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Schwarzwälder Tageszeitung
Nr. 9ü
Wie Oslo besetzt wurde
Ein amerikanischer Augenzeugenbericht Stockholm. 18. April. Der amerikanische Staatsangehörige Francis McEachen, der aus Oslo hier eingetroffen ist, gab «inen bemerkenswerten Augenzeugenbericht über die deutsche Besetzung der norwegischen Hauptstadt. Der Amerikaner schilderte die Flugkunst der über Oslo erschienenen deutschen Geschwader. »Ich habe in meinem ganzen Leben noch niemals so genaues «nd geordnetes Fliegen gesehen. Ungefähr 1Ü0 große Heinkel- «aschinen flogen in niedriger Höhe über der Stadt. Manches Mal stiegen sie bis auf ungefähr 300 Meter und tauchten dann blitzschnell bis auf 100 Meter hinab. Auch viele Bomben- und Jagdflugzeuge erschienen über der Stadt. Zuerst nahmen die Deutschen den Bahnhof und die öffentlichen Gebäude in Besitz. Auch die Straßenbahnen wurden von ihnen besetzt. Ich sah sehr wenige norwegische Soldaten. Cs überraschte mich sehr, als ich »orwegische Polizisten sah, die mit deutschen Soldaten, kurz nach ihrer Landung ans den Flugzeugen, durch die Straßen marschierten."
Das Leben in Oslo
Oslo, 16. April. Das Leben in der norwegischen Hauptstadt nimmt wieder seinen normalen Verlauf. Auf dem von der deutschen Luftwaffe besetzten Flugplatz Fornebu bei Oslo nahmen die dort beschäftigten norwegischen Arbeiter ihre Tätigkeit wieder auf. Die Schulen Oslos werden ab mogren wieder geöffnet. Der Eisenbahnverkehr wird teilweise wieder ausgenommen. Viele sich häufende Aufrufe öffentlicher und privater Organisationen setzen sich für die Zusammenarbeit mit dem deutschen Militär ein, um den Gang des wirtschaftlichen Lebens ungestört aufrecht zu erhalten. So insbesondere die Gewerkschaften und die Arbeiterpartei.
Reue Kriegsschauplätze gesucht
Amsterdam, 16. April. Nach neutralen Berichten konzentriert England zunächst sein Hauptinteresse auf den Balkan. Die Konferenz der diplomatischen Vertreter Englands aus den Balkanhauptstädten mit Außenminister Lord Halifax ist im tiefsten Geheimnis zu Ende geführt worden.
2m Norden steht Schweden im Mittelpunkt des Interesses der englischen Diplomatie. Es wird aber zugegeben, daß Schweden „formell" des Beistands der Westmächte versichert worden sei. Der schwedische Gesandte in London war in den letzten Tagen häufiger East im englischen Außenministerium. Ebenfalls hatten Lord Halifax und die Unterstaatssekretüre des Außenministeriums beinahe täglich Besprechungen mit den Gesandten Hollands und Belgiens und anderer neutraler Staaten.
Die Berichte der englischen Valkangesandten scheinen für die Durchführung der britischen Pläne nicht allzu günstig geklungen zu haben. Die Gesandten sollen auf die vielen großen Schwächen der Stellung Frankreichs und Englands im Südosten Europas hingewiesen und darauf aufmerksam gemacht haben, baß Erfolge der vom Kriegsrat beschlossenen diplomatisch-wirtschaftlichen Offensive vorläufig kaum zu erwarten seien.
Englische Falschmeldungen
Berlin, 16. April. Zu den englischen Meldungen, wonach Engländer an einzelnen Punkten der norwegischen Küste gelandet seien, wird hier bekanntgegeben, daß an den von deutschen Truppen besetzten Orten und Räume» lein Engländer norwegische« Boden betrat. Als Ergebnis des planmäßigen Vorgehens der deutschen Wehrmacht im Raum von Oslo kann ferner festgestellt «erden, daß dieser Raum weitgehend von norwegischen Truppen gesäubert ist. Wie man hört, sind die meisten norwegischen Soldaten aus diesem Gebiet über die schwedische Grenze gegangen »nd interniert worden.
Ruhm des Teeret Service im Derblassen
Die politischen Spürhund« SM. teuer und unzuverlässig
Amsterdam, 16. April. Die Zweifel über die Tüchtigkeit des Eecret Service sind in englischen politischen Kreisen durch das Lberraschende Einsetzen des deutschen Unternehmens m Nor- »egen bestätigt worden. Der „Daily Herald" berichtet am Montag daß eine Reihe von Abgeordneten nach Wegen sieht, um Aufklärung über die Tätigkeit des Secret Service zu erhalten. Sie mußten dabei sinden. daß dieser geheimnisvolle Wehrmachtszweig entgegen der eineinhalb Millionen Pfund, die der Steuerzahler jährlich dasür auszubringen hat, nicht rentiert. »Nach den jüngsten Ereignissen beginnen sich die Abgeordneten zu fragen, ob die englischen Herren wirklich solche Super-Spur- hunde sind, wie man ihnen nachrühmt." Schwierigkeiten stehen einer parlamentarischen Kontrolle des Secret Service aber entgegen. denn, so stellt der „Daily Herald" fest, selbst in geheimer Sitzung werde niemals über den Secret Service debattiert.
Maßnahmen der rumänischen Regierung
Saboteuren soll das Handwerk gelegt werden
Bukarest, 16. April. Der Sprecher des rumänischen Propagandaministeriums teUte am Montag abend mit, daß rumänische offiziöse Kreise folgendes erklären:
Rumänien verfolgt auf der Donau in llebereinstimmung »it den übrigen Uferstaaten eine Politik des Friedens »nd der Ordnung, die die völlige Sicherheit der Schifffahrt auf diesem Strom zu gewährleisten hat. Rumänien ist überzeugt, daß, wenn jeder Uferstaat innerhalb seiner Hoheits- gtwässer, soweit seine Polizeirechte reichen, die zur Ordnung »öligen Vorsichts- und lleberprüfungsmaßnahmen trifft, die Schiffahrt nicht gestört werden wird. Seinerseits hat Rumänien solche Maßnahmen bereits getroffen.
Hierzu verlautet aus unterrichteten Kreisen, daß es sich dabet ,m folgende Maßnahmen handelt: Kriegsschiffe» und bewaff- »eten Handelsschiffen wird das Einlaufen in die Donau nicht «ehr gestattet werden. Zwecks besserer Ueberwachung der auf »er Donau verkehrenden Schiffe wird Rumänien in Zukunft feine eigenen Zollgesetze anwenden, die den Transit von Waffen und Kriegsgerät nur mit Genehmigung des Ministerrates vor- sehen. Die Echiffsbesatzungen werden einer genauen Kontrolle unterworfen sein, und schließlich wird für die Durchfahrt durch das Eiserne Tor eine Reihe von Einschränkungen getroffen, damit etwa dort verunglückte Schiffe mit schwere« Laste» nicht die Schiffahrt lahmlege».
Siegreicher Lustkampf
an Hollands Grenze
DNB. (PK.) Graue Nebelwolke" riehen tief über das weite flache Land am Niederrhein. Rege -en und Hagelschauer lösen einander ab. und dennoch herrscht an diesem trüben Sonntag nachmittag Hochbetrieb bei dem Jagdgeschwader, das hier in dieser Gegend Deutschlands Grenzen für den Einflug der Feinde schützt. Jeder weiß ja schon längst, daß die Engländer sich nicht an die Neutralität jener kleinen, Deutschland benachbarten Länder halten, sondern bei Tag und Nacht versuchen, über diese Gebiete hinweg in deutsches Land einzufliegen. Aber die deutschen Jäger und ebenso ihre wachsamen Späher, die Männer vom Flugmeldedienst, sind ständig auf Posten und jederzeit einsatzbereit.
So war es auch als am Nachmittag an der niederländischen Grenze im Raum bei Eleve und Emmerich ei» englisches Aufklärungsflugzeug gemeldet wurde, das zeitweilig den Schutz der dichten Wollend^ genoß. Der englische Aufklärer vom Typ „Bristol-Blenheim" flog nach Berichten von Augenzeugen hart am User des Rheins entlang, wahrscheinlich um sich durch Erdsicht zu orientieren. Nur wenige Minuten war cs dem feindlichen Flugzeug vergönnt, über deutschem Gebier zu verweilen. Ein deutscher Flieger brauste heran und griff den feindlichen Aufklärer an Er errang inerhalb kurzer Zeit seinen ersten Luftsieg.
Der Sieger des Luftkampfes gab folgende Schilderung: Daß ich so schnell in Feindberührung kam, verdanke ich vor allen Dingen einer tadellosen Meldung, die mich sofort in die richtige Gegend führte, wo ich den Feind trotz oes diesigen Wetters und trotz der grauen Wolkendecke sogleich bemerkte. Als ich zum ersten Anflug ansetzte, versuchte der Gegner in das Gebräu der Regenwolken zu entkommen. Ich stieß aber nach und es gelang mir, ihn wieder aus den dichten Massen herauszudrücken und meine ersten Feuerstöße anzubringen, die den linken Motor des Gegners außer Betrieb setzten. Dies spielte sich nur einige Kilometer von der holländischen Grenze in mittlerer Höhe von wenigen tausend Meter ab. Der Gegner versuchte, wieder aus niederländisches Gebiet zu gelangen, doch schoß ich ihn bei meinem zweiten Anflug derartig zusammen, daß schon in der Luft die Fetzen seiner Maschine umherflogen In steilem Elettflug sauste die Bristol-Blen- ehim dicht der Grenze zur Erde nieder, wo sie beim Aufschlag völlig verbrannte Die Insassen des englischen Aufklärers, von denen der deutsche Flieger besonders den Heckschützen in einer Entfernung von etwa 60 Meter beim Luftkampf deutlich erkennen konnte, kamen sämtlich ums Leben. Wahrscheinlich ist ihr Tod schon durch den Feuerhagel in der Luft erfolgt.
Nach altem Fliegerbrauch umrundete der Sieger wackelnd den Platz seines Flughafens, um io bereits aus der Luft seinen Kameraden den erfolgreichen Einsatz zu verkünden. Doch blieb ihm nicht lange Zeit, Glückwünsche entgegenzunehmen, denn bald darauf erfolgte ein neuer Alarm, bei dem er abermals aufsteigen mußte. In der Nähe von Cleve sichtete er wieder einen englischen Aufklärer, der jedoch beim Erscheinen des deutschen Jägers sofort abdrehte und leider über holländisches Gebiet entkam, von wo aus auch sein Einflug gemeldet worden war.
Horst Lehmann.
Zagd auf den „Bösewicht-
So wurde ein britisches U-Voot versenkt
DNB. ... 16 April. (PK.) Um gleich vorwegzunehmen: Mit dem Böfewicht ist ein englisches U Boot gemeint, das die Gewässer des Kattegatts unsicher machen soll, und der Funkmaat Hein, ein äußerst wichtiger Mann auf unserem Tor- . pedoboot, hat ihm diesen Namen gegeben. Im allgemeinen macht Hein keine Unterschiede zwischen englischen ll-Vooten, Flugzeugen oder Zerstörern, er hat von allen eine gleichschlechte Meinung, aber hier liegt der Fall etwas anders.
Der verantwortliche Mann für den drahtlosen Verkehr an Bord eines Torpedobootes hat an sich schon nicht viel Zeit, besonders nicht auf Feindfahrt, wo er dauernd an seinen Apparaten hängt, um keine der Nachrichten oder Befehle zu verpassen, die für Schiff und Mannschaft von lebenswichtiger Bedeutung sein können, aber wenn es gerade gebratene Leber und grüne Bohnen gibt und dann haut so ein Kerl dazwischen...
Aber ich will lieber der Reihe nach berichten. Schon am frühen Morgen geht es los. Wir haben kaum die norwegischen Gewässer hinter uns, da schickt Hein einen Funkspruch auf die Brücke, den eines unserer Aufklärungsflugzeuge an „alle" gerichtet hat. Im Planquadrat so und so Oelspuren gesichtet, vermute U-Boot, greife an!" Diese Nachricht bringt es mit sich, daß in der Kombüse viele Kannen schönen heißen Kaffees wieder kalt werden, denn wer von uns kannte an Frühstück denken, wenn feindliche U-Boote ihr Unwesen treiben. Nicht daß wir für unser Boot fürchten, denn es ist schnell und wendig und für U-Boote ein gefährlicher Gegner, aber wir haben wertvollere Einheiten unserer Flotte zu schützen, die nach erfüllter Aufgabe nunmehr der Heimat zustreben. Nur wer die Wichtigkeit dieser Aufgabe begreift, kann den Zustand verstehen, den eine U-Boots-Meldung aus unserem Boot auslöst. Auf der Brücke ertönen laute Kommandos, grelle Glocken schlagen in allen Räumen an. Ein Zittern geht durch das Schiff, die Schlote Leben, dicke Rauchschwaden wälzen sich nach Achtern, erst weiß, dann schwarz, um gleich darauf ganz zu verschwinden. Unser Boot scheint von einem unheimlichen Leben erfüllt. Wie ein Raubtier setzt es zum Sprung an, noch eine kurze Pause, als wolle es alle seine Kräfte sammeln, dann schießt es vorwärts, rücksichtslos die Wogen verteilend, die wie ein Sturzbach hinter uns zusammenschlagen. Wild kurvend pflügen wir das Meer, zitternd klettern die Zeiger der Instrumente in die Höhe. Die Mannschaft aber legt die Schwimmwesten an und bezieht ihre Gsfechtsstationen. Aller Augen sind aufs Wasser gerichtet. Der Ausguck ist von allen besetzt, die sich an Deck befinden. Sogar der Koch ist dabei, denn kein Augenpaar ist zuviel, wenn es gilt, den „Spargel" eines U-Bootes auszumachen, der sich so leicht hinter den Wogen verstecken kann. Am schwersten haben es die, die an den Wasserbomben stehen. Am äußersten Ende des Bootes liegen die gefährlichen Sprengkörper in ihren Gestellen, bereit, sofort über Bord geworfen zu werden, wenn das U-Boot entdeckt ist. Der Platz, an dem sie liegen, ist bei dieser. Geschwindigkeit eine Hölle. Drohend steigen Berge von weißer Gischt über den Männern auf. Sie haben sich mit Leinen fest- qebunden, um der Wucht der aufgewühlten Wassermassen widerstehen zu können. Das Heck des Bootes ist ganz in weißen Schaum getaucht. Für Sekunden scheinen die Sturzwellen alles Lebe» verschlingen zu wollen, aber immer wieder tauchen die triefenden Gestalten an ihren Posten auf. Das sind Männer, hart wie der Stahl aus dem ihr Schiff gebaut ist. Und alle
bat das Jagdfieber gepackt. Jeder steht auf dem Anstand. Der Begriff Zeit hat jede Bedeutung verloren. An Essen und Trinken denkt keiner. Beinahe schmerzhaft ist diese ungeheure Spannung. Endlich kommt von der Brücke der Befehl: „U-Boot-Alarm beendet!" Das Jagdglück ist uns nicht hold. Trotzdem steckt sich jeder dankbar seine Zigarette an und beginnt wieder an seine leiblichen Bedürfnisse zu denke».
Zweimal an diesem Morgen haben wir das erlebt, was ich h'er erzählt habe. Zweimal haben wir Frühstück, Kaffee und alles stehen gelassen, was im harten Dienst Momente der Er- holung bedeutet. Dann passierte die Sache mit der gebratenen Leber und den grünen Bohnen. „Hein" hat gerade seinen Schlag in die Funkerbude gebracht bekommen und legt seinen Arm schützend um den Teller, damit er bei dem Seegang nicht über „stag" gehe. Natürlich nimmt er die Kopfhörer beim Essen nicht ab, denn es könnte ja sein...! Es war so: Kaum hat er den ersten Bissen im Munde, da summt es in seinen Ohren „tiit, tütt, tüt. An alle, an alle! Im Planquadrat so und so Unterwassergeräusche festgestellt. Erhöhte Aufmerksamkeit befohlen!" Diesmal springt Hein auf wie ein geölter Blitz. Planquadrat so und so, das ist ja in unserer unmittelbaren Nähe! Einen letzten Blick wirft Hein noch auf den Teller, dann sind Leber und Bohnen vergessen. „Dieser verdammte Böfewicht!" knurrt Hein und gibt die Meldung an die Brücke weiter. Jetzt hat der Englishmann seinen Namen weg. Er heißt im ganzen Schiff der Bösewicht, und jeder schwört, daß es ihm diesmal an den Kragen gehen soll.
Wieder verwandelt sich das Bild in Bruchteilen von Minuten. Heulend jagen die Turbinen auf die höchste Drehzahl. Di« Kommandos überstürzen sich: „Beide Maschinen a. K. voraus!" - „210 Grad" - „Recht so!" - „160 Grad" - „Recht so!" - „Achtung, Schiff dreht steuerbord". — Dieser Befehl wird blitzschnell weitergegeben, denn jetzt muß sich alles festhalten. Eine Hand für sich, eine Hand für den Mann. Zischend legt sich unser schmales Boot auf die Seite. Was nicht niet- und nagelfest ist, geht bei diesem Manöver über Bord. Jetzt liegt das Boot auf neuem Kurs und richtet sich willig wieder auf. Da — ein voraus kreuzendes Vorpostenbcot schießt Sternsignale. „Höchste Gefahr!" — Der Feind ist gestellt! Wir brausen der Stelle zu, wo der Bösewicht gesichtet wurde. Wasserbomben! Eine, zwei, vier, sechs, zehn! Schwerfällig knirschen die mit hochbrisantem Sprengstoff gefüllten Trommeln über Bord. Alles hält den Atem an. Jetzt geht ein Harrer Schlag durchs ganze Schiff. Wir spüren, wie das Deck unter unseren Füßen in die Höhe springt, lieber uns springen die kleinen Wassersontänen hoch. Dann bricht eine gewaltige Säule aus dem Kielwasser, ein Zeugnis für die zerstörende Gewalt, die hier ihre Fesseln gesprengt hat. Zehnmal wiederholt sich das grandiose Schausoiel, dann ist der „Böfewicht" kein Böfewicht mehr. Woher wir das wissen? — Wo plötzlich so viel dunkelbraunes Oel an dir Meeresoberfläche kommt, da hat meistens ein U-Voot seine letzte Fahrt beendet. Sicherheitshalber entnimmt unser Ingenieur eine Probe dieses Oels und stellt durch Emulsionsproben einwandfrei fest, daß es sich um das von englischen U-Vootcn benutzte Oel handelt. Oel, wie wir es benützen, reagiert anders! Hein grinst über das ganze Gesicht. Jetzt ist es vorerst aus mit dem gestörten Mittagessen. Er macht sich über seine kalt gewordene Leber mit grünen Bohnen her und sie schmecken ihm genau so gut, als ob sie soeben aus der Kombüse gekommen wären. Arthur Zell.
Dänische Verwundete
von deutschen Aerzten betreut
DNB. ... 16. April. (PK.) Beim Einmarsch der deutsche« Truppen in Dänemark über Flensburg—Pattburg kam es, wir schon berichtet, bei Seegard zu kleinen Gefechtshandlungen, da die dänischen Truppen über die Lage noch nicht unterrichtet waren. Dabei wurden drei dänische Soldaten verwundet und am selben Tage noch in das deutsche Franziskus-Lazarett ln Flensburg gebracht. Der deutsche Divisionskommandeur in Jütland veranlaßte nun in Vereinbarung mit dem jütländische» Divisionskommandeur in Viborg, Generalmajor Effemann, eine« Besuch deutscher und dänischer Offiziere am Krankenlager der dänischen Soldaten. Der mit der Durchführung des Besuches beauftragte deutsche Devisionsadjutant holte daraufhin den dänischen Truppenarzt des Militärlagers Seegard. Oberarzt Dr. Jörgmann, und denKommandeur des 4. Bataillons 1. R. 6, Oberstleutnant Clausen, dessen Bataillon die Verwundeten angehörten, ab.
Im Franziskus-Lazarett in Flensburg konnten die dänische« Offiziere feststellen, daß ihre Soldaten in vorbildlicher Weise untergebracht waren und sich sorgfältigster herzlicher Betreuung erfreuten. Die deutschen und dänischen Offiziere begrüßten jeden einzelnen Verwundeten ebenso wie die fünf deutschen Verwundeten, die im gleichen Lazarett liegen, mit Handschlag und wechselten einige herzliche Worte. Oberstleutnant Clausen, der fließend deutsch spricht, sagte dann ungefähr folgendes: „Ich bin der Kommandeur der dänischen Truppe, die bei Seegard gegen euch gekämpft hat. Ich bedauere, daß es zwischen uns überhaupt zu einem kurzen Gefecht gekommen ist, aber wir haben ja. gena» wie ihr, unsere Pflicht als Soldaten getan." Der dänische Kommandeur sprach dann jedem einzelnen Verwundeten seine besten Wünsche für eine völlige und baldige Genesung aus. Die drei dänischen Verwundeten wurden nach einer Besprechung mit den deutschen Aerzten noch am gleichen Tage mit einem deutschen Sanitätskrastwagen in das dänische Krankenhaus in Apenrade iibergefiihrt. Gerhard Schad.
Englische „Eierprodukle*
nsg. Als vor wenigen Wochen in England bekannt wurde, daß die Eeflügelfarmer rund 21 Millionen Hühner — das sind rund 32 v. H. des Eesamtbestandes — wegen Futtermangel abschlachten mußten, setzte in allen englischen Haushaltungen ei« verständliches Wehklagen ein. So hatte man sich die Sache mit dem Krieg denn doch nicht vorgestellt: schon nach wenigen Monaten eine derartige Futterkatastrophe! Die britischen Geflügel- farmer mußten, ob sie wollten oder nicht, „zur Selbsthilfe schreiten. 21 Millionen Stück Federvieh blieben in diesem erste« blutigen Unternehmen Großbritanniens auf der Wahlstatt. Aber seit dieser Zeit sind auch die Eier im öffentlichen Handel nahez« restlos verschwunden, und was es überhaupt noch an diesen lieblichen Dingern gibt, wird nur nach Ladenschluß verkauft und ist für den Mann auf der Straße unerschwinglich. Nun aber scheint ein neuer Frühlingswind über die leeren Eierbecher E ngla nds ru wetze« und die Gemüter mit neuer Hoffnung z*