Seils S

Schwarzwälder Tageszeitung

Nr. 88

Warum Bevölkerungspolitik auch im Kriege?"

Arbeitstagung des Reichsbundes der Kinderreichen

Der Pressewart des Rassenpolitischen Amtes schreibt uns:

Zum erstenmale während des Krieges rief der Kreiswart des Reichsbundes der Kinderreichen Pg. Oelschläger - Birken- feld die Abschnittswarte des Kreisverbandes Calw zu einer Arbeitstagung in Brötzingen zusammen, bei der nach Erledigung verschiedener geschäftlicher Angelegenheiten Kreiskassenwart Stahl überAsozialenproblem im Kriege" sprach. Diese Frage ist für unser Volk von großer Wichtigkeit und darf auch im gegen­wärtigen Daseinskampf des deutschen Volkes nicht außer acht ge­lassen werden. Als Hauptredner der Tagung kam dann der Kreisbeauftragte des Rassenpolit. Amtes Calw, Pg. Dr. Jos Lu­tz a n s-Wildbad zu Wort. Seinen Ausführungen über die Frage .Marum Bevölkerungspolitik auch im Kriege?" entnehmen wir:

Krieg ist eine rassische Eegenauslese, denn nur die Besten des Volkes sind die Opfer. Deshalb lieben wir auch aus tief­innerlichster nationalsozialistischer Weltanschauung heraus im Gegensatz zu unseren Feinden, von denen vor allem England kalt­blütig seine Hilfsvölker opfert, den Frieden. Bei dieser Ein­stellung spielt die rassische Zusammensetzung der Völker eine große Rolle, und dementsprechend wird sich auch der Krieg auf die Völker auswirken. In England, das seit langem keinen Krieg mehr auf eigenem Boden gesehen hat, konnte sich im Laufe der Zeit eine kleine Führerschicht hcrausbilden und an der Macht er­halten, die zwar rassisch sehr stark entartet, aber trotzdem ton­angebend ist. Sie besitzt ein Fünftel des englischen Volkseinkom­mens, während Ungezählte in Elendsquartieren ihr Dasein fristen müssen. Daß sich dies auf die Bevölkerungsbewegung nachteilig auswirkt, ist nicht weiter verwunderlich. So hat England heute keine 15 Geburten auf 1006 Einwohner mehr. Es ist auch nicht mehr in der Lage, seine Dominions und Kolonien mit- Menschen zu versehen, obwohl dieselben ein Mehrfaches ihrer jetzigen Ein­wohnerzahl ernähren könnten. Sie zeigen abgesehen von Indien denselben Geburtsrückgang! Während die ..Times" von demverheerenden Strom der Babys", der alljährlich in Indien quillt, schreibt, erdreistet sich der Erste Lord der Admirali­tät, Winston Churchill, zu behaupten:Die Sicherheit des eng­lischen Reiches war noch niemals von der Größe der Heere ab­hängig!" Und doch spricht aus dem allem die Angst vor den star­ken wachsenden Völkern! In Frankreich liegen die Verhältnisse noch schlimmer. Vor 150 Jahren hatte es 30 Millionen Einwoh­ner, Deutschland nur 20 Millionen, nahm aber im Laufe des 19. Jahrhunderts nur um ein Drittel seines Bestandes zu, wäh­

rend sich Deutschlands Bevölkerung um 150 °/ vermehrte. Dazu kamen die schweren Aderlässe während der französischen Revo­lution und vor allem im Weltkrieg, wo es die größten Verluste zu tragen hatte. Trotzdem glaubt Daladier ihm neue Opfer zu­muten zu können, wenn er sagt:Unser Kriegsziel ist der voll­ständige totale Sieg Frankreichs über Deutschland. Der Friede muß das unvollständige Werk von Versailles vollenden!" Aus all diesen Tatsachen geht hervor, daß sich Frankreich und England auf der absteigenden Linie befinden. Demgegenüber stehen die totalitären Staaten als junge, wachsende Völker. Hier gilt das Wort Mussolinis:Leben ruft Leben hervor!" Von 1913 bis 1932 hatten wir sinkende Geburtenziffern, seit der Machtübernahme ist die Geburtszisfer wieder auf 20,7 auf 1000 Einwohner gestie­gen, und damit zum erstenmale in der Weltgeschichte der Fall ein­getreten, daß ein Volk nach einem bevölkerungspolitischen Nie­dergang einen Aufstieg zu verzeichnen hat. Mit 1 600 000 Gebur­ten im Großdeutschen Reich ist der Bestand unseres Volkes ge­sichert. Damit hat die deutsche Mutter im Jahre 1939 noch 300 000 Kinder mehr geboren als die englische und französische zusammen. Das ist nicht nur ein bevölkerungspolitischer, sondern auch ein politischer Erfolg überhaupt von nicht zu ermessender Bedeutung! Nach den Erwartungen des Jahres 1932 sind seit der Machtübernahme rd. 2*/- Millionen Kinder mehr geboren worden!Kinder des Vertrauens zum Führer" muß man hier sagen! Eine ähnliche Entwicklung zeigen auch die Eheschließun­gen. 1939 wurden etwa 100 000 Ehen mehr geschlossen als 1938. Für uns ist eben das Wort von Rudolf Heß von ausschlag­gebender Bedeutung:Die Erhaltung des Volkes ist das höchste Gesetz im Krieg wie im Frieden! Deshalb ist auch der Verlauf des jetzigen Krieges ein so ganz anderer als der des Weltkrieges. Dort oft massenhaftes Opfer von jungen deutschen Menschen, jetzt weitgehendste Schonung des wertvollen deutschen Blutes! Und darin liegt auch unsere Aufgabe: das wertvolle deutsche Blut zu erhalten und zu stärken, vor allem aber auch dem deutschen Volke sein Sendungsbewußtsein anzuerziehen genau wie die Englän­der sich alsVolk Gottes" fühlen oder die Franzosen als Kultur­nation, während die Deutschen früher doch nur der Kultur- diinger der Welt wäre». Deutschland hat seinen Führungsanspruch in Europa, das darf nimmer vergessen werden, sondern muß dem deutschen Menschen immer wieder eingehämmert werden. Das geschieht aber nicht durch Reden, sondern kann allein durch Vor­leben ermöglicht werden, das die beste und sicherste Erziehungs­methode ist. Ein Siegheil auf den Führer beschloß die Tagung!

Unsere Kleeäcker im heurigen Frühjahr

Von Landesökonomierat Harr- Nagold

Sie stehen im großen und ganzen nicht schlecht da. unsere Kleeäcker, zum Glück! Denn der Rotkleesame ist Heuer sehr rar Luzernesamen ist schon eher zu haben.

Wie behandeln wir Heuer unsere Kleefelder? Soweit Neu- ansaaten mit Rotklee zu machen sind, sollten diese grundsätzlich nur in ein sorgfältig hergerichtetes, feinkrümeliges Saatbett gesät werden, und zwar womöglich mit der Drillmaschine, da dann die feinen Samen inniger mit dem Boden vermischt wer­den und rascher aufgehen. Handsaaten hackt oder eggt man bei frischem nicht zu feuchtem Boden flach ein. Das Einwalzen hat stets eine Bodenverfestigung zur Folge und daher nur Sinn wenn der Boden zu trocken geworden ist. Auf alle Fälle muß die leichte Egge gleich folgen. Im allgemeinen hat Heuer der Boden so viel Feuchtigkeit, daß sich das Walzen wegen Wasser­mangels erübrigt.

Die Aussaat des Kleesamens erfolgt auf geringeren Böden gleichzeitig mit der Ueberfrucht (am besten Sommergerste, weni­ger gut Haser), oder auf triebigem Boden erst 23 Wochen spä­ter. Man vergesse aber nicht, vor der Saat reichlich mit Thomas­mehl oder Superphosphat (45 Kg. je Ar) und 4050prozent. Kalisalz (3 Kg. je Ar) zu düngen. Für die Ueberfrucht gibt man 12 Kg. Kalkstickstofs je Ar mit.

lleberwintertc, also einjährige Kleeäcker, zeigen mitunter zu starke Lockerung. In diesem Falle walzen wir, denn Rotklee will recht festen Boden haben. Auch ihm bekommt eine Kaliphos­phatgabe bestens.

Lückiger Klee kann durch Einsaat von Westerwoldischem Wei­delgras in die vorher durch Hacke oder Egge aufgelockerten Lücken ziemlich rasch ausgebessert und trotzdem zu hohen Futtcrcrträgen gebracht werden. Auch welsches Weidelgras eignet sich dazu. In beiden Fällen gebe man eine Triebdüngung von 23 Kg. je Ar eines Salpeterdüngers dazu. Das lleberführen der Kleeäcker mit Jauche ist zu unterlassen, da sie den Klee vertreibt und das Unkraut herzieht. Dagegen kann eine Kalkung mit kohlensaurem Kalk (1215 Zentner je Morgen) auch jetzt noch empfohlen werden.

Ist der Rotklee allzu lllckig, so muß er wegen der drohenden Vergrasung umgebrochen werden. Es ist besser, man baut darauf ein Wickfutter: 100 Pfund Futtererbsen, 80 Pfund Futter­wicken, 40 Pfund Hafer oder Gerste (je Morgen), oder Senf (15 Pfund je Morgen), oder Senf mit etwas Wicken, Futterraps (78 Pfund je Morgen), oder Rüben an, als daß es durch Un­kraut verwildert.

Wenn Saatgut für Zwischenfutter nicht aufzutreiben ist, muß eine Triebdüngung der Wiesen die nötigen Futtermassen bringen. Neben Stallmist und einer kräftigen Kali-Thomasmehlgabe dür­fen Stickstoffgaben in Höhe von 23 Kg. Kalksalpeter, Kalk­ammonsalpeter oder- schwefelsaurem Ammoniak je Ar in das an­schiebende Gras ohne Bedenken gegeben werden.

Mit Jauche getriebenes Futter schmeckt grün dem Vieh wenig und muß dürr gemacht werden. Nach dem Heuschnitt düngen wir mit 12 Kg. Salpeterdünger nach.

Soweit Klee- und andere Aecker noch frische Mausgänge zei­gen, ist es auch jetzt noch unbedingt nötig, raschestens durch Gift­getreide diese gefährlichen Schädlinge zu vernichten. Legeröhren sind zum Preis von 2.002.50 RM durch das Pflanzenschutzamt der Landesbauernschaft Württemberg in Stuttgart zu beziehen.

Aus dem Gerichtssaal

Zuchthaus für Straßenränder und Zuhälter sruhe. Die Karlsruher Strafkammer verurteilte den 25jäh- vorbestrasten Hubert Killian aus Philppsburg wegen n Raubs sowie schweren Diebstahls zu ackit Iabren

qnus, adzüglich acht Monate Untersuchungshaft, sowie fünf'Jah­ren Ehrverlust. Der Mitangeklagte 20jährige vorbestrafte Erwin Eiscnhardt aus Sindelfingen erhielt wegen schweren Raubs und schweren Diebstahls unter Einrechnung einer früheren Strafe eine Gesanuzuchthausstrafe von sechs Jahren, abzüglich ein Mo­nat Untersuchungshaft, sowie drei Jahre Ehrverlust. Mit einem in Karlsruhe gestohlenen Motorrad fuhren die beiden Angeklag­ten nach Heidelberg, wo sie am Abend des 21. Juli in der Nähe des Schlosses zwei Damen mit vorgehaltenem Revolver die Hand­taschen entrissen. Mit einem weiteren in Mannheim gestohlenen Motorrad überholten sie in der Nähe von Rheinhausen eine Rad­fahrerin, der sie die Handtasche entrissen. Einen dritten Hand­taschenraub verübten sie auf der Straße zwischen Karlsdorf und Bruchsal. Killian allein hat am Abend des 23. Juli im Wald­park in Mannheim eine Frau überfallen und ihr die Handtasche mit Gewalt entrissen. Beide Angeklagte waren geständig.

Wegen Zuhälterei wurde der einschläaia vorbestrafte. 34 Jabre

alte ledige Max Koffler aus Karlsruhe zu eineinhalb Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverlust verurteilt.

Zuchthaus für Schandmäuler Mannheim. Das Sondergericht verurteilet die 46jährige, aus Wössingen (Württ.) gebürtige Frida Mittler wegen Abhörens von Auslandssendern und böswilliger Weitergabe gehörter Nach- - richten auf dem Wochnemarkt zu zwei Jahren vier Monaten . Zuchthaus und drei Jahren Ehrverlust. Vier Monate Unter­suchungshaft wurden angerechnet. Der 35jährige Oskar Andrie aus Raitenbach erhielt ein Jahr Zuchthaus und zwei Jahre Ehr­verlust, weil er in seiner Wohnung fortgesetzt ausländische Sender

Altensteig, den IS. April 1940

Danksagung

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme, die wir vei dem unerwarteten Heimgang meines lieben Mannes, unseres guten Vaters und Groß­vaters

Georg Brandle

Betriebsleiter

erfahren dursten, die vielen Kranzspenden, die zahlreiche Begleitung zur letzten Ruhestätte, beson­ders für den ehrenden Nachruf des Herrn Bür­germ. Kraps, der Gefolgschaft des Elektr.-Werks den Beamten der Stadt, der Vertretung Schwaben AG. Teinach, der Kriegerkameradschaft, der NSDAP. Ortsgruppenleiter Kalmbach, dem Liederkranz und der Stadtkapelle sagen wv auf diesem Wege Allen recht herzlichen Dank.

Die Gattin: Rosine Brandle

mit Angehörigen.

abhörtc. Mit seiner Frau geriet er deswegen in Streit und si« wollte das Rundfunkgerät verkaufen, um Ruhe zu haben.

Verleumdung des Kameraden Stuttgart. Eine große Niederträchtigkeit gegenüber einem Kameraden und dessen Frau beging der 27jährige verheiratete Otto Münz aus Oberurbach (Kr. Waiblingen). Wegen llntaua- lichkeit in die Heimat entlassen, war Münz von dem Kameraden gebeten worden, seine Frau in Bad Tannstatt aufzusuchen ein Paket zu überbringen und Grütze von ihm zu bestellen. Mim» führte den Auftrag zwar aus, erzählte aber bei dieser Gelegen­heit der jungen, vor ihrer Niederkunft stehenden Frau aus ihm selbst angeblich nicht erklärlichem Grunde, eine frei erfundene Liebesgeschichte, in die ihr Mann sich verstrickt habe. Diese« ersten Besuch folgten noch mehrere andere und jedesmal wußte er auf die drängenden Fragen der seelisch gefolterten Frau noch mehr Einzelheiten über das angebliche Liebesverhältnis zu b^ richten. Durch verzweifelte Briefe, die sie an ihren Mann rich. tete und in denen sie ihn unter Androhung des Selbstmords anflehte, von dem Mädchen abzulassen, bekam dieser erst Kennt­nis von der üblen Anschwärzung. Das Sondergericht verurteilte den gewissenlosen Burschen wegen Verleumdung seines Kame­raden zu acht Monaten Gefängnis.

Hilflos gegen Berdunkelnngsverbrecher

Mädchen und Frauen, geht im Dunkeln nur im Konvoi; ihr müßt zum Selbstschutz gegen Verdunkelungsverbrecher schreiten." So wendet sich der Britische Nationale Sicherheitsdienst (Na­tional Safety First Council) auf Veranlassung des Polizei- Ministers an die englische Frauenwelt. Trotz der Verkürzung der Verdunkelungsstunden mehren sich nämlich die Uebersälle auf Frauen und Mädchen. Die Polizei betrachtet sich demgegen­über ausdrücklich als hilflos,weil sie nicht überall zugegen sein kann". Die Mädchen und Frauen sollen nun zu mindestens dreien oder vieren die Arbeitsstätten aufsuchen und verlassen. Das sei sicherer, als wenn sie einzeln gingen.

2n Wirklichkeit ereigneten sich aber auch schon Vandeniiber- fälle auf Mädchengruppen noch größerer Zahl. Ein oder zwei der Mädchen wurden dann festgehalten und beraubt, während die anderen schreiend davonliefen. In der englischen Presse fin­den sich immer neue Hinweise aufSchiffe, die aus dem Konvoi herausgeschossen werden".

Wenn sich diese Konvois so verhalten, wie die auf dem Meer^ deren Bedeckung beim Angriff das Heil in der Flucht sucht, werden die englischen Jungfrauen ebensowenig davon haben, wie die Schiffe. Im übrigen scheint es mit der Sicherheit z« Lande in England nicht viel besser zu sein als zur See. Hier wie dort besieht die ennlilihe ..Herrschaft" aus Piraterie.

Höflichkeit der Könige

Friedrich wandelt in heiterem Gespräche mit Voltaire in den Gärten von Sanssouci. Auf dem Wege begegnet ihnen em ein­facher Bauersmann, der den König devot begrüßt. Freundlich erwidert Friedrich diesen Gruß.Wie", ereifert sich daraufhin Voltaire.Eure Majestät lassen sich soweit herab, einen ein- fachen Bauern so freundlich zu grüßen?"Allerdings, ent- gegnete der König,es würde mich sehr verdrießen, wenn ein Bauer höflicher wäre als ich."

Live seltsame Chemikalie

Im Weltkrieg lief einmal ein Befehl durch mehrere Instanzen, der vielerlei Kopfzerbrechen verursachte. Es hieß darin, der für die Latrinendesinfektion verwendete Chlorkalk sei vor Gebrauch mit Stangon anzurühren. Don allen Seite« wurde daraufhin bei den Vorgesetzten Stellen zentnerweise die angeführte Chemi­kalie Stangon verlangt. Dutzende von Anfragen gingen hin und her, niemand kannte Stangon bis sich endlich herausstellte, » es sich nur um einen Schreibfehler handelte. Der Kalk sollt« »icht mit Stangon, sonder« mit Stangen angerührt werden.

Gestorben

Wildbad: Christian Frei.

Nagold: Friedrich Lehre, fr. Krankenhausdiener, 72 I a. Mindersbach: Johannes Köhler, Baumwart, 37 I. a.

Verantwortlich für den gesamten Inhalt: Dieter Laust in Altensteig. Vertr. Ludwig Laui» Druck und Verlag: Buchdruckerei Laust. Altensteig. Zurzeit Preisliste 3 günig.

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