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Schwarzwälder Tageszeitung
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Seid ehrerbietig denen gegenüber, denen Ihr Euer Sein verdankt und denen Ihr alles verdankt, was Ihr geerbt habt an Körper und Geist — seid ehrerbietig gegenüber den Eltern und den Ahnen!
Seid ritterlich gegenüber dem Schwächeren — wahrt Euer Recht gegenüber dem Starken!
Ihr und alle, die nach Euch kommen, Ihr habt das leuchtende Beispiel Adolf Hitlers vor Euch. Fragt bei all Euerm Handeln, wie der Führer handeln würde, und Ihr werdet nie fehl gehen.
Seid dem Schicksal dankbar, daß es Euch leben lägt zugleich mit einem Manne unseres Blutes, der so groß ist, wie es kaum einen zweiten gibt in der Geschichte. Stellt über alles Euer Volk! Gott hat es geschaffen. Er wird es erhalten — solange wir tapfer sind. Glaubt an Gott, der mit den Tapferen ist! Volk und Nation, sie bilden gemeinsam das Reich. Das Reich: Es ist nicht nur das Land, in dem wir Deutsche wohnen, nein, das Reich ist der große Name für die Einheit aller Deutschen: Einheit der Menschen mit ihrer Heimat, mit ihrem Führer, mit ihrem Volk. Das Reich ist die greifbare Wirklichkeit des Deutschtums in der Welt.
Und Deutschtum wiederum, das ist jenes Gnadengeschenk, das uns als Kennzeichen unseres Wesens, unserer Eigenart, zum Unterschied von anderen Völkern und Rasten in die Seele, ins Blut geschrieben ist. Ein solches Reich, das alles und alle umfaßt, zu schaffen, ist immer höchstes Ziel der wahrhaften Deutschen gewesen.
Dieses Reich, für das Millionen Deutsche ihr Blut gaben, dieses Reich ist heute Wirklichkeit, dank Adolf Hitlers. Und ich weiß, daß es die schönste Eeburtstagsfreude des Führers ist, selbst zu wissen, wie das großdeutsche Volk heute dieses, sein Reich liebt, wie es alles Persönliche einzusetzen bereit ist für dieses Reich, für diese Schöpfung Adolf Hitlers.
Daß dieses Reich ewig sei, ist am heutigen Tage unsere Bitte an Gott im Himmel.
Dem Führer rufen wir zu: Adolf Hitler, der Du uns groß, stolz und tapfer gemacht hast, wir danken Dir! Wir bleiben i» Treue und Disziplin Deine Gefolgschaft und wir bekennen: Es ist «nser höchstes Glück, für Dich zu schaffen, für Dich zu kämpfen!
Adolf Hitler — Sieg-Heil!"
160000 marschierten am Sonntag
in der SA.-Eruppe Südwest auf
Stuttgart. Zusammen mit der SA. und den Wehrmannschaften im ganzen Reichsgebiet marschierten am Sonntag auch die SA.- Standarten und Wehrmannschaften im Bereich der Gruppe Südwest auf, um anläßlich des Geburtstags des Führers ein machtvolles Bekenntnis zum Wehrwillen und zur Wehrkraft des deutschen Volkes abzulegen. 160 000 SA.-Männer und Wehrmänner waren in den Standorten der Gruppe zum Dienst angetreten, dessen Krönung Appelle am Mittag bildeten.
SA.-Obergruppenführer Ministerpräsident Mergenthaler besichtigte in Begleitung des Standartenführers Luft auf einer Fahrt über Ludwigsburg, Waiblingen und Eßlingen mehrere Stürme und Wehrmannschaften und wohnte dann der Feierstunde auf der Festwiese des Cannstatter Wasens bei Bei dieser Besichtigungsfahrt richtete Obergruppenführer Mergenthaler sein Hauptaugenmerk auf den Dienst der Wehrmannschasten. Es zeigte sich, daß die Männer, die sich aus allen Jahresklasten und Berufen zusammensetzten, mit großem Eifer bei der Sache waren. u„o vaß dt. oormililärische Erfassung un^ Ausbildung der Wehrfähigen sowohl für den Einzelnen als auch für die Gemeinschaft von großem Vorteil ist. Obergruppenführer Mergen- rlialer äußerte sich sehr befriedigt über den guten Stand der Ausbildung. Große Freude bereitete es ihm, als er bei Waib- tingen in einer vom Geländedienst kommenden Abteilung SA.- Männer aus seiner Heimatstadt begrüßen konnte. Auf der Fahrt ourch die vielfach noch im Flaggenschmuck prangenden Dörfer und Städte begrüßte Obergruppenführer Mergenthaler in Stetten i. R. die vom Fellbacher Bürgermeister geführten SA - und Wehrmannschaftsformationen, die auf dem Rückmarsch nach Fell-
Unseres Herrgotts Klückspil?
Roman von Kurt Riemann
15. Fortsetzung
„Leider ja!" tönt da eine Männerstimme über den niedrigen Zaun. „Und außerdem ist es gar kein Frauchen, sondern ein Herrchen."
Mit einem Schwung ist der Fremde über den Earten- zaun gesprungen, und nun tut der Hund so, als habe er nie Katzen gejagt, sondern ganz unschuldig so eine Nase voll frischer Luft genommen und umspringt seinen Herrn in toller Hundefreude.
„Da sehen Sie's! Nun macht der Schuft Theater. Haben Sie eine Katze hier? Die nehmen Sie bester in acht. Stropp ist ein erstklassiger Katzenjäger."
„Wenn er aus meinem Grund eine Katze würgt, schieße ich ihn nieder. Da nehmen Sie ihn bester in acht. Ich bin eine erstklassige Schützin. Außerdem liebe ich Leute nicht, die scheinbar aus dem Lande kommen, in dem es Sitte lst, über alle Zäune zu steigen."
„Oho! Das ist aber eine herzliche Begrüßung!" lacht der Fremde. „Entschuldigen Sie, mein Fräulein, ich wollte urcht erst warten, bis Ihre Katze tot war . . . darum der formlose Eintritt. Ich heiße Joachim Holl, bin Rechtsanwalt in der schönen freien Reichsstadt Frankfurt . . . und leider auch der Herr dieses Hundeviehs. So. Und nun legen Sie gefälligst die finstere Miene ab, damit es nicht so aussieht, als wollten Sie mich bedrohen! Das gibt sonst Gefängnis bis zu sechs Monaten!"
Katarina blickt im Halbdunkel in ein offenes gebräun- A? Männergesicht, in dem eine Reihe schneeweißer Zähne dutzt. Die Augen sind voller Spott und Schalk. Man kann dem Kerl nicht böse sein.
„Entschuldigen Sie", lacht er, „wenn mein Hund Sie «schreckt hat. Er wird es nie wieder tun! Stropp, entschuldige dich bei dem Fräulein für dein Betragen! Los, «arschmarsch!"
Stropp macht ein zerknirschtes Gesicht, dann richtet er sich auf und „bettelt" mit beiden Pfoten.
„Versöhnt?" fragt der Fremde, und als Katarina nickt: ->^hen Sie, man kann ihm nicht böse sein! Mir aber auch lucht. Uebrigens . . . könnten Sie für eine Minute einmal
bach begriffen waren. In der alten Reichsstadt Eßlingen wurde dem Obergruppenführer eine Sanitätswehrmannschaft gemeldet, die von einer Geländeübung zuruckkehrte. Ein imposantes Bild Lot der Appell der SA.-Standarte 118 und der Stuttgarter Wehrmannschaften auf der Festwiese des Cannstatter Wasens. Nach der Meldung durch Standartenführer Gengenbach an Obergruppenführer Mergenthaler wurde die Rede des Stabschefs Lutze durch Lautsprecher übertragen.
Don Drontheim nach Süden u. Osten
Kämpfe mit irregulären norweg. Truppen und Freischärlern
DNB. . . ., 21. April. (PK.) Als der englische Rundfunk die Meldung verbreitete, daß sich in Drontheim starke deutsche und norwegische Truppen gegenüberlägen, standen wir auf den starken Mauern der rund 100 Jahre alten Festung von Drontheim, die die Norweger Kristiansten nennen. Ueber uns wehten friedlich die deutsche und die norwegische Flagge und neben den Vorderlagern aus dem Jahre 1810 standen der deutsche und der norwegische Posten, die gemeinsam das alte Gemäuer bewachen. Ein kleiner Unterschied besteht allerdings zwischen den beiden Posten. Der Deutsche hat nämlich scharfe Patronen in seinem Gewehr, während das Gewehr des Norwegers leer ist. Jedenfalls bot sich hierbei Gelegenheit, die genaue Lage der deutschen und norwegischen Truppen festzustellen, und die Meldung des englischen Rundfunks kann eigentlich nur in vollem Umfange bestätigt werden. In der Tat liegen sich starke Truppenverbände gegenüber: die Deutschen haben nämlich die Kaserne in der Nähe von Kristiansten be,zogen, während die Norweger auf der anderen Seite der Straße untergebracht sind. Im übrigen grüßen sich die Soldaten der beiden Nationen auf der Straße und die Offiziere beraten gemeinsam, in welcher Form das öffentliche Leben noch Weitergeführt werden kann.
So sieht es in Drontheim selbst aus. Die wildesten Parolen kursieren im Lande, und immer wieder werden unsere Soldaten nach den voraussichtlich kommenden Ereignissen gefragt. Dabei drücken viele Norweger ihr Bedauern darüber aus, daß die Engländer mit ihren kriegerischen Aktionen das deutsche Vorgehen hervorgerufen haben. Militär jeder Art, auch das eigene, ist den Norwegern nicht genehm. Als eine Kompanie Infanterie, die soeben auf dem Drontheimsr Bahnhof angekommen war, singend durch die Stadt marschierten, begegnete sie unwilligen Blicken. Doch rief das disziplinierte Auftreten unserer Truppen und der Schneid des deutschen Vorgehens Hochachtung und Anerkennung hervor. Einzelne Norweger drücken ihre Bewunderung immer wieder aus. Sie sehen wohl ein, daß ein des Krieges ungewohntes und im wesentlichen ungenügend gerüstetes Land kaum auf die Dauer in diesem Kriege unbeteiligt bleiben kann. Am liebsten aber hätten sie ihr geruhsames Leben weitergeführt, das ihnen im vorigen Kriege viel Geld eingebracht hat.
Dieses Zwiespältige und Ungewisse, dieses Bangen zwischen Furcht und Hoffnung, ist das typische Zeichen für das Leben hier in Mittel-Norwegen, das auch dem etwas zum mystischen Einzel- gängertum neigenden Wesen des Norwegers entspricht. In diesen Wäldern, die jetzt noch mitten im April unter einer dicken Schnee- und Eisdecke vergraben liegen, glaubt man im Zeichen des Winters über Vergeshöhen die Stimme der Trolle zu hören und die Realitäten des täglichen Lebens erstrecken sich im wesentlichen auf geldliche Dinge, in denen die Norweger allerdings recht erfahren und bewandert sind.
Inzwischen gehen unsere Truppen von Drontheim aus je nach dem Eintreffen weiterer Verstärkungen, nach Osten auf die schwedische Grenze und nach Süden in Richtung Bergen vor, wo sie sich alsbald mit den von Süden nach Norden vorgehenden Truppen vereinigen werden. Hierbei treffen unsere Truppen hier und dort auf einzelne Gruppen irregulärer Truppen, von denen die örtlichen und zuständigen norwegischen Militärs nichts
Licht machen? Mein Wagen steht an der Tankstelle, dabei ist mir der Bursche hier entwischt, ich selbst aber hätte gern mal auf die Karte gesehen."
„Einen Augenblick!"
Katarina dreht die Ampel auf der Veranda an.
„Ah . . ." sagt der Fremde bewundernd. „Welch reizende Ueberraschung! Stropp, komm her! Hier! . . Er holt aus der Jackettasche ein Stück Zucker und wirft es dem Hunde zu. „Das ist dein Lohn!"
„Für's Katzenjagen?"
„Nein, daß er den Weg zu Ihnen gefunden hat. Ich wäre dran vorbeigefahren. Wer ahnt denn auch, daß auf einem Bauernhof so seltene Blüten treiben?"
„Meinen Sie etwa mich mit Ihren poetischen Bemerkungen?" entgegnet Katarina spöttisch.
Aber er lacht ungerührt. „Allerdings. Wen sonst? Sie sind ein verteufelt hübsches Mädchen. Ist das ein Verbrechen, wenn man das Ihnen sagt?"
„Das müssen Sie als Rechtsanwalt bester misten als ich. Aber ich denke. Sie wollen auf Ihrer Karte etwas Nachsehen?"
„Ich? I bewahre! Das war eine Finte. Ich wollte nur sehen, ob Sie hübsch sind oder nicht. Der Stimme nach mußten Sie sehr hübsch sein! Nun ... ich habe mich nicht getäuscht!"
„Sie sind der unverschämteste Mensch, der mir vorgekommen ist!"
„Das sagen alle netten Mädchen von mir!"
„Und wenn Sie glauben, Sie hätten sich noch ein „nettes Mädchen" eingefangen, so befinden Sie sich mächtig auf dem Holzweg. Ich bin die Lehrerin dieses Dorfes."
Er läßt sich vor Entsetzen auf einen Stuhl fallen und blickt sie fassungslos an. „Lehrerin? Aber nein ... das schwindeln Sie so daher! Wo ist denn die Brille? Wo bleibt die hochgeschlossene Bluse? Sie haben doch etwas so entzückend Luftiges aus Seide an — und das steht Ihnen fabelhaft!"
„Das ist doch ... das ist ja . . ." stammelt Katarina hilflos und weiß nun wirklich nicht, was sie sagen soll. Dieser Kerl hat eine Art zu spotten und dabei unverschämt zu lachen, die ihr das Blut in die Wangen treibt. Aber er ist nicht unangenehm.
„Ach, warum bin ich schon Dreiunddreißig!" seufzt ihr
wissen wollen. Es gibt einzelne kurze Gefechte, nach denen sich der Gegner in die Berge zurückzieht. Ernsthafter Widerstand kann nicht geleistet werden und wird auch nicht geleistet, aber das Ausräumen der wild zerklüfteten Gebirgsgegenden von den Freischärlergruppen, gegen die mit allen Mitteln vorgegangen werden muß, nimmt doch einige Zeit in Anspruch.
In diesen Tagen meldete sich durch Vermittlung eines Reichsdeutschen bei dem deutschen Konsul in Drontheim ein Norweger und bat um eine Unterredung mit einem Beauftragten des deutschen Wehrmachtsbefehlshabers. Wir sitzen uns in dem gepflegten, in norwegischem Stil erbauten Hause des Konsuls gegenüber. An dem scharfen Gesicht des Norwegers, der hoch gewachsen und sportlich durchtrainiert ist, vorbei geht der Blick durch die Fenster über den tiefblau schimmernden Fjord. Ringsum die Berge sind mit Eis und Schnee belegt, und die Mauern der uralten Festungsinsel Munkholmen leuchten gelb in der warmen Sonne. Die Hände des Norwegers sind unruhig, und nach den ersten Worten taucht der Verdacht auf, es mit einem Führer von Freischärlerti zu tun zu haben. „Warum hat Deutschland die norwegische Fahne verändert?" fragt ziemlich unvermittelt der Norweger . Erstaunen! Wieso? — Schnell klärt sich der Irrtum auf. Die deutsche Kriegsflagge mit ihren Streifen und dem Hakenkreuz wurde von Norwegern als die neue norwegische Flagge angesehen, „werden sie unsere Knaben erschießen, wenn sie unbewaffnet zurückkommen, oder werden sie sie zur Zwangsarbeit heranziehen?" Diese und viele andere unsinnige Fragen überstürzen sich. Sie sind kennzeichnend für das Unverständnis den deutschen Absichten gegenüber, das auf Grund der langjährigen englischen Beeinflussung in weiten Teilen Norwegens herrscht. Andererseits aber macht sich mehr und mehr die Bereitwilligkeit bemerkbar, den durch Deutschland unverschuldet eingetretenen Ereignissen Rechnung zu tragen. — Bei dem Wehrmachtsbefehlshaber von Drontheim ging der Brief einer norwegischen Mutter ein, deren Sohn durch einen der wenigen Schüsse fiel, die beim Vorgehen ins Innere des Landes gewechselt werden mußten. Sie wünscht, im Rundfunk soll ein von ihr aufgesetzter Aufruf bekanntgegeben werden, in dem sie mit beredten Worten den norwegischen König, der es unterlaßen habe, sein Land vor den Uebergriffen der Engländer zu schützen, auffordert, dem Beispiel Dänemarks zu folgen und sich und sein Landein starken Schutz des Deutschen Reiches anzuvertrauen.
Dieser Bericht wird in einer kleinen Holzbude geschrieben, die sich am Ufer eines der größten Seen Mittel-Norwegens (Ponsvannet) befindet. Der von hohen Bergen umstandene See ist mit einer meterdicken Eisschicht bedeckt, die er noch während der nächsten Wochen behalten wird, obwohl die Sonne teilweise so warm scheint, daß die Fliegersoldaten vor der Holzbude Sonnenbäder nehmen. Ueber den Fjorden kreisen die Aufklärer und Bomber, die jedem etwaigen englischen Angriff zu begegnen wissen werden. Im Hafen von Drontheim fahren Kriegsschiffe ein und aus und im Zusammenwirken aller drei Wehrmachtstelle wird die deutsche Stellung im Norden täglich stärker. Unsere Truppen werden die einmal errungene Stellung zu halten wissen.
Sdf. Sedlatzek.
Wieder 80 Inder englischen Kugeln zum Opfer gefallen Rangun, 22. April. Die von England zu eigennützigen Zwecken aufgestachelten religiösen Leidenschaften führten an diesem Wochenende in Rangun zu Zusammenstößen zwischen Hindus und Mohammedanern, die von der englischen Polizei auf englische Art „geschlichtet" wurden: Die Polizei schoß einfach in die Ansammlungen von Hindus und Mohammedanern, die sich in einer der Hauptstraßen bildeten. Die Folgen des Feuerüberfalls auf die wehrlosen Masten waren furchtbar; mindestens 80 Inder fielen den englischen Kugeln zum Opfer. Wie die Engländer selbst zugcben, wurden elf der wehrlosen Menschen getötet und 69 verwundet. Die Lage in Rangun ist nach wie vor gespannt.
Gegenüber. „Wäre ich doch noch einmal Dreizehn und säße bei Ihnen in der Schule. Wenn Sie dann so durch die Klasse kämen und wollten mir eine Vier ins Heft schreiben, weil alle Rechenaufgaben falsch sind, wissen Sie, was ich da täte? Ich würde so ganz, ganz sachte hinten an den Löckchen ziehen! Da . . . nein, nicht so eilig hinfassen, und falsch ist's auch . . . da!" Er ist aufgesprungen, und ehe sie es hindern kann, hat er die widerspenstigen Nackenlocken in seiner Linken und zieht daran.
Klatsch!
Die Ohrfeige hat gesessen.
Einen Augenblick steht er wie erstarrt . . . auch Katarina ist erschrocken. . . aber dann geschieht etwas, das ganz außerhalb ihrer Voraussicht lag. Der Fremde blickt sie an, die Augen blitzen jetzt scharf und kühl, sie sieht, wie er die Zähne aufeinanderbeitzt . . . und dann hat er sie plötzlich an sich gerissen . . . und küßt sie. Und hält sie mit einem Griff, gegen den es kein Wehren gibt. Als er sie freigibt, ist Katarina unfähig, auch nur ein Glied zu rühren.
„Ich lege Ihnen meine Karte auf den Tisch, gnädiges Fräulein. Sie haben mich geschlagen. Dafür gibt es nur eine Vergeltung. Wären Sie ein Mann, hätte ich mich anders mit Ihnen auseinandergesetzt. Aber . . . Sie sind eine Frau . . . und gegen die Frau hat der Mann nur eine Waffe. Sie haben sie soeben gespürt."
„Gehen Sie jetzt!" stammelt Kaiarina mit heiserer Stimme. „Gehen Sie . . . oder ich schreie die Bauern zusammen."
„Auch ohne Ihre liebenswürdige Aufforderung wäre ich gegangen, mein Fräulein. Schade . . . daß Sie so „schlagende" Beweise Ihrer Abneigung ausgeteilt haben. Ich hätte zu gern die reizendste Lehrerin, die mir je in meinem Leben eine Ohrfeige gab, nach Frankfurt entführt. Schade! Komm, Stropp!"
Mit einem Satz schwingt er sich über den Zaun, dann saust der Hund hinterher ... ein paar Minuten später hört sie ein Auto mit aufheulendem Motor sich entfernen.
Unbeweglich steht Katarina, starr und stumm .. . Dann, in jähem Entschluß läuft sie ins Haus, in ihr Schlafzimmer, um sich zu waschen ... um die Schmach abzuwaschen, die ihr der Fremde antat. Aber soviel sie auch wäscht und reibt, die Lippen brennen und brennen ohne Unterlaß.
(Fortsetzung folgt.)