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Echwarzwälder Tageszeitung
Nr. 118
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Deutsche Kampfflieger greifen englischen Geleitzug an
Ergebiris: Ein Transportschiff versenkt, ein Kreuzer beschädigt
PK. Eine deutsche Kampfstaffel ist unterwegs über der Nordsee. Sie hat Befehl, englische Transportschiffe, die aus Holland zurückfahren, anzugreifen. Eng aufgeschlossen fliegt die Staffel ihren Kurs, voran die Maschine des Staffelkapitäns. Sorgfältig wird die mittlere Nordsee abgekämmt. Nichts entdeckt das scharfe Auge der Besatzungen. Fast eineinhalb Stunden schon dauert der Anflug, nichts ist aus der weiten See zu entdecken. Die Nordsee ist leer.
Die Bewölkung nimmt immer mehr zu, nur hin und wieder läßt eine kleine Wolkenlücke den spähenden Blick nach unten frei. Die Staffel ist bereits bis auf 80 Kilometer an die englische Küste herangekommen. Da ruft plötzlich der Heckschütze vorn in der Führermaschine: „Unter uns ein Schiff". Schon hat der Staffelkapitän durch das berühmte „Wolkenloch vom Dienst" das von seinem Heckschützen gesichtete Schiff auch entdeckt. Aber nicht nur ein Schiff, sondern er zählt gleich drei, vier, Herrgott, acht große Transporter, die von zwei Kreuzern und mehreren Zerstörern begleitet werden. Da haben wir ja die türmenden Engländer erwischt, denkt er und gibt seiner Staffel das Angriffszeichen.
Schnell überprüft er noch einmal die Situation und entscheidet sich, mit dem Angriff noch etwa 10 Minuten zu warten. Er hofft, nach dieser Zeit eine bessere Angriffsposition zu bekommen. Die dort unten haben die deutsche Kampffliegerstaffel noch nicht bemerkt, die oberhalb der Wolken gespannt auf den Angriff der Führermaschine wartet; immer noch hält der Staffelkapitän die Position nicht für günstig genug, um einen erfolgreichen Angriff anzusetzen. Unten auf See laufen die Zerstörer hohe Fahrt. Lange weiße Schaumstreisen lassen sie hinter sich. Auf den Decks der großen Transportschiffe stehen die Engländer Mann neben Mann. Ob keiner von ihnen ahnt, daß in der nächsten Minute die Hölle sich auftun wird, daß hoch über ihnen, durch die Wolken verdeckt, deutsche Kampfflieger auf den Angriff ihres Staffelkapitäns warten?
Jetzt wird es soweit sein, denken die Besatzungen in den Flugzeugen. Vor ihnen haben sich die Wolken aufgetan und geben genügend Sicht nach unten frei. Das ist der Augenblick, auf den der Staffelkapitän gewartet hat. Er drückt sein Flugzeug nach unten und setzt zum Angriff auf den ersten Transporter an, die anderen Flugzeuge seiner Staffel folgen. Sekunden später sausen die schweren Bomben in die Tiefe. Haargenau hat der Staffelkapitän seinen Transporter ins Ziel genommen, und haargenau treffen auch seine Bomben: Ein Volltreffer Mittschiffs, die zweite Bombe trifft hinten das Deck!
Von der ungeheuren Wucht der Explosion scheint sich das große Transportschiff zu ducken. Eine Sekunde später hebt sich das Heck nach Steuerbord, und gleich darauf sackt es nach Backbord ab. Der Kahn wäre gewesen mit samt seinen Tausend englischen Soldaten, denkt der Staffelkapitän und sieht noch in seiner Maschine, wie Mittschiffs 20 Meter hohe Stichflammen hochschießen und dann Sekunden später schwere dicke Rauchwolken überall Hervorbrechen, die das ganze Schiff einhüllen.
Wenige Augenblicke ist die Staffel wieder in den Wolken verschwunden. Die Flak, die Leim Angriff wie wild schoß, kann ihr nichts mehr anhaben. Bis über die Wolken stoßen die deutschen Flugzeuge vor, und oben kann der Staffelkapitän zu seiner großen Freude feststellen, daß der Angriff auf d'en Eeleitzug von seiner Staffel ohne eigene Verluste durchgeführt worden ist. Durch F.T. erhält er dann Meldung, daß eine andere Besatzung seiner Staffel noch einen Kreuzer ebenfalls durch einen Bombentreffer schwer beschädigt hat. Also noch einen weiteren Erfolg. Die Staffel schließt sich wieder zusammen und geht auf Heimatkurs.
Eine Stunde später steht der Staffelkapitän vor seinem Kommandeur: „Melde gehorsamst: Auftrag durchgeführt, ein Transportschiff durch Bombentreffer versenkt, ein Kreuzer durch Volltreffer schwer beschädigt, keine eigenen Verluste."
Heinz Mänz.
Aus Stadt und Land
Altensteig, den 23. Mai 1940.
SA.-Wehrmänner erwerben das SA.-Wehrabzeichen
Von der SA.-Standarte 414 wird uns mitgeteilt: Wer eine dreimonatige, erfolgreiche Ausbildung als SA.-Wehrmann genossen hat, wird zum Erwerb des SA.-Wehrabzeichens zugelas- sen. Männer, die den Voraussetzungen entsprechen und die Unbedenklichkeitserklärungen ihres Sturmführers und Ortsgruppenleiters sowie ein Leumundszeugnis vorlegen können, beginnen jetzt innerhalb des laufenden Wehrmannschaftsdienstes mit der IMstündigen Trainingszeit zum Erwerb des SA.-Wehr- abzeichens. Eine sog. Kurzausbildung kommt hierbei nicht in Frage; auch wird die Ausbildungszeit in der SA.-Wehrmann- schaft auf diese Trainingszeit nicht angerechnet. Die Anwärter haben sich zunächst beim Sturm Gesundheitsbogen 6 und ein Formblatt zu besorgen, womit sie zu ihrem zuständigen Arzt gehen. Gleichzeitig sind 2 Paßbilder ohne Kopfbedeckung und ! RM. 2.10 für die Unterlagen, das Abzeichen und die Urkunde, I beim Sturm abzuliefern. Erst nach Erfüllen dieser Voraussetzungen darf der SA.-Wehrmann zur Ausbildung zugelassen werden.
Der Reichssportwettkampf 1940
Am Samstag und Sonntag, den 25. und 26. Mai 1940, findet an allen Orten der Reichssportwettkampf der deutschen Jugend statt. Die körperliche Erziehung der Jugend darf auch im Krieg nicht ruhen. Ueberall ist deshalb wie alljährlich geübt und vorbereitet worden, um der breiteren Oeffentlichkeit an diesen Leiden Tagen ein Bild von dem Stand der körperlichen und sportlichen Schulung in der HI. zu geben. Zugleich sollen die besten Einzelkönner und die besten Mannschaften ermittelt werden, damit aus diesen beim Bann- und Untergausportfest die Vest-n des Kreises fcstgestellt werden können.
Die Kämpfe des DJ. und der IM. finden am Samstag statt, die HI. und der BDM. beginnen ihre Kämpfe Sonntazmorgen.
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Egenhausen, 23. Mai. (Mutter und Tochter auf der Anklagebank.) Der „Tübinger Chronik" entnehmen wir einen Gerichtsbericht von der vor einiger Zeit in Tübingen stattgefundenen Verhandlung über die Kindstötung in Egenhausen. „Es ist ein eigenartiges Zusammentreffen, daß die Tübinger Strafkammer binnen wenigen Tagen über drei Fälle von Kindstötung verhandeln mußte. Diese Häufung rührt nicht daher, daß unser Gebiet in stärkerem Matz als andere zu strafbaren Handlungen neigte. Keines von beiden trifft zu. Es ist vielmehr ein (aus prozessualen Gründen zu erklärender) reiner Zufall, daß schon wieder eine junge Mutter sich wegen Kindstötung zu verantworten hatte, und neben ihr auf der Anklagebank saß ihre eigene Mutter. Eine in Egenhausen bei ihren Eltern lebende Haustochter, hatte am 28. Dezember v. I. ein- uneheliches Kind geboren und dieses alsbald nach der Geburt dadurch getötet, daß sie ihm unter der Bettdecke ihren Finger solange in den Hals steckte, bis es kein Lebenszeichen mehr von sich gab. Am anderen Morgen wickelte sie die Leiche in ein Tuch und warf sie in die Abortgrube. Ihre Mutter lag in dem nebenan stehenden Bett. Sie muß den Geburtsvorgang wohl bemerkt haben, unternahm aber nicht das Geringste, um ihrer Tochter und dem Kind Hilfe zu leisten. Bei ihrer Vernehmung vor Gericht antwortete die Mutter sehr zurückhaltend und vorsichtig und geriet in einen Zustand größter Erregung, so daß die Verhandlung für kurze Zeit ausgesetzt werden mußte. Die Tochter dagegen war in vollem Umfang geständig. Die Zeugenvernehmung ergab, daß der Vater des toten Kindes dessen Mutter heiraten und für sie und das Kind sorgen wollte, ckber ihren Eltern war dieser Schwiegersohn nicht genehm. Der Sachverständige erklärte, das Kind habe bei der Geburt gelebt. Die Todesursache sei Erstickung gewesen, aber auch eine Gehirnblutung habe seine Lebensfähigkeit beeinträchtigt. — Der Staatsanwalt beantragte 2 Jahre Gefängnis gegen die Tochter und 2 Jahre 6 Monate Zuchthaus gegen die- Mutter. Das Gericht verurteilte beide zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis. Der Tochter wurden 2 Monate Untersuchungshaft angerechnet.
Feldpost im Kindergarten » Begeisterte Kinder
Erömbach, 23. Mai. Auch die Grömbacher NSV.-. Kindergartens-Kinder schreiben Feldpostbriefe. Und nun hat ihnen „ihr Soldat' geantwortet und weil sie geschrieben haben dak Rudolf einmal „Automacher" werden will, hat er sogar ei» Photo geschickt, wo er drauf ist mit einem Soldatenauto Nun wissen die Kinder auch, wie „ihr Soldat" aussieht, und sie haben vor, wenn er sie mal besucht, ein kleines Fest zu halten mit Sveck und Kirschwasser. Hier der Brief des Soldaten:
(Mp.) „Liebe Schwarzwälder Buben und Mädel! Euer nettes Päckchen habe ich erhalten und danke für die schönen Sachen, die Jh» mir übersandt habt. Auch freut es mich daß Ihr am liebsten das Engellandlied singt. Es ist ja auch so schön Ernstle und Elsriede haben recht gehabt, denn ich rauche. Auch Rosmarie hat nicht schlecht geraten, denn die Zuckerle haben auch gut geschmeckt. Daß Ihr Buben alle einmal Soldat werden wollt, ist aber sehr schön; denn unser Führer braucht ja soviel und dann macht es ja auch Spaß. Wenn Gerhard mal ein Roß reiten will, dann kann er ja mal zu mir kommen, denn wir haben sehr viele und vor allem liebe und schöne. Der Rudolf kann auch zu mir kommen, denn ich habe selbst ein Auto und kann auch solche machen, wenn sie kaputt sind. Das kann er ja gerade b^ mir lernen. Wenn der Krieg zu Ende ist und ich dann Zeit habe, kann ich ja auch mal Rudolf besuchen, da ich gern in den Schwarzwald gehe und selbst auch vom Schwarzwald bin. Da freue ich mich schon, dann will ich aber Schwarzwälder Speck essen und Kirschwasser trinken. Besonders danke ich dem Gerhard für den guten Schnaps. Schade, daß das Paketchen nicht früher kam, sonst hätte ich Eriks schreiben können, daß ich am 27. April Geburtstag hatte und 26 Jahre alt geworden bin. Der Margrit und all dsn lieben Kindern lasse ich viele Grüße zukommen, und hoffentlich seid Ihr alle schön brav, sonst muß die Tante Else mit Euch schimpfen. Heil Hitler! Euer Soldat."
Aichelberg, 22. Mai. (Für unsere Volksdeutschen.) Die Ortsgruppe Aichelberg der NS.-Frauenschaft hat einen Acker mit Kartoffeln, Steckzwiebeln und Gelberüben angepflanzt. Der Ertrag gehört unseren Volksdeutschen.
Sprollenhaus, 22. Mai. Unseren kinderreichen Müttern, die voriges Jahr mit dem Ehrenkreuz ausgezeichnet wurden, bereitete die Staatl. Badverwaltung Wildbad in Verbindung mit der Ortsgruppe der NSDAP, zum Muttertag eine schöne Freude durch die Einladung zu dem wunderbaren Ufafilm „M utter- liebe". Zu Beginn der Festvorstellung sprach Kreisfrauen- schaftsleiterin Frau T r e u t l e-Wildbad tiefempfundene Worte für die deutsche Mutter.
Wildberg, 22. Mai. (Fabrikant Rhein ff) Am letzten Sonntag wurde der im 78. Lebensjahr verstorbene Pappenfabrikant Valentin Rhein in seine Heimat Mühlhausen bei Wiesensteig überführt, um an der Seite seiner Frau beigesetzt zu werden. Vor dem Trauerhause im „Gültlinger Täte" fand eine erhebende Trauerfeier statt, bei der Stadtpfarrer Wieland von Nagold eine tröstende Ansprache hielt und in herzlichen Worten das Leben und Wesen des Verstorbenen schilderte.
Stuttgart. (Aus Sch:) ermr. r in den Tod.) Am Montag vormittag hat sich im nördlichen Stadtteil eine 43 Jahre alte Frau, die an Schwermut litt, in der Küche ihrer Wohnung mir Gas vergiftet.
Lconberg. (Die Ziege fraß das Geld.) In Rutesheim, Kreis Leonderg, verlor ein Mann beim M.'lken seiner Ziegen den Geldbeutel. Als er auch im Eeißenstall nachsuchte, fand er den Geldbeutel halb zerfressen im Furtertrog vor. Das Metallgeld und ein Markschein waren noch vorhanden, dagegen blieben zwei Zehnmarksechine und anderes Papiergeld, ebenso Brot- und Fleischmarken, die im Geldbeutel waren, verschwunden.
Gestorben
Bad Liebenzell: Wilhelm Wohlleber, Malermeister, 57 Jahre alt.
Stammheim: Christian Wöllhaff, Steinhauer.
Verantwortlich für den gesamten Inhalt: Dieter Lau! in Altensteig. Vertr.: Ludwig Lauk. Druck u. Verlag: Buchdruckerei Lauk, Altensteig. — Zzt. Preisliste 3 gültig. Alle Bilder, soweit nichts angegeben: Scherl-Wagenborg Ü.
Amtliche Bekanntmachungen Anmeldung von Glocken aus Bronze und Gebäudeteilen aus Kupfer
1. Glocken
Die vorhandenen Glocken, aus Bronze jeder Art und Zweckbestimmung (auch unbenutzte oder zum Verkauf bezw. zur Lieferung bestimmte Glocken) sind von den Besitzern sofort, spätestens bis 28. Mai 1940 bei dem örtlich zuständigen Bürgermeister anzumelden. Die Meldepflicht erstreckt sich auf diejenigen Glocken, an denen einem anderen das Eigentums- oder Verfügungsrecht zusteht.
Nicht anzumelden sind:
s) Glocken, deren Stückgewicht weniger als 10 Kg beträgt;
d) Glocken für Signalzwecke, die sich im Schienenfahrzeugverkehr oder bei der Feuerwehr im Gebrauch befinden;
e) schadhafte oder sonst nicht mehr zur Benutzung geeignete oder bestimmte Glocken, die als Abfallmaterial (Altmetall) der Lagerbuchpflicht und Meldepflicht auf Grund der Anordnung 27 a der Reichsstelle für Metalle vom 20. Juni 1938 unterliegen und sich bereits zum Zweck der Metallverwertung bei Betrieben des Althandels oder Betrieben der Metallgewinnung befinden.
2. Gebäudeteile aus Kupfer Die aus Kupfer bestehenden Teile von privaten oder öffentlichen Gebäuden jeder Art sind von den Eigentümern, Verwaltern, Pächtern oder Alleinmietern der Gebäude sofort, spätestens bis 28. Mai 1940 bei dem örtlich zuständigen Bürgermeister anzumelden. In der Meldung ist anzugeben, in welcher Form und in welchen Teilen des Gebäudes Kupfer zu Bedachungen, Abdeckungen, Verkleidungen oder Einfassungen, zu Aufsätzen, Verzierungen, Dachrinnen oder Regenfallrohren verwendet ist.
Für die Anmeldung nach Ziff. 1 und 2 der Kirchen und Religionsgemeinschaften gelten besondere Bestimmungen.
Talw, den 21. Mai 1940.
Der Landrat — Wirtschaftsamt.
Wehr vollzählig zur Aebung aus
Für HI. fällt der Feuerwehrdienst aus.
Antreten 8 Uhr. Stellv. Wehrführer.
Sonntag, den 26. Mai, rückt die
Heute Donnerstag 20.30 «SRSM Uhr Singstunde im Lokal «WMA Bitte vollzähliges Er- scheinen I. V. Henßler
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zu RM 1.20
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Karten
des westlichen Kriegsschauplatzes
zu RM —.40, 1.50 und 2.50 sind zu haben in der
Buchhandlung Lauk, Altenstelg
Den Soldaten an der Front das Heimatblatt
Sorgen Sie bitte für die tägliche Zustellung nach dem jeweiligen Standort.
Altensteig, den 22 . Mai 1940
Danksagung
Für die herzliche Teilnahme, die uns beim Hinscheiden unserer lieben Entschlafenen
zuteil wurde, für die trostreichen Worte des Herrn Stadtpfarrers, den weihevollen Gesang des Liedertzranzes, sowie für die Kranz-- und Blumenspenden und das zahlreiche Geleite zur letzten Ruhestätte, sagen innigsten Dank
M. Kolmbach, Schreinermeister mit Angehörigen.