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SchwarzwSlder Tageszeitung
Nr. 81
Versenkt, verbrannt, gestrandet
Bier britische Schiffe verloren Amsterdam, S. April. London sieht sich genötigt, die Zerstörung des englischen Vorpostenschiffes „Gorspen" durch deutsche Flugzeuge zuzugeben. Es sei so schwer beschädigt worden, daß die Besatzung das Schiff verlassen mußte.
lieber weitere britische Schiffsverluste berichtet das holländische Blatt „Maasbode". So sei das 4236 BRT. große Schiff „Farndale" auf der Fahrt von Westafrika nach England in Brand geraten und habe bei Takoradi auf Grund gesetzt werden müssen. Der Dampfer sei verloren. Weiter sei der Dampfer „Eleneden" (4772 BRT.) bereits am 29. Januar während eines Sturmes bei Angelesea gestrandet. Die 60 Mann Besatzung hätten sich retten können. Auch der englische Dampfer „Eldon > park" (5184 BRT.) sei in der Irischen See gestrandet. Di« Besatzung habe sich ebenfalls retten können.
Der Wahnsinn der plutokratischen Kriegsziele
Berlin, ö. April. Vor Berliner Vertretern der neutralen Weltpresse wies Ministerialrat Professor Dr. Bömer, der Leiter der Abteilung Auslandspresse in der Presseabteilung der Reichsregierung, auf die chaotische Auswirkung der Pläne einer europäischen Neugliederung hin, wie sie von den Westmächten gehegt und durch die photographische Veröffentlichung der Pariser Zeitschrift „Illustration" bekannt geworden sind. Anschließend gab er dem als internationale Kapzitüt anerkannten Völkerrechtsgelehrten Professor Dr. Brnns das Wort, der zu dieser Frage u. a. wie folgt Stellung nahm:
Die von der Zeitschrift „Illustration" auf der Ilmschlagseite ihrer Ausgabe vom 16. März veröffentlichte Photographie einer Landkarte des nach Kriegsende zu organisierenden Europas lasse erkennen, daß die Westmächte die Zertrümmerung des Reiches anstrebten, um sich eine bevölkerungsmäßige kleber- legenheit gegenüber dem erhofften Restdeutschland zu sichern. Die auf der Photographie erkennbare Einzeichnung einer Mainlinie laste vermuten, daß den Urhebern der neuen Vergewaltigung Europas die Schaffung eines süddeutschen internationalen Staates in der geographischen Mitte des Kontinents vorschwebe, der offensichtlich unter französische Aufsicht gestellt werden solle. Die Zerschlagung des Deutschen Reiches als Hauptziel der territorialen Neugliederung Europas stelle die Wiederaufnahme eines alten französischen Traumes dar. Professor Bruns unterstrich, daß derartige französische Wünsche, die im Westfälischen Frieden ihren destruktiven Niederschlag fanden, bereits im zwölften Jahrhundert aufgetaucht seien Auch der erste Verfechter eines Völkerbundsgedankens, der Franzose Pierre Dubais, habe im Jahre 1308 erklärt, daß jede deutsche Reichs- rinigung den französischen Hegemonieplänen entgegenstehe. Die französische Politik nach 1648 bis zur Gegenwart stelle sich als eine konsequente Verfolgung des Zieles der Verhinderung oder Zerschlagung einer deutschen Reichseinheit dar.
Die jetzt bekannt gewordene Landkarte sei ein aktuelles Beweisstück dafür. Indessen müsse sich die Welt darüber rm klaren sein, daß die nach der Ueberwindung des Versailler Diktates durch die nationalsozialistische Bewegung geschaffene und fest begründete Reichseinheit niemals künstlich wieder zerstört werden könne. Der Plan ihrer Zerstörung aber beweise sich als ein Vorstoß gegen die organisch gewachsene Ordnung und bedinge Kräfte, Heren Mobilflerung — wenn sie überhaupt möglich sei — die ganze Weltstruktur sprengen. Die Geschichte habe zudem bewiesen, daß der Abwehrwille stets größer werde, je aggressiver die störenden Elemente seien. Die Erzielung der deutschen Reichseinheit gegen die einst übermächtigen Verfechter von Versailles sei ein schlagender Beweis dafür.
Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen wies Professor Bruns darauf hin, daß sich alle Staaten der Welt über die chaotischen Folgen klar werden müßten, die eine Verwirklichung der auf der französischen Karte gemachten Pläne haben würde. Bereits der Versailler Vertrag, der die Abtretung von Gebieten mit 6,5 Millionen deutschen Einwohnern erzwang, habe einen wirtschaftlichen und politischen Wirrwarr hervorgerufen, von dem kaum ein Staat der Welt verschont blieb. Das in der Landkarte sichtbare Ueber-Versailles, das die völlige Zerschlagung des Deutschen Reiches zum Ziele hat, werde aber ein ausgesprochenes Chaos Hervorrufen, das die Wirtschaft, den zwischenstaatlichen Verkehr und den gesamten Güteraustausch der Welt zerschmettern werde. Darüber hinaus bleibe es eine Realität, daß in der Mitte Europas 86 Millionen Deutsche leben, die zusammengehören und sich nicht einfach vergewaltigen lassen.. Im übrigen müsse sich jeder darüber im klaren sein, daß das neu entstehende Europa keineswegs durch eine Häufung und Zusammenballung verheerender Spannungen geschaffen werden kann.
Pariser Eiertanz um die Karte Ney; auds
Mailand, 5. April. Die Landkarte des Herrn Reynaud spiel weiter eine große Rolle in den Polemiken der italienischen Presse SMerklärt der „Popolo d'Jtalia", der lärmende Skandal, de, durch die übel berüchtigte Landkarte Reynauds oder Otto vor Habsburgs hervorgerufen worden sei, lasse die offiziösen Pariser Stellen nicht ruhen. Sie erfinden immer neue lächerliche Lügen um das Mißgeschick zu vertuschet. Aber hierbei geschehe es, daß die Lügen von heute den Lügen von gestern widersprechen, so daß der Skandal nur immer größer werde. Bestätigt habe sich aber, daß das Kriegsziel der Demokratien darin bestehe. Europa ein zweites, schlimmeres Versailles mit neuen Verstümmelungen der Völker aufzuzwingen. Dies könne aber nicht geschehen, ohne daß man die Rechnung mit 10 Millionen italienischer Bajonette mache.
Am Freilassung des entführten KapitLns '
des torpedierte« „Edmund Hugo Stiuues*
Kopenhagen, 5. April Mit den dänischen Vorstellungen in London wegen der Torpedierung des deutschen Han- delsdampsers „Edmund Hugo Stinnes" innerhalb der dänischen Hoheitsgewässer steht die Frage der Freilassung des von den Engländern entführten Kapitäns dieses Dampfers in enger Verbindung. Von unterrichteter dänischer kel. vird dazu erklärt: Die Umstände bei der Versenkung des „Stin: s" haben endgültig klargelegt, daß der deutsche Kapitän innerhalb dänischen Seegebietes vou den Engländern zum Gefangenen gemacht worden ist. Es kann daher erwartet werden, daß auch die Frage seiner Freilassung ihre Lösung bei den -e- oorstehenden Verhandlungen iu-LondoL.ÜH-e» werde.
Hüll gegen kanadischen Minister
Gegen „haltlose Aeußerungen"
Washington, 5. April. Außenminister Hüll zeigte sich am Freitag in einer Pressekonferenz stark empört über eine Rede des Justizministers des kanadischen Bundesstaates Ontario, Co- nant. Letzterer hatte in Ottawa erklärt, Kanada müsse das Menschenmögliche versuchen, um eine aktive Kriegsteilnahme der Vereinigten Staaten an der Seite der West Mächte zu erreichen. Kein Opfer sei zu groß, um das durchzusetzen. Hüll, der fast nie Reden von Ausländern kommentiert, erklärte diesmal sofort, „keine haltlosen Aeußerungen von ausländischen Beamten oder anderen haben auch nur das Entfernteste zu tun mit der amerikanischen Politik innerhalb der Vereinigten Staaten sowie mit den internationalen Beziehungen Amerikas".
USA.-Bolk bangt um seine Neutralität
Eine Erklärung des Senators Vandenberg
Neuyork, 5. April. In einer formellen Erklärung bedauerte der republikanische Senator Vandenberg, daß der Zwischenfall des deutschen Weißbuches anscheinend ohne amtliche Kongreßuntersuchung abgeschlossen werden soll. Die deutschen Veröffentlichungen bestätigten jedoch die Notwendigkeit der sofortigen vom Senator Clark geforderten Untersuchung der in hem Weißbuch geschilderten Begebenheiten. Die von seiner Wählerschaft eingehende Post lasse darauf schließen, daß die Bevölkerung erheblich beunruhigt sei, ob angesichts der kürzlich«:. Ereignisse die Neutralität Amerikas erhalten bleibe.
Belgien stark beunruhigt
Es befürchtet neue Nechtsbrüche der Westmiichte
Brüssel, 5. April. Die belgische Presse zeigt sich stark beunruhigt über die Absichten der Plutokraten gegen die neutralen Staaten. Die führende flämische Zeitung „Standaard" schreibt, die Ernennung Churchills zum Vorsitzenden der englischen Kriegskommission lasse erwarten, daß England bei der Durchführung des Wirtschaftskrieges noch weniger auf die Rechte und Verpflichtungen der Neutralen achten werde. Man könne die englische These nicht zulassen, daß die Neutralität nicht mehr bestehe und daß es unzulässig sei, wenn die neutralen Länder den Krieg als etwas betrachteten, was sie nicht angehe. Frankreich und England schienen jetzt die Meinung zu verbeiten, daß eine Beteiligung am Kriege ein „Lebensinteresse" für die Neutralen sei, indem sie behaupteten, daß die Westmiichte für die „Sicherheit" der neutralen Länder kämpften. Das sei eine verwerfliche Methode. Die „Nation Beige" schlägt eine engere Zusammenarbeit der neutralen Länder vor. „Metropole" schreibt, es sei für Belgien notwendig, mit Deutschland Handel zu treiben.
Beunruhigung in Norwegen
Fortgesetzte Neutralitätsverletzungen englischer Kriegsschiffe
Kopenhagen, 5. April. Nach einer Meldung des Kopenhagen«!
^ Blattes „Faedrelandet" aus Oslo ist man in Norwegen sehr beunruhigt über die fortgesetzten Neutralitätsverletzungen, die sich England zuschulden kommen lasse, und man befürchtet, daß sie immer ernster werden. Englische Kriegsschiffe befahren, so heißt es in dieser Meldung, ohne weiteres norwegische Terrttorialgewässer und belästigen die Schiffahrt. In einer langen Reihe von Fällen seien die früheren englischen Konsuln, wohlverdiente norwegische Kaufleute und Reeder, durch englische Marineoffiziere ersetzt worden und schon seit längerer Zeit seien englische und sranzösische Generalstabsoffizier dabei, die Möglichkeiten einer Landung eines Expeditionskorps zu untersuchen, ebenso wie die Westmächte eine große Anzahl politischer Agenten in Norwegen hätten. In. wohlunterrichteten Kreisen sei man der Meinung, daß der Gedanke der Landung eines Expeditionsheeres von 100 000 Mann, die Daladier und Chamberlain mährend des russisch-finnischen Krieges erwähnt hätten, nicht aufgegeben worden sei. Man denke nun aber daran, an mehreren Stellen in Norwegen Truppen zu landen, um dann nach Süden vorzustoßen.
Italienische Arbeiter kommen
Römische Blätter über die herzliche Aufnahme
Rom, 5. April. Der überaus herzliche und kameradschaftliche Empfang, der der ersten Abteilung der italienischen Landarbeiter in Rosenheim zuteil wurde, hat in Italien das lebhafteste Echo gefunden. Die Presse erklärt, daß der Zustrom der italienischen Land- und Industriearbeiter nach Deutschland durch den Krieg m keiner Weise behindert wurde und daß die Arbeiter wie im Vorjahr eingesetzt werden.
„Tribuna" veröffentlicht in diesem Zusammenhang eine den in den Hermann-Eöring-Werken beschäftigten Industriearbeitern gewidmete Sonderkorrespondenz, in der das angesehene römische Blatt betont, die italienischen Arbeiter seien stolz, an diesem gewaltigen Werk mitzuwirken und Anteil an dem erzielten Erfolg zu haben. Der italienische Beitrag und die Anwesenheit der italienischen Arbeiter, die der Krieg nicht von ihren Arbeitsplätzen verscheucht habe, seien ein weiterer Beweis für die Solidarität des faschistischen mit dem nationalsozialistischen Regime, da diese Italiener nicht nur mit zähem Arbeitswillen ihre Pflicht erfüllten, sondern alle Mühen, aber auch alle Hoffnungen mit dem deutschen Volk teilten.
»Die Spende des Eisens- in Italien
Eine vorsorgliche Maßnahme
Rom. 5. April. Die Beschlüsse des Ministerrates über die Abtragung der Eiscngitter und Eisenumzäunungen veranlatzten „Eiornale d'Jtalia" zu einer Betrachtung über dieses Eisenlager. Man könne bei einer ersten, wenn auch nur annähernden Schätzung mit mindestens einer Million Tonnen guten Materials rechnen, das sofort verwertbar sei. Die Italiener hätten sogleich begriffen, daß in dieser entscheidenden Stunde der europäischen und natronalen Geschichre des wirtschaftlicher, und bewaffneten Krieges jede zusätzliche Waffe an jenem Tag das Opfer an Toten verringere, an dem die Verteidigung der nationalen Rechte Italien zum Kampfe zwinge. Es sei deshalb besser, schon heute Vorsorge zu treffen, obwohl Italien noch nichr im Kriege sei, aber doch bereits einem wachsenden und bedrohlichen Druck Widerstand leisten müsse, d r mir politischen Absichten von einem Teil der kriegführenden Mächte ausgeübt werde. Deshalb ,'i heute die Stunde des Eisens gerammen, wo alle ebenso w:e in früheren Zeiten die Trauringe dem Vaterlanv zur VerZizung stellen müßten.
Dorfeldlruppen empfangen Verpflegung
Wo die Speisenkarle der Frontsoldaten entsteht
PK.-Sonderbericht von Dr. Hans Georg Rahm
In der Zufahrtsstraße zum Bahnhof einer Stadt hinter dem Westwall stauen sich in langer Schlange Trotzfahrzeuge der verschiedenen Truppenteile. In der langgestreckten Eüterhalle herrscht emsiger Betrieb. Zwischen Stapeln von Kisten und Kasten, Bergen von Brot und Kartoffeln schaffen Soldaten Säcke voll Mehl auf Schiebkarren an ihren Lagerplatz. Der Stapel der Mehlsäcke reicht fast bis unters Dach. Daneben stehen in ähnliche« Mengen Linsen, Reis, Nudeln, Sojamehl. Aus einem Eisenbahnwagen werden große Kartons ausgeladen, gefüllt mit Zigaretten.
Wie abwechslungsreich die Soldatenkost gehalten wird, ist erst so recht in diesem Riesenlager von Lebensmitteln zu übersehen. Die besten Qualitäten sind dabei gerade gut genug. Verpackt in Fässern wartet Butter zentnerweise darauf, übers Kommißbrot geschmiert zu werden, Käse lagert Wagenrad auf Wagenrad. Diese Sendung stammt aus der Schweiz. Auf den einzelne» Stücken ist das Wappenkreuz eingestampft. Selbst einige Kästen mit brasilianischem Kaffee sind hier zu finden. Die Waage steht daneben, auf der er den Spitzbohnen beigemischt wird. Aus Jta- lien kamen große Konservendosen mit Thunfisch in Ovilenöl. Im Schlachthaus hängen Rinder aus Ungarn. So bringt ein Blick in dieses Verpflegungsdepot schon wiever den schlagenden Beweis für den Mißerfolg der englischen Blockade.
Doch nicht nur die Männer in den Regimentern der Front brauchen ihr tägliches Brot. Auch für „Kamerad Pferd" muß Rauhfutter und Hafer bereit stehen. Viele Wochen haben die Futtermittel gereicht, die in der letzten Zeit aus den verlassenen Dörfern der geräumten Zone, oft unmittelbar am Feind, ge- borgen wurden. Nun haben sich die Vorräte hinter der Front gehäuft und sind zu Reserven geworden. Die Futternot des Weltkrieges wird sich nicht wiederholen.
.Genau nach der gemeldeten Verpflegungsstärke für Mann und Pferd werden Nahrungsmittel und Futter ausgegeben. Jedem Soldaten, vom General bis zum letzten Schützen, steht die gleiche Portion zu. Usber dem Platz des diensttuenden Zahlmeisters ist auf einer Tafel der „Magenfahrplan" für die kommenden Tage zu lesen. Draußen an der Straßenrampe wickelt sich in scharfer Ordnung die Ausgabe der Verpflegung ab. Immer neue Sacke und Kisten wandern auf die Wagen. Brote werden von einem beachtlichen Vrotberg herunter von Hand zu Hand gereicht. Wer beim Empfang der Lebensmittel abgefertigt ist, fährt zum städtischen Schlachthof. Dort hängt in den Kühlräumen Schwein neben Schwein, Rinderteil neben Rinderteil an den Haken. In den späten Nachmittagsstunden ist der letzte Wagen abgefertigt. Di« Gespanne sind wieder aus dem Weg zu den Bunkern und Stellungen weit draußen vor der Stadt. Der Zahlmeister schließt seine Listen ab und die Soldaten des Vorfeldes werden morgen wieder alle satt sein
»Wir fliegen unserem Schallen nach-
(PK.) Wenn am frühen Morgen der Fernsprecher klingelt, um ans Ausstehen zu erinnern, und fast gleichzeitig der Wecker rasselt — sicherheitshalber —, wenn man sich dann hinter den verdunkelten Fensterscheiben anzieht, dann merkt man noch nichts vom Wetter und spritzt optimistisch hinüber ins Kasino.
Wir hatten uns ein Sauwetter ausgesucht, verdammt noch mal! Wäre ich ein wackerer ziviler Staatsbürger wie vor Jahresfrist, dann würde ich ins Bett zurückkrabbeln. Ein Wetter, in dem selbst die Krähen nur ein paar verrostete Töne von sich geben, in dem des Hausmeisters Katze mit eingeknifsenem Schwanz durch die Gänge schleicht, ein Wetter mit tiefer Wolkendecke und strömendem Regen, pfui Teufel! Nun ist man schon einmal draußen und ärgert sich, daß der Start verzögert wird. Besonders ärgert sich der junge Leutnant, mit dem ich heute fliege und den seine Besatzung freundschaftlich und mit einem anerkennenden Untertan „pimpft".
Wir saßen schon in der Maschine, deren gelbe Propellernasen selbst an diesem grauen Tag noch hell leuchten, als ein Unteroffizier im Trab angesetzt kommt und bei erhobenen Armen die Hände kreuzt: Für den Flugzeugführer das Zeichen, die Motor« abzustellen. Eine halbe Stunde später rollen wir dann doch über den Platz. Maschinen vor uns, Maschinen hinter uns. Die ersten sind weg. Grell pfeifen die Motore — rechts und links; zurück zu unseren Kettenhunden, dann Eashpbel vorgeschoben — Start!
Fliegen wir in der Luft oder schwimmen wir durch Wasser? Man müßte im Zweifel sein. Wo sind die Kirchturmspitzen der Stadt, unter uns, neben uns? Wo die anderen Städte? Egal, wir fliegen. Wir haben einen Befehl, der gibt uns den Austrag und den Kurs. Der führt die Besatzung über die deutschen Nordseeinseln auf das Meer hinaus, das sie nun schon so oft gesehen haben. An der Küste schon empfing uns besseres Wetter.
Ueber der Nordsee ist der Himmel blau, wir haben Wind und Sonne im Rücken. Vor uns eilt über die Wellen der Schatten des Flugzeuges, der sich scharf von der grauen See abzeichnet.
Es sind viele Stunden vergangen, als bei dem Blick, der voraus über die Wellen schweift, uns wieder das gleiche Bild auffällt. Wieder schwimmt der Schatten unserer Maschine über See, wieder haben wir die Sonne im Rücken, denn nun ist es Nachmittag geworden, und unser Heimatkurs geht ostwärts.
Viel liegt dazwischen. Die ganze llebersicht ergibt erst am Abend die Sammlung aller Gefechtsmeldungen beim Geschwader; denn es ist eine große Zahl von Angriffen geflogen worden nach dort oben, wo sich die britische Schiffahrt zurückgezogen hat, dort, wo noch Geleitzüge verkehren oder bewaffnete Handelsschiffe, von Kreuzern und Zerstörern umgeben, neuerdings auch noch von Flugbooten zusätzlich geschützt werden.
Die englischen Vorposten boote hatten einen schweren Tag. Eine ganze Reihe von ihnen wurde erfolgreich angegriffen. Hier wurde eines in Brand geworfen. Im Norden sank ein anderes innerhalb einer Minute, — wir zählen diese kleinen Fahrzeuge kaum mehr.
Kameraden in einem anderen Flugzeug erzielten einen Bombentreffer auf einen vor einem Eeleitzug fahrenden Zerstörer, und ein bewaffnetes Handelsschiff bekam einen Volltreffer mittschiffs gerade neben den Schornstein. Ein anderes Handelsschiff blieb mit Schlagseite beschädigt liegen, und ein weiteres unserer Kampfflugzeuge setzte einem 6000-BRT.-Dampfer einen Treffer auf das breite Deck. Das Ergebnis des Angriffs sind sechs bis sieben zum Teil leicht, zum Teil schwer beschädigte Schiffe, unter denen sich ein Zerstörer befindet, während die übrigen bewaffnete Handelsschiffe und Vorpostenboote sind.
Eine großzügige Aufklärung hat am 3. April den Raum zwischen der skandinavischen Halbinsel und den Shetlands und Orkneys erfaßt und dort die Karawanen der britischen Versorgungswirtschaft gestört N. Ioachim Tidick.