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Schwarzwälder Tageszeitung

Nr. 88

Noch 3 Tage Metallsammlung in Altensteig

Bis jetzt kamen schon recht ansehnliche Mengen zusammen

Jawohl Altensteig kann sich mit dem bisherigen Ergebnis der Metallsammlung, mit den .. zig" Zentnern wertvoller Me­talle, die im Eichamt lagern, sehen lassen. Paul Wallraff, der schon im Weltkrieg in fünf Oberämtern für das Kriegsmini­sterium Metalle aufgekauft hat und sich deshalb in den in Frage kommenden Metallen genau auskennt, hatte manchen Nachmittag alle Hände voll zu tun. Nun hat er alle Metalle sortiert und gewogen, fodatz wir uns gestern einmal aufmachten, um im Eich­amt Umschau zu halten.

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Zunächst entdecken wir am Eingang des Eichamtes einen Hau­fen von den verschiedenartigsten Metallgegenständen. Wallraff erklärt uns, daß das ausgesondertes Eisen ist. Nicht jeder Volksgenosse hat solche Materialkenntnisse wie er und so kommt es oft vor, daß Volksgenossen mit Gegenständen kommen, die aussehen wie Kupfer, oder andere Metalle, in Wirklichkeit aber nur mit einer dünnen Schicht überkupfert sind. Manchmal ist das so täuschend, daß selbst Meister Wallraff in Verlegenheit kommt. Aber er weiß sich zu helfen. Er nimmt ein großes Mag­net und was zu diesemAnhänglichkeit" zeigt, ist absolut Eisen, mag dann die Schale noch so überzeugend nach Kupfer, Zinn oder Zink aussehen. Aber auch dieses Eisen wird nicht zu gering be­funden, wenn es auch im Rahmen der Metallsammlung zu Führers Geburtstag nicht erfaßt wird. Doch später wird es der Verschrottung zugeführt.

Und nun ein Blick ins Eichamt selbst.

Zunächst werden alle Metallgegenstände, die die freudigen Spender im Vorraum abliefern, genau identifiziert und dann gewogen. Der Spender erhält nun eine Empfangsbescheinigung, auf Grund der er später vom Bürgermeisteramt die von Gene- ralfeldmarschall Göring Unterzeichnete Urkunde erhält, die 750 Stück an der Zahl bereits zur Ausfertigung in der Stadtver­waltung bereitliegen. Jeder, der mindestens 100 Gramm ab- licfert, bekommt eine Empfangsbestätigung und später eine Ur­

kunde. Also es lohnt sich, auch kleine Mengen abzugeben

Der große Raum des Eichamtes ist nun Stapelplatz d-, Sammelsurums der Altensteiger Metallsammlung. Unglaublich, was hier alles für Gegenstände aufgeteilt in die verschieden«! Metallarten aufgestapelt sind. Von den kleinsten bis zu große« gargewichtigen" Stücken: Bestecke, Messingpfannen, Kupsti« schiffe, Geschirre, Musikinstrumente, Vorhangstangen, Wärm­flaschen, Beleuchtungskörper, Waschkessel und Autokühler. Nicht zu vergessen die vielen Figuren meist aus Blei oder Bronze, d,« einmalKunstgegenstände" fein sollten. Huh mich schüttelt Sehr wertvolle alte schwere Zinngeschirre aus alten Altensteiger Bürgerhäusern. Nicht vergessen sollen auch die zahlreichen Pokale und Preise sein, die die Altensteiger Vereine, an der Spitze der Radfahrerverein, gestiftet haben. Ja etliche Granaten wurde» gestiftet, die einst Soldaten aus dem Weltkrieg als Andenken mit nach Hause gebracht haben. Sogar zwei scharfe waren darunter. Daß die natürlich sofort entfernt wurden, braucht nicht erwähnt zu werden. Messing hält bis jetzt die Spitze Mr gestifteten Metalle, dann folgen^Bronze, Kupfer, Blei und Zinn.

Das Ergebnis ist, wie gesagt, bis jetzt schon gut. Aber wes­halb soll es nicht sehr gut werden? Hilf auch Du mit, daß sich das Altensteiger Sammelergebnis heraushebt und Altensteig auch hierin zu den ersten zählt. Wir wollen alle nochmal unser« Wohnungen, Haushaltungen, Rumpelkammern und Werkstätten durchgehen und peinlichst nach Metallen durchsuchen. Mancher mag sich bei diesem oder jenem Gegenstand sagenich kann ihn vielleicht nochmal zu etwas gebrauchen und dann fehlt er mir". Denk daran, daß alles nicht unmittelbar notwendige Metall in die Hände des Reiches gehört und vergiß nicht, daß es sich u» das Geburtstagsgeschenk für den Führer handelt! Am heutigen Donnerstag, am Freitag und Sonnabend wird das Eichamt nochmals zur Entgegennahme von Spenden offengehalten. Dann ist Schluß.

Aus Stadt und Land

Altensteig. den 11. April 1940.

Höhere und sichere Kartoffelernten

durch richtige Standweite

nsg Für das Anbaujahr 1040 wurde bekanntlich eine Aus­dehnung der Kartoffelanbauflächen gefordert. Höhere Kartoffel­ernten lassen sich aber auch durch richtige Anbautechnik er­reichen. So ist allgemein bekannt, daß die süddeutschen Länder hinsichtlich ihrer Kartoffelerträge alljährlich den norddeutschen Ländern gegenüber nachstehen. Ohne Zweifel ist dieser Unter­schied im Ertrag auf die Anbautechnik, und zwar in erster Linie auf die Standweite, zurückzuführen. Langjährige Versuche, die auf das genaueste durchgeführt wurden, haben ergeben, daß der günstigste Standraum zwischen 2500 qcm bis 3000 qcm je Staude lieat. Diele Erfahrungen auf die Praxis übertragen besagen ano, daß die günstigsten Standweiten 6570 cm Reihenentfer- «urng und in den Reihen 40 cm sind; oder wie sich der Bauer ausdrückt, auf 2 m drei Reihen und in den Reihen ,5 Stauden auf der gleichen Strecke.

Daß die Standweiten tatsächlich bei uns noch vielfach zu weit ist und infolgedessen die Kartoffelerträge zu niedrig sind, kann man am besten an der ausgebrachten Saatgutmenge erkennen. Fragt man Bauern und Landwirte nach dem Saatgutbedarf je württembergischen Morgen, so erführt man, daß oftmals nur 1012 Zentner Pflanzkartoffeln gebraucht werden. Bei der An­nahme, daß 80 Gr. schwere Knollen Verwendung fanden, kann leicht ausgerechnet werden, daß auf solchen Feldern rund 3000 Pslanzstellen fehlen. Da aber sestgestellt wurde, daß der Ertrag in erster Linie abhängig ist von der Zahl der Pslanzstellen und nicht, wie manche meinen, von der Größe des Standraumes, müssen die fehlenden 3000 Pslanzstellen sehr spürbar ins Ge­wicht fallen. Dazu kommt noch, daß die mittleren und kleineren Kartoffeln, die ja bei engerer Pflanzweite zahlreicher entstehen, gesünder und haltbarer und stärkereicher sind, wie die ganz großen und oftmals zuKindeln" ausgewachsenen.

Die engere Pflanzenweite hat aber weiterhin den Vorzug, daß von vornherein gewisse Ausfälle und Rückschläge, wie sie durch das Auftreten von Abbauerscheinungen, von Schäden pflanzlicher und tierischer Art oder durch mangelhaften Auf­gang entstehen, besser ausgeglichen werden, als bei weitem Standraum. Gerade dieser Vorzug verdient bei uns mit den etwas schwankenden Kartoffelernten besondere Beachtung. Pflan­zen wir daher unsere spätreifen und unkrautwüchsigen Sorten auf 66 cm Reihenentfernung und in den Reihen auf 40 cm. Man merke sich noch: Pünktlichkeit macht sich besonders bezahlt.

Handwerkskarte gilt als Ausweis. Durch den im Sep­tember eingeführten Ausweiszwang wird vorgeschrieben, daß sich alle über 15 Jahre alten Staatsangehörigen jederzeit durch einen amtlichen Lichtbildausweis über ihre Person ausweisen müssen. Auf eine Anfrage des Reichsstandes des deutschen Hand­werks hat der Reichsführer ^ und Chef der Deutschen Polizei entschieden, daß die von der Handwerkskammer ausgestellte Handwerkskarte als amtlicher Lichtbildausweis im Sinne der Verordnung angesehen werden kann.

Kinderspiele auf der Fahrbahn sind gefährlich! Mit dem beginnenden Frühling benutzt auch unsere Jugend jede Gelegen­heit, sich im Freien auszutollen. Sie spielt auf Plätzen und Straßen und macht leider oft auch die Fahrbahn zum Spielplatz. Allein das Spielen auf der Fahrbahn ist höchst gefährlich. Die Kinder gefährden sowohl sich als auch Verkehrsteilnehmer. Darum wirke man ständig auf die Kinder ermahnend und be­lehrend ein und weise nachdrücklich darauf hin, daß die Fahr­bahn sich als Spielplatz nicht eignet, weder zum Rollschuhlaufen, noch zum Ballspielen, weder zum Kreisel-, noch zum Reifen­treiben. Schnell ist ein Unglück geschehen. Auch das Beschädigen von Grünanlagen ist strafbar. Werden für derartige Fälle Geld­bußen ausgesprochen, so müssen dafür die Eltern oder Er­ziehungsberechtigten aufkommen. Auch sollen die Erziehungs­berechtigten die Kinder davon abhalten, lärmende Spiele vor Krankenhäusern, Sanatorien oder Erholungsanstalten und an sonstigen Stellen, wo lärmende Spiele störend wirken, zu n eiden.

Flickstunde der NS-Frauenschast in Pfalzgrafenweiler

Pfalzgrafenweiler, 10. April. Gerade jetzt im Kriege müssen wir Frauen daheim besonders fest zusammenhalten. und was wäre dazu wohl geeigneter als gemeinsame Arbeit? So waren die Nachmittage und Abende, an denen unsere Nähstube ab­gehalten wurde, erfüllt von frohem Schaffensgeist.

Der Einladung unserer Frauenfchaft sind viele gefolgt, vo-L allem auch kinderreiche Mütter. Gerade für die Kinder konnte man noch so viele, hübsche Kleidungsstücke aus Abgelegtem und aus Resten Herstellen, und es entstanden unter der Leitung von Frau Hentzler praktische und nette Dinge. Da gaben Pul­loverärmel ein Bubenhöschen, dort reichten die guten Teile eines Herrenhemdes zum kleinen Schlafanzug und hier entstanden reizende Schürzen und Kleidchen aus verschiedenen Resten aus der Abfallkiste. Zu kurz Gewordenes wurde geschickt durch eine Passe verlängert und löchrige Strumpffüßlinge wurden durch neue ersetzt, indem man das eingeschlagene Stück oben zu solchen Zuschnitt und annähte. Das Schönste an diesen Arbeiten aber

war. Laß jede Frau der andern raten half und ihr ihre Erfah­rungen mitteilte, so daß eigentlich lauter Eemeinschaftsstücke entstanden.

Im zweiten Teil des Kurses wurde das Hausschuh­machen gezeigt. Hierfür hatten wir einen Fachmann als Lehrmeister, einen Angehörigen der Wehrmacht, der uns das Zeichnen und Zuschneiden der Sohlen in jeder Größe lernte und das Zusammennähen von hohen und niederen Hausschuhen bei­brachte. Es wurde emsig geschafft, und in wenigen Abenden waren eine ganze Anzahl von Schuhen fertig geworden. Frauen­schaft und Wehrmacht arbeiten hier Hand in Hand: Wir haben den Soldaten ihre Wäsche gepflegt, und sie stellten uns dafür einen so guten Lehrer zur Verfügung.

Am Sonntag wurden alle im Kurs angefertigten Sachen ausgestellt. Am meisten Beifall fand wohl der lange Tisch, an dem die Wiege mit dem buntkarierten Veilchen stand, und der vollgelegt war mit Säuglings- und Kleinkindwäsche. Der BDM. hatte am Ort eine Sammlung durchgeführt, und aus diesen gesammelten, abgelegten Sachen haben wir Neues geschaf­fen, das dem Kriegs-WHW. zur Verfügung gestellt wird. Mit der 250. Besucherin wurde die Ausstellung geschlossen, bei deren Besichtigung so manche der Frauen sagte:Ja, wenn ich gewußt hätte, was Ihr für schöne Sachen macht, wäre ich auch gekommen."

Der Montagabend vereinte die Teilnehmerinnen zu einem Kameradschaftstreffen. Schwäbische Gedichte, ein heiteres Zwie­gespräch von zwei BDM.-Mädeln, ein Vortrag unseres Lehrers und gemeinsam gesungene Lieder verschönten das Beisammen­sein. Als Abschluß las Frau Henßler ein selbstverfaßtes Gedicht vor, das viel Heiterkeit auslöste, da cs den ganzen Verlauf des Kurses witzig zeigte. Nach Singen des Engellandliedes gingen wir auseinander mit dem Gefühl, durch unseren NähkursAus Alt mach Neu" einen Teil dazu beigctragen zu haben, Rohstoffe zu sparen.

Stuttgart. (Eines Kindes letzter Wunsch.) Auf einer Stuttgarter Sammelstelle für die Metallspende erschien am Dienstag eine alte, verhärmt aussehende Frau und lieferte allerlei kleine Metallgegenstände, darunter auch einige Blei­soldaten ab. Unter Tränen erzählte die Spenderin dabei von ihrem sechsjährigen Enkel, der im Krankenhaus im Sterben liege und dessen letzter Wunsch, es sei, seine Bleisoldaten und andere Metallspielzeuge dem Führer zum Geburtstag zu schenken. Ge­wiß ein erschütterndes und zugleich erhebendes Beispiel!

Tödlich verletzt. Am Dienstag ist auf dem Güterbahn­hof Stuttgart ein 20 Jahre alter Mann bei Rangierarbeiten tödlich verunglückt.

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Mannheim. (Verunglück: oder erstäche n?) Auf der Kaimauer und dem an dieser liegenden KahnRynzevaart 2" fand man den Hut und ein blutiges Taschentuch des Führers dieses Schiffes Johann Prim, auf der Kaimauer und dem Schiff auch mehrere Blutlachen. Prim wird vermißt. Entweder ist er auch noch ungeklärte Weise verunglückt oder aber das Opfer eines Streites geworden. Nachforschungen sind im Gange.

Bruchsal. (Förderung der Kleintierzucht.) Die Landesgruppe Baden im Reichsverband deutscher Kleintier­züchter veranstaltete am 6. und 7. April im Vürgerhof eine Kleintierzuchtausstellung, verbunden mit Vorträgen über Zie­genzucht, Kaninchenzucht und Geflügelhaltung.

Heidelberg. (Der Alkohol war schuld.) Am Sonntag fuhr ein Personenkraftwagen auf der Brücke bei der Kreuzung LppelheimerstraßeDiebesweg infolge Trunkenheit des Fahrers gegen das Brückengeländer. Der Fahrer wurde schwerverletzt in die Chirurgische Klinik verbracht, während drei weitere In­sassen, die gleichfalls unter Einwirkung von Alkohol standen, leichter verletzt wurden.

Konstanz. (Familie als Lebensretter.) Der Sohn des städt. Bademeisters Paul Baldischweiler, Alfons, rettete Ende März einen 21jährigen Mann, der sich zu weit auf das Eis der Ostsee hinausgewagt hatte, vor dem Tode des Er­trinkens. Er wurde dadurch sechsfacher Lebensretter, sein Bru­der Karl rettete bisher vier und Vater Baldischweiler zwei Personen vom Tode des Ertrinkens. Von der Familie Baldisch­weiler wurden damit 12 Personen dem nassen Tod entrissen.

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Weltbild-Gliese (M).

Die Westmächte haben die Maske fallen lassen In unserer Karte sind die Stellen hervorgeh-ben, an denen di Westmächte durch Anlegen von Minensperren in norwegische» Hoheitsgewässern einen der schwersten Schläge gegen die Ne» tralität dieses Landes verübten. Auf diesen neuerlichen Vers»^ der Westmächte, Skandinavien zum Kriegsschauplatz gegen Deutsch land zu machen, hat der Führer blitzartig geantwortet.

Verantwortlich sür den gesamte» Inhalt: Dieter Lank in Altensteig. Dertr. Ludwig Laut Druck und Verlag: Buchdruckerei Lauk, Altensteig. Zurzeit Preisliste 3 gültig.

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Auf 1 Mai ein ehrliches, fleißiges

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von der oberen Talstraße bis Marktplatz.

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