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Schwarzwälder Tageszeitung

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teiligt ist und mit dieser Abschutzziffer nur unwesentlich unter derjenigen liegt, die bei Luftkämpfen erzielt wurden. Von den bisher erzielten Erfolgen unserer Flakartilleristen kann also mit stolzer Befriedigung gesagt werden, daß auch diese Waffe die in sie gesetzten Erwartungen in vollem Umfange erfüllt hat.

Französische Schiffsverluste zugegeben

Gens, 23. Mai. Aus Paris wird folgende Mitteilung der fran­zösischen Admiralität gemeldet:Während der Operationen in der Nordsee an der Küste der niederländischen Inseln und Flan­derns verloren wir das U-BootDoris", den Zerstörer L'Adroit", sowie das NachschubschiffLe Nigre". Bei dem Rachschubschiff" handelt es sich um einen großen Oeltanker.

Das U-BootDoris" gehörte einer Klasse an. die im Jahre 1925/27 erbaut wurde. Es hatte eine Wasserverdrängung von 552 Tonnen über Wasser und 765 Tonnen in getauchtem Zu­stande. Die Besatzung betrug 40 Mann. Der ZerstörerL'Adroit" wurde in den Jahren 1926/27 erbaut. Er hatte eine Wasserver­drängung von 1378 Tonnen und eine Geschwindigkeit von bis zu 36,4 Seemeilen. Die Zahl der Besatzungsmitglieder betrug 140. Der Verlust des OeltankersLe Nigre", der 9690 Tonnen Oel hatte, wurde bekanntlich bereits im OKW.-Vericht vom 21. Mai gemeldet.

Aus dem Lager des Feindes

Plutokratenflucht aus London

NSK. Das äußere Bild der englischen Hauptstadt hat sich nach den vorliegenden Pressestimmen seit Beginn der Kämpfe an de- Westfront fast schlagartig völlig geändert. Alle Züge sind über­füllt mit reichen Familien, die an die Westküste oder nach Irland fahren. In den wohlhabenderen Kreisen hat eine wahre Flucht eingesetzt. Wer nicht dienstlich unbedingt an die Hauptstadt ge­bunden ist, sucht schleunigst Gegenden auf, die als sicherer gelten als London. Während die Straßen im Westen Londons an den letzten Abenden völlig leer waren, drängten sich in bezeichnendem Kontrast im Osten die arbeitenden Masten auf den Straßen zu­sammen und besprachen entweder aufgeregt oder tief deprimiert Len Fortgang der Ereignisse an der Front.

Immer das alte Plutokratenlied: Die Schuldigen fliehen, das Volk soll sehen, wo es bleibt. Motto: Nach uns die Sintflut!

Was Churchill vergaß

Professor Drummond, der wissenschaftliche Berater des Er- »Shrungsministers Lord Woolton, der seinen Posten unter Chur­chill wiederbekommen hat, will spät aber dennoch Englands Er- «ährung den Erfordernisten des totalen Krieg s anpassen. Er verweist auf die wissenschaftliche Ernährungs-Planwirtschaft der ^Deutschen und fordert England, lautHerald", zur Nachahmung auf. (Nachdem man monatelang erklärte, daß die Zuteilung in Deutschland zum sicheren Hungertod führe.) Es sei nun die Zeit des bittersten Kampfes angebrochen. Er scheue sich nicht, es den Deutschen nachzumachen und Vorräte für die allerschlimmsten Tage, die noch bevorstehen könnten, zu schassen. Weil der durch­schnittliche Engländer angesichts der deutschen Fortschritte an der Maginst-Linie es allmählich doch gründlich mit der Angst be­kommen hat. braucht sich der Ernährungsminister nicht einmal über eine schlechte Presse zu beklagen. Nur eine Zeitung bemerkt schüchtern:Lord Churchill versprach uns Tränen, Blut und Schweiß; den Hunger scheint er in der anmutigen Reihe seiner Geschenke für England völlig vergessen zu haben; den spendet »ns dafür sein Ernährungsminister."

Korruption heißt die Parole

Zu einer heftigen Szene kam es im englischen Unterhaus wie die ZeitungMirror" verrät bei der kurzen Aussprache über die Entlastung von einigen Verwaltungsbeamten englischer Militärlager durch das Munitionsministerium. Die Regierung ließ erklären, der entlassene Hauptgeschäftsführer eines Lagers habe drei Verwandte als Assistenten mit Gehältern von 12 600 RM. angestellt. Einer von diesen drei seiein jüngerer Mann", der überhaupt keine irgendwie geartete Befähigung Nachweisen konnte; der zweite sei bei einem Alter von 76 Jahren so kurz­sichtig, daß er nicht einmal einen Teetopf, wenn er am Tisch sitze, erkennen könne. Der dritte sei im ganzen Lager als ständig arbeitsunfähiger Trunkenbold bekannt. Hier rief ein Abgeord­neter dazwischen:War er so blind, daß er kein Vierglas sehen konnte?", woraus große Erregung ausbrach, die sich erst legte, als der Sprecher daran erinnerte, daß man sichin einem Kampf auf Leben und Tod" befinde.

Der Vorgang erweist einmal mehr den ungeheuerlichen Grad der Verantwortungslosigkeit der Plutokratie, die das englische Volk in diesen blutigen Krieg gestürzt hat. Die Reichen treiben Korruption und füllen sich die Taschen, während das Volk die Suppe auslöffeln darf, die ihm die Kriegshetzer eingebrockt haben.

Polizeidiklatrrr der Plutokratie

Unterhaus-Abgeordneter Ramsay verhaftet

Stockkolm, 23. Mai. Wie Reuter aus London meldet, ist das Mitglied des britischen Parlaments, Kapitän Ramsay, am Donnerstag morgen verhaftet und in das Brixton-Eefängnis in London gebracht worden. Bei Beginn der Parlamentssitzung im Mterhaus wurde diese Verhaftung bekanntgegeben.

Die erste Anwendung des Gesetzes, durch das die Kriegshetzer­clique in London in brutalster Offenheit dieDiktatur der Pluto­kratie" verkündet, und den vielgerühmten demokratischenFrei­heiten" bedenkenlos den Todesstoß versetzt, richtet sich gegen ein angesehenes Mitglied des Unterhauses, der Weltkriegsteilnehmer ist und bedeutened Stellungen im britischen Staatsdienst ein­genommen hat. Die Tatsache, daß der plutokratische Polizeiknüp- pel zum erstenmal ausgerechnet gegen einen Unterhaus-Abgeord­neten in Aktion tritt, hat in ganz England ungeheures Auf­sehen erregt, da ein derartiger Einbruch in diegeheiligten" Rechte des britischen Parlamentarismus in der englischen Ge­schichte nur bei ganz außergewöhnlichen Anlässen vorgekom­men ist.

Das Gesetz, das deutlich die in England herrschende Nervosität und Verwirrung widerspiegelt, gibt der britischen Regierung u. a. die Vollmacht,gewisse Personen, die mit ganz bestimmten Organisationen in Verbindung stehen", zu verhaften. Kapitän Ramsay ist der Schwiegersohn von Lord Cormanston und diente wahrend des Weltkrieges bei der Leibgarde. Später tat er Dienst im Kriegsministerium und war 1918 Mitglied der britischen Kriegskommission i'",-

Weygand soll das «Wunder" vollbringen

Genf, 23. Mai. Wenn die französische Presse bisher nach dem Wunder schrie, das die katastrophale Lage auf dem nordfranzö­sischen Kriegsschauplatz retten sollte, so klammert man sich in Paris jetzt immer mehr an die Hoffnung, daß der 73jährige General Weygand Wunder vollbringen könnte. Diese Hoffnung und gleichzeitig die bange Sorge um die Zukunft kommt be­sonders deutlich imPo; -Ire" zum Ausdruck, der General Weygand sein Vertrauen au.drückt, aber die Regierung anfleht, dem Lande immer die Wahrheit zu sagen und endlich einmal mit den sybillinischen Kriegsberichten Schluß zu machen, die nur von Sachverständigen entziffert werden könnten und zu den ver­schiedensten Auslegungen führten.Das Lano", so schreibt der Populaire",hat das Recht, das Schicksal seiner Söhne zu kennen."

Im übrigen bemühen sich die Blätter, ihren Lesern den Ernst der Lage nach und nach immer deutlicher zum Bewußtsein zu bringen. So woent derPeti Parisien" dringend davor, beim

Fehlen neuer Katastrophenmeldungen sogleich von einem über­triebenen Pessimismus in einenblöden Optimismus" zu ver­fallen. AuchOeuvre" betont, die Lage bleibe sichtlich nach wie vor ernst.

DasJournal" jammert:Wir müssen die Initiative ergrei­fen, gegen den Gegner marschieren und wir müssen auch neue Methoden erfinden. Es ist unnütz sich zu verheimlichen: Wir find geschlagen worden, vielleicht auf dem Gebiet des Materials, aber sicher nicht in der Intelligenz." Immerhin ein recht offenes Bekenntnis!

Am klarsten hat aber wohl derJntransigeant" die Einseitig­keit der Ereignisse, die sich augenblicklich auf dem nordfranzö- fischen Kriegsschauplatz abspielen, erkannt, wenn er schreibt: Es gibt nicht eine Analogie in der Geschichte des Krieges. Ein feindlicher Keil hat sich tief an der Somme zwischen den alliier­ten Armeetruppen eingebohrt. Das Blatt zollt der Kühnheit des deutschen Operationsplanes höchste Anerkennung. Nie würde eine Armee unter diesen Bedingungen bisher gewagt haben, was die deutsche Armee unternahm, nämlich sich um 100 Kilometer weiter nach Westen einzubohren Hoffe sie, ihr Heil in dieser Tollkühn­heit zu finden? Es sei preußische Tradition, die Tradition des alten Blüchers. Man müsse einräumen, daß ide Schlacht noch in der Schwebe sei und das letzte Gewicht noch nicht in die Waag­schale geworfen sei.Jntransigeant" stellt die bange Frage: Was wird man jetzt tun?" und weiß als Antwort auch nichts anderes zu sagen, als:Weygand ist heute auf dem Schlachtfeld." Das ist alles.

So hausten franzöfifche Kolonialtruppen in Belgien

So hausten Frankreichs Kolonialtruppen in Belgien!

Berlin, 23. Mai. Zu dem ungestümen Vordringen der deut­schen Truppen durch Belgien nach Westen erhalten wir jetzt nach­träglich eine interessante Schilderung:

Das Armeekorps, das schon Lüttich und Namur genommen hat, befand sich auf der Verfolgung der französischen und belgi­schen Truppen. Der Kommandierende General verlegte seinen Gesechtsstand entsprechend dem Vorrücken seiner Truppen nach vorn. Der Stab erreichte um 14 Uhr einen Ort im Kampfgebiet, aus dem die französischen Truppen, die zur Verstärkung der bel­gischen Truppen eingesetzt waren, erst am Morgen des gleichen Tages um 8.30 Uhr abgerückt waren. Da das Dorf weit hinter der Kampflinie lag, war es kaum durch Artilleriefeuer oder Bombenangriffe beschädigt worden. Trotzdem bot es ein Bild der Vernichtung, wie es Fliegerbomben oder Granaten nicht schlimmer hätten bewirken können. »

Der Ort war von schwarzen und andersfarbige« Kolomaltrup­pe« der Franzosen belegt gewesen. Diese hatten derart gehaust» wie wir es ja teilweise ans de» Zeiten der Rheinlandbesetzung durch solche französische Neger kennen. Möbel, Kleider und alles Eigentum der belgischen Einwohner waren demoliert und zer­rissen, und die Häuser und Wohnungseinrichtungen in einer ganz unvorstellbaren Weise besudelt und beschmutzt.

Die Feststellung über diesen Zustand, den die Hilfsvölker der französischen Kulturnation angerichtet haben, hat die Gemeinde­behörde zusammen mit dem deutschen Generalkommando ge­troffen. DieseKulturtat" wird für alle Zeiten nicht nur in der Erinnerung der belgischen Bevölkerung bleiben, sondern auch in die spätere Geschichte eingehen als ein Beweis dafür, welches Unheil die französische Regierung den Völkern zufügte, die sie zum Kampf gegen Deutschland hetzte.

Franzosen dürfen nichts erfahren

Schärfste Strafen für Verbreitung der Wahrheit

Berlin, 23. Mai. Die Verwirrung, die durch das blitzartige Vorgehen leichter und motorisierter deutscher Streitkräfte in Frankreich hervorgerufen wurde, ist unbeschreiblich. Die franzö­sische Regierung wollte zunächst die Besetzung von Abbeville und einigen wichtigen Punkten an der Kanalküste durch deutsche Ver­bände überhaupt nicht eingestehen. Die Tatsache hatte sich aber wie ein Lauffeuer verbreitet. Heute bedroht nunmehr die fran­zösische Militärbehörde mit schärfsten Strafen alle diejenigen, dieunwahrscheinliche Gerüchte" über den Vormarsch des Fein­des verbreiten. Dieses Verbot, Nachrichten zu verbreiten, richtet sich aber nicht etwa gegen Falschmeldungen, sondern offenbar gegen die Wahrheit selbst. Denn es wird nicht geleugnet, daß gewisse Punkte tatsächlich von den Deutschen erreicht sind, son­dern darauf hingewiesen, es handele sich nur um gewisse motori­sierte deutsche Einheiten. Mit anderen Worten: Die Franzosen dürfen überhaupt nicht erfahren, wo die deutschen Truppen an­gelangt sind. Die amtlichen Kriegsberichte verschweigen es, und das Volk der betroffenen Gebiete dar nicht darüber reden!

Vefreirrngsfeiern in Eupen und Malmedy

Köln, 23. Mai. Nach dem Besreiungserlaß des Führers für die Kreise Eupen und Malmedy weilte Gauleiter Staatsrat Erohs mit führenden Männern der Partei aus dem Gau Köln-Aachen sowie Vertretern der Behörden am Mittwoch in den befreiten Gebieten, um in großen öffentlichen Kungdebungen die politische Rückgliederung dieser urdeutschen Lande in den Bereich des für ste zuständigen Gaues Köln-Aachen des Eroßdeutschen Reiches vorzunehmen.

In den prächtig geschmückten Straßen Eupens sammelten Ach in geschlossener Stärke die Volksgenossen aus Stadt und

Kreis. Hitlerjugend, VDM. und die zahlreichen Sportverein« zogen mit Faynen und Musik in tadelloser Haltung singend dem Stadion zu. Nach dem Eintreffen von Gauleiter Staatsrat ErohS ergriff der Bezirksleiter der Heimattreuen Front, Gieret,, das Wort. Er erinnerte an die Stunde, in der vor zwanzig Jahren die Bevölkerung Eupens auf dem gleichen Platz zusam­menströmte, um gegen die Abtrennung der Heimat vom deutsche» Baterlande schärfsten Protest einzulegen. Wie anders sei heute die Stunde. Die Eupener seien herbeigeeilt, um in Heller Be­geisterung dem Führer zu danken, der dies Eupener Land durch seinen Erlaß vom 18. Mai wieder in das Eroßdeutsche Reich heimgeholt habe. Gauleiter Staatsrat Erohß übermittelte de» Eupener» die herzlichsten Grüße des Führers und den heiße». Dank des ganzen deutschen Volkes für die Opfer, die sie für ihr! Bekenntnis zum Deutschtum oft genug bringen mußten. In be-< wegten Worten gedachte Gauleiter Erohs dann des von feiges belgischer Kugel hingestreckten Volksgenossen Korres, der als§ alter Streiter in der Heimattreuen Front noch am Tage der Be­freiung sein Leben für Deutschland lassen mutzte. Unter dröhnen­dem Beifall der Menge rief der Gauleiter ans:Wenn dieser! Krieg zu Ende ist, wird Eupen-Malmedy nicht mehr ungeschützt tes Erenzland sein." Mit spontaner Begeisterung stimmte di» Bevölkerung in das Sieg-Heil auf Adolf Hitler und in die Lie­der der Nation ein. '

Nach der Großkundgebung und einer Kranzniederlegung <y» Grabe des Volksgenossen Korres begab sich Gauleiter GrohS in den Sitzungssaal des alten Rathauses. Gauleiter Staatsrat Grohs begab sich dann nach Malmedy, um auch die dortige tre» deutsche Bevölkerung im Rahmen einer stimmungsvollen Feier auf dem festlich geschmückten Marktplatz in die neue großdeutschej Volksgemeinschaft auszunehmen.

Flüchllingselend in Paris

Eens, 23. Mai. Die Berichte, die von ausländischen und neu­tralen Reisenden aus Paris bei ihrer Ankunft in der Schweiz über die unbeschreibliche Panik in der französischen Hauptstadt gegeben wurden, werden nun auch von Pariser Korrespondent«» der Schweizer Presse vollauf bestätigt.

Es ist sehr heiß und drückend", so berichtet der Korrespon­dent derSuisse",und auf dem weiten Platz vor dem Nord- bahnhof hat jedermann ein sorgenvolles Aussehen. Die Bewe­gung der Volksmassen ist enorm, die Taxis können nur unter dauerndem Hupen vorankommen. Die Kaffeehausterassen sind überfüllt, aber die hell strahlende Sonne wirft keine» Freuden­schein über diese geschäftige Menge. Es gibt zu viel arme Leute, die auf dem Bürgersteig schlafen, zusammengesunken auf ihrem gebündelten armseligen Besitz. Auf dem Nordbahnhof treffen unzählige lange Transporte von Evakuierten ein, die aus Bel­gien und Nordfrankreich kommen, vereint mit ihrem Elend. Die große Halle des Bahnhofes ist für das Publikum geschlossen. Po- kizeibeamte bilden Sperrketten und verbieten den Zutritt. Die Massen der Neugierigen werden vor den Absperrgittern aus­einandergetrieben. In der Halle befinden sich Derpflegungs- stände, ein Sanitätslokal, in dem Aerzte und Krankenschwestern eifrig tätig sind, um die Verletzten und Kranken zu pflegen, die mit Krankenwagen in die Pariser Hospitäler gebracht werden. Nicht weit davon stehen die grünen Stadtautobusse, die die anderen Flüchtlinge in die Schulen und öffentlichen Gebäude transportieren, wo sie einstweilen untergebracht werden. Die ganze Bahnhofshalle wimmelt von Leben, aber von welch elen­dem Leben! Viele Pfadfinder tragen eifrig und unermüdlich die armseligen Gepäckstücke."

Das . Aussehen der Flüchtlinge schildert der Berichterstatter in ergreifenden Worten. Die Frauen und Männer, die jungen Leute seien vor Müdigkeit gebeugt, die Augen von Schlaflosig­keit und Tränen gerötet.Sie tragen ihren ganzen Besitz in einem Taschentuch oder in alten Koffern, in weißen Tüchern und haben ihre Gasmaske umgehängt. Andere haben ihr Fahr­rad bei sich, das ebenfalls mit Gepäck beladen ist."

Ein älterer Mann mit hartem Gesicht rief angesichts dieses Elends aus:Ich kann das nicht mehr sehen!" und ging er­schüttert fort. Er ist jedoch nicht mehr weit gekommen: denn plötzlich ertönte in diesem Tumult des Bahnhofes das häßliche Heulen der Alarmsirenen. Alles stürzt sich im Laufschritt aus dem Bahnhof und von dem Bahnhofsvorplatz, die Kaffee­hausterassen leeren sich, die Fensterläden der Wohnungen und die eisernen Rolläden der Geschäfte werden geschlossen Wie soll man diese riesige Menschenmasse in Schutzkellern unterbringen? Die zahlreichen Polizeibeamten kanalisieren die Menge in die Ilntergrundbahnstation.

Von draußen her ertönen dumpfe Explosionen.Bomben", sagen die einen;nein, Flak", antworten die anderen In dem Untergrundbahnhof verbreiten sich plötzlich von Mund zu Mund die Nachrichten von dem Durchbruch der deutschen Truppen und der Einnahme von Arras und Amiens.Wer hat das gesagt?" lautet die Frage,der Ministerpräsident im Senat", wurde ge­antwortet. Zum erstenmal seit dem 10. Mai blicken die Pariser düster und verwirrt drein.

Frankreich und England wollten den Krieg. Sie wollten die Vernichtung Deutschlands. Wir danken es dem todesmutigen Einsatz unserer Soldaten und ihrer genialen Führung, daß es anders gekommen ist. Nun müssen die Kriegstreiber und ihre hörigen Vasallen die Suppe selbst auslöffeln, ^ie sie sich ein- gcbrockt haben. Frankreich und England tragen die Schuld an dem Elend, das über ihre Länder und alle Staaten, die sich von der Plutokratenkaste in den Krieg treiben ließen, herein- gebrochen ist. Die britischen Kämpfer fürKultur und Zivili­sation" haben nichts getan, die Not zu mildern. Im Gegenteil, ihre Räubereien und Brandschatzungen in Belgien haben die Bevölkerung tief verbittert. England und Frankreich trage« die Verantwortung für die Tränen, die heute fließen.

Italiener-Verfolgung in Marokko Rom, 23. Mai. Stefan! meldet aus Rabat, daß die französi­schen Behörden im Protektorat Marokko plötzlich wieder schärfste Maßnahmen gegen die Italiener ergriffen hätten. Ohne weiter« Erklärung seien die Italiener verhaftet, ins Gefängnis eingelie­fert oder innerhalb weniger Stunden abgeschoben worden. Hab und Gut mußten die meist seit Jahrzehnten in Marokko an­sässigen Italiener zurücklassen. In einer Flugzeugwerkstatt i» Casablanca wurden italienische Arbeiter unter dem Vorwand/ daß Sabotageakte vorgekommen seien, verhaftet. Die Verhaftun­gen erstrecken sich ausschließlich auf Italiener. Eine Anzahl italie­nischer Staatsbürger, die in einem wenige Stunden später er­warteten Zug abreisen wollten, wurden dennoch im Zuge «ach der internationalen Tanger-Zone abgeschoben. Die Lage i» französischen Protektorat in Marokko wird von Stefani als ge­spannt bezeichnet.