angriffen wurden unter Feuer genommen. Ihre Durchführung wurde dadurch verhindert. Zwischen Maas und Mosel entwickelte der Feind eine lebhafte Artillerietätigkeit. Viermal griff er im Laufe des Abends und der Nacht unsere Stellungen im Priesterwalde an. Die Angriffe braten unter großen Verlusten vor unserer Linie im Feuer zusammen.
Oestlicher und südöstlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert.
Oberste Heeresleitung.
Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.
(WTV.) Wien. 13. Juli. Amtliche Mitteilung vom 13. Juli mittags: Russischer Kriegsschauplatz. Die allgemeine Lage ist unverändert.
Italienischer Kriegsschauplatz. An der küstenländischen Front fanden gestern stellenweise heftige Artilleriekämpfe statt. Ein Angriff mehrerer italienischer Infanterieregimente! bei Redipuglia wurde abgewiesen. Die Lage im Kärntner und Tiroler Grenzgebiet ist unverändert.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: von Höfer, Feldmarschalleutnant.
Bor der Räumung Rigas.
Berlin» 13. Juli. Aus Kopenhagen meldet die „Tägliche Rundschau": Jetzt bringen auch lettische Zeitungen Andeutungen über bevorstehende Räumung Rigas und der benachbarten kurländischen Städte. Die Gemeindeverwaltungen haben die Entfernung der sämtliche« Kirchenglocke« angeordnet, damit das Metall dem herannahenden Feinde nicht in die Hände falle. Das Rigaer Distriktsindustrie-Komitee, das in den ersten Tagen seiner Gründung eine rege Tätigkeit entfaltete, hat seine Arbeiten eingestellt.
Bor dem Fall von Ofsowiec?
Kopenhagen, 13. Juli. In militärischen Kreisen! Petersburgs ist man nach einer der „Deutsch. Tages-! zeitung" von hier zugehenden Meldung sehr besorgt ^ über das Schicksal der Festung Ossowiec. Die Zensur läßt diesbezügliche Informationen zu. Man scheint die Bevölkerung langsam auf den Fall der Festung vorzubereiten.
Der russische „Erfolg" bei Krasnik.
WTB. London, 13. Juli. Die „Times" melden aus Petersburg: Der russische Erfolg bei Krasnik darf nicht überschätzt werden. Militärische Kreise erklären, daß die Lage bei Lublin dadurch etwas gebessert worden sei, daß es aber noch zu früh sei, Siegesfeste zu feiern. Die Front an der angegebenen Stelle hat nur die Länge von 40 Meilen, während der Feind eine Front von 1000 Kilom. besetzt hält.
Verstärkungen gegen Lublin.
(WTB.) Berlin, 14. Juli. Wie dem „Berliner Tageblatt" aus Stockholm berichtet wird, stellen die Pariser Militärkritiker, „Stockholms Dagblad" zufolge fest, daß Erzherzog Joseph Ferdinand Verstärkungen erhalten habe und daß es ihm gelungen sei, Widerstand gegen die neue russische Offensive südlich Lublin zu leisten.
Die russischen Verzweiflungsangriffe an der defsaradischen Grenze.
(WTB.) Berlin, 14. Juli. Aus Czernowitz meldet der „Berliner Lokalanz.": Gestern und vorgestern unternahmen die Russen nachts an der bessarabischen Grenzfront heftige Sturmangriffe gegen die österreichisch-ungarischen Stellungen. Ganze Reihen der Russen wurden durch Maschinengewehrfeuer hinweggemäht. Ueber ihre Leichen stürmten neue Linien vor, aber alle Versuche der Russen wurden mit großen Verlusten für sie abgeschlagen.
Berlin, 13. Juli. Der Kriegsberichterstatter der „Nationalzeitg." meldet aus dem K. K. Kriegspressequartier. daß die Russen in den Tagen vom 11. und 12. Juli an der bessarabischen Grenze Angriffe mit starker Infanterie und Kavallerie auf die österreichisch-ungarischen Stellungen unternahmen. Diese Sturmangriffe waren sehr heftig, wurden aber mit großen Verlusten für die Rüsten abgeschlagen, deren Vorstöße im österreichischen Maschinengewehrfeuer zusammenbvachen, das die feindlichen Truppen furchtbar dezimierte.
Italienische Angriffsversuche.
Wien, 13. Juli. Der Kriegsberichterstatter des „Neuen Wiener Tagblatts" meldet laut „D. T." aus dem Kriegspressequartier: Auf dem südwestlichen Kriegsschauplatz machten die Italiener im Krn-Ab- schnitt und einigen anderen Punkten in den letzten 24 Stunden mit allen Offensivversuchen keine angenehmen Erfahrungen. Die Italiener hofften, die Oesterreicher unter dem Schutze heftiger Gewitter-
Amtlich« Bekanntmachungen.
Beschlagnahme von Kupferdächern mit Ausnahme der Kirchen vnd kafsetierten Kupfer- bedachuugen.
Bon der Handwerkskammer Reutlingen find dt« Gemeindebehörden ersucht worden, di« in ihren Gemeinden vorhandenen Kupferbedachungen in ein Verzeichnis aufzunehmen und btztere» bis 17. d. Mts. einzusenden bezw. Jehl- anzrige zu erstatten.
Im Interesse einer möglichst raschen und glatten Abwicklung dieser für unser« Munitionsfabrikanten so überaus wichtigen Sach« wird den Schuitheißenämteru eine sofortige und pünktliche Erledigung des gedachten Ersuchens zur besonderen Pflicht gemacht.
Lalw, den !3. Juli 1915.
K. Oberamt: Binder.
bildungen überrumpeln zu können, wurden aber
überall zurückgeworfen.
Zur Uedergabe von Deulsch-Südwest.
London» 13. Juli. Das Uebergabe-Protokoll von Dentsch-Südwestafrika ist von Botha, Gouverneur Seist und Oberstleutnant Franke unterzeichnet. (Die Uebergabebedingungen find im Wesentlichen diejenigen, die wir kürzlich veröffentlicht haben, sie sind also sehr ehrenvoll für die deutsche Truppe.) Das Protokoll bestimmt noch, daß der Gouverneur einen Zivilbeamten und der Kommandeur der Schutztruppe einen Offizier beauftragen sollen, um ein Verzeichnis allen deutschen Staatseigentums im Schutzgebiet aufzustellen, das der Unionregierung auszuhändigen ist.
WTB. London, 13. Juli. Das Reutersche Bureau meldet aus Kapstadt: Wie verlautet, wird der Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika auf Ehrenwort freigelaffen werden. Er wird seinen Wohnsitz in Erootfoniein nehmen, wo seine Gattin sich bereits befindet.
(WTB.) London, 13. Juli. Das Reutersche Bureau meldet aus Otavifontain vom 11. Juli: Die erste Abteilung deutscher Gefangener kam heute hier mit der Bahn an. Sie bildet einen Teil der Reservisten, von denen morgen noch 1100 ankommen. Die aktiven Truppen werden für Dienstag erwartet. Die Gefangenen erklärten, daß die Vorräte an Lebensmitteln bei den Deutschen so zusammengeschmolzen waren, daß sie nur noch Rationen für wenige Tage besessen hätten.
Der Kreuzer „Königsberg" verloren.
(WTB.) London, 13. Juli. (Reuter.) Die Admiralität teilt mit, daß die Monitore „Severn" und „Mersey" den deutschen Kreuzer „Königsberg" in der Mündung des Rufidji am 4. und 11. Juli beschosten und gänzlich zerstört haben. Zu der Meldung der englischen Admiralität gibt das Reutersche Bureau noch folgende Einzelheiten: Die Lage des Kreuzers „Königsberg" machte den Angriff höchst mühsam. Nur Fahrzeuge mit geringem Tiefgang konnten dicht genug herankommen. Nachdem ein Flieger genau den Platz festgestellt hatte, wo das Schiff lag, dampften die Monitore am 4. Juli flußaufwärts und eröffneten das Feuer. Die „Königsberg" antwortete sofort mit gutgezielten schnellen Salven aus fünf Kanonen. Die „Mersey" wurde zweimal getroffen. Eine Granate tötete vier Mann. Da die „Königsberg" ganz im Gebüsch lag, hatten die Flieger große Mühe, festzustellen, von wo ans geschossen wurde. Im Anfang des Gefechtes wurde das deutsche Schiff fünfmal getroffen. Nach dem sechsten Schuß meldeten die Flieger, daß die Masten noch stünden. Dann traf eine Salve die „Königsberg", so daß die Flammen zu den Masten aufschlugen. Dennoch feuerten die Deutschen mit einer Kanone mit Unterbrechungen weiter. Schließlich schwieg das Geschütz entweder wegen Munitionsmangels oder weil es beschädigt war. Die „Königsberg" war zwar nicht gänzlich vernichtet, aber dennoch außerstande, zu kämpfen. Am 11. Juli wurde die „Königsberg" in einem zweiten Angriff ganz vernichtet. Die Kreuzer „Weymouth" und „Pioneer" halfen den Monitoren durch Beschießen der an der Küste aufgestellten Geschütze. Die „Weymouth" hatte zwei Verwundete. — Von deutscher Seite liegen über die vorstehenden Nachrichten noch keine Meldungen vor. Im übrigen war es keine Heldentat für die englischen Kreuzer, ein festliegendes Schiff zu vernichten. Es wundert uns nur, daß die englische Flotte es Monate lang nicht fertig gebracht hat, an das Schiff zu gelangen.
Unsere V-Boote.
London, 13. Juli. Reuter meldet: Die Besatzungen der Fischdampfer .Merlin" und „Emerald" find heute früh in Lowesloft gelandet worden. Die beiden Schiffe waren durch Bomben, die von den Besatzungen deutscher Unterseeboote an Bord gelegt waren, in die Luft gesprengt worden.
Die Lage auf dem Balkan.
Gin Balkan-Dreibund.
Genf, 13. Juli. Ministerpräsident Bratianu hatte, wie der „Tägl. Rundschau" gemeldet wird, mit dem bulgarischen Gesandten Ratschen» in Bukarest Besprechungen über die Gründung eines bulgarisch- griechisch-rumänischen Bundes. Die Verhandlungen waren schon ziemlich vorgeschritten, da erfuhr hiervon der englische Gesandte in Bukarest und machte allen Staaten Gegenvorschläge, wobei er erklärte, daß die Ententemächte bereit seien, den bulgarischen Wünschen entgegenzukommen. Ueber den Gang der bulgarisch-rumänischen Verhandlungen war der englische Gesandte in Bukarest noch nicht in allem unterrichtet. Die Einzelheiten erfuhr er erst von Ghena- diew, (dem gekauften Subjekt der Entente), der ihm folgende Mitteilungen machte: Auf Anregung Bra- tianus wurde die Frage eines bulgarisch-griechisch- rumänischen Bundes aufgeworfen. Bratianu vertrat den Standpunkt, daß Rußlands Erscheinen am Bosporus eine noch nie dagewesene Gefahr für die Entwicklung Bulgariens, Griechenlands und Rumäniens bilden würde. Durch diese Mitteilung scheint sich schon heute unsere Auffassung zu bestätigen, dah ein Balkandreibund seine Spitze gegen die Entente richten würde.
Rumänien.
Lugano, 13. Juli. Der Korrespondent des „Secolo" in Bukarest, Magrini, legt, wie der Kriegszeitung von hier berichtet wird, in einem inhaltsreichen Artikel die Entstehung und den Verlauf des jetzigen Standes der Verhandlungen des Dierver- bandes mit Rumänien über dessen eventuelle Teilnahme am Kriege dar. Der Journalist muß anerkennen, daß die deutsche Diplomatie im Vereine mit den deutschen Heeren auf der ganzen Linie gesiegt hat und daß an den Eintritt Rumäniens in den Weltkonflikt nicht zu denken sei, wenn die militärische Lage in Galizien sich nicht von Grund aus ändere. Er verurteilt auf das Schärfste die hinhaltende Politik Vratianus. Man wolle in Bukarest die Verantwortung für die Nichtintervention Rumäniens auf Italiens Schultern abwälzen und sei so weit gegangen, Italien fast (?) des Verrats zu beschuldigen und ihm vorzuwerfen, daß es bei den Verhandlungen mit Oesterreich-Ugnarn nicht Rumäniens Nationalforderungen berücksichtigt habe. Diese Vorwürfe weist Magrini durch die Mitteilung zurück, daß Italien an dem Tage, wo es den Vertrag mit dem Dreiverband schloß, also einen Monat vor der Kriegserklärung, die Tatsache der Vertragsabschlüsse in Bukarest mitgeteilt habe, so daß Rumänien einen Monat vorher wußte, daß Italien in den Krieg ein- treten würde. Hier liegt also das Eingeständnis eines gut unterrichteten italienischen Publizisten vor, daß Italien schon am 25. April zum Kriege fest entschlossen war und alle im letzten Monat geführten Verhandlungen nur dazu bestimmt waren, Deutschland und Oester reich- llnga rn hinters Licht zu führen. Rumänien, so heißt es weiter, sei jetzt fest entschlossen, erst in den Krieg einzutreten, wenn kein Risiko mehr damit verbunden sei. Ein Offizier des rumänischen Generalstabs habe ihm gesagt, daß das rumänische Heer zu klein sei, um die Grenzen gegen Oesterreich-Ungarn und Bulgarien gleichzeitig zu schützen. Es könne nicht marschieren, bevor sein rechter Flügel in Berührung mit dem russischen Heer sei. Die Russen müßten die Bukowina wieder besetzen und die Moldau vor jeder österreichisch-deutschen Bedrohung sichern, sonst könnte das rumänische Heer in zwei Teile gespalten werden. Auch fehle es in Rumänien an Pferden und Munition. Die jetzige Lage schildert Magrini so: Das Bündnis Rumäniens mit den Zentralmächten ist nicht gekündigt. Zwischen Bulgarien und Rumänien ist noch keine Vereinbarung getroffen, die Bulgarien zur Neutralität verpflichtet. Die interventionistische Opposition hat alle Beziehungen zur Regierung abgebrochen und beschuldigt sie des Vertragsbruches. Eine öffentliche Meinung existiert nicht, und interventionistische Demonstrationen finden nicht mehr statt. Ueberzeugt durch die Ereignisse in Galizien, glaubt jedermann an den endgültigen Sieg der Deutschen.
Französische Hoffnungen auf Rumänien.
(WTV.) Paris. 13. Juli. Das „Echo de Paris" hofft, daß Rumänien schließlich doch eingreifen werde. Nach der Einbringung der Ernte in Rumänien werde wohl endlich die Entscheidung fallen. Allerdings dürfe man sich nicht in allzu optimistische Illusion wiegen, denn in Rumänien seien zwei Parteien, die eine für, die andere gegen eine Intervention. Das beste Mittel, den schwankenden Staat von den Vorteilen zu überzeugen, die durch eine Intervention an der Seite des Vieroerbandes erreicht werden können, sei, jetzt sehr stark zu sein. — Die