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Amtsblatt des Kreises Calw für Alten steig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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Altensteig, Freitag, den 28. Juni 1949

Sie erste« deutschen Soldaten an der spanischen Grenze

Begeisterter Empfang durch die spanische Bevölkerung Französische Gendarmerie statt Militär

Madrid, 27. Juni. Au der spanisch-französischen Grenze sind di« ersten deutschen Motorfahrsr eingetroffen und von den Behörde» empfangen worden. Das französische Militär, das bisher die Kon­trolle durchgeführt hatte, ist durch unbewaffnete Gendarmerie ersetzt worden. Die Uniform der französische« Armee ist aus dem Stratzenbild verschwunden. Der Flüchtlingsstrom ist unterbrochen. L» manchen Stellen sieht man Zeltlager von Flüchtlingen.

Der Eindruck, den die Korrespondenten der ZeitungenABC" «ldArriba" aus Frankreich übermitteln, betont die Rückkehr zm Ruhe und Besinnung, wozu in erster Linie die Ritterlichkett md Hilfsbereitschaft der deutsche« Truppen beigetrageu habe. We ein Lauffeuer habe sich unter der Bevölkerung die Nachricht mm der vornehmen Haltung der deutschen Soldaten verbreit^, die dazu geführt hat, daß viele nach Spanien geflüchtete Fran­zosen nach Frankreich zurückkehren.

Die Flucht zur Spanien-Grenze hatte zuletzt groteske Forme« angenommen. Mehrere Holländer kamen mit Goldbarren im Werte von zwei Milliarden französischen Francs an. Sie wurde« festgenommen und das Gold sichergestellt. Hauptsächlich dränge« die Juden fort. Sie komme» ganz abgerissen zur Grenze. Ihre schäbige Kleidung ist jedoch nur Tarnung für fabelhafte Reich- tiimer, die sie in ihren Koffern mitführen. Ihr Gewissen mutz jchr schlecht sein. Einer von ihnen bot Diamanten im Wette von 12 Millionen Franc für die Erlaubnis zum Erenzübertritt. Un­ter den Flüchtlingen befinden sich nur wenige Franzose«. Einige Offiziere haben die Grenze überschritten, »m sich i« Spanien i»° tMieren zu lassen, darunter General Geuraud.

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Zmn, 28. Juni. Der Sonderberichterstatter des DNB. mel­det, daß heute morgen 11.30 Uhr auf derInternationalen Brücke" von Behovia die ersten deutschen Soldaten eintrafen, md zwar ein Lastwagen mit 20 Soldaten einer Kompanie Kriegsberichterstatter. Mehrere deutsche Offiziere und Adju­tanten passierten in Uniform die Internationale Brücke und begrüßten im Gebäude der spanischen Grenzkommandantur Kom­mandanten Ochotorena. Die Bevölkerung, die bereits seit gestern aus das Eintreffen der Deutschen wartete, bereitete den deutschen Soldaten auf der spanischen Seite einen erhebenden Empfang. Hochrufe auf Spanien und Deutschland, auf Franco und Hitler wechselten sich ab. Die deutschen Soldaten wurden umarmt von der begeisterten Menge. Aus Madrid traf der deutsche Bot­schafter von Stohrer und der Militärattache Oberst Bruns ein.

Als Vertreter der Partei traf zum Empfang der Ortsgruppen­leiter von San Sebastian, Beisel, ein.

Der Chef der deutschen Besatzungsarmee von Basses Pyrenees traf um 5 Uhr nachmittags auf der Internationalen Brücke ein und wurde von dem deutschen Militärattache Oberst Bruns be­grüßt. Von 6 Uhr nachmittags an traf in Hendaye die erste motorisierte Kolonne der deutschen Armee ein. Der General der 6. spanischen Division, Lopez Pinto, hat sich ebenfalls von Jrun an die Grenze begeben.

Der Wehrmachtsbericht

Deutsche Truppe« bis ostwärts Bordeaux vorgerückt U-Boot verseukte 35 999 BRT. Deutsche Bombenangriff« auf englische Hafenanlagen und Flugzeugwerke Wieder mehrere Zivilpersonen bei feindlichen Bombenabwürfen in Westdeutschland getötet

DNV. Führer-Hauptquartier, 27. Juni.

Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Den Bestimmungen des Waffenstillstandsvertrages ent­sprechend rückten unsere Truppen bis zum Dordogne- Ab schnitt ostwärts Bordeaux vor.

Erkundungsvorstöße schwächerer feindlicher Seestreitkräste au der nord französischen Küste in der Nacht vom 24. zum 25. Juni wurden mühelos abgewiesen.

Ein Unterseeboot meldet die Versenkung von 35 999 Tonnen feindlichen Schiffsraumes.

In der Nacht vom 28. zum 27. Juni griffen deutsche Kampfflugzeuge erneut Hafenanlagen sowie Werke der Flugzeugindustrie i« England mit Bom­ben an. Ein eigenes Flugzeug kehrte nicht zurück.

Britische Flugzeuge setzten ihre Bombenabwürfe!« Westdeutschland auch in dieser Nacht fort, ohne mili­tärischen Schaden anzurichten. Mehrere Zivilpersonen wur­den getötet oder verletzt. Zwei britische Flugzeuge wurden durch Flakartillerie, ein weiteres durch Jäger abge­schossen.

Beim Rheiuübergang am 15. Juni, bei den nachfolgenden Durchbruchskämpfe und bei der Erstürmung eines Vogesenpasses zeichnete sich der Major Schüler an der Spitze des von ihm befehligten Infanterieregiments durch persönliche« tapferen Einsatz aus.

Auszeichnung der Helden von Narvik

Ritterkreuze für besonders verdiente Offiziere der Kampfgruppe

Berlin, 27. Juni. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat folgenden Offizieren derEruppeNarvik da» Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz verliehen: Oberst Windisch, Oberstleutnant Sorko, Major Stautner, Major von «chleebrügge, Hauptmann Schönbeck, Leutnant Rohr.

Oberst Windisch hat die Nordgruppe im Raum von Narvik unter ständigem persönlichem Einsatz so hervorragend geführt, AH die vom Feind mit stärksten Kräften immer wiederholten Durchbruchsversuche bis zum siegreichen Ende des Kampfes ab­geschlagen wurden. Das von ihm geführte ostmärkische Eebirgs- läger-Regiment bildete den Kern der Verteidigung. Oberst Win» ist es zu danken, daß das Regiment allen Stürmen und Wüterungsunbilden getrotzt hat, daß es in ungebrochener Kraft Mndhielt und daß es Sieger blieb über den in jeder Hinsicht Alleren Gegner.

Oberstleutnant Sorkohat sich bereits in Polen als ein außer­ordentlich tapferer Offizier bewährt, der für seine hervorragen­den Leistungen mit dem EK. II und EK. I ausgezeichnet wurde- ^eim Einsatz in Norwegen bildete die Gruppe Sorko von Stern- Her an bis zum Abschluß der Operationen bei Helemoboten di» ^pche der Division. Der unermüdlichen Tatkraft, Umsicht und ^uergie des Oberstleutnants Sorko ist es zu danken, daß di» Spitzengruppe auf dem über 700 Kilometer langen Vormarschweg nur außergewöhnliche Geländeschwierigkeiten und Hinder« uisse überwand, sondern auch in selbständigem Einsatz, in zähesten ^fechten den zum Teil zähen Widerstand mehrerer bester eng- Mer und norwegischer Bataillone brach. Das Erscheinen der Muppx Sorko bei Helemoboten hat zweifellos mit dazu bei« »ttragen, den vor Narvik kämpfenden Feind zum Abzug z« «würgen.

Major Stautner letzte als Vataillonskommandeur in schwe- . Feindfeuer nach eingehenden persönlichen Erkundungen sel-

oer oen erfolgreichen Angriff der Kompagnie Schönbeck an. Das Zurückwerfen des Feindes war für die ganze Kampfgruppe von entscheidender Bedeutung. Die Fortsetzung der Feindangriffe verschob sich um Tage, so daß Major Stautner sein Bataillon in­zwischen so vorzüglich zur Verteidigung einsetzen konnte, daß der Feind keine größeren Angriffe westlich Elvenes mehr wagte, wo immer Feindlandungen zu erwarten waren.

' Major von Schleebrügge hat mit seiner Kompagnie von Hundalen aus -regen die schwedische Grenze ein dort stehendes- norwegisches Bataillon angegriffen und dieses völlig aufgerieben. Erst dadurch kam die ganze Erzbahn bis zur schwedischen Grenz« in deutsche Hand. Bei allen späteren Abwehrkämpfen hat er sich an den Brennpunkten der Kämpfe durch hervorragende Tapfer­keit und tatkräftige Führung der ihm unterstellten Einheiten ausgezeichnet.

Häuptmann Schönbeck hat nur mit seiner Kompagnie bei llyland Dalste.tten in schwierigstem Gelände einen weit über­legenen Feind angegriffen. Er hat dabei das norwegische 1. Ba­taillon IR. 12 aufgerieden, über 200 Gefangene gemacht und da­durch weitere Feindangriffe tagelang verzögert. Der Feind wurde dadurch gezwungen, seine Angriffe in für ihn weit schwierigeres Gelände zu verlegen.

Leutnant Rohr war Angehöriger eines aus ausgesuchten Soldaten bestehenden Skizuges, der immer an Brennpunkten ein­gesetzt wurde. Rohr hat. noch als Oberfeldwebel wichtige Höhen ragelang gegen zehnfache Uebermacht gehalten. Wiederholt völlig umzingelt, schlug er sich immer wieder unter schweren Verlusten für den Feind zu seinem Bataillon durch. Am Suanfjeldet und Lavaget, fast völlig aufgerieben, bediente er vor der Front mit seinen Meldern so lange schwere Waffen, bis geringe Verstär­kungen zugeführt wurden. Mit diesen machte er sofort erfolgreiche Gegenstöße und hielt dadurch den Feind vor seinem Abschnitt- tagelang auf.

Klare Unterschiede

Nachdem der Wortlaut der deutsch-französischen und der italienisch-französischen Waffenstillstandsbedin- gungen in einer so bezeichnend klaren und von alle« Zweideutigkeiten freien Weise veröffentlicht worden ist, bs- ginnt sich auch im Ausland immer mehr ein Verständnis für die grundlegenden Unterschiede des Waffenstillstandes vom Juni1940 gegenüber den Bedingungen der Alliier­ten vom November 1918 durchzusetzen. Man erkennt auch draußen zum Teil mit nachdrücklicher Betonung an, daß die Paragraphen der neuen Waffenstillstandsverträge einen soldatischen Geist atmen, der von allen kleinlichen Rachegefühlen meilenweit entfernt ist. Man findet dies um so bemerkenswerter, als ja nicht Deutschland, sondern Frank­reich den Krieg erklärt hat. Es trägt mit England zusam­men die Alleinverantwortung für die Entfesselung des gewaltigen Sturmes, der seit dem 1. September 1939 über Europa hinweggebraust ist. Trotzdem tritt in den Waffen- ftillstandsbedingungen der siegreichen deutschen Nation die­ser Gesichtspunkt in keinem Satz zutage. Die Bedingungen entsprechen ausschließlich der militärischen und politischen Bedeutung der gegenwärtigen Lage, die durch die völlige Ausschaltung und Niederwerfung Frankreichs und die Fort­führung der großen Abrechnung mit England bezeichnet ist. Eine solche Mäßigung ist etwas völlig Neues, wenigstens vom Standpunkt der plutokratischen Länder Europas aus betrachtet. Auf der anderen Seite drückt sich auch darin wie­der die nationalsozialistische Haltung der deutschen Regie­rung aus, die die Schmach von Versailles nicht gelöscht hat, um eine Kopie französischer und englischer Haßgefänge an ihre Stelle zu setzen.

Bei den Bestimmungen, die sich mit der Einteilung Frank­reichs in einen besetzten und einen nichtbesetzten Gebietsteil befassen, ist der Unterschied gegenüber 1918 besonders aus­gefallen. Damals wurden die deutschen Truppen gezwungen, mit einer kaum zu erfüllenden Schnelligkeit weite Gebiete aufzugeben, die sie fest in ihrer Hand hielten und die von den gegnerischen Truppen noch keineswegs erobert worden waren. Nichts davon findet sich in den jetzigen Bestimmun­gen. Praktisch hätte keine Macht der Welt, und am aller­wenigsten Frankreich, die deutschen Armeen daran verhin­dern können, binnen wenigen Tagen den gesamten kon­tinentalen Raum Frankreichs zu besetzen. Trotzdem wurde von dieser Möglichkeit nicht Gebrauch gemacht. Wo Be­setzungen notwendig sind, wie z. V. an der gesamten Atlan­tischen Küste, dienen sie einem bestimmt umrissenen klaren Ziel. Sie erfahren überdies in dem gleichen Augenblick eine Milderung, wo durch die Einstellung der Feindseligkeiten, gegen England die Atlantische Küste ihre bisherige Bedeut tung verliert.

Sehr maßgeblich ist auch der Unterschied zwischen der von Frankreich und England geforderten Auslieferung des ge­samten deutschen Rüstungsmaterials, wie sie uns 1918 ab- oerlangt wurde und den jetzigen deutschen und italienischen Bestimmungen, die nur eine Sicherstellung des im mcht- öesetzten Gebiet verbleibenden Kriegsmaterials verlangen md eine unversehrte Auslieferung von Geschützen und an­derem Kriegsmaterial als Garantie für die Durchführung )es Waffenstillstandes mit demKann"-Vermerk versehen. Auch der Ausdehnung des Waffenstillstandes bis zum end­gültigen Frieden kommt, wie das Ausland richtig erkannt hat,, eine besondere Bedeutung zu. Deutschland verzichtet be­wußt darauf, durch eine Befristung des Waffenstillstandes sich,,wie es die Alliierten 1918 in so übler Weise exerziert haben, eine Möglichkeit für neue demütigende Nachforde­rungen zu verschaffen. Es ist auch sonst bemüht, der franzö­sischen Regierung jene Freiheit der inneren Entscheidungen ;u erhalten, die für die Wiederingangbringung der franzö­sischen Wirtschaft, die Zurückführung der Flüchtlinge und ähnliche Maßnahmen erforderlich ist.

Geradezu frappierend ist schließlich auch der Unterschied zwischen der Behandlung der französischen Flotte und der entehrenden Prozedur, die 1918 gegenüber den deutschen Seestreitkräften versucht worden ist. Auch der BegriffEnt­militarisierte Zone" hat eine grundsätzlich andexe Bedeutung als nach dem Weltkrieg. Er öffne! nicht die Einfallpsorten für eine weitere, schon jetztheimlich" geplante Besetzung französischen Gebietes. Er schafft nur im Hinblick auf. den Fortgang des Krieges gegen England einen klaren militäri­schen Tatbestand, der jeden Mißbrauch des Waffenstillstan­des durch Frankreich eindeutig ausschließt.

Es ist kein Wunder., daß so grundsätzlichen Unterschieden gegenüber die britische Hetze gegen die Waffenstillstands- bedinaunaen von 1940 und gegen die französische-Regierung