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Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung — Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt
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Nummer 95
Altensteig» Dienstag, den 23. April 1940
«3. Jahrgang
«NEUES»
Führer-Parade in Oslo
Norwegens Hauptstadt erlebt die erste militärische Feier
Der Wehrmachtsbericht
Landverbindung zwischen den deutschen Truppen der Räume Oslo— Kristiansand—Stavanger hergestellt — Acht feindliche Flugzeuge abgeschossen — Zwei U-Boote vernichtet — Fernaufklärung bis Bordeaux
Berlin, 22. April. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Narvik wurde am 21. April erneut durch feindliche Srestreitkräfte beschossen, ohne daß es zu einem Landungsversuch gegen den von deutschen Truppen besetzten Raum kam.
Die im Raum von Drontheim eingesetzten deutschen Verbände erreichten für die Fortführung der Operationen wichtige Punkte. Zu ernsteren Kämpfen ist es hierbei nirgends gekommen. Im Raume von Bergen erhöhte sich die durch deutsche Truppen sichergestellte Beute um eine Anzahl moderner Geschütze und wesentliche Materialmengen.
Die Landverbindung zwischen den von deutschen Truppen besetzten Räumen von Oslo über Kristiansand bis Stavanger ist hergestellt.
Die im Raum von Oslo in nördlicher und nordwestlicher Richtung vorgehenden deutschen Truppen haben norwegische Abteilungen zum Kampf gestellt und geworfen. Hierbei nahmen unsere Truppen nach Kampf Gjoevik und Lillehammer sowie den Höhenrücken Lundehaedge. Der Gegner hatte starke Verluste.
Stärkere Kampffliegerverbände bekämpften britische LandungsversuchebeiNamsosundAndals- «es mit Erfolg und zerstörten die mit feindlichen Truppen belegten Orte und Bahnanlagen, Ein britischer Zerstörer wurde getroffen, zwei feindliche Handelsschiffe versenkt.
Trotz schlechten Wetters halfen deutsche Kampfflugzeuge mit, den feindlichen Widstand nördlich Hamar zu brechen und zerstörten rückwärtige Bahnverbindungen des Gegners.
Das mit großen Munitionsvorräten gefüllte Arsenal der Garnison Oslo wurde in Höhe Hevedoeya entdeckt und sichergestellt.
Bei der U-Boot-Jagd im Skagerrak und Kattegat wurden zwei feindliche U-Boote vernichtet.
In der norwegischen Marinewerft Horten wurde der Betrieb wieder ausgenommen.
Die Luftwaffe setzte ihre Aufklärung im Seegebiet um Narvik, an der Westküste Norwegens und über der nördlichen Nordsee fort. Britische Flugzeuge griffen den Flugplatz Aalborg an, ohne irgend einen Personenoder Sachschaden anzurichten. Dabei wurden drei britische Flugzeuge, ein weiteres in der Nacht über deutschem Küstengebiet abgeschossen.
8m Westen keine besonderen Ereignisse.
Deutsche Flugzeuge stießen bei der Fernaufklärung über Frankreich LisBordeaux vor. Im Laufe des Tages kam es zu einer Reihe von Luftkämpfen, in deren Verlauf zwei britische und zwei französische Flugzeuge abgeschossen wurden.
Drei deutsche Flugzeuge kehrten vom Feindflug nicht zurück. Ein Flugzeug mußte wegen Benzrnnraugcls auf Schweizer Gebiet notlanden.
*
Elf feindliche Flugzeuge abgefchofsen
Berlin, 22. April. Wie nachträglich bekannt wird, wurde» im Laufe des 21. April bei der Abwehr feindlicher Luftangriffe und im Verlaus von Lustkiimpsen elf feindliche Flugzeuge, und zwar neun britische und zwei franzö- -ische, abgefchossen. Von diesen stürzten bei einem Angriff auf den Flugplatz Stavanger zwei britische Bombenflugzeuge sowie bei einem Angriff aus den Flugplatz Aalborg und an der norddeutschen Küste vier britische Bombenflugzeuge in Flammen ab und verbrannten. Die übrigen Flugzeuge wurden an der Westfront durch deutsche Jäger abgeschossen. Die Aufschläge lagen zum Teil auf feindlichem Gebiet.
Solche Zahle« übersteige« alle Erwartungen
Berlin, 22. April Die neuerdings aus den von deutschen Truppen besetzten Räumen eingehenden Meldungen lassen erkenne«, daß die von ihnen als sichergestellt gemeldeten Mengen Waffen «nd Material keineswegs eine endgültige llebersicht bedeuten: nunmehr werden besonders bei der systmatischen Durchsuchung der Häfen und Depotanlagen neuerdings Veutezahlen gemeldet, die alle Erwartungen übertresfen. So sind am 2Ü. April in Versen 38gggg Paar Bata-M'litärstiefel, die für England bestimmt waren, sichergestellt worden.
Wiederaufnahme des Fährverkehrs Malmö—Kopenhagen
Stockholm, 23. April. Der Fährverkehr zwischen Malmö und Kopenhagen wird Dienstag wieder ausgenommen. Die Eisenbahnfähre Malmö wird bis auf weiteres zweimal täglich von Malmö nach Kopenhagen und zurück fahren.
DNV. . . ., 24. April. (PK.) Wir, die wir Soldaten des Führers sin-, haben nun schon oft die Parade am Geburtstag unseres Obersten Befehlshabers miterlebt und mitgemacht. Es war uns immer ein Erlebnis besonderer Art, «nd wenn wir beim Vorbeimarsch dem jeweiligen Kommandeur in die Augen schauten, dann meinten wir wohl, es müsse dahinter der Führer stehen und uns mit seinem prüfenden Blick mustern. Aber noch größer und noch eindrucksvoller war das Erlebnis der Führer- Rede für uns in diesem Fahre.
Seit zehn Tagen sind wir in Oslo, in der Hauptstadt Norwegens. Wir kamen, um die Neutralität Norwegens gegen England zu schützen, nicht als Gegner der Norweger, sondern als Freunde. Wir wußten, daß wir bei unserem Vorgehen bei vielen Bewohnern des Landes auf Unverständnis und vielleicht sogar auf offene Ablehnung stoßen würden. Jeder Soldat hat sich der Bevölkerung gegenüber höflich, freundlich und diszipliniert verhalten, damit die Wehrmacht des Deutschen Reiches sich auch in Norwegen bald das Vertrauen der Bevölkerung erwerbe. An diesem Tage, am Geburtstag des Führers, den wir zum erstenmal im Kriege und dazu noch in der Hauptstadt eines fremden Landes begehen durften, konnten wir erkennen, wie weit es uns in den zehn Tagen schon gelungen ist. Der Norweger hat an sich nicht sehr viel Verständnis für die Entfaltung militärischer Pracht. Es war von den drei Wehrmachtsteilen auch nur je eine Kompanie zur Parade befohlen. Aber es zeigte sich dann, daß doch viele Bewohner der norwegischen Hauptstadt die tägliche Arbeit für einige Stunden ruhen ließen, um sich das ihnen vollkommen fremde militärifche Schauspiel der Parade anzufehen.
Schon lange vor Beginn der Feier standen sie in dichten Reihen in den Anlagen und auf der Straße vor der Osloer Universität. Hier war um 10 Uhr je eine Kompanie der Marine, des Heeres und der Luftwaffe zur Paradeausstellung aufmar- schiert. Die norwegische Sicherheitspolizei hatte in Paradeuniform die Absperrung des Paradeplatzes übernommen. Pünktlich um 11 Uhr fuhr der Oberbefehlshaber der in Norwegen operierenden Streitkräfte, General der Infanterie von Falkenhorst, in Begleitung eines Fliegergenerals und eines Admirals vor. Der die angetreienen Truppen befehligende Offizier mel-
DNV. Oslo, 22. April. (PK.) Die Besetzung Norwegens durch die deutschen Truppen, jener blitzschnelle Entschluß des Führers, dem schon lange geplanten verbrecherischen Ueberfall der Briten einen Riegel vorzuschieben, hat verhindert, daß der Norden zu einem neuen gewaltigen Kriegsschauplatz wurde. Obwohl einsichtigen Norwegern — und das dürfte der größte Teil der gesamten Bevölkerung sein — längst klar geworden ist, daß diese deutsche Handlung das norwegische Volk vor einem schlimmen Schicksal bewahrt hat, leistet eine kleine Gruppe norwegischer Truppen noch immer Widerstand — einen Widerstand allerdings, der dank des tapferen Einsatzes unserer Soldaten von Tag zu Tag geringer wird.
Darüber hinaus steht ein weiterer Teil der Bevölkerung zwar nicht aktiv, doch immerhin passiv ablehnend der deutschen Besetzung gegenüber.
Deutsches Panzerverbände brechen den Widerstand
Schwere Verluste der Norweger Berlin, 22. April. Wie das Oberkommando der Wehrmacht bereits bekannt gab, wurde Gjocvik von deutschen Truppen genommen. Hierzu wird bekannt, daß die Stadt erst nach einem hartnäckigen Kampf mit norwegischen Truppen eingenommen wurde. Der Gegner hatte sich im für die Verteidigung besonders geeigneten Gelände festgesetzt und versucht, die Stadt zu halten. Der Einsatz starker deutscher Panzerverbände brachte jedoch eine schnelle Entscheidung. Die Norweger erlitten beim Einsatz dieser Verbände, die teilweise in ihre Rückzugsbewegungen hineinstießen, sehr schwere Verluste.
Norwegischer Dampfer gesunken
Amsterdam, 23. April. Einer Reuter-Melvung aus Loirdon zufolge ist der norwegische Dampfer „Bravore", 1158 BRT., nach einer Explosion an der britischen Südostküste gesunken. 20 Mann der 24küpfigen Besatzung sollen dabei ihr Leben verloren haben.
dete, und dann schritt der Oberbefehlshaber mit seiner Begleitung die Front ab, während das Musikkorps der Marine dev Präsentiermarsch spielte. Als dann der Oberbefehlshaber in wenigen Sätzen darauf hinwies, daß wir alle hier in Norwegen von unserem Obersten Befehlshaber vor eine besondere Aufgabe gestellt worden seien, da leuchteten in den Augen der Infanteristen, Matrosen und Flieger die stolze Freude und Genugtuung auf, die jeden einzelnen Soldaten beseelt, der hier oben im Norden Europas mit dabei sein darf. Drüben am Straßenrand aber standen in ehrfürchtigem Schweigen die Norweger. Irgendwie müssen sie in dieser Stunde empfunden haben, was der Führer und Oberste Befehlshaber der deutschen Wehrmacht für jeden einzelnen dieser Männer bedeutet. In diesem Augenblick und auch später, als die drei Kompanien in straffem Paradeschritt an dem Oberbefehlshaber vorbeimarschieren, haben wir ganz deutlich die Empfindung: diese Menschen verstehen und begreifen uns vielleicht nicht ganz, aber fie sind in dieser Stunde doch erfüllt von einer tiefen Bewunderung. Die Parade deutscher Truppen, seit alten Zeiten ein Sinnbild deutscher Disziplin und Straffheit, verfehlte nicht den tiefen Eindruck, den sie zu allen Zeiten auf die gemacht hat, die dem militärischen Leben fernstehen. Schweigend haben sie in dichten Reihen an dem Straßenrand gestanden und haben dem militärischen Schauspiel zugeschaut. Schweigend gehen sie auch nach der Beendigung der Parade auseinander. Aber ihre Gedanken beschäftigen sich noch lange mit dem, was sie soeben gesehen haben. Man kann Liese Gedanken deutlich von ihren Gesichtern ablesen. Das, was sie in dieser Stunde gesehen haben und die vorbildliche Haltung unserer Männer in den vergangenen zehn Tagen, das verdichtet sich in ihnen nun zu einem Gesamteindruck, mit dem wir und mit uns Volk und Führung daheim zufrieden sein dürfen. Dieser Eindruck muß und wird zu guterletzt doch stärker sein als alle Lügenpropaganda unserer Feinde.
Unbändiger Stolz, Freude und Zuversicht aber erfüllt uns, die wir im fremden Land vor einem fremden Volk dem Führer im Rahmen einer feierlichen Parade unsere Einsatzfreudigkeil und unsere Verehrung zum Ausdruck bringen dürfen.
Richard Dank».
Nicht zuletzt dürfte diese Einstellung auf die bekannte Lügenpropaganda des englischen Rundfunks und vor allem auf das dunkle Treiben des verbrecherischen Secret Service zurückzuführen sein. Mit einer Raffiniertheit sondersgleichen hat man es verstanden, den geraden, aufrechten, ehrlichen und freiheitsliebenden Sinn der Norweger zu umgarnen, ihn von allen wahren Tatsachen des weltpolitischen Geschehens sernznhalten, jede Möglichkeit abzuschließen, wahre Nachrichten zu hören, um sich damit selbst ein wahrheitsgetreues Bild von allen Dingen zu machen. Nur so konnte es möglich sein, daß die Norweger, ähnlich den Bewohnern der polnischen Hauptstadt Warschaus in einem völligen Dunkel leben und ans diesem Grunde im Lande noch an einigen Stellen einen verblendeten, aussichtslosen Kampf führen.
Es wäre eine billige deutsche Propaganda, die Tatsache des Bestehens einer solchen englischen, unheilvollen Beeinflussung einfach zu behaupten. Wir haben es jedoch von jeher vorgezogen, für solche Behauptungen auch gleich die Beweise anzutreten. Auch in diesem Falle ist es auf Grund eingehender Untersuchungen und Nachforschungen möglich gewesen, Tatsachenmaterial dafür in die Hand zu bekommen, daß neben den bekannten englischen „Lügen-Rundfunk-Sendungen" auch der Secret Service in Norwegen seine Hand im Spiel hatte und daß darüber hinaus auch schon Monate lang von England aus Agenten und wehrpflichtige junge Männer nach Nowregen eingeschmuggelt wurden, um zu einem gegebenen Zeitpunkt zur Stelle zu sein.
Wir hatten Gelegenheit, uns mit einer Persönlichkeit zu unterhalten, die berufen ist, gerade über diese Dinge einwandfreie Erklärungen abzugeben. Diese sagte u. a., daß es durch Feststellungen erwiesen ist, daß sich Agenten des Secret Service seit Monaten in Norwegen mit dem Auftrag aufhielten, eine antideutsche Stimmung zu erzeugen und einen günstigen Boden für eine militärische Besetzung durch England vorzubereiten. Durch die überraschende Besetzung aller norwegischen Ausfallhäfen gelang es den im Lande befindlichen Engländern nur zum Teil, sich dem deutschen Zugriff zu entziehen. Die in dem Ge-
Norwegens Blut ans Englands Schaldlwato
Der Seeret Service trieb sein Spiel im Norden — Engländer bei den norwegischen Truppen