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Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung — Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt
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Hummer 88
Altensteig. Freitag, den 12. April 191V
8 S. Jahrgang
Deutsche Truppen aus Bornholm
Wehrmachtsbericht meldet: Alle Befestigungen im Oslo-Fjord in deutscher Hand
Berlrn, 11. April. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Im Westen keine besonderen Ereignisse.
Die Luftaufklärung über Mittel- und Nordfrankreich wurde trotz schwieriger Wetterlage und starker Abwehr fortgesetzt.
Am Nachmittag des 18. April find deutsche Truppen auf Vornholm ohne Zwischenfälle gelandet. Im übrigen oerlief der Tag bei den in Dänemark eingesetzten Einheiten der Wehrmacht ruhig.
In Norwegen wurde im Laufe des 1v. April die uon den deutschen Truppen erreichten Räume planmätzig ausgebaut und erweitert. Elverum (25 Kilometer ostwärts hamar) wurde in den Vormittagsstunden des 18. April besetzt. In Oslo herrscht Ruhe. Alle Befestigungen im Oslo-Fjord sind in deutscher Hand, besetzt und, wie auch die übrigen norwegischen Küstenbefestigungen, zur Abwehr eingerichtet. Die norwegischen Wehrmachtsdienststellen in Oslo haben ihre Bereitwillgikeit erklärt, am Luftschutz gegen englische und französische Flieger aktiv teilzunehmen.
In Narvik haben, wie bereits gemeldet, englische See- streitkräfte versucht, in den Hafen einzudringen. Bei der erfolgreichen Abwehr wurden drei feindliche Zerstörer vernichtet, ein Zerstörer schwer beschädgit.
Die Verstärkung der deutschen Truppen in Nomegen vollzog sich planmätzig.
Entgegen den englischen Falschmeldungen sind Bergen «nd Trondheim fest in deutscher Hand. Angriffsversuche haben nirgends stattgefunedn.
Die Luftwaffe führte am 1v. April wiederum in verstärktem Umfange Luftaufklärung über der gesamten Nordsee durch und brachte wichtige Meldungen über Stand und Beilegung feindlicher Seestreitkräfte.
Zur bewaffneten Aufklärung eingesetzte Kräfte hatten infolge schlechter Sichtverhältnisse nur an zwei Stellen G e - fechtsberührungmitdemlSegner. Ein britischer Zerstörer wurde durch Bomben schweren Kalibers getroffen, eine Flak- und eine Schsinwerfsrbatterie imEebietvon Lcapa Flow durch Bombeneinschläge autzer Gefecht gesetzt.
Britische Jagdflugzeuge griffen mehrmals deutsche Aufklärer ohne Erfolg an. Ein britisches Jagdflugzeug vom Muster Hawker-Hurricane wurde vor den Shetlands abgsschossen. Zwei eigene Flugzeuge werden vermißt.
Jagdfliegerverbände überwachten Norwegen sowie die dänische Westküste und sicherten mit starken Kräften das norwegische Seeküstengebiet vor feindlichem Einflug. Feindliche Einflüge wurden lediglich über der norwegischen Westküste festgestellt, wo der mit deutschen Fliegertruppen belegte Flugplatz Siavanger durch einzelne britische Kampsflugzeuge im Tiefflug erfolglos an- »egriffen wurde.
Schwere Verluste der britischen Rolle
„Glowworm" ist bereits vor zwei Wochen bei einem der erfolgreichen Angriffe deutscher Kampfflieger auf einen Eeleitzug ver- lorengsgangen, wie skandinavische Zeitungen damals berichteten.
Churchill glaubt also jetzt, er könne unter dem Eindruck der neuen schweren Verluste der englischen Flotte frühere Verluste nachträglich zugeben, ohne daß es in der englischen Oeffentlich- keit allzusehr bemerkt wird.
Angesichts dieser Tatsache und der Erfahrung, dag Winston Churchill wie schon im letzten Kriege nur immer einen kleinen Teil der tatsächlichen englischen Verluste bekannt gibt, kann man sich vorstellen, wie groß die wirklichen Verluste der englischen Flotte bei ihrem mißglückten Versuch, die norwegische Küste anzugreifen, gewesen sind.
Das britische Schlachtschiff „R odne y" ist 33 900 Tonnen groß, ecr große Zerstörer „Gurkha" 240» Tonnen, Zerstörer Glowworm" 1340 Tonnen groß.
Britischer Luftangriff auf Trondheim abgewiesen
Berlin, 11. April. Einheiten der Luftwaffe unterstützten das Vorgehen der deutschen Truppen in Norwegen und führten zahlreiche Erkundungs- und Sicherungsflüge vor der «orwegifchen, dänischen und deutschen Küste durch. An den mit deutschen Truppen belegten Orten sind Flakbatte- rien zum Schutze gegen Luftangriffe in Stellung gebracht worden. Trondheim wurde von britischen Jagdflugzeugen angegriffen. Der Angriff wurde abgewiesen.
Zwei weitere feindliche Zerstörer vor Narvik versenkt
Berlin, 11. April. Durch Maßnahmen der deutschen See- rriegssührung wurden in der Nacht zum 11. April im Westsjord vor Narvik zwei weitere feindliche Zerstörer versenkt. Damit rrhöht sich die Zahl der seindlichen Zcrstörerverluste vor Narvik auf sechs.
Weitere starke deutsche TruppenverbSnde in Oslo, Bergen und Siavanger gelandet
Berlin, 11. April. In Oslo, Bergen und Siavanger wurden heute i« Lanfc des Tages weitere starke Truppenoerbände gelandet.
Mehrere norwegische Bataillone entwaffnet
Der Erfolg des kühnen deutschen Handstreichs auf Elverum
Berlin, 11. April. Wie jetzt bekannt wird, sind bei dem kühnen Handstreich deutscher Truppen über Hamar auf Elverum in der Nacht vom 8. zum 10. April trotz norwegischer Ueberlegenheit mehrere norwegische Bataillone mit insgesamt 8V Offiziere» entwaffnet und dabei über 588 Gewehre und 4 Eeichütze erbeutet worden. Norwegische Küstenbatterie durch deutsche Truppen besetzt Besatzungen von „Blücher" und „Karlsruhe" auch eingesetzt
Berlin, 11. April. In den besetzten norwegischen Küstenplätzen sind nunmehr die Küstenbatterien zum größten Teil durch deutsche Truppen besetzt und zur Abwehr von Feindangriffen feuerbereit gemacht. Hierzu wurden in Oslo und. Kristiansand auch die Besatzungen der gesunkenen Kreuzer „Blücher" und „Karlsruhe" mit eingesetzt.
Beweise für Englands GewaltabstSiten
Fünf britische Kriegsmaterialdampfer in Bergen beschlagnahmt
Berlin, 11. April. Das Geheimnis des beabsichtigten britischen Vorstoßes gegen Norwegen ist nunmehr endgültig geklärt!
Die britische Expeditionstruppe sollte neben anderen Plätze« Bergen besetzen. Zu diesem Zweck hat England schon vorher unter dem Motto „Finnland-Hilfe" fünf Transportschiffe nach Bergen geschickt, die das schwere Material Geschütze, ME. nsw.) sowie die Munition an Bord hatten. Man brauchte unter diesen Umständen nur durch schnelle, große Trnp-: 'ntransportlchiffe die Truppen selbst nach Bergen zu überführe- und konnte sie dann an Orr und Stelle bewaffne». Die deutsch Aktion hat nicht einmal zehn Stunden zu früh in diese britische Vorbereitung hineingeschlagen. Der Angriff der deutschen Luftwaffe hat den nachträglich trotzdem noch unternommenen Versuch der Landung der britischen Truppen in Bergen im Keime erstickt.
Der gesamte Inhalt dieser siiuf Kriegsmaterialdampser wurde von den deutschen Truppen beschlagnahmt.
Bombentreffer auf englischen
Flugzeugträger und englischen Kreuzer
Berlin, 11. April. Heute abend griff die deutsche Luftwaffe britische Seestreitkräfte 200 Kilometer nordwestlich Trondheim mit Erfolg an. Ein englischer Flugzeugträger wurde durch eine Bombe schweren Kalibers vernichtend getroffen.
Ferner wurden auf einen englischen Kreuzer zwei Bombenvolltreffer erzielt.
Reuter und Havas erhielten eine Konkurrenz!
Churchill beenutzt Gelegenheit zur Bekanntgabe alter Ver- lsste — Eingeständnis vor dem Unterhaus: Keine norwegischen Häfen erobert
Berlin, 11. April. Der Erste Lord der britischen Admiralität, Winston Churchill, gab am Donnerstag nachmittag vor dem Unterhaus in seiner Darlegung über den Stand des Seekrieges iu, daß die We st machte keine norwegischen Häfen erobert haben. Diese Erklärung Winston Churchills wirkt uüe ein Faustschlag angesichts der lügenhaften Behauptungen des amtlichen englischen Reuterbüros, das gestern nacht von einer Besetzung von Bergen, Trondheim und Narvik phanta- n«te. Herr Churchill teilte ferner den Verlust zweier englischer Ntörer, „Elawworm" und „Ghurkh a", mit. Außerdem das Schlachtschiff „Rodney" durch eine Bombe schwer geästen morden. Wie Churchill weiter zugab, wurden zwei Kreuzer weniger schwer beschädigt.
Die Nachprüfung dieser Geständnisse Churchills ergibt die bemerkenswerte Tatsache, daß der englische Marineminister diese Gelegenheit benutzt hat, um bereits weiter zurückliegende schwere ^rluste der englischen Flotte zuzugeben, die er bislang ver- Hwiegen hatte. Das Schlachtschiff „Rodney" ist nämlich Lei dem Angriff deutscher Kampfflieger auf den englischen Flottenstützpunkt Scapa Flow am 16 . März durch deutsche Bomben getroffen worden. Damals loa Kerr Eburckiill. die deut- Bomben „seien ins Wasser gefallen". Das Schlachtschiff Nodnerz" war das stärkste englische Schlachtschiff, nachdem sein ^chwesterschiff „Nelson" bereits im Dezember durch eine Mine Hwer beschädigt worden war, was Churchill übrigens auch, ich nach zwei Monaten zugegeben hat. Auch der Zerstörer
Die Quelle der unsinnigen l
Stockholm, 11. April. Die Quelle, ans der die unsinnigen Meldungen über die Lage im Norden stammen, die innerhalb der letzten 24 Stunden ihren Weg in die Weltpresse fanden, ist entdeckt. Der Mann, -er in der Nacht zum Donnerstag, allein für England, allerdings nur in den Nachrichten, Bergen und Trondheim zurückcroberte, der die Engländer in Narvik landen und riesige Seeschlachten gewinnen lietz, der überall deutsche Kreuzer versenkte, große Gefechte in Norwegen stattftnden ließ und damit nicht nur das deutsche Oberkommando, sondern auch Winston Churchill z« Dementis zwang, hat am Donnerstag ein großes Propaganda-Büro in Stockholm eingerichtet. Es handelt sich um de« norwegischen Storting-Priisidenten C. I. Hambro, der Mittwochabend in Stockholm eintraf, wo er sich im Grand- Hotel mit einem Stab von Propagandisten niederließ. Die rege Tätigkeit, die sich daraus entwickelte, hat in der Weltpresse, besonders DonnerstagsrSH, ihren Niederschlag gefunden. Die Mitteilungen des Norwegischen Telegramm-Büros, die über Stockholm in die Welt hinausgingen, stammen aus dem Hotelzimmer des Grand-Hotels. Herr Hambro selbst ist gelernter Journalist, besitzt die Osloer Zeitung „Morgenbladet" und ist Aussichtsrats- »oksitzender des Norwegischen Telegramm-Büros.
Hambro hatte am Donnerstag, wie aus seiner Umgebung verlautet, eine Zusammenkunft mit dem schwedischen Ministerpräsidenten P. Albin Hansson und Außenminister Günther, außerdem mit ausländischen Diplomaten. Weiter traf er sich mit seinem Vetter Charter» Hambro, der. wie der reichste Zweig
itifchen Erfolgsmeldungen
der Hambro-Familie, britischer Staatsangehöriger ist. Charieo Hambro gehört dem englischen Autzenhandelsministerium an. Er hält sich gegenwärtig gezwungenermaßen m Stockholm auf, da er von seiner Reise, die ihn über Norwegen, Finnland und Schweden führte, zur Zeit nicht nach England zurückkehren kan«.
Carl Joachim Hambro hat die Regierung in Stockholm bewegen können, ihm die Erlaubnis zu geben, am Donnerstag um 21.15 Uhr über den schwedischen Rundfunk zu sprechen. Er ist einer der wenigen der reichen Norweger, besitzt ausgezeichnete Verbindungen zur Londoner City, wo seine Verwandten Inhaber des Londoner Bankhauses Hambro find. Er war früher Vorsitzender der Finanzkommission des Völkerbundes und 1827 Mitglied des Präsidiums des Völkerbundes. Das norwegische Nachschlagwerk „Wer ist's?" verzeichnet folgende Einzelheiten über diese Persönlichkeit, in denen allerdings verschwiegen wird, daß die Familie Hambro aus dem deutsch-dänischen Grenzgebiet stammt und früher den Namen Hamburger führte:
Geboren 1884 in Bergen als Sohn des Pädagogen Edward Isaak Hambro, studierte Philosophie, wurde Journalist, war 1813 bis 1918 Redakteur der Osloer Tageszeitung „Morgenbladet", die er heute besitzt, wurde 1818 in Oslo zum Parlament gewählt. Seitdem hat er andauernd dem Sterling angehört, seit 1926 als dessen Präsident. Im selben Jahre wurd« er Fraktionschef der Konservativen Partei und Vorsitzender der Zentralleitung dieser Partei. Außenpolitisch hat er stets eins enge Anlehnung Norwegens an Großbritannien vertreten.