschluß Nachlaß nach Preisliste. Erfüllungsort Aliensteig. Gerichtsstand Nagold.
Bezugspr.: Monatl. d. Post -K 1.20 einfchl. 18 ^ Beförd.-Geb., zuz. 38 ^ Zustellungsgeb.; d. Ag,
1.40 einfchl. 20 ^ Austrägergeb.; Einzeln. 10 Bei Nichterscheinen der Ztg. ins. Löh. Gewal od. Betriebsstör, besteht lein Anspruch auf Lieferung. Drahtanschrift: Tannenblatt. / Fernruf 321
Kummer 178
Altensteig, Dienstag, den 38. Juli 1818
8 3. Jatzrgaxg
Deutsche Flieger wie Tiere behandelt
Unbeschreibliche Mißhandlungen in französischer Gesang«-
schaft
Von Kriegsberichter Harbald Wachsmuth
DNB . . ., 29. Juli. (PK.) Die Reihe der Berichte deutscher Soldaten, die aus der französischen Gefangenschaft entlasse» und z« ihrem Truppenteil zurückgekehrt sind, scheint kein Ende zu nehmen. Ganz besonders aber hatten unsere Flieger, die de« Soldaten der Grande Nation in die Hände fielen, unter unmenschlichen Mißhandlungen zu leiden. Täglich mit Reit» peitscheundStockhiebentraktiert, dem Hunger ausgesetzt oder dem Sadismus der entmenschten Bevölkerung preisgegeben, sollten sie zu Aussagen gezwungen werden. In viele« Fällen verbietet es der Anstand, Einzelheiten der Behandlung wiederzugeben. Selbst Schwerverletzten gegenüber kannten die französischen Soldaten und Offiziere keine Schonung, wie aus dem nachfolgenden Bericht hervorgeht.
Es war zu Beginn der Westoffensioe. Ein deutsches Kampfflugzeug war von seinem Verband abgekommen und mußte «ach einem heftigen Luftkampf gegen überlegene Jäger im feindlichen Gebiet notlanden. Ein Mann der Besatzung war abgesprungen, die drei anderen schwer verletzt. Dem Flugzeugführer P. war das eine Auge ausgeschossen worden, Bordfunker Feldwebel M. hatte durch Knochensplitterung gleichfalls eine schwere Verletzung am Auge und zahlreiche weitere Verletzungen wie auch der Bordmechaniker F. Nach ihrer Landung kamen sie in französische Gefangenschaft.
Der Arzt ließ auf sich warte»
Steinhagel und wildes Geschrei der Menschemenge empfing die Besatzung im nächsten Dorf. Im Rathaus wurden sämtliche Privatsachen abgenommen, vergeblich bat der Flugzeugführer, besten Auge ausgeschosten war, um ärztliche Hilfe. Sie wurde« zunächst in den Hof geholt und photographiert, dann erst kamen Sanitäter, um den Verwundeten Verbände anzulegen. Die drei Mann Besatzung wurden nunmehr voneinander getrennt, und für Feldwebel M. begannen Tage grausamen Leidens . . . Drei Stunden Fahrt unter starker Bewachung. Unterwegs allenthalben wüste Beschimpfung durch johlende Zivilisten, Soldaten und Reger, die den Gefangenen zu lynchen versuchten. In St. Quentin begann die Vernehmung. Der Feldwebel bat um Master «md ärztliche Hilfe für seine Verwundungen, die nun zunehmend schmerzten. Jedoch vergeblich.
Mündige Vernehmung mit Reitpeitsche „Vier Offiziere versuchten nun", erzählte uns der Feldwebel weiter, „mich von 11 bis 24 Uhr mit Reitpeitsche und Terror zum Reden zu zwingen. Stellte ich mich stumm, so hielt man mir die Pistole an den Kopf und drohte mir zweimal mit Erschießen. Sie stellten allerlei Fragen über Technik unserer Maschinen, Ausrüstung, Signaltafeln, Standorte unserer Truppen usw. Aber ich stellte mich völlig unwissend und sagte immer wieder mr, ich wiste nichts. Am nächsten Tage brachte man mich zu «Mi weiteren Vernehmung. Den Weg von St. Quentin nach Aalmciennes mutzte ich zu Fuß gehen. Trotz Wein, Vier, Schnaps r»i> Zigaretten, die man mir hier anbot, um eine neue Taktik zu versuchen, trotz aller nun überaus freundlichen Worte, brachte man nichts aus mir heraus. Also wandte man wieder die alte Methode an. Man sperrte mich drei Tage in einen Kerker. Als am zweiten Tage meine Hand schmerzte, bat ich um einen Arzt. Erfolg — man feilte mir meinen Ehering durch, nahm ihn mir ab und sperrte mich wieder in meine Zelle von 2,50 Meter Länge und 0,70 Meter Breite."
Weitere sechs Tage bei Ratten und Mäusen
Nach diesen schrecklichen Tagen begann wieder ein Spießrutenlaufen durch Ortschaften und Dörfer, durch den tobenden und schreienden Mob. Irgendwo ging es in einen Hof, ein Offizier hetzte drei Marokkaner auf den Feldwebel. Im letzten Augenblick verhinderte ein anderer französischer Offizier, daß der Feldwebel ein Opfer dieser Bestien wurde. Die ganzen Tage über waren seine Hände durch Handschellen gefesselt. Jetzt erst würben sie abgenommen, als ein neues Verhör begann. Mit Reitpeitschen versuchten sie, den Flieger zu zwingen, zu sagen: „Hit- ber ist ein Schwein." Es spielten sich bei dieser Vernehmung weiter Szenen ab. die sich hier nicht wiedergeben lasten. Wiederum im Kerker: Sechs Tage schrecklichen Leidens, das aber "och lange nicht den Höhepunkt bedeutete, wie sich noch Herauskellen sollte.
»Nach diesen Tagen", fährt Feldwebel M. in seinem Bericht wrt, „kam ich in ein Sammellager, in dem hundert Deutsch« waren. Man brachte uns in einen Pferdestall. Plötzlich setzten deutsche Stukaangriffe ein. Der Stall zitterte in allen Fuge«. Zwei deutsche Jagdflieger wurden während dieser Angriffe Sisesselt in den Hof gestellt, «m sie den deutschen Anrissen auszusetzen. Die Franzosen hielte« sie aus den Fenster« s^d Kellerluken heraus mit Gewehren in Schach, aber die Deut-
standen unerschrocken da und sahen de« niederstürzendsn btukas zu."
Es ging nach Dünkirchen. Tag und Nacht deutsche Luff- rgriffe. Nach drei Tagen wurden die Gefangene» durch di«
Meder 24750 BRT aus Geleitzügen versenkt
Elf englische Flugzeuge abgeschofse«
DNB. Berlin, 29. Juli. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Im SeekrieggegenEngland hielten die Erfolge unserer U-Boote an. Ein Boot unter Führung von Kapi- ränleutnant Wilhelm Rollmann hat, wie schon durch Sondermeldung bekanntgegeben, aus einem stark gesicherten englischen Eeleitzug fünf bewaffnete Erotzhan- deksschisfe mit insgesamt 48888 BRT. versenkt, darunter einen Hilfskreuzer von 18888 BRT. Der Eeleitzug wurde zersprengt. Dieses Boot hat außerdem ein bewaffnetes britisches Handelsschiff von 8888 BRT. torpediert. Ein weiteres U-Boot hat 18 758 BRT. feindlichen Handels- schifssraum aus stark gesicherten Geleitzügen heraus versenkt. Einem dritten U-Boot gelang es, ein über 8888 BRT, großes feindliches Handelsschiff vor der britischen Küste zu versenken.
Im Laufe der bewaffneten Luftaufklärung kam es am 28. Juli über dem Kanal an mehreren Stellen zu Luft- kämpfen. Sechs feindliche Flugzeuge und ein eigenes wurden dabei abgeschossen.
In der Nacht zum 29. Juli warfen britische Flngzenge in Nord- und Westdeutschland nur wenige Bomben, ohne Schaden anznrichten. Nur in Hamburg fiel eine Bombe in ein Wohnviertel. Durch Eingreifen der Lnftschutzorganisanon konnte jedoch größerer Schaden verhindert werden. Beim Einflug nach Holland wurden zwei feindliche Flugzeuge durch Jäger und eines durch Flak, in Nordfrankreich und Norddeutschland je ein Flugzeug dnrch F(ak abgeschoifen, so daß die Gesamtverluste des Gegners gestern elf Flugzeuge betrugen. Zwei eigene Flugzeuge werden vermißt.
Der italienische Heeresbericht
Flieger gegen feindliche Panzerwagen erfolgreich
Rom» 29. Juli. Der italienische Wehrmachtsbericht hat folgenden Wortlaut:
Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt:
Jenseits der Cyrenaika-Erenze haben unsere Fliegerformationen feindliche Panzerwagenabteilungen unter Maschinengewehrfeuer genommen und mit Sprengkörpern angegriffen, wobei zahlreiche Panzerwagen schwer getroffen wurden.
Zwei feindliche Flugzeuge vom Bristol-Blenheim-Typ wurden im Luftkampf abgeschossen. Zwei eigene Flugzeuge sind nicht zurückgekehrt.
Der Führer an den Duee
Herzliches Glückwunschtelegramm zum Geburtstag
DNB. Berlin, 29. Juli. Der Führer hat dem Duce rum Geburtstag nachfolgendes Telegramm gesandt:
„In kameradschaftlicher Verbundenheit spreche ich Ihne», Duce, zu Ihrem heutigen Geburtstage meine und des dent- schen Volkes herzlichen Glückwünsche ans. Sie gelten Ihrem persönlichen Wohlergehen, dem Erfolg Ihrer Staatssüh-ung und der siegreichen Beendigung unseres gemeinsamen Kampfes für die Freiheit unserer Völker.
Adolf Hitler."
Stadt geführt, um sie den Steinwürfen der Bevölkerung auszn- setzen. Dann verlud man die Gefangenen auf einen Handelsdampfer, um sie nach England zu transportieren. Hunger und Durst quälten die Gefangenen seit Tagen. „Wir baten um Erlaubnis", so berichtet Feldwebel M., „mit den Deutschen Funkverbindung aufnehmen zu dürfen, damit das Schiff gerettet werden könne. Ich sollte als Funker dies übernehmen. Bald wurde ich an Land und zum Gefechtsstand eines Bunkers gebracht, aber ein Funkgerät sah ich nicht, dagegen wollte man von mir unsere Frequenz wissen. Ich schwieg. Man drohte mit dem Tode, die gemeinste» Beschimpfungen auf de» Führer und Deutschland mußte ich einstecken, bis ich meinen Zorn nicht mehr bändigen konnte. Auf ein Zeichen wurde ich in einen Keller gebracht und dort wieder von vier Mann mit der Reitpeitsche verprügelt. Drei Tage Dunkelkammer ohne Esten und Trinken folgten, daun kam ich auf das Schiff zu meinen Kameraden zurüch deren letzte Hoffnung nun begraben war. Das Schnellfeuer nahm z». Ich selbst war von 12 Splittern getroffen. Die Bev> wundsten kamen in ein Lazrrett nach Sudkott. Am 5. Juni, nachts 2 llhr, marschierte deutsche Infanterie am Lazarett vorbei und befreite uns endlich aus der Gefangenschaft. Ein Monat grausamsten und unvorstellbaren Erlebens liegt hinter mir", schließt der Feldwebel seine Erzählung, „aber ungeduldig wart« ich auf die Stunde, da ich wieder aktiv am Endsieg mithelfe» kann."
DerFühreranKönigBikLorEmanueß
Zur 48. Wiederkehr des Tages der Thronbesteigung
DNB Berlin, 29. Juli. Der Führer hat dem König von Jta- lien und Kaiser von Aethiopien zur 40. Wiederkehr des Tages seiner Thronbesteigung folgendes Glückwunsch-Telegramm übev- mittelt:
„Ew. Majestät bitte ich, zur 4». Wiederkehr des Tages Ihrer Thronbesteigung meine und des deutschen Volkes herzliche Glückwünsche entgegennehmen zu wollen. Möge Ew. Majestät »ach siegreicher Beendigung des unseren beiden Völkern anfgezwu»- genen Kampfes noch eine lange segensreiche Regierung beickie- den sein."
^Rom, 29, Juli. Der 40. Jahrestag der Thronbesteigung d u r ch Viktor Emanuel III. und das herzliche Glückwunschtelegramm des Führers stehen im Mittelpunkt der römischen Montagspreste. Das gesamte italienische Volk, so betonen die Blätter, feiert heute i» entscheidenden Stunden seiner Geschichte 40 Jahre des Ruhmes fernes Soldatenkönigs und entbietet ihm neben den Glückwünschen den Beweis seiner Ergebenheit, Treue und Liebe.
Siegen in Nordafrika, Aethiopien, Spanien und Albanien folgt heute, wie „Teuere" unterstreicht, der größte und heiligste aller Kriege, der die Krönung des italienischen Schicksals sowie die Unabhängigkeit des italienischen Imperiums im Mittelmeer brmgeu wird. Wiederum führt der siegreiche König seine Truppe« und Schwarzhemden an, so betont „Popolo di Roma", diesrnak «AN Mr allemal den perfiden Feind der italienischen Freiheit im Mittelmeer zubestegen. Der kämpferische und siegreiche König, so unterstreicht „Messaggero", hat sich nie seiner Verautworttnmi entzogen. Er war es auch, der in der Nachkriegszeit in der wegung Mussolinis die Voraussetzung für Italiens Wiederaus- stieg erkannte. Diese Solidarität werde ihm auch jetzt gemeiuia» mit dem verbündeten Deutschland weitere Erfolge bringen
König Viktor Emanuel dankt dem Führer
Berlin, 29. Juli. Der König und Kaiser Viktor Emanuel hat dem Führer auf sein Glückwunschtelegramm zum 40. Regierungsjubiläum folgendes Telegramm übersandt:
„Ich danke Ihnen sehr für Ihre so herzlichen Wünsche, die ich besonders gern entgegengenommen habe. Mit gleicher Herzlichkeit übermittle ich Ihnen und dem verbündeten tapferen Deutschland die wärmsten Wünsche. Viktor Emanuel."
Glückwünsche des Duee an den König
Rom, 29. Juli. Anläßlich des 49. Jahrestages der Thronbesteigung König Viktor Emnauels III. hat der Duce nachstehendes Telegramm an den König und Kaiser gerichtet:
„Im Augenblick, da sich der 49. Jahrestag Ihrer glorreichen Regierung erfüllt, wünsche ich Ihnen, Majestät, zusammen mit den Meinen, daß Ihnen die wärmsten Wünsche des italienischen Volkes entgegenschlagen mögen. Das unter dem Zeichen des Liktorenbündels eisern zusammengeschlossene und um Ihr und Ihr königliches Haus gescharte italienische Volk ist in Jahrhunderten Zeuge und Gewißheit des Sieges gewesen und wird dies immer sein. Mussolini."
Der König und Kaiser hat hierauf wie folgt geantwortet:
„Lebhaftesten Dank für Ihr freundliches Gedenken und Ihre mir von Ihnen zugegangenen guten Wünsche, die ich mit besonderer Genugtuung entgegengenommen habe. Ich möchte hier noch einmal zum Ausdruck bringen, wie sehr ich das große Werk schätze, das Sie seit 18 Jahren für unser Land in unerschütterlicher Treue zu mir und meinem Hause leisten. Viktor Emanuel."
Der sichrer emWUseieral Scheinst
DNB. Berlin, 29. Juli. Der Führer empfing am Montag mittag den bulgarischen Generalissimus des Weltkrieges» General der Infanterie Schekoff, der zur Zeit ans Ei«» ladnng des Oberbefehlshabers des Heeres Kampfgebiete i» Weste« und Einrichtn^en -es Heeres besichtigt.
Zerstörer „Wreen" gefunken
Madrid, 29. Juli. Die britische Admiralität bedauert mitteilen z« müssen, daß der Zerstörer ,W reu" infolge feindlicher Aktion perloren ging. Das Schiff wurde während eines Gefecht zwischen Zerstörern, die sich auf Patrouillenfahrt befanden, und feindliche« Fliegern von einer Bombe getroffen und sank später. Der Zerstörer „Wren" (1120 Tonnen) war 1919 vom Stapel gelaufen, kr lief 34 Knoten und hatte 134 Mann Besatzung.