Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitt se Calw und Freudenstadt

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Altensteig, Freitag, den 5. April 1S4V

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KS. JahrganG

Der Wehrmachtsbericht

Erfolgreiche Angriffe deutscher Kampfflugzeuge auf britisch« Kriegsschiffe, Geleitzüge und bewaffnete Handelsschiffe

Berlin, 4. April. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt

Reynauds Karte sollte nur ..schön wirken"

Verzweifelte Pariser Berdeckungsversuche Man macht sich lächerlich

Brüssel, 5. April. Die unerhörte Herausforderung des fran- Mschen Ministerpräsidenten Reynaud gegenüber Italien, bei sich vor einer den Wünschen der französischen Regierung ent­sprechenden europäischen Karte mit dem Sonderbeauftragten Roosevelts, Sumner Well es, hat photographieren lassen, scheint in politischen und diplomatischen Kreisen Frankreichs sehr peinlich zu sein. Angesichts der energischen Stellungnahme der italienischen Oefsentlichleit neigt man jetzt dazu, dieses plumpe Manöver als einenFehlgriff" anzuerkennen. Selbstverständ­lich ist man weiterhin bemüht, den Fall als einbedauerliches Mißverständnis" hinzustellen.

Ministerpräsident Reynaud hat sich jedenfalls veranlaßt ge­sehen, den italienischen Botschafter in Paris zu empfangen und zu versuchen, ihn von dem üblichenguten Willen Frankreichs" p, überzeugen.

In ihrer Verwirrung über die italienische Antwort auf diese maßlose Herausforderung vergessen die Blätter sogar, ihre Dar­stellungen in Uebereinstimmung zu bringen.

So behauptet der Außenpolitik«! desPetit Parisien", es habe sich ganz einfach um eine europäische Karte gehandelt, die di« Grenzen vor den verschiedenenEroberungen Hitlers" gezeigt habe. Das Blatt versucht dann das klassische Manöver, zur Gegenattacke überzugehen, indem es fragt, ob hinter dieser Pole­mik der italienischen Presse nicht der Wunsch stehe, die fran­zösisch-italienischen Beziehungen absichtlich zu trüben. (!)

DasJournal" gibt dagegen eine ganz andere Darstellung des Falles: Ursprünglich habe es sich um eiue Karte gehandelt, aus der gewisse Länder wie Deutschland und Rußland in Schwarz «ingezeichnet gewesen seien. Da man jedoch befürchtet habe, daß dies zu unerwünschten Auslegungen Anlaß geben könnte, habe man sich entschlossen, eine künstlerische Karte zu improvisieren (>!!). Hierbei sei dann die Phantasie des Zeichners in Aktion getreten, die viel weitergetrieben worden sei, als man es an- «ehmen konnte. (!) Ein Korrektor habe zwar die gröbsten Feh­ler verbessert, aber aus Mangel an Zeit (!) habe man davon abgesehen, alles zu ändern. Der Zweck der Sache fei ja nur der gewesen, schön zu wirken. (!)

Die Pariser Presse hält ihre Leser offenbar für Halbidioten. Wenn die ursprüngliche Karte nicht das nötige Relief abgab, wie dasJournal" behauptet, hätte man sie ja einfach beseitigen können. Aber selbst für den Fall, Laß Herr Reynaud unbedingt eine seinen Ambitionen entsprechende Landkarte im Hintergründe haben wollte, so bleibt immer noch die Frage offen, wie es trotz der sprichwörtlich strengen Zensur in Frankreich möglich gewesen ist, daß ein derartiges Geschmiere in einer Zeitschrift erschien, die bisher stets großen Wert auf künstlerisch hochwertige Repro­duktionen legte.

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Rechtfertigungsversuch des französischen Außenministers

Gens, 4. April. Im weiteren Verlauf der Affäre derneuen Europa-Landkarte", die von der französischen Zeitschrift Illustration«" am 30. März veröffentlicht wurde, hat sich das französische Außenministerium endlich nach langem Schweigen veranlaßt gesehen, eine im wahrsten Sinne des Wortes an den Haaren herbeigezogene Mitteilung hcrauszugeben. In dieser mehr als blödsinnigen Verlautbarung wird in Ermangelung einer besseren Ausrede der Versuch gemacht, ausgerechnet dem Photographen die Schuld an dieser für die Kriegstreiber so pein­lichen Aufdeckung ihrer Pläne zurNeuordnung Europas" in die Echuhe zu schieben. U. a. heißt es: Ganz zu Unrecht habe man sich in gewissen ausländischen Zeitungen über die Grenzziehung vufregen wollen, die auf einer anläßlich des Besuches Sumner Welles' in Paris im Büro des Finanzministers hängenden Land­karte verzeichnet zu sein schien. Das Aussehen der Karte auf der fraglichen Photographie rühre einzig und allein von derPhan­tasie des Photographen" her, -er darum bemüht gewesen sei, sei­nem Hintergrund etwas Relief (!) zu geben...

Auch die holländischen Blätter befassen sich mit der berichtigten Europakarte, die im Arbeitszimmer Reynauds hing, als dieser Sumner Welles empfing. Die Zeitungen weisen insbeson­dere auf die starke Empörung hin, die die durch diese Karte ein­deutig erwiesenen Absichten der plutokratischen Kriegstreiber be­züglich derNeuaufteilung Europas" in Italien ausgelöst haben.

Mailand, 4. Apstl. Die norditalienifche Presse beschäftigt sich weiter besonders eingehend mit der berüchtigten Landkartenaffäre Herrn Reynaud. Noch einmal greift der offiziösePopolo d Jtalia" die zu grotesker Berühmtheit gelangte Geschichte auf und schreibt: Otto von Habsdurg hatte kürzlich der amerikanischen Presse einen Plan über denWiederaufbau Europas" anver- staut. Es könnte als eine groteske Geste angesehen werden, daß ^n Abkömmling der Habsburger es wage, auf der politischen Bühne auszutreten, um neue Manipulationen der politischen Karte Europas, neue Verstümmelungen und die Schaffung von neuen Mosaikstaaten vorzuschlagen. Aber der junge Herr Otto erklärte auch, daß seine Karte die Billigung der Ministerpräsi­

denten Englands und Frankreichs gesunden hatte. Das mit dem demokratischen Oel gesalbte Dokument teile Europa auf Metter- mchsche Weise unter offener Mißachtung der Rechte der einzelnen Nationalitäten auf. Bei dem Plan Ottos habe man auch an eine Aeußerung von Geistesverwirrung gedacht, aber nun sei diebe­richtigte" Landkarte Ottos unter besonderen Umständen auf einer Photographie erschienen.

Man wisse nicht, was Herr Sumner Welkes zu jenem Dokument gesagt habe, welches Herr Reynaud, wie aus dem Bilde ersichtlich, während einer wichtigen diplomatischen Besprechung aufmerksam betrachtete. Diese Landkarte solle also das neue Europa der Plutokraten darstellen! Der Skandal der Veröffentlichung sei ungeheuer. An diesem Skandal habe nicht nur der Photograph seinen Anteil, sondern in erster Linie Herr Reynaud selbst, der nicht bemerkt hatte, daß er ein diplomatisches Geheimnis ver­öffentlichte, und schließlich die ZeitschriftIllustration", die dem Dokument eine Verbreitung über die ganze Welt gab. Nun seien die berühmten Kriegsziele der Demoplutokratien sestgelegt. Diese Ziele bestünden darin, durch Blut aufs neue die verschiedenen Völker Europas zu verstümmeln, indem sie neue Mosaikstaaten schaffen und für die Kinder und Enkel neue Kriege vorbereiteten. Die Völker seien also gewarnt.

DasRegime Fascista" erklärt, französische Verlautbarungen, wonach die Landkarte Reynauds die Grenzen vor der Angliede­rung Oesterreichs an Deutschland darstelle, seinen eine ganz nie­derträchtige Lüge. Die Franzosen verstünden unter der jüdischen Leitung nicht einmal mehr mit Intelligenz zu lügen. Die auf der Landkarte eingezeichneten Grenzen seien nicht jene von 1938 oder 1939. DasRegime Fascista" besitze ein Posttivoriginal der von Keystone unter Nr. 10 988/7 herausgegebenen und mit dem fran­zösischen Zensurstempel Nr. 61628 versehenen Photographie, auf der die neuen geplanten Grenzen aber sorgfältig mit dunklen Zeichen verdeckt waren zu dem offensichtlichen Zweck, sie zu ver­wischen. Doch könne man mit der Lupe genau die ursprünglichen Grenzen erkennen. Die französische Zensur hatte also begriffen, daß die Photographie gefährlich sei. Aber der Bildabzug für die Illustration" war noch vorher direkt von der Platte gemacht worden und sei der Zensur entgangen zum Unglück sür Herrn Reynaud, aber zum Glück für die Enthüllung der französischen Raubpläne.

Paris etwas verstört

Italiens Reaktion auf die Landkarten-Herausforderung gibt zu denken

Brüssel, 4. April. Italien steht in der Pariser Presse im Vordergrund des Interesses. Die energische Abfuhr, die die ita­lienische Presse den Franzosen und insbesondere dem Minister­präsidenten erteilt hat wegen der kaum glaublichen Heraus­forderung durch die Europa-Karte, wie sie sich Reynaud wünscht, wird in den Pariser Blättern sehr ernst genommen, um so mehr, als sich der Quai d'Orsay veranlaßt gesehen hat, in einem kümmerlichen Rechtfertigungsversuch die ganze Schuld auf den armen Photographen abzuschieben, der angeblich Re­tuschen vorgenommen haben soll. Die Pariser Blätter bringen Auszüge aus der italienischen Presse, wobei der Artikel Fari- naccis imRegime Fascista" an erster Stelle steht. Gleichzeitig wird auf die neuen Einberufungen in Italien hingewiesen und auf die Vorbereitung der zivilen Mobilmachung selbst der Frauen und Kinder.

Im Westen keine besonderen Ereignisse.

In der nördlichenNordsee und vorderbriti- schenO st küste wurden am Rachimttag des 3. April durch deutsche Kampfflugzeuge britische Kriegsschiffe, Geleitzüge »nd bewaffnete Handelsschiffe angegriffen.

Trotz wiederholter Luftkämpfe mit britischen Jägern «nd heftiger Flakabwehr von den Kriegs- «nd Handelsschiffe« gelang es den deutschen Angreifern, einen nachhaltigen Er­folg zu erreichen. Schwer getroffen wurden ein Zer­störer, ein Vorpostenboot und zwei Handelsschiffe (mit einer Gesamttonnage von 7VVK Tonnen); drei Vorpostenboote «nd ein Handelsschiff mit 5VVÜ Tonnen wnrden durch die Braudwirkung der Bomben zerstört. Durch Bombentreffer wurden ferner beschädigt ein Vorposteu- boot «nd drei Handelsschiffe (mit einer Gesamttonnage v»n 17 üvv Tonnen).

Zwei deutsche Flugzeuge mußten notlandeu. Die Besatzun­gen find gerettet. Ein Flugzeug wird vermißt. Ei« englisches Jagdflugzeug wurde im Luftkampf abgeschosse«.

Englands Schiffsraum

Bereits über 10 Prozent Handelstonnage verloren

Rom, 5. April. Entgegen den Reklameausgaben der Eng­länder über den ihnen angeblich zur Verfügung stehenden Schiffs­raum stellt ein Marinesachverständiger desGiornale d' Jtalia" fest, daß Großbritannien in Wirklichkeit bei Beginn des Krieges nicht einmal 10 Millionen Bruttoregistertonnen verwendbaren Schiffsraumes zur Verfügung hatte. Inzwischen habe es mehr als eine Million Bruttoregistertonnen durch die deutsche See- und Lustkriegführung verloren, also bereits 10 Prozent. Wenn England aber heute ans propagandistischen Gründen behaupte, daß diese Verluste durch Neubauten sofort ersetzt werden könn­ten, so sei auch diese Angabe unrichtig, da heute die englischen Wersten zu 70 Prozent für die englische Kriegsmarine beschäf­tigt seien, so daß "nur 30 Prozent für den Ban von Handelsschif­fen zur Verfügung ständen. Diese Tatsachen seien übrigens vom Abgeordneten Shinwell im Unterhaus mitgeteilt worden, der dabei sehr richtig bemerkt habe, daß, wenn man einmal die Bo« Herrschaft zur See verliere, man sie nicht mehr so leicht zurück- gewinnen könne.

IRA-Anschlag auf ein Luftfchutzdepot

Amsterdam, 4. April. Zum zweiten Mal innerhalb von drei Wochen haben Anhänger der JRA versucht, ein Luftfchutzdepot, und zwar in Lurgan in der Provinz Ulster in Brand zu stecken. Die Feuerwehr stellte fest, daß an zwei Stellen innerhalb des Lagers der Versuch einer Brandstiftung gemacht worden war. Das Feuer konnte jedoch schnell gelöscht werden.

Reichsletter Rosevderg in Hannover:

U «Dieser Krieg ein deutscher RevolutiousLrieg!-

Hannover, S. April. Zu einer eindrucksvollen Bekundung deutschen Kampfes- und Siegeswillens gestaltete sich die Kund­gebung am Donncrstagnachmittag im Reichsbcchnausbesserungs- werk Leinhansen, auf der Reichsleiter Roseuberg vor mehr als 8000 Volksgenossen das Wort nahm. Der Reichsleiter ging u. a. auf die vielfältigen Versuche «irr, mit England und Frank­reich zu einer Verständigung zu gelangen. Zn Deutschland seien für die Engländer nach dem Kriege die Türen geöffnet gewesen, doch es war umsonst. Zu der französischen Haltung betonte der Redner, daß Frankreich heute der einzige Minnesänger des eng­lischen Imperialismus sei. Frankreich wolle die weltgeschicht­liche Tatsache nicht anerkennen, daß 40 Millionen Franzosen 80 Millionen Deutschen gegenüberstünLen. Die in den veröffent­lichten Dokumenten zutage getretene EiNkreifungspolitik zeige.

Volksgenoffen, spendet Metalle!

daß die Betrachtungsweise und die Bewertung, die wir 14 Jahre lang über den Einfluß der jüdischen Hochfinanz in die Welt ge­sprochen haben, eine unerwartete und für viele peinliche Bekräf­tigung erfahren hat. Der Reichsleiter erklärte dann unter großem Beifall, daß dieser Krieg ein großer deutscher Revo- lutionskrieg geworden ist. Daß eine Revolution der Disziplin möglich ist, habe man 1933 weder in Paris noch in London be­griffen. Ebensowenig begreife man heute, daß wir vor einer Weltwende stehen, in der die nationalsozialistische Idee Sieger bleiben wird. Der sozialen Frage sich zuwendend betonte Alfred Rosenberg, daß es nirgends in der Welt eine fo rückständige so­ziale Ordnung wie in Frankreich und so mederdrückende sctziale Verhältnisse wie in den englischen Kohlenrevieren gibt. Die soziale Frage, die Europa beherrsche, werde nicht durch Mittel des Liberalismus und Marxismus gelöst werden, sondern durch den Nationalsozialismus. In einer wahrhaft gerechten sozialen Ordnung seiner Wehrkraft und in der rassischen Stärkung liegt der Reichtum der Ratton, nicht aber in dem Gold, wie man uns einst lehrte.