Nr. 92

Schwarzwälder Tageszeitung

Seite 3

emtraf, geht hervor, datz die deutschen Besatzungstruppen in Oslo ein überaus korrektes Wesen an den Tag legen.

Der holländische Flugzeugführer war, wie er Pressevertretern aegenüber mitteilte, am Dienstag, den S. April, gerade im Be- eriff den Flughafen Vornebo zu verlassen, als plötzlich die deutsche Luftwaffe mit ihren Flugzeugen eintraf. Die deutschen Flieger hätten für das holländische Flugzeug jedoch gesorgt, und die deutschen Behörden hätten eine äußerst loyale und außer­ordentlich wohltuende Haltung an den Tag gelegt und dadurch ermöglicht, daß die holländische Luftfahrtgesellschaft eine kost­bare Maschine unbeschädigt aus einem Kriegsgebiet zurück­erhalten habe. Die deutschen Soldaten hätten sich in Oslo sehr diszipliniert verhalten und seien überall in der Stadt, in Kaffee­häusern und anderen öffentlichen Plätzen bescheiden und zurück­haltend aufgetreten. Es sei jedoch verständlich, daß die Ve- riilkerung von Oslo in diesen Tagen ernste Gesichter gezeigt habe.

Wie ein englischer Zerstörer zusammen­geschossen wurde

DNV. I« See, 18. April. (PK.) Trübe und diesig fängt der Morgen an. Der Sturm, der die ganze Nacht hindurch wütete, i hat sich etwas gelegt. Aber immer noch steht eine grobe See und läßt unfern Zerstörer rollen und stampfen. Wir machen hohe Fahrt voraus. In der Nacht hatten wir uns vom Verband gclöst. Nun suchen wir die Kameraden. Eifrig spähen die Be­obachter in die Runde. Plötzlich zerreißt ein Blinksignal 90 Grad steuerbord den Nebel. Wieder und wieder gibt das in gleichem Kurs fahrende Schiff sein Erkennungszeichen und fragt nach unserem. Einen unserer Zerstörer haben wir wiedergefunden. Bald leuchtet auch ein Blinksignal voraus. Immer weiter stür­men wir nordwärts. Hoch schlagen die schweren Brecher über die Back. Müde, abgespannt und seekrank liegen unsere Steier­märker im Vorschiff. Seit vielen Stunden werden sie durch die schwere See aui- und niedergewuchtet, nach links und rechts gerollt. Die Hochachtung der Landser für unsere blauen Jungs ist nicht mehr zu überbieten. Sie beide lernen sich auf dieser Fahrt in ihrer Leistung schätzen.

Dann kommt auch unser Flottillenboot in Sicht und über­nimmt wieder die Führung des Verbandes. Weiter und weiter wühlt er nach Norden. Funkspruch vom Flottillenboot:Steuer- Herd weit voraus Kriegsfahrzeug!" Alarm für alle Boote. Der wieder aufkommende Sturm reißt unsere Rauchfahnen trotz der hohen Fahrt noch vor uns her. Schwefelgelb und unheildrohend siebt der Horizont!

Meldung vom Artilleriestand:Vorn wird geschossen!" Jetzt ist die Frage Freund oder Feind entschieden Wo geschossen wird ist Freund und Feind. Jetzt gilt nur noch die alte Schlachtdevise: Zerstörer ran an den Feind!" In höchster Fahrt schießen wir dem Kampfe zu.

Endlich kommt Klarheit. An der Kimm sehen wir durch den Dunstschleier das Mündungsfeuer eines großen Schiffes. Ein deutscher schwerer Kreuzer wird erkannt. Er schießt, schießt, was aus den Rohren heraus will. Aber wo ist der Gegner? Mit unseren Gläsern suchen wir weit die Kimm ab. Aber wir täuschen uns. Dicht, so dicht wie man es in einem modernen Seekrieg niemals erwartet hätte, liegt der Gegner bei unserem Schiff. Er wird als englischer Zerstörer ausgemacht, der in höchster Fahrt auf seinen Gegner zuschießt. Auf halbem Wege nebelt er sich ein und schießt dabei gleichzeitig mit sämtlichen Rohren aus der Vernebelung heraus. Unser Kreuzer schießt nicht mehr. Er wartet ab, wie die Dinge wenige hundert, Meter vor ihm sich entwickeln. Da taucht der Zerstörer, breitieits zum Kreuzer liegend, auch für unsere Augen klar sichtbar, aus der Verneblung auf. Unser A.O. schreit vom Artilleriestand hin­unter:Frage von A.O. an Kommandant! Bitte um Feuer­erlaubnis!"Nein", tönt die Stimme des Kommandanten zum Artilleriesrand hinauf.

Unsere Aufmerksamkeit, für einen Augenblick abgelenkt, wird wieder auf das Geschehen hinzezogen. Unser Kreuzer feuert eine schwere Salve auf den breitseits vor ihm liegenden Zerstörer. Stahlzerfetzend schlagen die Granaten im Eefechtsturm des Zer­störers ein. Der wendet hart, legt beim Wenden scharf über, so baß es für uns aussieht als ob er kentert. Geht wieder in eine Nebelwolke zurück. Auf dem schweren Kreuzer wird plötzlich Torpedogefahr" gegeben. Zwei Torpedolaufbahnen schießen aus

linsnes Herrgotts KIückrM

Roman von Kurt Riemann

14. Fortsetzung

Aus? Alles zu Ende? Wirklich zu Ende? Aber warum denn? Was hatte denn das alles mit ihren Beziehungen zu Wilhelm Häberlein zu tun? Doch gar nichts. Sie war doch entschlossen, seine Frau zu werden. So war es bespro­chen. So war es abgemacht.

Datz Wilhelm Häberlein zwei Jahrzehnte älter ist als sie, das hat sie wenig berührt. Sie gibt sich keinerlei Täu­schung hin und hat auch ihn nie im unklaren darüber ge­lassen: die heiße, die himmelstürmende Liebe ist es nicht, die sie zu ihm führt. Er hat sie hier oben zuerst gesehen und gesprochen, sie hat Gefallen gefunden an seinem äußern Wesen. Sein fröhliches Lachen hat alle Widerstände in ihr ureggeräumt, und eines Tages hat er sie dann gefragt: Hätten Sie Mut, Fräulein Frowein?" Sie erinnert sich des Gespräches noch ganz genau. Er hatte sein Auto, in dem er sie von hier nach Frankfurt holen kam, kurz vor der Stadt einfach an den Straßenrand gefahren und dann diese Frage gestellt.

Mut?" hatte sie geantwortet.Daran hat es mir Deutlich noch nie gefehlt."

»Können Sie eine tote Maus anfassen oder eine Kröte?"

Natürlich, wenn es unbedingt sein muß."

Könnten Sie auch meine rechte Hand anfassen?"

2a, sicher. Aber was soll das?"

Tun Sie es mal!"

Zögernd war sie seiner Aufforderung gefolgt.

Wollen Sie die festhalten?"

Festhalten?"

Jawohl. Aber fllr's ganze Leben. Ich brauche eine Frau im Haus, Katarina. Und Sie wären die Rechte. Das weiß ich, seit ich Sie zum ersten Male gesehen habe, damals Wischen all den Kindern. In Ihr Dorf werden sich wenig Männer verirren, die für Sie in Frage kommen, und ehe Ere in die Stadt versetzt werden, sind Sie eine alte Jung- Sie werden sich denken können, daß ein Mann wie ich i"cht zum Fensterln kommt, sondern sich etwas dabei denkt, wenn er ein Mädchen wie Sie besucht. Was mit mir los

Die andere genau auf den schweren Kreuzer zu. Geschickes Manövrieren läßt die Vlasenbahn an Backbord vorbeirauschen. Jetzt sehen wir, wie unser Kreuzer in die Nebelbank hinein- ichießt. Wieder fragt unser A.O. den Kommandanten:Bitte um Feuererlaubnis!"Nein! Unser Kreuzer wird allein fertig"" Es hilft nichts, wir müssen uns darauf beschränken, Zuschauer dieies denkwürdigen Schauspiels zu sein.

Der Zerstörer gleitet achteraus. Er liegt treibend auf der wild tobenden See. Aus der schwarzen Wolke, die um den Zer­störer liegt, schießt eine Hobe 5?euerläule. Volltreffer. Vlöklikb- legt sich der Zerstörer schwer über und sinkt. Unter Wasser ex­plodieren die Kessel. Schwere Detonationen erfüllen den ganzen Horizont.

Aui dem schweren Kreuzer, der jetzt abgestoppt daliegt, kennt die Begeisterung der Matrosen und Gebirgler keine Grenzen. Trotzdem wird nicht einen Augenblick die Pflicht zur Rettung Schiffbrüchiger versäumt. Befehl an uns:Nehmen Sie Schiff­brüchige auf!" Wir drehen bei und suchen die See ab. Schwer schlägt die See bei den plötzlichen Wendungen über Bord. Aber es hat keinen Zweck. Was jetzt nicht gerettet ist, ist verloren.

Der Alarm ist beendet. Die Fahrt wird wieder ausgenommen. Hundert Seemeilen vor der Küste spielte sich der Kampf ab. Ein Funkspruch an die Flotte meldet:Fühlungshalter versenkt!"

Herbert Sprang.

Neberwachmiq der Schiffahrt im Eisernen Tor

Gemeinsames Vorgehen der südosteuropäischen Donaa- staaten gegen englische Sabotageversuche

Belgrad, 18. April Die Vertreter Jugoslawiens, Bulgariens, Ungarns und Rumäniens in der Internationalen Donaukom- mission haben beschlossen, besondere Vorsichtsmaßnahme» iür die Schiffahrt im Eisernen Tor zu tressen. So wird die Größe und .fahl der Schisse, die von einem Scklcvper durch die Enge ge­bracht werden, begrenzt. Die Durchfuhr von Wajfen, Munirion, Explosivstoffen, Zement, Holz und Eisen ist an eine vorherige besondere Erlaubnis dieser vier Donaustaaten geknüpft. Die Schiffe sowie die Besatzung werden vor der Durchfahrt einer: peinlich genauen Kontrolle unterworfen.

Nutzland und Jugoslawien

Belgrad, 18. April. In politischen und diplomatischen Kreisen der jugoslawischen Hauptstadt hat die Nachricht von der Auf­nahme der Wirtschaftsbeziehungen zwilchen Jugoslawien und der Sowjetunion größten Eindruck gemacht und wie eine Bombe sin- geschlagen. Bekanntlich unterhält Jugoslawien immer noch keine diplomatischen Beziehungen zur Sowjetunion. Die nunmehr er­folgte de-facto-Anerkennung toll einer Normalisierung des Ver­hältnisses dienen und dürfte wesentlich durch den Umstand mit­bestimmend gewesen sein daß alle Nachbarstaaten Jugoslawiens geordnete Beziehungen zur Sowjetunion aufrechrerhalten. Der Führer der jugoslawischen Deleaation, Eiorgjewitsch,, der in den nächsten Tagen bereits nach Moskau abreist, ist eine bekannte Persönlichkeit im Wirtschaftsleben Jugoslawiens.

Erste Spende für das Krieashilsswerk

Berlin, 18. April. Reichsminister Dr. Goebbels empfang am Donnerstag zwei Soldaten, die ihm als erste Spende für das Kriegshilfswerk für das Deutsche Rots Kreu- den Betrag von 70 Mark überreichten. Die beiden Soldaten hatten von ihrem Truppenteil den Auftrag, in Berlin ein Bild des Führers zn kaufen. Am Mittwoch abend hatten sie im Sportpalast die Er­öffnung des Kriegshilfswerks für das Deutsche Rote Kreuz miterlebt, und unter dem Eindruck der Kundgebung beschlossen sic, den für den Ankauf des Bildes bestimmten Betrag für das Deutsche Rote Kreuz zur Verfügung zu stellen. Reichsminister Dr. Goebbels nabm die Spende entgegen und übermittelte den beiden Soldaten ein Führerbild als sein Geschenk für die Truppe.

Meinende Steigerung des deuisch-likauMell Handels

Berlin, 17. April. Eine deutsche und eine litauische Delegation haben gemeinsam die Frage der weiteren Entwicklung der deutsch-litauischen Wirtschaftsbeziehungen geprüft. Die Verhand­lungen, die von einem weitgehenden gegenseitigen Verständnis für die wirtschaftlichen Belange beider Länder getragen waren, wurden am 17. April 1940 durch Unterzeichnung von Vereinbarungen zum Abschluß gebracht, die eine bedeu­tende Steigerung des deutsch-litauischen Warenverkehrs vorsehe».

Furchtbares Gasunglück im Berliner Norden Vier Tote

Berlin, 18. April. Ein furchtbares Gasunglück wurde am Donnerstagmittag im Berliner Norden entdeckt. Als die Haus­wartsfrau eines Gebäudes in der Stockholmer Straße in eine Wohnung im vierten Stock wiederholt keinen Einlaß fand, schöpfte sie Verdacht und benachrichtigte die Polizei. Die Beam­ten drangen in die Wohnung und fanden dort den 74jährigen Hermann W. und dessen 39jährige Tochter Margarethe im Bett liegend tot auf. Die Feuerschutzpolizei vermutete, daß auch die angrenzende Wohnung vergast sei und stieg auch in diese Woh­nung, da sich niemand meldete, durch ein Fenster ein. Auch hier fand man die Mieter, ein altes Ehepaar, tot. Es war ebenfalls dem Giftgas zum Opfer gefallen. Der Fall ist noch nicht ganz geklärt. Da man im Schlafzimmer des W. einen behelfsmäßig aus dem Nebenzimmer hergeleiteten Easschlauch geöffnet fand, nimmt man an, daß W. oder seine Tochter Selbstmord verübt hat.

Hilgenfcldt mit der Durchführung des Kriegs-Hilfswerkes für das Deutsche Rote Kreuz betraut

Berlin, 18. April. Mit der Durchführung des Kriegs-Hilfs- werkes für das Deutsche Rote Kreuz wurde der Reichsbeauftragte für das Winterhilfswerk des deutschen Volkes, Hauptamtsleiter Hilgenfeldt, betraut.

Spenden sind daher nur an die Dienststellen des Winter- Hilfswerkes bei den Ortsgruppen, Kreisen und Gauen, sowie cm den Reichsbeauftragten zu richten:

Postscheckkonto des Reichsbeauftragten Berlin 77 100, Bank der Deutschen Arbeit, Konto Nr. 6700, und Reichsbank-Eirokonta.

3laUens ReM au? Mail«

Rom, 18. April. Der Direktor desGiornale d'Jtalia", Eayda unterstreicht in einem Artikel das Recht Italiens auf den Besitz von Malta und hebt die Brüchigkeit der früheren Freundschaft zwischen Italien und England hervor. Eayda beruft sich auf zahlreiche historische Beweise des italienischen Charakters von Malta und zitiert eine Schrift des ersten englischen Gouver­neurs von Malta. Sir Alexander Murno Ball, der im Jahre 1800 schrieb:Ich erachte La Valetta (die Ortschaft Malta) als die ruhigste Stadt Italiens." Außerdem beanstandet Gayda die Fortnahme der Bucht von Sollum durch England, die jetzt die westliche Grenze Aegyptens gegen Cyrenaika abschnitt, und von den Engländern in eine Militärbasis verwandelt worden ist.

Heule, letzter Tag der Metallsammlu.g!

Am Sonntag Reichsfendnng der SA.

Berlin, 18. April. Die SA. begeht den Geburtstag des Führers durch einen Eesamteinsatz für die vormilitärische Wehr­erziehung und damit für die Wehrhaftmachung des Reiches am 21. April 1940.

An diesem Tage werden die gesamten, nicht an der Front be­findlichen Einheiten der SA. und die Wehrmannschaften in den einzelnen Standorten aufmarschieren. Um 12 Uhr spricht der Stabschef in einer Kundgebung im Berliner Lustgarten in einer Reichssendung vor den angetretenen Einheiten des ganzen Rei­ches. In einem Ecmeinschaftsempfang werden SA. und Wehr­mannschaften die Worte des Stabschefs hören.

5 z; ' um 20 ? ».der Zentralverlag der N

o Aprft den bisherigen Verkauf von ü!

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ist, wissen Sie. Meine Kinder stehen auf eigenen Füßen und ... ich würde dir alles von den Augen ablesen, Kata­rina, was eine Frau sich nur wünschen kann."

Darauf ist es eine Weile sehr still gewesen und dann hatte sie ihm reinen Wein eingeschenkt.

Ich mag Sie gern, Herr Häberlein. Noch nie in mei­nem Leben habe ich mich so sicher und beschützt gefühlt wie in Ihrer Nähe. Aber ich weiß nicht, ob das die Liebe ist, die eine Frau ihrem Mann ins Haus tragen soll."

Die Liebe?" hatte er geantwortet.Nein, Katarina, das habe ich auch nicht erwartet. Glaube mir, ich vergesse es nicht, daß ich Fünfzig bin und du noch nicht Dreißig. Aber ich habe nun so oft gesehen, wie die heiße erste Liebe zerbricht, wenn der Alltag kommt. Da muß mehr sein, wenn zwei miteinander losmarschiercn wollen. Da muß Verstehen sein und Güte und Kameradschaft. Glaubst du l nicht, daß wir beide gute Kameraden werden könnten?"

Ohne sich zu besinnen, hatte sie ja gesagt.Das ver­spreche ich dir, Wilhelm. Das kann ich dir von ganzem Herzen versprechen. Du bietest mir viel, sehr viel. Ein Heim, eine Familie, du bietest mir eine lebendige Zukunft. Es ist schwer für eine gesunde Frau, immer nur die Kinder anderer Leute zu erziehen, glaube mir, und ich hatte bereits abgeschlossen mit dem, was man so . . .Glück auf Erden" nennt. Wer heiratet heute ein Mädchen, das fast dreißig Jahre alt ist und so gut wie nichts mitbringt? Und nun kommst du und erschließt mir unerwartet das alles, wonach ich mich gesehnt habe. Wird dir das nicht eines Tages leid sein?"

Mir?" lachte er laut und behäbig, während sich sein Arm um ihre Schulter legte.Nein, Katarina, darüber mache dir keine Kopfschmerzen! Ich gebe recht wenig, aber du gibst viel: du gibst dich selbst . . . und deine Jugend. Das ist mehr, als ein Mann wie ich eigentlich erwarten kann."

Sie hatte ihm ihre Lippen gern und willig gereicht und sich in seinen Armen daheim und geborgen gefühlt.

Wie sie mit seiner Familie zurechtkäme das hatte sie bisher nicht ernsthaft beschäftigt. Seine Töchter waren ja groß und erwachsen, sie würden vernünftig genug sein und ihrem Vater alles Peinliche ersparen. So hatte sie von sich

und ihrem Charakter aus geschlossen. Aber der heutige Nachmittag bewies nun das Gegenteil.

Ah . . . wie die Schläfen brennen! Was soll man nun anstellen? Gibt es überhaupt eine Möglichkeit, mit den dreien auszukommen?

Oder ist es nicht besser, die Waffen zu strecken? Kann sie es verantworten, den Vater mit seinen Kindern zu ent­zweien? Wird sie nicht immer als der Störenfried, der Eindringling zwischen ihm und seinen Töchtern stehen?

Ratlos schaut sie in die Dämmerung des Abends. Die ersten Sterne funkeln bereits am dunkelnden Himmel, aber es ist noch immer sommerlich warm wie am Tage. Leise miauend kommt Peter, der große schwarze Kater, heran­gestrichen und hockt sich vor sie hin, als wolle er fragen: Was ist denn los?"

Peter! Kommst du, um dein Frauchen zu trösten, das hier so mutterseelenallein sitzt und nicht weiß, was es tun soll?"

Aber Peter macht als Antwort einen Buckel, sträubt das Fell und zieht sich mit allen Zeichen des Entsetzens in die Sicherheit eines Apfelbaumes zurück.

Ja, was ist denn, alter Bursche?"

Aber da saust die Ursache des Entsetzens auch schon heran, ein kleiner Drahthaarterrier. Lautlos schießt er wie ein weißer Pfeil durch den Garten seinem Erbfeind nach. Wütend bellt er dann an dem Stamm des Baumes empor, als er sieht, daß ihm die Katze diesmal entgangen ist.

Hee! Scherst du dich!" Doch der Hund nimmt von Katarina überhaupt keine Notiz, im Gegenteil, er knurrt bösartig, als sie sich ihm nähert, und macht Miene, ihr in die Beine zu fahren.

Da ein Pfiff gellend und scharf, so wie es die Frankfurter Lausbuben auf zwei Finger so herrlich können.

Das wirkt. Der Hund erstarrt plötzlich, kein Laut kommt mehr aus dem hechelnden Maul, aber er verläßt seinen Standort nicht.

Na, du bist ja ein toller Bursckie! denkt Katarina und muß unwillkürlich lachen Uber die Gerissenheit des Tieres. Läßt du dein Frauchen immer so pfeifen ohne zu folgen?" fragt sie vorwurfsvoll.

(Fortsetzung folgt.)