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Schwarzwälder Tageszeitung
He-meldimgeu der Londoner LngendnAe
Gegangener französischer Mllitärattache widerlegt Ereuel- märchen
Berlin, 11. April. Der Londoner Nachrichtendienst versucht durch erfundene Hetzmeldungen, wie sie aus dem Weltkriege noch in Erinnerung sind, gegen Deutschland Stimmung zu machen. In ihrer Wut darüber, daß die deutschen Truppen den Lande- adsichten der Briten zuvorgekommen sind, setzen die Londoner Stellen alle Mittel der Propaganda gegen Deutschland ein. Der Versuch, den deutschen Truppen angebliche Plünderungen in Dänemark und Norwegen zuzuschreiben, wird in diesen Ländern nicht verfangen, da die Bevölkerung seit Dienstag Zeuge des besten disziplinierten und korrekten Auftretens der deutschen Wehrmacht ist. In der übrigen Welt wird man bald erkennen, daß die von auswärts über die angeblichen Zustände in Norwegen verbreiteten Zweckmeldungen nicht einmal einen Kern der Wahrheit haben. In seinem Uebereifer hat der Londoner Nachrichtendienst vergessen, dag die Behauptung, die Plünderung deutscher Truppen erstrecke sich über das ganze norwegische Land, in keiner Weise seinen bisherigen Meldungen entspricht, wonach Norwegen von deutschen Truppen nicht besetzt sei. In diesem Zusammenhang kann im übrigen festgestellt werden, das; auch einer der französischen Militärattaches, der in deutsche Gefangenschaft geriet, auf die Frage eines deutschen Offiziers, ob er sich in irgendeiner Weise über das Verhalten der deutschen Truppen zu beklagen habe, dies lebhaft verneinte und bezüglich ihrer vorbildlichen Haltung hinzufügte, er kenne die deutschen Truppen schon lange und wisse, dah sie sich nicht geändert hätten.
Die Tendenz der Feindpropaganda ist klar: Es handelt sich vor allem darum, Unruhe nach Norwegen hineinzu t r a g e n, und außerdem die zunehmende Kritik im eigenen Lande zu beschwichtigen. Mit derartigen Meldungen sind schon andere Völker systematisch von der britischen Propaganda ins Verderben getrieben worden. Die Briten, die nur an die Schaffung neuer Fronten, möglichst fern von der eigenen Scholle denken, wiederholen ihre verbrecherische Haltung jetzt dem friedlichen norwegischen Volk gegenüber. Der nüchterne Sinn dieses nordischen Volkes wird die Absicht der Engländer durchschauen und ihr nicht zum Opfer fallen.
Norwegische Zeitungen mahnen zur Ruhe
Oslo, 11. April. Die norwegischen Zeitungen fordern die Bevölkerung auf, sich in Ruhe und Ordnung der neuen Lage anzupassen. „Aftonposten" nennt die Besetzung Norwegens eine als militärische Leistung einzig dastehende Handlung. Alle Blätter geben den Aufruf des Generals von Falkenhorst und Bilder vom Einmarsch der deutschen Truppen wieder. Der Meldung von dem Erfolg der deutschen Luftwaffe und Flotte schenkt man in der norwegischen Oeffentlichkeit die gröhte Beachtung. Dabei unterstreicht man besonders die Tatsache, dah die deutsche Luftwaffe erstmals ihre neuen Stützpunkte habe ausnutzen können.
Ein harter Schlag für die WestmSchte
Italienische Stimmen
: Aland, 11. April. Mit ungeheurer Spannung verfolgt die neimtalienische Presse die Ereignisse in Skandinavien. „Popolo d'Jtalia" erklärt, man mühte anerkennen, dah in London und Paris auf die deutsche Truppenlandung in Norwegen unverzüglich rednerische Kundgebungen erfolgten. Herr Chamberlain zum Beispiel habe sich beeilt, vor dem Unterhaus die Chronik der Ereignisse zu erzählen. Auch das alliierte Oberkommando habe noch am gleichen Tage als Gegenmaßnahme die Landung Reynauds und Daladiers in London entgegengestellt, die sich überstürzt nach Downingstreel 10 begaben und fragten, was nun zu tun sei! Während Chamberlain in ohnmächtiger Wut den mißglückten englischen Landungsversuch in Narvik schilderte, habe Paris das Scheitern der alliierten Kriegspolitik zugeben müssen. „Gazzetta del Popolo" stellt fest, daß die Besetzung Dänemarks und Norwegens für die Westmächte ein sehr harter Schlag sei, da sich Aiadurch das Gleichgewicht zugunsten Deutschlands verschoben habe. Nicht nur militärisch habe Deutschland den Beweis für eine vollkommene und schlagfertige Organisation geliefert. Es brachte unter den Augen der britischen Flotte, die sich einbildete, Herrin der Meere zu sein, ein starkes Truppenkontingent bis in die entferntesten Häfen Norwegens und könne sich rühmen, in der glanzvollsten Weise eine schwierige und gefahrvolle Aktion durchgeführt zu haben. Wirtschaftlich und politisch seien die Ding« für Deutschland als gut zu betrachten.
Churchill trügt die Verantwortung
Feststellungen eines schwedischen Militärpolitikers
Stockholm, 11. April. Der in Schweden viel beachtete militärpolitische Mitarbeiter von „Aftonbladet" untersucht die Frage, wie es möglich gewesen sei, daß die deutschen Truppen ohne englischen Eingriff die norwegischen Häsen hätten besetzen können und welche Möglichkeit heute noch den Engländern offenständen. Zu der ersten Frage erklärt er, sie stehe völlig im Widerspruch gegen die fundamentalsten Begriffe, die man bisher von solchen Operationen gehabt habe. „England hat ja die Herrschaft über die See", so heißt es dann wörtlich, „England und Frankreich haben ja Minen an der norwegischen Küste ausgelegt und damit den ersten Schritt zum Bruch der Neutralität getan. Diese Mächte mußten also aus deutsche Gegenmaßnahmen vorbereitet sein. Aber was hat man gemacht? Man begnügte sich mit Minen- auslegen und ihrer Bewachung. Aber wo war die englische Flatte? 2n Skagerrak und an der übrigen norwegischen Küste jedenfalls nicht. Die Deutschen konnten ungestört von der mächtigsten Flottenmacht der Welt die norwegischen Häfen besetzen. Selten oder niemals hat England einen erbärmlicheren Ausgang seiner Minenlegung erlebt, einer Minenlegung, die so allgemeine Befriedigung im Westen hervorrief. Was hier unterlaßen wurde, mag wieder auf die Marineleitung und den Marineminister fallen. Churchill trägt die Verantwortung!"
Dolles Verständnis in Moskau
Gerechte Würdigung der deutschen Maßnahmen in Skandinavien
Moskau, 10. April. Die Nachrichten über die Aktion der deutschen Wehrmacht zum Schutze der Neutralität Dänemarks und Norwegens beherrschten Mittwoch den außenpolitischen Raum der Moskauer Blätter vollständig. Die Erklärung Cbamberlains
im Unterhaus fällt in der Wiedergabe der Moskauer Pre stark ab. Der Ankündigung Lhamberlains, England werde Nv! wegen „volle Hilfe leisten" und den entsprechenden Entschließ::!, gen der Westmächte legt man hier keine ernsthafte Bedeutung mehr bei. Die gesamte Aufmachung der Nachrichten zu den Er eignissen des Dienstag läßt — obwohl eigene Kommentare der Sowjetblätter bis jetzt noch fehlen — klar erkennen, daß ma: sowjetischerseits die deutsche Aktion mit vollem Verständnis :n gerechter Würdigung ihrer Gründe verfolgt.
Sperrzone für USA.-Schiffahrt
auf die skandinavischen Gewässer ausgedehnt
Washington. 11. April. Präsident Roosevelt erließ eine Proklamation, die amerikanischen Schiffen das Befahren aller Skandinavischen Gewässer verbietet.
Die Proklamation dehnt die Kampfzonen, deren Befahrung USA.-Schiffen untersagt ist, auf sämtliche norwegischen Häfen von Bergen nördlich bis zum russischen Festland (41. Grad östliche Länge, 70. Grad nördliche Breite) aus. Das neu festgesetzte Kampsgebiet erstreckt sich mehrere hundert Meilen tief seewärts und schließt auch einige russische Häfen ein, so daß amerikanischen Schiffen künftig weder die Einfahrt in das Weiße Meer noch in die russischen Häfen Archangelsk und Murmansk möglich ist.
Die Proklamation beschränkt sich darauf, aus der Erweiterung des Kampfgebietes die erforderlichen Folgerungen zu ziehen und amerikanischen Schiffen das Befahren der Gemäßer um die skandinavische Halbinsel in weitem Umkreis zu verbieten, damit nicht durch Beschädigung oder Versenkung solcher Schiffe Differenzen mit kriegführenden Nationen entstehen können.
Eine Uebergangsverordnung fordert diejenigen Schiffe, die sich vor Bekanntgabe der Proklamation in der neuen Kampfzone befinden, auf, diese schleunigst zu verlaßen. Sie bestimmt auch ausdrücklich, daß Schiffe, die bereits nach Bestimmungshäfen innerhalb der Kampfzone ausgelaufen sind, umdrehen müßen und keinesfalls in die Kampfzone fahren dürfen. Nach längeren Unterredungen entschied sich Roosevelt dahin, die sonstigen Bestimmungen des Neutralitätsgesetzes nicht auf Norwegen anzuwenden.
Wie sie orakelr»
Chamberlain verwirrt — Neynaud phantasiert
Wenn man sich die Erklärungen ansieht, die die beiden Ministerpräsidenten der Plutokratien am Mittwoch abga- ben, dann erkennt man unschwer den Geisteszustand, in dem sie sich jetzt, nach dem deutschen Schlag, befinden, schreibt der „Völk. Beobachter". Chamberlain schilderte seinem Parlament das Gefecht vor Narvik in folgender grotesker Form: Fünf britische Zerstörer „zum Kampfe gestellt", wobei die Deutschen durch Küstenbatterien und neu montierte Kanonen unterstützt worden seien. Bei dieser Aktion seien die englischen Zerstörer „Hunter" und „Hardy" versenkt, der Zerstörer „Hotspur" schwer beschädigt und der Zerstörer „Hostile" gleichfalls beschädigt worden. Nur das fünfte Schiff „Havoc" sei nicht getroffen worden. „Dann (!) unternahm das Gros der Zerstörer eine entscheidende Aktion gegen überlegene Streitkräfte, nach deren glücklicher Durchführung es sich zurückzog." Was das für ein Gros war — nachdem von den fünf eingesetzten Schiffen vier außer Gefecht gesetzt waren — verriet der große Seemann Neville Chamberlain leider nicht.
Aber etwas anderes hat er mit dieser komischen Schilderung unfreiwillig verraten: daß die Reutermeldung, die die Besetzung norwegischer Häfen am Atlantik durch die deutschen Seestreitkräfte geleugnet hat, frech erlogen war. Chamberlain hat es nun doch für nötig gehalten,'die durch die letzten Ereignisse furchtbar niedergeschlagene englische Oeffentlichkeit auf die eben geschilderte Weise mit der Erkenntnis vertraut zu machen, daß auch das hoch im Norden gelegene Narvik fest in deutscher Hand ist, deshalb ein Hinweis auf die Küstenbatterien und die „neu montierten" Kanonen.
Sein französischer Kollege Paul Neynaud hat sich noch schlechter als Chamberlain selbst aus der Affäre gezogen. Er ließ sich auf die wirkliche Lage überhaupt nicht ein, sondern erging sich in wildenDrohungen gegen Deutschland. Dabei unterlief ihm folgender unfreiwilliger Witz: Er sagte, Deutschland werde nun alles, was es an Lebensmitteln in Dänemark und Norwegen oorfinde, aufessen. Dann würden diese Vorräte erschöpft sein und Deutschland müsse die beiden nordischen Länder auch noch mit durchfüttern. Für diese Aeußerung dürfte er von seinen Londoner Vorgesetzten einen tüchtigen Rüffel bekommen! Denn jede englische Hausfrau weiß, daß ein Drittel der Butter und des Specks, den sie bisher auf ihren Tisch brachte, aus Dänemark stammte! Gerade das nun unvermeidliche Ausbleiben der dänischen Zufuhren hat die ganze englische Oeffentlichkeit in den letzten 48 Stunden auf das schwerste beunruhigt und die Regierungsstellen bereits veranlaßt. eine weitere scharfe Kontingentierung der Fettbestände anzukündigen. Reynauds dummes Geschwätz kann auf die Briten also nur wie offener Hohn wirken.
Auch Lord Halifax — neben Chamberlain und Churchill der Hauptverantwortliche für diesen Krieg — hat das schlechte Gewissen eine Erklärung abgenötigt. Und zwar eine Erklärung, die sich durchaus im bekannten Rahmen seiner Politik hält: er sagte nämlich, daß eine Verständigung zwischen der norwegischen Regierung und Deutschland nrchts an Englands Versprechen ändern würde, Norwegen militärisch zu unterstützen. Mit anderen Worten, Halifax bleibt der Politik der Kriegsausweitung und der „Hilfeleistung" für die kleinen Neutralen gegen deren eigenen Willen treu. Er war aber ausnahmsrvel rlich genug, den wahren Grund wenigstens anzudeui > erklärte, daß die Fortsetzung der Kampfhandlungen -kandina- men „auch im eigenen englischen Interesse liege' md fügte, damit ja keine Mißverständnisse aufkommen können, gleich hinzu, ^ daß Britannien entschlossen sei, alle norwegischen Handelsschiffe zu beschlagnahmen, die es irgendwo finde. Kommentar überflüssig!
Schon wieder dänischer Schiffsverkehr
Kopenhagen, 11. April. Der nach der Besetzung Dänemarks zunächst völlig gesperrte Schiffsverkehr aus dänischen nach st - den Häsen ist entsprechend der schnellen Regelung der
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Lreryaunyse vereits wieder bis zu einem gewissen Grade zu- gelassen worden. So ist die Fahrt erlaubt worden allen inner- dänischen Fähren, Post- und Passagierschiffen, seiner Schiffen, die nach deutschen Häfen gehen, und endlich natürlich auch deut- schen Schissen. Verboten bleibt vorläufig aber aller andere Schiffsverkehr innerhalb und außerhalb dänischen Bereichs, dar- unter auch die Paketfahrt. Nach den neuen Bestimmungen wird von der dänischen Vereinigten Dampfschisfahrtsgesellschast heute bereits der Schiffsverkehr nach Fünen und Jütland wieder ausgenommen. Dasselbe gilt für die Gesellschaften, die den Ver. kehr zwischen Kopenhagen und Bornholm vermitteln. Gleich, zeitig mit diesem neuen Erlaß des dänischen Handelsministers sind alle dänischen Schiffe, die sich unterwegs befinden, auf. gefordert worden, neutrale Häfen aufzusuchen. Die dänische, Schiffe im Mittelmeer sollen, soweit möglich, in italienische oder spanische Häfen gehen.
Mit der deutschen Rotte nach DSuemor»
(PK) Der Führer hat gehandelt. Schlagartig wie immer, wen» es galt, die Interessen des Großdeutschen Reiches zu schützen u>ch die Pläne seiner Feinde zumchte zu machen. Wochenlang führte» die Westmächte offenen Kampf gegen die Neutralität der nordischen Staaten. Innerhalb eines einzigen Tages hat die deutsche Wehrmacht den Kriegsausweitungsversuchen Englands und Frankreichs ein Ende gesetzt und die von den Westmächten »«. drohten Länder unter ihren Schutz genommen. Die nordische» Staaten sind damit vor dem schrecklichen Schicksal bewahrt, Kriegsschauplatz der WestmSchte zu werden.
Wenn die PK.-Männer an Bord kommen — die Kriegsberichter unserer Wehrmacht — dann „liegt was an", das hat sich i» der Marine schon herumgesprochen. Deshalb werden wir auch mit allerhand Fragen bestürmt, als wir an Bord eines unserer gr«. ßen Kriegsschiffe kommen. „Wo es hingeht", sollen wir verrate». Es ist nicht müßige Neugier die die Frager bewegt, nein, ma» fühlt, daß alles darauf brennt. Die Jüngsten, die kurz vor Be- endigung ihrer Ausbildung stehen, sind am gespanntesten und t» ihren blanken Augen liest man, daß sie, wenn es darauf a» kommt, nicht mehr die Jüngsten sind, sondern auch die Tapferste» sein wollen. Endlich lichten sich die Anker und als wir schon weit draußen auf der Ostsee schwimmen, wird auf die Schanze geschossen.
»Ich erwarte, daß jeder seine Pflicht erfüllt!" !
Die See ist spiegelglatt. Auf der Schanze, wie ein Teil des Schiffes achtern genannt wird, spiegelt sich die strahlende Friih- lmgssonne in den blinkenden Beschlägen und umspielt die lange» grauen Geschützrohre, die sich drohend aus ihren Türmen emporrecken. Die Mannschaft ist angetreten. Kurze Meldungen an de» Ersten Offizier, dann kommt der Kommandant aus dem Niedergang heraus und besteigt die „Palaverkiste", einen kistenartige» Untersatz, der ihn über die Köpfe der versammelten Mannschaft stellt. Lautlose Stille herrscht Jeder weih, jetzt kommt die Entscheidung. Der Kommandant begrüßt seine Männer. Dann spricht er zur Lage. Er schildert die verbrecherischen Anschläge der Westmächte auf die Neutralität der nordischen Staaten, angefange» von der „Altmark" bis zu den jüngst erfolgten Minenlegunge» in den norwegischen Gewässern. Er verkünde:, daß der Führ« beschlossen hat, die am meisten gefährdeten Staaten Norwegen und Dänemark unter den militärischen Schutz Eroßdeutschland» zu stellen. „Unserem Schiff kommt die Aufgabe zu", fährt er fort, „die dänischen Häfen Korsör und Nyborg zu besetzen und die Landung von deutschen Wehrmachtsteilen zu sichern. Ich weise ausdrücklich darauf hin, daß wir nicht als Fernde in dänische» Land kommen. Unsere Aufgabe ist durch den Befehl des Führer» klar Umrissen. Ich erwarte, dah jeder seine Pflicht tut." Ei» brausendes Hurra beschließt die Ansprache des Kommandanten. Es dringt herauf bis zum Vormars, wo der Mann im Ausguck seinen Blick nach Norden gerichtet hält.
Nächtliche Fahrt nach dem Großen Bett !
Die Kriegswachen sind ausgezogen. Die Dämmerung sinkt langsam über Schiff und Meer, während wir nach Norden dampfe«. Alle Fahrzeuge sind abgeblendet 2m schwindenden Licht der Tages biete diese „stumme Folge" einen geisterhaften Anblick. Da und dort blinken Sterne auf und werfen zitternde Reflex» auf das Wasser. Lautlos gleiten wrr durch die Nacht. Rur eia leises Zittern geht durch das Schiss. Auf der Brücke hört ma» leise Kommandos, lleberall stehen dunkle Gestalten mit Gläser» bewaffnet oder an Instrumenten. Alles schemt von einer gespannten Wachheit besessen zu sein, die sich auch auf uns überträgt und uns vom Schlafen abhält. Da — Backbord voraus blitzt ein Helles Licht auf. Es ist das erste dänische Leuchtfeuer. Einige Zeit später passieren wir die dänische Minensperre, llniere Gedanken fliegen zu unseren Kameraden, die sich augenblicklich, gleich uns, den dänischen Grenzen nähern oder sie gerade überschreiten. Wird nicht vielleicht der oder jener auf nutzlosen Widerstand stoßen, geboren aus Unbesonnenheit oder Verhetzung?
Wir wissen es nicht. Wir können nur hoffen, daß wir alle al» das anerkannt werden, was wir sind, als Freunde, die ein kleine« schutzloses Land vor britischer Willkür bewahren wolle».
Landung im Morgengrauen
Wir fahren nur mit halber Kraft, denn erst gegen Marge» sollen wir unseren Bestimmungsort erreichen. Bald ist es so weit. Wir können schon die Leuchtfeuer von Fünen und Seeland aus- machen. Da beginnt sich im Osten der Himmel zu färben. 2> Lrcht der ausgehenden Sonne liegt Korsör ror uns. Eine kleia« freundliche Stadt an flacher Küste. Jetzt ist der Augenblick gt- kommen. Rasselnd rauschen die Anker in den Grund. Das La» dungskorps auf den Schiffen geht an Deck. Die w nigen Me» schen, die in Korsör bereits aufgestanden sind, zeigen weniger lleberraschung, als wir glaubten. Zuerst kommt ein Zollbeamter um die Ecke. Aber hier gibt es keine Arbeit für ihn, In rasende« Tempo werden Truppen, Waffen und Geräte ausgeladen, dah sogar uns „die Spucke wegbleibt". Immer mehr Dänen komme» herbei, sich dieses militärische Schauspiel anzusehen. Ihre lieber- raschung über unseren Besuch ist kleiner als das Staunen über drese Probe deutscher Organisation, die sie hier zu sehen bekommen. Wagen auf Wagen wird mit großen Verladebäume» aus dem Bauch des Schiffes gehoben und kaum daß er sie z» Boden gesetzt hat. fahren sie schon l m. Eine Viertelstunde water find alle wichtigen Punkte de adt besetzt, die Funk- ^r Hafen sicher in deutsch:, Hand. Die Stadt selbst rst völlig ruhig Die Menschen gehen ihrem Tagewerk nach, gena» wre sonst. Da und dort kommen Gesprächs mit den Deutsche» i» Gang, und ab und zu wird ein Gruß getauscht. Diese einfache» s Menschen haben begriffen, daß wir von ihnen nichts wollen, daß , ""r als Freunde kommen und als solche werden wir auch be- j handelt. Das erste Fährschiff, da non Nyborg kommt, läuft ei» und dippt die Flaaae vor dem deutschen Krieasschiff. Es bri«ck