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SchrvarzwLlder Tageszeitung
Seite 3
Amerikanisches Arrett
„Die polnische Regierung war nichts als die Diktatur einer moralisch verkommenen Minderheit!"
Amsto.Lam, 3. April. In der maßgebenden englischen Zeitschrift „The Fertnightly" erscheint ein aufsehenerregender Bericht des bekannten amerikanischen Publizisten Hermann Field unter dem Titel „Die polnische Tragödi e". Field deckt schonungslos die ganze Korruptheit und Verkommenheit der früheren polnischen Regierungsclique um Rydz-Smigly sowie die Unfähigkeit und den Größenwahn der polnischen Generäle auf. Sein Urteil erhält dadurch ein besonderes Gesicht, daß er selbst als Berichterstatter am polnischen Feldzuge teilgenommen hat und so Sie Zustände bis zum letzten Tage persönlich mit ansehen konnte. Zum ersten Male erfährt durch diesen Bericht das englische Publikum einen Teil der Wahrheit, wie es wirklich in Polen aussatz.
Field erklärt: „Die Warschauer Generäle hatten ihre eigenen Ziele. Sic sprachen offen von der Annexion Ostpreußens und ganz Ostdeutschlands. Sie hegten sogar gewisse Hoffnungen auf den Erwerb eines polnischeil Protektorats über die Slowakei Die romantische Militärüberlieferung Polens wurde von diesen Generälen zu einer Besessenheit erniedrigt, die sie blind für jene WirUimkeit machten, mit der sie sich auseinander- .zusetzen für braust ragt hielten. Der schlimmste Fehler der Regierung aber äußerte sich in ihrer krankhaften Sucht, auf keinen Fall vernünftige Beziehungen zur Sowjetunion zu haben. Diese polnische Regierung war eine der dekatentesten und reaktionärem Klassenmlnderl,eiten, die es überhaupt in Europa gibt. Diese reaktionäre Clique mar nicht gesonnen, auch nur einen einzigen Quadratmeter ihres riesigen und schlecht verwalteten Besitzes abzugeben. Die rückständige, zumeist halb feudalistische Eesellschaftsstruktur des Landes drückte den größten Teil der Bevölkerung in einen Zustand dauernder Armut herab. Die sog. polnische Regierung war nichts als die Diktatur einer «reichen v"" —-'-nsisch ver?>m".--n.'>,
Landwirtschaft, durch die trostlosen Verhältnisse verarmt, zeigte seit Jahren wachsende Ungeduld und Ruhelosigkeit. Fast alle Parteien von rechts bis links standen gegen das brutale Terrorregimes der sog. Regierung in Opposition.
Ich erinnere mich noch, so schreibt Field weiter, wie ich unmittelbar vor einem deutschen Luftangriff auf Krasnik die Evaluierung der Insassen des dortigen Lagers für politische Gefangene erlebte. Sie waren mit den Füßen aneinandergekettet und mußten über die verstaubten Straßen marschieren, hoffnungslos den Luftangriffen ausgesetzt, da die deutschen Flieger sie natürlich für eine marschierende Truppe halten mußten. Die polnischen Offiziere freuten sich mit einem abscheulichen Zynismus, daß sie auf diese Weise ihre politischen Eesangenen loswurden, ohne sie selbst zu erschießen!
Der polnische Staat war niemals ein Nationalstaat. 40 v. H. der Bevölkerung gehörten den nationalen Minderheiten an. Diese 12 Millionen Menschen standen ebenfalls gegen die polnische Negierung in schärfster Opposition, weil sie unmenschlich unterdrückt wurden. Alles in allem: Polen trat in seinen Existenzkampf unter der Führung einer Regierung ein, die es im Herzen auf das tiefste verachtete. Die blinde soziale Reaktion, die unaufhörliche Verletzung aller Minderheitenrechte und die Folgen einer selbstmörderischen Außenpolitik machten Polen unfähig, als Nationalstaat zu bestehen, und lieferten sein Volk dem Kriege aus."
Es ist verständlich, daß dieser Aufsatz im „The Fortnightly" in England ungeheures Aufsehen erregt hat, enthält er doch die schärfste Verurteilung für die britischen Kriegshetzer, die man sich denken kann.
Siegreiches LuftgefschS am Dberrhein
Fernaufklärer bringt französischen Jäger zur Strecke
lPK.) In einsamer, eisiger Höhe zieht ein deutscher Fernaufklärer seine Bahn. Unter ihm liegt Frankreich, weit hinten blinkt »och der Rhein als silbernes Band, und rechts bealeiten das
Ftugzeug deutsche Jäger zu seinem Schutz ein Stück Wegs und erleichtern ihm so den Anflug für den zu erledigenden Auftrag.
Plötzlich braust eine fremde Maschine unter dem Fernaufklärer vorbei von Norden nach Süden. Der Beobachter W. hat sie für einen Augenblick gesehen, aber auch den Augen der begleitenden Jäger ist sie nicht entgangen. Sie drehen ab und rasen hinterher. Indessen setzt der deutsche Fernaufklärer seinen Erkundungsflug unentwegt fort.
Plötzlich erhält er Flakfeuer, erst zu tief, später zu hoch, und dann: Ha — was ist das? denkt Flugzeugführer H. Mehrere Punkte kommen mit rasender Geschwindigkeit näher. Das französische Flakfeuer schweigt. Schon sind die Hoheitszeichen der herannahenden Flugzeuge erkennbar: Franzosen. Der deutsche Fernaufklärer zieht höher, doch bald sind die französischen Jäger wieder in gleicher Höhe. Wie bissige Doggen stürzen sie sich auf die deutsche Maschine. Mit unerschütterlicher Ruhe schwenkt Oberfeldwebel K. das Maschinengewehr aus und macht sich feuerbereit. Der Flugzeugführer geht aus Gegenkurs. Jetzt geht es hart auf hart. Zwei bis drei Minuten fliegen die französischen Jäger parallel mit dem deutschen Aufklärer, zwar in noch ansehnlicher Entfernung, jedoch so, als ob ihnen ihre Beute sicher ist. Plötzlich bricht eine Kette von ihnen vor. Eine Maschine klemmt sich dann hinter das rechte Leitwerk des deutschen Fernaufklärers, der zweite französische Jäger greift direkt von hinten an. Kaum daß der erste Jäger beim Feuerstoß des deutschen Aufklärers schnell abgedreht hat. sitzt eine neue ME.-Ladung im zweiten angreisenden Flugzeug, so daß sie ebenfalls abdreht. Fast im gleichen Augenblick ist wieder ein Jäger aus 50 Meter heran und zielt dem deutschen Fernaufklärer eine Ladung in die Maschine, daß es zwar splittert und kracht, sonst aber nichts passiert. Dann dreht er ab, wobei ihm der Inhalt einer ganzen ME.- Trommel in den Rumpf gejagt werden kann. Nach einigen Feuerstößen fliegt plötzlich aus der feindlichen Maschine das Fahrgestell heraus, pendelt einige Zeit wie das Pendel einer Uhr hin und her und löst sich dann los. Aus den Auspuffrohren des Franzosen qualmt schwarzer Rauch. Der Flugzeugführer scheint nicht mehr zu wissen, was er tun soll. Steil geht die Maschine zu Boden, pendelt wie führerlos erst rechts, dann links und schlägt auf deutschem Boden hinter einem Waldstück auf, so daß sich dort eine riesige Staubwolke erhebt.
Mehrmals mußten von dem deutschen Fernaufklärer noch feindliche Jäger abgewehrt werden, aber sie konnten gegen den Schneid dieser Besatzung nichts ausrichten. Wohl blieb dem deutschen Fernaufklärer während des Rückfluges der eine Motor stehen, jedoch nach einer geschickten Landung im Heimatflughafen wurde die Mannschaft von ihren Kameraden jubelnd begrüßt, die kurz zuvor von dem Abschuß gehört hatte Der Staffelkapitän, der soeben von einem Flug zurückkommt drückt der tapferen Flugzeugbesatzung anerkennend die Hand
Dr. Lothar Hebere r.
Oberbefehlshaber des Heeres an der Westfront
Truppenbefichtigungen fortgesetzt
Berlin, 3. April. Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst von Brauchitsch, begab sich am letzten Sonntag erneut an die Westfront, um die Truppenbesichtigungen, über die bereits früher berichtet wurde, fortzusetzen. Sein Besuch galt in erster Linie den in den Rheinlanden stehenden Verbänden. Der Oberbefehlshaber kehrte in der Nacht zum Donnerstag in das Haupi quartier zurück.
Bestandserhebung und Vorratshaltung bei Wein. Nach einer Anordnung der HV. der deutschen Weinbauwirtschaft müssen alle Weinverteilerbetriebe sowie die Schaumwein- und Wermutweinherstellungsbetriebe ihre am 5. April 1940 vorhandenen Bestände an inländischen Faßweinen der Jahrgänge 1938 und 1939 bis zum 15. April der HV. der deutschen Weinbauwirtschaft melden. Weiterhin wird angeordnet, daß die Weinverteilerbetriebe 40 Prozent ihrer Bestände 1938er und 1939er Faßweinen, deren Einkaufspreis unter 140 RM. je Liter liegt, bis auf weiteres zur Sicherung des Bedarfs der Wehrmacht vorrätig halt>m.
Unseres Herrgotts McksM
Roman von Kurt Niemanu
3. Fortsetzung
„Ist das so schwer, Paul? Hast du nie daran gedacht, daß die drei Mädels noch nicht einen Jungen ausmachen, besonders, wenn man ein Geschäft hat wie ich?"
„Hm. Und du selbst? ... Ich meine, du willst mir doch nicht etwa weismachen, daß du gewissermaßen bloß aus dynastischen Gründen heiraten willst?"
Meister Häberlein senkt den Kopf. Des Freundes scharfen Brillengläsern blieb doch nichts verborgen. Warum soll er ihm nicht ehrlich sagen, wie es in ihm aussteht?
«Nein, Paul, ich will dir bestimmt keinen Sums vorwachen. An mich denke ich eine ganze Menge dabei. Du bist ja freilich ein Junggeselle, so ein recht eingefleischter -Weiberfeind, der sich lieber von dem Drachen Therese kommandieren läßt, als sich eine richtige Frau ins Haus zu holen. Vielleicht kannst du mich nicht so recht verstehen, aber versuchen will ich's immerhin, dir das ganze klarzuwachen. Sieh mal, ich habe nun siebzehn Jahre lang meine drei Mädels grotzgezogen. Das war eine schöne Sache und wu haben soviel gelacht, wir vier. Aber nun sind zwei schon weg und die dritte wird von Tag zu Tag flügger. Eines Tages wird sie mir irgendeinen Kerl anschleppen lttlb sagen: „Den oder keinen!" Gut. Und was tut der Meister Häberlein? Da sitzt er dann in seinem großen Haufe ganz alleine. Siehst du, und das will er eben nicht. Außerdem brauche ich einen Nachfolger für mein Geschäft, wnen Jungen, damit die Hiiberleins nicht aussterben. Und d^tens und letztens: Kannst du Hagestolz denn tatsächlich mcht begreifen, daß ich noch ein Mann bin mit Saft und Kraft in den Knochen?"
,-Eange sieht der Sanitätsrat seinen Freund an. Was M das doch für ein Kerl, dieser Wilhelm Häberlein! Wahrhaftig, kein Silberfädchen hat er im dunklen Haar, dazu weses offene, kühn geschnittene Gesicht mit den Augen, in Anen Lachen und Stolz und Klugheit wohnen —! Weiß L,mancher Jüngling könnte ihn beneiden. Wohin er auch kommt, dieser hochgewachsene, breitschultrige Mann,
an dem jeder Schritt Kraft, Ruhe und Sicherheit atmet, überall zieht er unwillkürlich alle Blicke auf sich.
„Hast recht, Wilhelm", sagt er endlich. Ich kann's begreifen. Und daß du heute zu mir gekommen bist und hast dich ständig untersuchen lasten . . . das war klug und verständig von dir."
„Meinst du, ich hätte mit 'nein Herzklaps eine Frau zur Krankenpflegerin gemacht? Kommt nicht in Frage. Ganz soll sie den Wilhelm Häberlein haben!"
„Davon bin ich überzeugt. Und nun, Wilhelm, mußt du auch schon noch mit der Hauptsache Herausrücken! Wer ist deine Auserwählte?"
„Ja, da bist du wohl neugierig, was?" strahlt Häberlein. „Aber weil du eben gezeigt hast, daß du ein vernünftiger Mensch bist, Paul, sollst du es auch als erster und einziger wissen. Sie ist Lehrerin in einem Dorf im Taunus und heißt Katarina Frowein."
„So. Also eine Schulmeisterin willst du dir auf den Hals laden?"
„Ach Paul, du hättest das mal sehen sollen, wie sie mit ihrem Stall voll Kücken umging! Nee, war das ein Theater! Die Rastelbande um sie herum, blond und braun und schwarz, und sie mitten drin! Nicht still und stumm daneben . . . gar nicht wie eine Lehrerin, nein, mitten drin. Und wie sie zu lachen versteht — ich kann dir sagen, Paul, du wärest auch stehengeblieben wie ich. Na, und da haben wir uns allerlei erzählt, ich habe von Holz und Tischlerei geschwatzt und sie von Kindern und Landkarten. So paßte das gleich tipptopp. Schade, daß ich zu Mittag wegmußte. Aber ich habe noch schnell einen Blick durchs Fenster in ihre Schulstube geworfen. Da stand sie und spielte Ziehharmonika. Denk dir das bloß aus, Paule, 'ne Lehrerin, die Ziehharmonika spielt! Daß sowas Gesundes in einer Schulstube wächst heutzutage! Die Rastelbande war ganz mucksmäuschenstill und lauschte und sang dann dazu. Ein Bild für Götter!
Wenn ich ein Maler wäre, ich täte so was malen und nicht alte Heilige ohne Bauch und Brust. Na, und dann haben wir uns noch ein paarmal in Frankfurt getroffen . . . und nun wollen wir heiraten. Dreißig ist sie, und ich sage, ei« Prachtkerl, eine richtige Frau für mich. Zu der sagt auch
DanLtelegrarnm Franeos an den Führer
Berli», 4. April. Der F ü h r e r, der dem spanischen Staatschef zum ersten Jahrestag der Beendigung des spanischen Freiheitskampfes ein Glückwunschtelegramm übermittelt hatte, hat von General Franco folgendes Danktelegramm erhalten:
„Am Jahrestag des Sieges gedenke ich mit Ergriffenheit der Hilfe, Zusammenarbeit und Treue Ihres Volkes. Ein besonderes Gedenken widme ich den für unseren Kreuzzug Gefallenen. Meine Wünsche gelten dem persönlichen Wohlergehen Eurer Exzellenz und dem der edlen deutschen Nation. Francisco Franco, Generalissimus und Staatschef".
Grohfilm vom Einsatz der deutschen Luftwaffe in Polen Berlin, 3. April. Am Samstag, den 6. April 1940, läuft im Berliner Ufa-Palast am Zoo der soeben fertiggestellte Grotzfilm „Feuertaufe" an, der den Einsatz der deutschen Luftwaffe in Polen behandelt und in packenden und erregenden Bildern die unwiderstehliche Wucht wiedergibt, mit der die Deutschen vom Luftraum aus ihre Gegner in kürzester Zeit zusammenschlugen.
Krleksarveit des Iitternaiionalen Rolen Kreuzes
In der Zeitschrift des Deutschen Roten Kreuzes wird ausführlich über die segensreiche Arbeit des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz berichtet. Seine wichtigste Friedensaufgabe ist es, die Rotkreuz-Arbeit aller Länder anzuregen und weiterzuentwickeln. In Kriegszeiten erweitert sich seine Tätigkeit um die Aufgaben, welche ihm die Abkommen über die Verbesserung des Loses der Verwundeten und Kranken der Heere im Felde und über d-ie Behandlung der Kriegsgefangenen zuweisen. Auch bei Ausbruch des jetzigen Konfliktes hat das Komitee diese Aufgaben wieder übernommen und sosorr Verbindung mit den kriegführenden Staaten ausgenommen. Auf Grund der völkerrechtlichen Vereinbarungen und der Berichte seiner Delegierten beschäftigt sich das Komitee mit allen Fragen, die Kriegsgefangene betreffen, es sammelt alle erreichbaren Auskünfte über sie, vermittelt ihnen Nachrichten und Liebesgaben aus allen Ländern und ist besorgt um ihr materielles und geistiges Wohl. Den Bemühungen des Komitees ist es gelungen, bei den Kriegführenden zu erreichen, daß die Behandlung der Zivilinternierten derjenigen der Kriegsgefangenen angeglichen wird. Dies bedingte eine wesentliche Erweiterung der Auskunftstelle für Kriegsgefangene. Der bisherige stille Verlaus der Kampfhandlungen im Westen hat den sorgfältigen Ausbau der Genfer Auskunftzentrale ermöglicht. Immerhin ist schon heute ein Mitarbeiterstab von etwa 600 Personen erforderlich, der sich zum größten Teil freiwillig zur Verfügung stellt. Es laufen täglich Tausende von Postsendungen ein, deren Sichtung ein gewaltiges Matz von Arbeit erfordert. Die erste Ausscheidung erfolgt durch Pfadfinder, die vorbereitende Behandlung durch Spezialisten mit besonderen Sprach- und Fachkenntnissen. Die Sendungen enthalten Mitteilungen offizieller Stellen und nationaler Notkreuzgesellschaften Berichte der Delegierten des Komitees, Listen von Gefangenen und Internierten und endlich eine große Zahl einzelner Anfragen, die den zuständigen Dienststellen überwiesen werden. Es sind dies, nach Materien und Ländern geordnet, schon etwa 20. lieber die in der Zentralstelle geleistete Arbeit gibt ein wöchentlich erscheinendes internes Nachrichtenblatt Auskunft. In der deutschen Abteilung gehen Briefsendunge« aus den entferntesten Erdteilen ein, da außer gefangenen Militärpersonen und den in Feindland internierten Deutschen auch die in den Kolonien ansässigen Deutschen interniert wurden. In der französischen Abteilung handelt es sich vorwiegend um gefallene, verwundete oder gestorbene Flieger, die auf Grund der von Deutschland eingesandten Listen identifiziert werden können. Auch die britische Abteilung hat schon umfangreiches Listenmaterial, hauptsächlich über Flieger. Sehr viel Arbeit bedinge» die von Zivilpersonen einlausenden Korrespondenzen. Schließlich sei noch der finanziellen Hilfeleistung an Kriegsgefangene und Internierte durch Weiterleitung einlaufender Geldbeträge gedacht. Auch Pakete für Kriegsgefangene werden täglich in großen Mengen über die Genfer Zentrale befördert. Sämtliche Dienste der Auskunftzentrale sind unentgeltlich. (X)
meine Grete da oben ja, das weiß ich ganz bestimmt!"
Kopfschüttelnd hat ihm der Sanitätsrat zugehört, aber dann ist aus dem Kopfschütteln ein Lächeln geworden und zum Schluß ein gespanntes Aufmerken und Helle Begeisterung.
„Also, Häberlein. du bist doch ein Glückspilz! Ich hatte schon eine Heidenangst, du kämst mit einer Witwe aus 'ner Holzgroßhandlung an. Statt dessen . . . nein, dieser Häberlein! Ach, der Stammtisch heute abend, wie die sich wundern werden! Junge, Junge!" Händereibend stelzt der Sanitätsrat durchs Zimmer. „Werden die Augen machen!"
„Gar keine, Paul! Denn du hältst die Klappe oder ich hänge dich an deiner rostigen Bimmel auf!"
„Großes Geheimnis?"
„Jawohl. Großes Geheimnis! Auf dem Stiftungsfest von „Friede und Eintracht" soll die Bombe platzen!"
„Na, dann mutz ich wohl die Sache gewissermaßen als Amtsgeheimnis behandeln. Gut. Du kannst dich darauf verlassen. Und nun, Häberlein, muß ich in die Sprechstunde! Hier, alter Freund, meine Hand. Ich wünsche dir die Erfüllung deines Lebenswunsches. Und ich melde mich schon jetzt als Paten für den ersten Jungen an! Einverstanden?"
„Einverstanden!"
Ein fester Händedruck ... die Männer sehen sich klar in die Augen und wissen, was sie aneinander haben.
„Altes . . . Leimpferd!" knurrt der Sanitätsrat und stößt Häberlein grinsend in die Seite.
„Krummer Sprechstundengeneral!" lacht der als Antwort.
So scheiden sie voneinander.
*
In Frankfurt, im Ortsteil Sachsenhausen, auf der linken Mainseite, da, wo sich die Häuser an der Offenbacher Landstraße bereits ein wenig Grün ums Gemäuer leisten können, hat sich auch Heinrich P. Woltersdorf ein Haus gekauft, nachdem er Gertrud Häberlein geheiratet hat. Es ist eigentlich viel zu groß, sieht aus wie eine Villa, aber es war billig zu haben und außerdem hing der Kauf mit einer „Kommission" zusammen.
(Fortsetzung folgt.)